Die Weltverbesserer

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 23.02.2017, 04:26

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MaciejP
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Die Notenbank schöpft das Geld und gibt es an den Staat. Die Geldmenge richtet sich nach den Kriterien, die auch heute gelten sollten.Das sind volkswirtschaftliche Kennzahlen, nach nichts anderem muss sich das richten.
Welche Kriterien und welche Kennzahlen wären das denn?
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 23.02.2017, 07:53

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Ladon
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Ich denke, demokratische Kontrolle in einem System der Gewaltenteilung kann erheblich mehr bewirken, als ganz enge Automatismen (welche?).
Jede Maßnahme dieses "Geldwesens" unterläge einer öffentlichen Diskussion! Es stünde VORAB in der Zeitung, was die Zentralbank gerne machen möchte. Ihre Maßnahmen können von den anderen Verfassungsorganen sogar blockiert werden. So wie das Parlament die Exekutive bremsen und die Gerichte die Staatsgewalt usw.

Vielleicht ist es weniger offensiv, wenn man sagt: es geht hier viel weniger um die Schaffung der Eier legenden Wollmilchsau des Geldes, als um (einigerma0en) Transparenz der Vorgänge, indem man das extreme Informationsungleichgewicht, das heute bezüglich des Geldwesens besteht, vermindert.
Das allein wäre eine erhebliche Verbesserung!


Die Notenbank schöpft, wie der Name schon sagt, das Geld (das Zahlungsmittel) - sie gibt es aber nicht dem Staat, sondern bringt es in den Umlauf; speist es in die Volkswirtschaft ein, sozusagen.

Ganz grundsätzlich ist es so, dass sich die umlaufende Geldmenge an der Kreditnachfrage orientiert.
Selbst der "klassische" internationale Goldstandard im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts besaß (in D) mit der Dritteldeckung ja doch eine ganz flexible mögliche Geldmenge (in den Extremen kann sich die umlaufende Geldmenge verdreifachen + mögliche, allerdings "strafbewehrte" Überkontingente).
Im idealen "Laborumfeld" eines Versuches oder einer Studie regelt sich tatsächlich alles selbst ... aber eben nur, wenn nicht die "Zinsspirale" einsetzt. Irgendwann erzwingt dann nämlich allein der Zinseszins eine Geldmengenausweitung aus Gründen der Refinanzierung. Und wenn das Geld selbst Zins behaftet ist ... dann sorgt es sogar ganz allein dafür.

In der Realität kommt noch dazu, dass sich Menschen nicht rational verhalten (auch wenn sie das glauben ;-) )
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Beitrag 23.02.2017, 07:59

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KROESUS
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@Ladon:
smilie_01

(und am Besten wird die Zentralbank direkt demokratisch das heisst ohne 'gewählte Entscheider' kontrolliert)

Die Zentralbanker müssen dann nur den durch Abstimmungen ermittelten Willen der Staatsbürger zur Ausführung bringen.

Beitrag 23.02.2017, 14:15

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Goldfanatiker
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Ladon hat geschrieben:Ich denke, demokratische Kontrolle in einem System der Gewaltenteilung kann erheblich mehr bewirken, als ganz enge Automatismen (welche?).

Im idealen "Laborumfeld" eines Versuches oder einer Studie regelt sich tatsächlich alles selbst ...

aber eben nur, wenn nicht die "Zinsspirale" einsetzt.

In der Realität kommt noch dazu, dass sich Menschen nicht rational verhalten (auch wenn sie das glauben ;-) )
Sowohl das aktuelle Geldsystem als auch ein unter "demokratischer" Kontrolle Stehendes verhalten sich exakt gleich. Wo soll der Unterschied sein?

Ob die Vorstandsmitglieder der "unabhängigen" Zentralbank von der Politik eingesetzten werden, oder ob diese Personen direkt aus der Regierung die Geldpolitik betreiben, ist Jacke wie Hose.

Das ist leider das, was Mehrgoldfüralle nicht begreift.

Diese "Unabhängigkeit" ist doch mehrfach gescheitert. Wir hatten alles, von kleiner Inflation bis Hyperinflation. Warum? Weil die eigenen Regeln verletzt wurde.

Nicht von den "irrationalen Menschen“ sondern von den Politikern. Ob dadurch, dass früher die Golddeckung nicht eingehalten wurde oder heute Staatspapiere in großen Mengen durch die Hintertür gekauft werden. Mittlerweile kauft die EZB alles was bis auf Drei nicht auf den Bäumen ist.

Am Ende hat die Zentralbank den Staat immer finanziert. Heute auch noch zum Nulltarif. Zinseszinsen sind längst nur noch im Archiv zu finden, unter der alten Schreibmaschine.

Um ein besseres System zu entwickeln, muss man nur analysieren was in diesem schief läuft und die Ursachen abstellen. Nicht neue Namen (Unabhängigkeit der Zentralbank, demokratische Kontrolle, Target 2) dafür finden.

Als Diskussionsgrundlage und abseits der ach so gehassten Goldwährung, habe ich die theoretische Möglichkeit einer automatisierten (Fiat)Geldpolitik ins Spiel gebracht. Sie müsste den gleichen Kriterien folgen wie die Zentralbank es vorgibt zu tun. Auch dieses System würde funktionieren, wenn man es ließe. Warum wird das nicht passieren? Weil die Politik ein dem Goldstandard sehr ähnliches System niemals einführen würde. Während die Zentralbank die Kriterien ändern kann, würde ein Automatismus sehr enge Grenzen setzen.

Der Staat möchte das nicht.
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Beitrag 23.02.2017, 14:20

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KROESUS hat geschrieben:
und am Besten wird die Zentralbank direkt demokratisch das heisst ohne 'gewählte Entscheider' kontrolliert.
Wir sollten bei dem Bundeskanzler und dem Bundespräsidenten beginnen smilie_16
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Beitrag 23.02.2017, 19:56

Mehrgoldfüralle
Das ist mir jetzt vollkommen rätselhaft, inwiefern ein Vollgeldsystem und das bestehende Fiat-System sich gleich verhalten sollten. Das herrschende Finanzsystem ist pervertiert und völlig außer Rand und Band. Ich wiederhole das hier gerne nochmal: Private Banken schöpfen selber Geld, kassieren Zinsen und Zinseszinsen für Nichts, bringen trotzdem das Kunststück fertig, pleite zu gehen und lassen sich vom Staat retten, wiederum mit Geld, das sie selber produzieren, die Schulden lassen sie beim Staat und den Steuerzahlern.

Deflation, Inflation, Hyperinflation sind den geschilderten Umständen zu verdanken. Und das es sich nicht ändert, verdanken wir einer Politik, die sich selbst in den Klauen der Finanzindustrie gefangen hält, weil sie die Alternativen nicht sieht oder gekauft ist. Wo bitteschön ist da eine Kontrolle?

In einem Vollgeldsystem sind solche Auswüchse nicht möglich. Dann muß, wer zocken will, das mit seinem eigenen echten Geld tun, weil es kein anderes mehr gibt.

Beitrag 24.02.2017, 09:07

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Ladon
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Ähnlich geht es mir auch, mehrgold.

Ich verstehe wirklich nicht, wie man auf das schmale Brett kommen kann, die nebulösen formalrechtlichen Konstrukte des internationalen Zentralbankwesens mit einem zu schaffenden Verfassungsorgan zu vergleichen?

Tatsächlich wäre die "Demokratisierung des Geldes" der seit der Gründung der Bank von England wohl größte Paradigmenwechsel des Geldwesens überhaupt.


Natürlich weiß niemand, wohin genau es führen würde.
Eines der größten "Probleme" der Volkswirtschaft ist ja die Unmöglichkeit des "vorhersagenden Versuchaufbaus".

Denn, ja, auch wenn Du darüber spottest, die Irrationalität ALLER Marktteilnehmer ist es wohl, die all die schönen Theorien zu Staub zerfallen lässt, wenn sie "an die Macht kommen".
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die "animal spirits" als Faktor auch solch volkswirtschaftlicher Fragen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung und Berücksichtigung gewonnen haben.
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Beitrag 24.02.2017, 19:10

Mehrgoldfüralle
Jetzt wollen wir mal sehen, wo die Schnapsidee überhaupt her kommt, das private Unternehmen einfach Geld aus dem Nichts schöpfen können. Die stammt nämlich aus dem Zeitalter der EM-gedeckten Währungen, weil man annahm daß nur Geld schöpfen könne, wer bereits große Mengen Gold und Silber besaß. Das die Metalle gar nicht als Sicherheit zur Verfügung standen, hat man erst bei Krisen gemerkt. Diesen Betrug - was anderes ist es nämlich nicht - führen die Banken bis heute fort. Es gibt nicht den kleinsten vernünftigen Grund, warum das Geld nicht öffentlich geschöpft und der Schöpfungsgewinn nicht der Allgemeinheit zustehen sollte.

Und wenn man sich anschaut wo der Widerstand gegen solche Ideen herkommt, wird doch alles klar. Banken auf ihre Funktion reduziert, nämlich den Geldverkehr und Kreditvergabe mit dem Risiko eines echten Verlustes bei Leichtsinn, undenkbar.

Da muss man schon mal die Keule rausholen, Staaten können nicht mit Geld umgehen etc. Gerade so, als ob sie selber das könnten.

Beitrag 25.02.2017, 10:24

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Goldfanatiker hat geschrieben: Mein Gehalt kommt leider nicht in Gold.
Warum? Du kannst jederzeit von Deinem Geldgeber fordern, dass er dich in Gramm Gold bezahlt. Ob er sich darauf einlässt, hängt von Deinem Verhandlungsgeschick ab.
Nur die (Steuer)schuld muss in Euro bezahlt werden.
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 25.02.2017, 16:46

Mehrgoldfüralle
@Goldfanatiker
Der "Animal spirit" in diesem Zusammenhang ist von J.M. Keynes ind die Voklswirtschaft eingeführt worden und betrifft alle Marktteilnehmer, Arme, Reiche, Dumme und Schlaue. Der Großteil allerEntscheidungen von Menschen ist irrational.

Welche demokratischen Entscheidungen im jetzigen Finanzsystem meinst du? Nenn mir doch mal eine, nur eine.

In einem Vollgeldsystem kann die Staatsverschuldung sehr viel geringer sein als jetzt. Allein durch die Einführung wird schon ein Teil der Verschuldung getilgt. Freilich werden Menschen, Unternehmen und Staat Kredite brauchen, die aber nicht einfach geschöpft werden können, sondern im Wesentlichen aus Sparleistungen kommen müssen. Ich kann nicht erkennen, warum Menschen in einem sicheren Geldsystem keine Kredite geben sollten.

Beitrag 25.02.2017, 19:27

Mehrgoldfüralle
Wer sich wirklich unvoreingenommen zum Thema informieren will, kann das hier
http://norberthaering.de/de/27-german/n ... tive-video
tun und danach weiter streiten und Gegenargumente vortragen. Eine gute, leicht verständliche Erklärung findet sich auch bei der Schweizer Vollgeldiniative. In der Schweiz wird voraussichtlich dieses Jahr noch darüber abgestimmt.

Beitrag 26.02.2017, 06:18

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Ladon
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So, ich glaube wir haben unseren Spaß gehabt.

Eins noch:
Hier muss niemand eine wissenschaftlich korrekte Zitation abgeben. Niemand schreibt hier an einer wissenschaftlichen Arbeit.
Aber, wie bei einem Zeitungsartikel, sollte der Schreiber in der Lage sein, die "Quellen" zu nennen.
Es ist mehr als legitim, diese Quelle zu kritisieren (d.h. nicht: abzuwerten). Eigentlich ist sogar notwendig und hätte schon vom Schreiber gemacht werden müssen. Dann könnte er sie nämlich verteidigen (mit mehr als "referenziert auf Gesetze" - das ist, wenn man über ein Gesetz spricht nicht unbedingt verwunderlich).

So weit, so gut.

Machen wir doch mal im Thread weiter. Ich "wiederhole" den kleinen Abschnitt zum nächsten (Möchtergern-) Weltverbesserer:

Robert Lucas
Lucas ist weit weniger bekannt als die "Titanen" der Ökonomen, deren Namen jeder schon mal gehört hat. Aber sein Einfluss auf das, was man Makroökonomie nennt, kann kaum überschätzt werden. Aber weil Lucas keine "Grand Unifying Theorie" der Ökonomen vorstellte (wie Hayek und Keynes etwa (beide bis zur Unkenntlichkeit verformt), wird er außerhalb der Szene weniger wahrgenommen.
Lucas formulierte in den 70ern neuartige "Anforderungen" an die Ökonomie. Das Schlagwort lautet "Konzept der rationalen Erwartungen". Im Grunde geht es darum, dass sich die Akteure in ihren Erwartungshaltungen über die zukünftige Entwicklung - also in ihrem Modell - keinen Täuschungen hingeben. Das Modell also eine unrealistische Erwartung beinhaltet.
Oder so: Ich kann zwar erwarten, dass ich jedes mal eine 6 würfele, aber eine "rationale Erwartung" ist es nicht. Ein Modell, das darauf aufbaut jedes mal eine sechs zu würfeln, scheitert.
Das klingt fast zu banal. Aber Lucas konnte damit den "Schock" der 70er erklären: Warum um alles in der Welt sank die Arbeitslosigkeit nicht bei steigender Inflation? Das widersprach allen "Erwartungen", die bisherige (ökonomische) Modelle parat hatten!
Es hieß doch: Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslosigkeit. Und das schien doch so klar!
Inflation größer als Lohnzuwachs = weniger Reallohnzahlung für die Firmen = mehr Einstellungen

Lucas hatte die Erklärung.
Löhne und Gehälter werden vorausschauend geplant und festgelegt. Man benötigt "Erwartungen"! Aber nur wenn die Erwartung für die tatsächliche Inflation zu gering war, kommt es zu dem skizzierten Effekt der Mehreinstellung!
Auf Dauer lassen sich die Akteure aber nicht durch das fehlerhafte Modell täuschen. Die Erwartung wird korrigiert - und die erwünschten Folgen bleiben dann logischerweise aus.
Die Sache mit den rationalen Erwartungen ist also so einfach nicht.

Zudem hat sich natürlich auch dieses Konzept weiter entwickelt. Es wurde deutlich, dass die allgegenwärtige Informationsasymmetrie hohen Einfluss auf die Erwartungsbildung hat. Und in neuester Zeit wird das Thema des irrationalen Verhaltens immer gewichtiger. Es steht außer Frage, dass sich Menschen eben nicht immer rational verhalten - selbst wenn sie um ihren Fehler wissen.
Die Finanzkrise 2008 brachte auch Lucas' Konzept der rationalen Erwartungen in Verruf. Es geschahen irrationale Dinge, die eben durch das Modell nicht erfassbar waren.

Wie jedes ökonomische Modell verlangt auch das von Lucas stetige Erneuerung, Erweiterung und Anpassung. Niemand kann die heutige Aufgabenstellung mit den Modellen von vor 100 oder auch nur 50 Jahren lösen. Trotzdem stehen Lucas Ideen auch nach den Verwerfungen der Krise nach wie vor an der Basis der meisten modernen Annahmen der Makroökonomie. Vielfach kombiniert mit den neuen Erkenntnissen aus Wirtschaft - aber auch Psychologie.

Auch das unterscheidet Lucas von den bekannten "Großen": weil er keine "Heilslehre" parat hat, werden seine Thesen viel offener diskutiert und auch "angenommen". Er braucht keinen "Streit" zwischen Weltanschauungen.
Das würde man sich in Bezug auf viele andere ökonomische Theorien auch wünschen.
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Beitrag 26.02.2017, 14:57

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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Wer sich wirklich unvoreingenommen zum Thema informieren will, kann das hier
http://norberthaering.de/de/27-german/n ... tive-video
tun und danach weiter streiten und Gegenargumente vortragen. Eine gute, leicht verständliche Erklärung findet sich auch bei der Schweizer Vollgeldiniative. In der Schweiz wird voraussichtlich dieses Jahr noch darüber abgestimmt.
Sehr gute Beiträge!!
Zwar wird das Vollgeldystem, das sicher besser ist als das Heutige, gut erklärt. Wie wirksam aber eine demokratische Kontrolle wäre, bleibt ungeklärt. Ich behaupte, diese kann nicht besser sein als die Kontrolle die wir heute über unsere Politiker haben. Also müssen wir zunächst unsere Demokratie anpassen, wenn wir mehr Kontrolle, völlig egal worüber, wollen.
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Beitrag 26.02.2017, 21:49

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Ladon hat geschrieben: Man benötigt "Erwartungen"! Aber nur wenn die Erwartung für die tatsächliche Inflation zu gering war, kommt es zu dem skizzierten Effekt der Mehreinstellung!
Jetzt kennen wir auch die größte Leistung von Donald J. Trump. Er hat durch sein versprochenes Infrastrukturprogramm Erwartungen geschürt, die sich sofort in Form von steigenden Aktienkursen und Dollarindex zeigen. Ob es dann wirklich neue, gut bezahlte Jobs für die abgehängten (natürlich sind nicht alle Trumpisten abgehängt) Trump-Wähler gibt, steht auf einem anderen Blatt.

Donald ist doch der Größte. #MAGA
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Beitrag 27.02.2017, 06:44

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Ladon
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Goldfanatiker hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben: Aber, wie bei einem Zeitungsartikel, sollte der Schreiber in der Lage sein, die "Quellen" zu nennen.
Es ist mehr als legitim, diese Quelle zu kritisieren (d.h. nicht: abzuwerten). Eigentlich ist sogar notwendig und hätte schon vom Schreiber gemacht werden müssen. Dann könnte er sie nämlich verteidigen (mit mehr als "referenziert auf Gesetze" - das ist, wenn man über ein Gesetz spricht nicht unbedingt verwunderlich).
Ich bin absolut der gleichen Meinung. Verlange aber vom Kritiker ebenfalls Quellen für seine Kritik. Ansonsten gelten unterschiedliche Maßstäbe.

Ich für meinen Teil bin durch de Recherche ein ganzes Stück schlauer geworden. Jedem bleibt es frei, meine Quellen zu bewerten und daraus die eigenen Erkenntnisse zu ziehen.
...
Es ist ein extremer (!) Unterschied zwischen, sich Informationen zum eigenen Benefit holen und in haarsträubender Manier "Thesen" zu "veröffentlichen".
Ich würge das hier ab. (Willkürlich, man kennt mich ja).
Für die wahrscheinlich extrem genervten Mitleser (Hat sich das überhaupt jemand angetan?) noch kurz ein paar Hinweise.

Es fehlt zu Beginn schon einmal die umrissene Fragestellung. Ohne eiert so etwas immer.
Es ist okay, sich aus einem historischen Dokument mit Zahlen zu versorgen und diese dann für eine (eigene) Rechnung zu verwenden (hier: die Rechnung zum Beleg des positiven Ertrages von Miet-Immobilien nach 1923).
Wenn diese Rechnung jedoch vollkommen die Rahmenbedingungen außer Acht lässt, dann entzieht es dieser Rechnung erheblich Substanz. Hier: Unberücksichtigt bleibt die gesamte Lage. Wir reden von einem Umfeld mit Mietpreisdeckelung (noch dazu ausgehend vom Vorkriegsstand), wir reden von einem Umfeld mit Wohnraum-Zwangsbewirtschaftung, wir reden von einem Umfeld großen Elends (was es dem Hausbesitzer i.d.R. schwierig macht, Mieten einzutreiben). Dazu kommt die Belastung aus einer neuen Steuer, die die Mieteinnahmen zum großen Teil "wegsteuert".
Das ist mal das eine, warum die "Rechungsthese" auf sehr dünnem Eis steht.
Das liegt auch daran, dass der wichtigste Schritt bei so etwas jetzt einfach nie getan wurde - wahrscheinlich, weil man mit dem Ergebnis zufrieden war; das hat die eigene Meinung bestätigt.
Der - unbedingt notwendige - nächste Schritt, ohne den so etwas einfach nur ... na ja, halt "Plauderei" ist, wäre jetzt: die Aussage überprüfen!!!
Jetzt muss man sich aufmachen und "evidence" anbringen!
Wenn es meine Interesse wäre, würde ich jetzt anfangen zu recherchieren. Denn bislang haben wir nur einen Ausgangspunkt! Jetzt erst muss man sich aufmachen. Ich würde vielleicht mal in der Heimatstadt beim Hausbesitzerverein anklopfen. Gewerkschaften dürften vielleicht (zur Lage der Arbeiter und damit der Mietzahler) Archive haben. Stadtarchiv sowieso. Prozessakten? Auch keine schlechte Idee. Zeitungen ...
Dann wertet man das aus.
Und im besten Fall ist die eigene These bestätigt und Kritiker müssen jetzt (aber nicht so lange es einfach nur Fantasie ist) mit Fakten entkräften.
So läuft das.

Jede Kritik am Vorgehen war auch in dieser Schärfe mehr als gerechtfertigt.
Niemand muss "untermauern", wenn sich Kritik auf das schlampige und dann auch noch als Erkenntnis zur Schau gestellte, Arbeiten bezieht.

So, wie Du "recherchierst" und "Quellenarbeit" betreibst, ist es halt lächerlich und ohne jedes Gewicht. Es offenbart eklatante Unkenntnis WIE und WARUM man etwas zu belegen hat.

Im Gleichnis handelst Du so:
Große Spuren im Garten gefunden.
Im Internet nachgesehen, wie groß Tigerspuren sind.
Oh oh! Größe passt!
=> ich habe Tiger im Garten!
Diese Folgerung ist Unfug, nicht wahr?
Es wurde ja nicht mal geprüft, ob die Signatur der Spuren überhaupt zu einer Großkatze passt.
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Beitrag 27.02.2017, 10:17

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also wenn ich mir die definition von rationalität bei wiki anschaue komme ich durchaus zu dem gleichen schluss das rational denkende und handelnde menschen erfolgreicher sind als irrational denkende und handelnde, abgesehen von dem fakt das viele ihre irrationalität für rational halten. smilie_02
anscheind scheint bei diversen leuten "Rationalität" äuserst relativ zu sein.
wenn ich die dummheit/irrationaltät der menschen als rationalen fakt mit einbeziehe bin ich bis jetzt meist zu durchaus positiven ergebnissen gekommen die sich in der realität dann auch manifestierten.
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 27.02.2017, 11:07

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Ladon
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Irrational ist nicht dumm. Mir schein da ein Verständigungsproblem vorzuliegen.
Auch irrationales Verhalten kann in diesem Sinne durchaus "erfolgreich" sein. Es ändert nichts daran, dass es eben nicht (!) durch rationale Überlegungen zustande kam.
Schluss von Leuten wie Zweig oder Hauser - die das untersucht haben - ist es, dass die vermeintliche Rationalität - sei es real oder angestrebt - nahezu unmöglich ist.
Die Menschen funktionieren nicht so.

Und das ist eigentlich die wichtigste Strömung der letzten 15 bis 20 Jahre im "Ökonomie-Bereich".

Es ist lustig, dass diese Dinge jetzt gerade MIT EINEM BAUCHGEFÜHL abgelehnt werden.
Eigentlich eine Bestätigung,oder?

smilie_24
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Beitrag 27.02.2017, 11:46

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Ladon hat geschrieben:
Kann es sein, dass Du auch den Begriff der Irrationalität nicht begreifst?
Das ist echt starker Tobak.
Und gerät langsam in Richtung Spam.
Kann es sein, dass deine Antworten nur noch persönlich sind und aus Belehrungen und Bewertungen (Spam ist nicht eine andere Meinung!) ohne irgendwelchen Argumenten bestehen?

Ich stelle fest, wir ticken grundverschieden. Also bin ich aus unserer Diskussion raus.

Schönen Tag noch.
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Beitrag 27.02.2017, 11:55

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Ne, kann eigentlich nicht sein.

Weder enthält das Posting oben auch nur einen einzigen persönlichen Satz - und wenn dann höchstens als Antwort auf den Cluster - noch "belehre" ich Dich.
Das wäre ja sinnlos.

Ich schreibe das hier eigentlich nur, damit der "Leser" sieht, wie wenig Substanz das hat.
Ich denke ich habe die "handwerklichen" Mängel ausführlich und klar beschrieben.
Das ist im Grunde zunächst nicht mal eine inhaltliche Sache.

Und es ist nichts neues, dass sich rigorose Thesenverkünder an diesem Punkt der "Auseinandersetzung" zurück ziehen.
DU könntest doch einfach die notwendigen Belege zusammensuchen und mich argumentativ zerschmettern:
HIER, DU STÄNKERER, kannst DU dann sagen: Hamburger Hausbesitzerverein; Chronik 1925; Prozessakten; belegt alles meine Aussage. Kaum Prozesse, angesichts der kaum veränderten Steurlage nach wie vor (oder wieder) sprudelnde Einnahmen, keine Zunahme der Zwangsversteigerungen zur Vorkriegszeit etc.
Das dann noch in zwei oder drei Städten das selbe.

Tja, dann müsste man das Haupt beugen und sagen: Saubere Arbeit! Das werde ich mir merken.

smilie_18
Zuletzt geändert von Ladon am 27.02.2017, 11:57, insgesamt 1-mal geändert.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 27.02.2017, 11:56

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selbstverständlich hast du damit recht das reine rationalität unmöglich ist, keine frage. smilie_01
die frage des unbewussten was du vermutlich mit irrationalität meinst ist keinesfall nur irrational. im gegenteil, es ist die summe deiner erfahrungen die dieses bauchgefühl ausmachen und je nachdem wie dein unterbewusstsein programmiert ist liegst du dann entweder meistens falsch oder richtig. damit wird es aber schon wieder rational wenn dein "bauchgefühl" dir den richtigen weg weist, natürlich nur unter der voraussetzung das du immer rational denkst. :mrgreen: siehe, sich selbst erfüllende prophezeiung etc. ist echt komplex. smilie_02
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

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