Globale Verschuldung jetzt 300 Prozent des BIP

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 23.09.2016, 08:16

Mehrgoldfüralle
IrresDing hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:
Achso?
Also die Abschaffung von ALGII war dann eine soziale Wohltat, weil sie denen die von rechtmässigen ALGII-Beziehern auf Sozialhilfe-Bittsteller runtergestuft wurden so toll dabei geholfen hat neue Arbeit zu finden?
Oder war es vielleicht so, dass die Abschaffung von ALGII es ermöglicht hat einfach nur die Gruppe derer, die angeblich in der sozialen Hängematte liegen und gegen die man dann wettern kann zu vergrössern indem man alle die, die länger als 1 Jahr keine Arbeit finden mit denen die nie gearbeitet haben gleich gestellt hat?
Thomasio, warum hat eine Rot-Grüne Regierung dies eingeführt? Sicher nicht aus suizidalen Motiven. Damals ist aus Deutschland Kapital in den Euro-Raum abgewandert. Deutschland bekam blaue Briefe von Brüssel und der gesamte Arbeitsmarkt war völlig verkrustet. Und die weiche Hängematte des Sozialstaats war sehr einladend.

Ich hatte damals TIEFSTEN Respekt vor Schröder dies gegen alle Widerstände durchzusetzen. Und ja, es hat gewirkt. Nur war mal wieder das Blöde, dass nicht die SPD davon profitierte sondern die Ernte der Früchte in die Legislaturperioden der Union fiel.

Was passiert wenn du solche Anpassungen scheust und sehenden Auges mit einem verkrusteten Sozialstaat und Arbeitsmarkt ins Messer läufst, siehst du an Griechenland.

Wo ich VÖLLIG bei dir bin ist, dass in diesen heutigen Tagen in denen das Kapital in Deutschland investiert wird (die Kapitalströme drehten sich in Folge der Finanzkrise nach Deutschland zurück), hätte man den Sozialstaat wieder aufpolstern müssen. Nein, nicht rückdrehen, denn die damaligen Verhältnisse waren auch in einigen Fällen nicht wirklich sinnvoll. Aber man müsste heute viel mehr für abhängig Beschäftigte tun. Der Mindestlohn hätte nur ein Anfang sein dürfen, viel mehr müsste man noch in Bildung sozial schwacher Familien investieren. Dazu gehört auch ihnen mehr Geld zuzugestehen damit diese sich auch am gesellschaftlichen Leben beteiligen können und nicht vor der Glotze mit RTL das Hirn wegöden.

Dazu müsste aber der Staat die Gewerbesteuern erhöhen. Lächerlich, wenn man den erst vor ein paar Tagen entschiedenen "Kompromiss" zu gewerblichen Erbschaften ansieht. Da kann man nur weinen, wenn hohe zweistellige Millionenerbschaften an Betriebsvermögen (die man bekanntlich noch gut herunter rechnen kann) nach 5 bzw. 7 Jahren steuerfrei werden. Unglaublich und wäre die FDP noch in Koalition mit der Union hätte ich das denen angelastet. Das lässt mich nur ungläubig staunen.

Aber heut zutage wird leider von allen Parteien immer mehr an den Menschen vorbei regiert.
Dazu hier noch das:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=35131#more-35131

Beitrag 23.09.2016, 08:25

Mehrgoldfüralle
gullaldr hat geschrieben:
IrresDing hat geschrieben:Aber man müsste heute viel mehr für abhängig Beschäftigte tun. Der Mindestlohn hätte nur ein Anfang sein dürfen, viel mehr müsste man noch in Bildung sozial schwacher Familien investieren. Dazu gehört auch ihnen mehr Geld zuzugestehen damit diese sich auch am gesellschaftlichen Leben beteiligen können und nicht vor der Glotze mit RTL das Hirn wegöden.
Sozialromantik vom feinsten. "Man" müsste etwas tun. Wer und warum eigentlich? Ist nicht jeder Erwachsene für sein Leben selbst verantwortlich? Die von Dir beschriebenen Leute sind nicht gezwungen, RTL in der Glotze zu gucken. Sie können jederzeit z.B. auf "arte" zappen, sich eine Wissenschafts-Reportage anschauen, ohne überhaupt den Fernsehsessel zu verlassen. Oder sie können sich ein Buch (auch gebraucht via ebay) kaufen und lesen. Zu meinen, dass sich das Verhalten von Menschen ändert, wenn "man" (wer soll das eigentlich sein?) in die Bildung "sozial schwacher Familien" "investiert" und diesen Leuten einfach mehr Geld gibt, wird sich rasch als Illusion erweisen. Das ist eben keine Frage des Geldes. Bildung ist heute schon kostenlos erhältlich, jeden Tag. Wer sich bilden möchte, kann sich in die Stadtbibliothek setzen und dort den ganzen Tag schmökern, ohne auch nur einen Pfennig dafür zu bezahlen. Er kann sich Vorträge anhören, kann Kontakt zu klugen Menschen suchen, eventuell beim Sozialamt Bezuschussungen zu Volkshochschul-Kursen beantragen. Mit mehr Geld, das man einer bestimmten Klientel gibt, wird möglichenfalls die Wirtschaft angekurbelt. Eventuell werden mehr Zigaretten, Bierflaschen, Baseball-Kappen, Handys oder Flatscreans konsumiert. Bildung aber entsteht anders, sie entsteht von innen.
Eine "bestimmte Klientel", aha. Wer dann genügend Arte geguckt hat und sich wissenschaftlich weiter gebildet hat ( auf welcher Grundlage aufbauend? ), ist dann selbstverständlich fit für den Arbeitsmarkt ( welch ein Hohn ) und kommt postwendend aus Armut, prekärem Arbeitsverhältnis und Hartz !V heraus. Prima!

Was du da von dir gibst nenne ich Sozialdarwinismus.

Beitrag 23.09.2016, 10:53

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MaciejP
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Thomasio hat geschrieben:Also die Abschaffung von ALGII war dann eine soziale Wohltat, weil sie denen die von rechtmässigen ALGII-Beziehern auf Sozialhilfe-Bittsteller runtergestuft wurden so toll dabei geholfen hat neue Arbeit zu finden?
Reden wir noch über dasselbe Thema? Wurde ALG II in Bayern abgeschafft? Ich kann dir grad überhaupt nicht mehr folgen. smilie_08
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 23.09.2016, 11:08

Thomasio
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Das ist dieses typische "jeder kann es schaffen".
Vergessen wird dabei halt immer der Zusatz: "... , aber nicht alle."

Es ist völlig egal, wie viele Leute sich weiter bilden, an jeder beliebigen Stelle werden IMMER die untersten 3 Millionen arbeitslos sein und die nächsten 12 Millionen von unten werden im Niedriglohnsektor sein.
Der Grund ist so einfach wie nur irgendwas.
Es gibt in Deutschland inkl. dem massiven Exportüberschuss nur so etwa 25 Mio. "sinnvolle" Jobs, die in der Lage sind alles was 80 Mio. Deutsche konsumieren herzustellen, einfach weil der Level von Automatisierung den wir erreicht haben so hoch ist, dass jeder einzelne Arbeiter 3 Andere mitversorgen kann.

Wenn man also mehr Bildung betreibt, dann erhöht man den durchschnittlichen Level, aber man schafft keinen einzigen zusätzlichen Job.
Wo das endet sieht man in USA, wo mittlerweile die meisten McDonalds Burgerflipper einen Hochschulabschluss haben.

Kleine Geschichte am Rande:
Gestern waren wir beim Blöd, bzw. der italienischen Version davon.
Da gibt es einen Verkäufer, der sich wirklich um Kunden kümmert.
Der hat uns letztes Jahr für einen 3D-Fernseher eine kompatible 3D-Brille besorgt, nachdem ALLE anderen Shops die Brillen vom Original nicht liefern konnten.
Gestern fanden wir ihn als Berater bei den Küchengeräten, was eigentlich gar nicht seine Abteilung ist, aber er hilft halt überall aus, wo die anderen Verkäufer keine Ahnung haben.
Meine Frau hat ihn irgendwann gefragt: "Wenn du dich hier so engagierst, dann hast du bestimmt eine steile Karriere vor dir?"
Seine Antwort: "Nicht wirklich, die wollen hier gar keine eifrigen, kompetenten Mitarbeiter haben."

Deswegen bin ich trotzdem absolut für mehr Bildung, einfach weil gebildete Menschen nicht blind die Propaganda des Mainstream glauben, weil gebildete Menschen im Schnitt weniger religiös sind, weil gebildete Menschen im Schnitt weniger gewalttätig sind, weil aus gebildeten Menschen vielleicht auch mal Politiker werden könnten, die dann "bessere" Politik machen.

Beitrag 23.09.2016, 14:19

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gullaldr
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben: Eine "bestimmte Klientel", aha. Wer dann genügend Arte geguckt hat und sich wissenschaftlich weiter gebildet hat ( auf welcher Grundlage aufbauend? ), ist dann selbstverständlich fit für den Arbeitsmarkt ( welch ein Hohn ) und kommt postwendend aus Armut, prekärem Arbeitsverhältnis und Hartz !V heraus. Prima!
Was du da von dir gibst nenne ich Sozialdarwinismus.
Ich habe nur eine Antwort auf Irres Ding zum Thema Bildung verfasst. Von "fit für den Arbeitsmarkt" oder prekären Arbeitsverhältnissen habe ich kein einziges Wort geschrieben. Insofern sind Deine Äußerungen bezüglich irgendeines "Sozialdarwinismus" reine Projektion.

Beitrag 23.09.2016, 17:10

31,1034768g
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Ich frag mich ja was die Jobcenter da nach SGB II bewilligen, wenn das keine ALG 2 Leistungen sein sollen smilie_08
Arbeitslosengeld II (auch Hartz IV genannt) und Sozialgeld sind Leistungen, die eine Grundsicherung des Lebensunterhaltes gewährleisten sollen. Was dem Einzelnen dabei zusteht, hat der Gesetzgeber in sogenannten „Regelbedarfen“ festgelegt. Arbeitslosengeld II können alle erwerbsfähigen leistungsberechtigten Personen im Alter von 15 Jahren bis zur gesetzlich festgelegten Altersgrenze zwischen 65 und 67 Jahren erhalten. Personen die nicht erwerbsfähig sind, können Sozialgeld bekommen.
https://www.arbeitsagentur.de/web/conte ... TBAI485758

Beitrag 23.09.2016, 18:23

Thomasio
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31,1034768g hat geschrieben:Ich frag mich ja was die Jobcenter da nach SGB II bewilligen, wenn das keine ALG 2 Leistungen sein sollen.
Wie jung bist du, wenn du nicht weisst, dass es früher mal nach 12 Monaten Arbeitslosengeld eine Arbeitslosenhilfe gab, die danach bezahlt wurde, wodurch jeder der durch eine frühere Arbeitstätigkeit einen Anspruch drauf hatte niemals in die Sozialhilfe abrutschen konnte?
Schröder hat seinerzeit dies Arbeitslosenhilfe abgeschafft und die Sozialhilfe in HartzIV umbenannt, wodurch seitdem alle die länger als 1 Jahr arbeitslos sind mit all denen die nie gearbeitet haben gleichgestellt werden.

Das ist, mal abgesehen davon, dass es der grösste Sozialabbau in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland war, der Beweis dafür, dass die SPD sich finanzpolitisch nicht von CDU/CSU/FDP und Grünen unterscheidet, weil die ALLE eine Politik für die Reichen machen, in der der Mittelstand alles bezahlen muss.

Achja ...... wenn man dann mal die AfD fragt, wie sie die Sache sehen, dann entdeckt man, dass die das Arbeitslosengeld I privatisieren wollen, wodurch Arbeitnehmer überhaupt keinen staatlichen Schutz mehr hätten.
Auch die gesetzliche Unfallversicherung für Arbeitnehmer will die AfD abschaffen, da sollen sich Arbeitnehmer in der Zukunft privat versichern, auf eigene Kosten natürlich.
Und in Sachen Rente wollen sie das Renteneintrittsalter in den nächsten Jahren immer weiter erhöhen, obwohl jedem halbwegs vernünftigen Menschen klar sein muss, dass bei steigender Produktivität eine Ausweitung der verfügbaren Arbeitskraft nur zu mehr Arbeitslosen führen kann.
Aber so ist das halt, wenn man die Arbeitslosigkeit privatisiert und sich die Arbeitnehmer auf eigene Kosten versichern müssen, dann kann man beim Staat sparen und die Renten kürzen oder zeitlich aufschieben.

Beitrag 23.09.2016, 19:42

Mehrgoldfüralle
@ gullaldr

Welchem Zweck sonst sollten die von dir aufgezählten Maßnahmen dienen? Was stört dich daran, daß Menschen ein leistungsloses Einkommen erhalten? Schau doch mal, was das betrifft, in die andere Richtung, nämlich nach oben. Ich habe darüber keine Zahlen, weiß auch nicht, ob es den Vergleich gibt, aber meinst du nicht, daß 99 % der leistungslosen Einkommen am oberen Ende der Nahrungskette erzielt werden?

Abgesehen davon, kein Mensch hat sich selbst gemacht, sie sind, wie sie sind und verhungern lasse ich deswegen keinen.

Beitrag 23.09.2016, 20:09

Thomasio
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:..... am oberen Ende der Nahrungskette erzielt werden?
Selbst das ist noch eine drastische Untertreibung.
Zahlen für Deutschland habe ich auch nicht und einen Link als Beleg auch nicht, aber amerikanische Ökonomen haben vor ein paar Monaten erst ausgerechnet, dass seit 30 Jahren von allen realen (also nach Inflation) erzielten "neuen" Einkommen (was für Normalverbraucher eine Reallohn-Erhöhung wäre) 99% an die obersten 0,01% der Reichsten gingen.

Beitrag 23.09.2016, 20:32

Mehrgoldfüralle
Das hier:

http://www.infosperber.ch/Artikel/Wirts ... Brei-herum

sollte in dem Zusammenhang auch interessant sein. Es geht seinen Weg.

Beitrag 23.09.2016, 23:04

Thomasio
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Sehr guter Artikel, sehr schön die Situation zusammengefasst.
Allerdings 90% von Flassbeck abgeschrieben, was wohl der Grund ist warum er mir so gefällt.
Nur in einem Punkt stimme ich weder mit Flassbeck noch mit diesem Artikel überein, sondern halte es mehr mit Ulrike Herrmann und/oder Volker Pispers.

Wo der Artikel sagt "Wahlen nützen nichts", sagen Ulrike Herrmann und Volker Pispiers sinngemäss:
WENN die Wähler aufhören würden die Propaganda der von den Reichen gesteuerten Medien zu glauben und WENN die Wähler dann nicht mehr gegen ihre eigenen Interessen wählen würden, dann würde es nicht mal bis zu den nächsten Wahlen dauern, sondern dann würde sich die Politik über Nacht ganz drastisch ändern, völlig egal welche Partei gerade an der Regierung ist.
Politik will nur eins, nämlich wiedergewählt werden.
Solange es also die Medien schaffen das Volk dazu zu bringen Politik für die Reichen zu wählen, so lange unterstützt die Politik die Reichen.
Würde das Volk Politik für die Mittelschicht wählen, würde die Politik sofort auch Politik für den Mittelstand machen.
Dabei interessiert noch nicht mal, was die Wähler tatsächlich wählen würden, sondern ausschliesslich was potentielle Wähler in Umfragen sagen.

Bestes Beispiel (ich habs schon mal erwähnt) Fukushima.
Bis eine Woche vor Fukushima ergab jede Umfrage, dass die CDU eine Mehrheit bekommt, auch wenn sie die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängern, weil eine Mehrheit der Befragten gesagt hat: "Ich bin zwar gegen Atomkraft, aber ich wähle trotzdem CDU, weil die das kleinere Übel sind."
3 Tage nach Fukushima ergabe die nächste Umfrage, dass die CDU bei den nächsten Wahlen keine Mehrheit mehr bekommen würde, weil eine Mehrheit der Befragten gesagt hat: "Wenn die CDU an den Atomkraftwerken festhält, wähle ich die nicht mehr."

Da wurde nicht mal gefragt, wen sie denn stattdessen wählen würden, ob es überhaupt eine wählbare Partei gäbe, die nach der CDU das neue kleinere Übel wäre, die einfache Aussage der Mehrheit der Befragten in einer einzigen Umfrage hat gereicht und SCHWUPP gingen in einem halben Dutzend Atomkraftwerken in Deutschland ÜBER NACHT die Lichter aus, völlig ohne Parlamentsdebatte, völlig ohne jegliche Diskussion, unter Missachtung ALLER demokratischen Verfahren wurde die Abschaltung von oben runter verordnet, ohne jede Übergangsfrist, mit sofortiger Wirkung.

Das Mittel, wie man die Normalverbraucher dazu bekommt durchzublicken, ihre eigenen Interessen zu sehen und in ihrem eigenen Interesse zu wählen ist schon wieder mal Bildung.
Jeder der in der ersten Klasse Mathematik aufgepasst hat würde wissen, dass die Industrie nicht mehr Zeug verkaufen kann als die Arbeiter Löhne bekommen und jeder der ein einziges Semester Buchhaltung studiert hat würde wissen, dass die Finanzpolitik auf dem Holzweg ist.

Beitrag 24.09.2016, 00:26

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MaciejP
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Thomasio hat geschrieben:
31,1034768g hat geschrieben:Ich frag mich ja was die Jobcenter da nach SGB II bewilligen, wenn das keine ALG 2 Leistungen sein sollen.
Wie jung bist du, wenn du nicht weisst, dass es früher mal nach 12 Monaten Arbeitslosengeld eine Arbeitslosenhilfe gab
Kannst du nicht endlich mal diesen permantenten herablassenden Unterton bleiben lassen? Wenn du ALG I meinst (in Worten: eins), dann schreibt das so, und geh hier nicht die anderen für deinen Fehler an! Ist ja nicht mehr zum Aushalten ...
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 24.09.2016, 00:55

31,1034768g
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Schröder hat seinerzeit dies Arbeitslosenhilfe abgeschafft und die Sozialhilfe in HartzIV umbenannt, wodurch seitdem alle die länger als 1 Jahr arbeitslos sind mit all denen die nie gearbeitet haben gleichgestellt werden.
-Schröder hat die Arbeitslosenhilfe abgeschafft = korrekt
-Sozialhilfe in Hartz-IV umbenannt = falsch. Schröder hat das BSHG außer Kraft gesetzt und im Sozialgesetzbuch das SGB II und SGB XII eingefügt.
Im SGB (in allen 12 Büchern) wird dieser Begriff (Hartz IV) kein einziges Mal genannt. Es gibt ALG 1, ALG 2
und selbst die ursprüngliche Sozialhilfe gibt es immer noch.
Die im ehemaligen BSGH geregelte Sozialhilfe, die früher als Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU) und Hilfe in besonderen Lebenslagen (HBL) bezeichnet wurde, wurde in das SGB XII übernommen und noch weiter untergliedert.
Und mit dem sog. Sozialamt sind in Deutschland eigentlich die Behörden gemeint, welche Leistungen nach SGB XII gewähren.

Beitrag 24.09.2016, 02:40

Thomasio
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Oje, verlieren wir uns jetzt im Streit darum wie bestimmte Dinge in amtsdeutsch genannt werden und wie der Volksmund sie nennt?

Versuchen wirs mal ohne diese Begriffe.

Früher mal gab es, wenn man arbeitslos wurde, bis zu 32 Monate lang 60% (mit Kindern 67%) vom letzten Lohn.
Danach gab es zeitlich unbegrenzt, zur Not bis zur Rente, 53% (mit Kindern 57%) vom letzten Lohn.
Wer einmal diesen Anspruch erworben hatte konnte ihn nur wieder verlieren, wenn er durch eine neue Arbeit einen neuen Anspruch erwarb, oder sich selbständig machte und nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlte, ansonsten war er niemals darauf angewiesen ein Existenzminimum zu bekommen.

Heute gibt es, wenn man arbeitslos wird, bis zu 24 Monate lang 60% (mit Kindern 67%) vom letzten Lohn.
Danach gibt es nur noch das Existenzminimum, in gleicher Höhe wie es einer bekommt der nie gearbeitet hat, nur dass es je nach Vorgeschichte jeweils anders genannt wird.

Beitrag 24.09.2016, 06:31

31,1034768g
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MaciejP hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:
31,1034768g hat geschrieben:Ich frag mich ja was die Jobcenter da nach SGB II bewilligen, wenn das keine ALG 2 Leistungen sein sollen.
Wie jung bist du, wenn du nicht weisst, dass es früher mal nach 12 Monaten Arbeitslosengeld eine Arbeitslosenhilfe gab
Kannst du nicht endlich mal diesen permantenten herablassenden Unterton bleiben lassen? Wenn du ALG I meinst (in Worten: eins), dann schreibt das so, und geh hier nicht die anderen für deinen Fehler an! Ist ja nicht mehr zum Aushalten ...
Du hast es genau so erfasst wie es ist.

@Thomasio:

Wenn Du schon solche merkwürdigen Aussagen triffst, dass ALG II abgeschafft wurde, dann steh dazu:
Also die Abschaffung von ALGII war dann eine soziale Wohltat
Ich find, dass Du ja ab und zu wirklich sehr gut und genau recherchierst (und hab sogar einen Deiner Beiträge meiner Freundin geschickt, weil Du da ein sehr interessantes Szenario aufgebaut hast, welches meiner Meinung nach auch so eintreten könnte).
Aber hier hast Du Deine Hausaufgaben etwas nachlässig gemacht und wirfst mit Aussagen um Dich, die einfach nicht stimmen.
Ob ALG 2, bzw. Bezug von SGB II Leistungen im Volksmund Hartz IV heißen oder nicht, das ist vielleicht noch egal - das sind wirklich nur Begrifflichkeiten.
Aber dass unter Schröder ALG II abgeschafft und die Sozialhilfe in Hartz IV umbenannt wurde...naja, das ist eine sehr abenteuerliche Aussage und zeigt, dass Du Dich mit dem Thema Sozialhilfe noch nie so wirklich beschäftigt hast - und wieso solltest Du das auch tun bzw. tun müssen.
Und als ich Dir dann noch eine kleine Brücke zu Deinem ursprünglichen Fehler mit dem ALG II gebaut hab (den MaciejP auch entdeckt hat), dann kam die Frage wie jung ich sein soll, um sooo etwas nicht zu wissen?

Also: Du hast mich gefragt wie jung ich sein soll, um "so etwas" nicht zu wissen....bauen wir es anderes herum auf:

-Meine jüngere Schwester bezieht seit 9 Jahren ALG II
-Meine Bekannte "arbeitet" seit 20 im Landratsamt im Sozialhilfebereich
-Mein Kumpel "arbeitet" seit über 10 Jahren im Jobcenter
-Meine Freundin arbeitet seit 16 Jahren für die Bundesagentur für Arbeit, welche damals noch im Volksmund als Arbeitsamt bekannt war
-Ich bin alt genug, um noch mit dem guten alten BSHG gelernt zu haben (und ich habe es gehasst die Sätze per Hand ausrechnen zu müssen) und zahle jeden Monat Sozialhilfeleistungen aus und sollte also vom Fach sein.

Beitrag 24.09.2016, 12:06

Thomasio
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Dann sollte dir eigentlich bekannt sein, dass FRÜHER das Arbeitslosengeld im Volksmund (zumindest in meinem Bekanntenkreis) einfach Arbeitslosengeld und die Arbeitslosenhilfe auch Arbeitslosengeld 2, oder kurz ALGII genannt wurde.
Auch sollte dir bekannt sein, dass im Volksmund heute keine Sau ALGII sagt, sondern alle immer nur von HartzIV reden, wo oft sogar die IV weggelassen wird, wenn der Volksmund nur von "Hartzern" spricht, wo Hilfeempfänger gemeint sind.

Wenn du allerdings vom Fach bist, dann ist mir schon klar, warum du so sehr darauf bestehst die formell richtigen Worte zu benutzen.
Diese Ablenkung vom Thema ist nun mal das Einzige was die Politik hat, um nicht dauernd davon reden zu müssen, dass HartzIV verfassungswidrig und menschenunwürdig ist.

Ich für meinen Teil lege keinerlei Wert auf die formell korrekte Bezeichnung, dafür umso mehr auf den Effekt den die Umstellung im Volksmund hatte, denn der Effekt war, dass wo früher mal Sozialhilfeempfänger in der rechten Szene als Sozialschmarotzer bezeichnet wurden, während Empfänger von Arbeitslosenhilfe wenigstens noch ein halbwegs würdiges Leben führen konnten, auch weil Arbeitslosenhilfe nun mal mehr war als Sozialhilfe, da wird heute alles als Sozialschmarotzer bezeichnet was 12 Monate und einen Tag arbeitslos ist, inkl. derer, die vorher 30 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, weil es seit der Umstellung finanziell und somit nach aussen hin keinerlei Unterschied macht, ob einer seit 13 Monaten arbeitslos ist oder seit 30 Jahren.

Beitrag 24.09.2016, 14:10

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Thomasio hat geschrieben:Dann sollte dir eigentlich bekannt sein, dass FRÜHER das Arbeitslosengeld im Volksmund (zumindest in meinem Bekanntenkreis) einfach Arbeitslosengeld und die Arbeitslosenhilfe auch Arbeitslosengeld 2, oder kurz ALGII genannt wurde.
Meine Freundin schüttelt energisch den Kopf und sagt NEIN. Und wie gesagt, die arbeitet seit 16 Jahren bei der Bundeagentur für Arbeit. Und kennt bestimmt mehr Sachbearbeiter in dieser Behörde als Du oder ich. Sollte davon also nen Plan haben.

Ich, für meinen Teil, arbeite "nur" beim Sozialamt, also beim überörtlichen Sozialhilfeträger. Das ist meiner Meinung nach eine ganz andere Baustelle, denn wenn Du von uns Leistungen beziehst, dann bist Du nicht mehr in der Lage überhaupt arbeiten zu gehen.
Auch sollte dir bekannt sein, dass im Volksmund heute keine Sau ALGII sagt, sondern alle immer nur von HartzIV reden, wo oft sogar die IV weggelassen wird, wenn der Volksmund nur von "Hartzern" spricht, wo Hilfeempfänger gemeint sind.
Jup, das ist so -aber auch nur weil diese Hartz Reform so durch die Presse bekannt wurde.
Wenn Du beim JC nen Antrag stelltst, dann auf ALG II und nicht auf Hartz IV. Und wenn Du beim Gerichtsvollzieher eine Vermögensauskunft ablegst, dann wird da auch gefragt, ob man ALG I oder ALG II oder SGB XII Leistungen beziehst.
Und wenn dann die Mitarbeiter in den Behörden schon nicht mehr die korrekten Begriffe verwenden können, wer soll es denn dann sonst machen?
Wenn du allerdings vom Fach bist, dann ist mir schon klar, warum du so sehr darauf bestehst die formell richtigen Worte zu benutzen.
Diese Ablenkung vom Thema ist nun mal das Einzige was die Politik hat, um nicht dauernd davon reden zu müssen, dass HartzIV verfassungswidrig und menschenunwürdig ist.
Bin ich in der Politik?! Der Unterschied zwischen Exekutive und Legislative ist Dir aber schon bekannt.
Und die Aussage, dass ALG II abgeschafft wurde, konnte ich nicht so einfach stehen lassen - nachdem das auch von MaciejP angesprochen wurde.
Ich für meinen Teil lege keinerlei Wert auf die formell korrekte Bezeichnung,

Solltest Du aber. Immerhin hab ich Dich hier als einen Menschen kennen gelernt, der normalerweise recht fundierte Aussagen trifft (ich lese hier schon viel länger mit, als dass ich hier registriert bin!) und sich darüber informiert, was er den Leuten so erzählt. Immerhin wurde Dein Buch bei Amazon auch als fundiertes Werk bezeichnet.
Bist Du nicht auch derjenige, der den Leuten hier dauernd zu erklären versucht, dass Kommunismus und Sozialismus zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. Da legst Du doch auch einen wirklich großen Wert auf die unterschiedlichen Bezeichnungen.
Sozialhilfeempfänger ...Sozialhilfe
Ich versuch es noch mal es Dir zu erklären:
Google mal nach dem Begriff "Sozialhilfe"
Sozialhilfe umfasst Leistungen für Menschen, die nicht erwerbsfähig und nicht in der Lage sind, für ihren Lebensunterhalt selbst aufzukommen. Sozialhilfeleistungen gibt es nur, wenn weder der Betroffene selbst, noch Angehörige, noch andere Sozialversicherungsträger für dessen Bedarf aufkommen können.

Hilfebedürftige erwerbsfähige Menschen von 15 bis zum Erreichen der Altersgrenze der Regelaltersrente, die mindestens 3 Stunden am Tag arbeiten können, haben keinen Anspruch auf Leistungen der Sozialhilfe, sondern auf Grundsicherung für Arbeitssuchende. Die Leistungen der Grundsicherung entsprechen in der Höhe den Leistungen der Sozialhilfe.
http://www.betanet.de/betanet/soziales_ ... e-368.html
Sozialhilfe ist eine staatliche Leistung, auf die in Not geratene Menschen unter bestimmten Voraussetzungen nach dem Zwölften Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB XII) einen Anspruch haben.
http://www.geseke.de/buergerinfo/produkte/pr39.php
Bedürftige Nichter­werbsfähige sowie bedürftige Personen über 65 Jahre können weiterhin Sozialhilfe erhalten, d.h. insbesondere Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung im Alter und bei Erwerbs­minderung nach dem SGB XII.
http://www.bmas.de/DE/Themen/Soziale-Si ... A8D1BC5ECE
Das bisherige System der Sozialhilfe wurde durch das Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz IV) grundlegend umgestaltet. Zum 01.01.2005 traten zwei neue Gesetze in Kraft: das Zweite Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) - die Grundsicherung für Arbeitsuchende - und das Zwölfte Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) - die Sozialhilfe. Seitdem erhalten alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren mit gewöhnlichem Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland sowie die mit ihnen in Bedarfsgemeinschaft lebenden Angehörigen keine Hilfe zum Lebensunterhalt im Rahmen der Sozialhilfe mehr, sondern Grundsicherung für Arbeitsuchende
http://www.stmas.bayern.de/sozial/sozialhilfe/

Sozialhilfe erhalten z.B. Menschen mit einer Behinderung (und die dadurch nicht arbeitsfähig sind) oder pflegebedürftige Personen, welche nicht die Mittel aufbringen können um z.B. ein Pflegeheim zu bezahlen. Also Menschen, die nicht arbeitsfähig sind.
Deshalb ist in Deutschland das sogenannte Sozialamt auch meistens nur der überörtliche Sozialhilfeträger.
Wer in der Lage ist zu arbeiten, erhält vom Staat keine Sozialhilfe.


Und ob Grundsicherung menschenunwürdig ist...hast Du schon mal freiwillig auf ALG II oder SGB XII Niveau gelebt? Also mit den aktuellen 404 € pro Monat zzgl. Miete und NK.
Meine Schwester kann davon ganz gut leben (immerhin macht die das schon 9 Jahre lang - die ist allerdings auch dafür, dass sie bedingungsloses Grundeinkommen erhält und dadurch nie wieder arbeiten gehen muss) und ich hab selbst schon mal das Experiment gewagt und mit den damals (2012) geltenden Satz von 374 € versucht meinen Lebensunterhalt zu bestreiten (und nicht so wie Sarrazin, der das Experiment nur ne Woche mitgemacht hat). Und ich habe meine geplanten 3 Monate mit 374 € im Monat überleben. Man macht keine großen Sprünge, aber man überlebt. Man soll aber auch keine großen Sprünge machen, denn man lebt vom Staat.
Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen von ca 1250 € (inkl. Krankenversicherung) würde ich auch sofort meinen Beruf an den Nagel hängen und daheim bleiben. Aber ca. 1.000 € weniger netto für 100 % mehr an Freizeit empfinde ich als einen guten Tausch.


ABER persönlich (und da geb ich Dir recht) würde ich das mit dem Ausscheiden aus ALG I und der Umstellung auf ALG II auch nach den Beitragsjahren abgestuft abhängig machen. Je länger man in die Sozialversicherung eingezahlt hat, um so länger sollte der Anspruch gelten.
Und wenn man dann in seinem (Arbeits)Leben nie die Versicherung in Anspruch genommen hat, dann sollte man früher in Rente gehen dürfen (also eine Beitragsrückerstattung).
Nur hab ich nichts zu sagen und obwohl ich mit der Branche mein tägliches Brot verdiene, denke ich, dass der Sozialstaat über kurz oder lang zusammenbrechen wird.

Beitrag 24.09.2016, 15:08

Thomasio
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Wohnort: Italien
31,1034768g hat geschrieben:Und ob Grundsicherung menschenunwürdig ist...hast Du schon mal freiwillig auf ALG II oder SGB XII Niveau gelebt? Also mit den aktuellen 404 € pro Monat zzgl. Miete und NK.
Ja, habe ich, vor LANGER Zeit, als es noch DM gab und die Unterscheidung in Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe, ich kenne sogar beides, wenn auch nur jeweils kurz.
Ich komme aus einem der letzten geburtenstarken Jahrgänge, habe damals keine "normale" Lehrstelle gefunden und direkt nach der Schule einen befristeten Job als Bauhelfer für 6 Monate gehabt.
Daraus hatte ich zwar keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, aber einen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe, von dem ich so etwa 6 Monate lang gelebt habe.
Das war damals (1981) mit 1100DM machbar.

Danach war ich eine Weile selbstständig und habe keine Arbeitslosenversicherung bezahlt, wodurch ich meinen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe verloren habe.
Als ich das Gewerbe wieder aufgegeben habe (weil zu wenig dabei raus kam), habe ich 6 Monate lang Sozialhilfe bezogen, bevor ich dann eine Festanstellung gefunden habe.
Das war NICHT machbar.
Mein Auto war sofort weg, weil ich die nächste Reparatur nicht bezahlen konnte und selbstverständlich hat das Sozialamt genauestens geprüft, wie viel von dem Geld was ich aus dem Autoverkauf bekam sie von der Sozialhilfe wieder abziehen können, so dass das Auto effektiv ersatzlos gestrichen wurde.
Den Telefonanschluss habe ich nach 2 Monaten kündigen müssen, weil ich lieber anständig essen als telefonieren wollte.
Ich habe, nachdem ich wieder Arbeit hatte, 3 Monate gebraucht um das Geld zurück zu geben, was ich mir in nur 6 Monaten Sozialhilfe von Freunden geliehen hatte um über die Runden zu kommen und bis ich mir wieder ein Auto leisten konnte hat über 1 Jahr gedauert.

Die Art und Weise, wie das Sozialamt damals meine Berechtigung geprüft hat, war damals schon absolut unter jeder Menschenwürde und das ist (wenn ich das richtig mitbekommen habe) seitdem sogar NOCH schlimmer geworden.
Das Folgende kenne ich nur vom Hörensagen und einigen Meldungen im Web, darum berichtige mich wenn ich falsch liege, aber es gibt da wohl eine Eingliederungsvereinbarung (was ich für eine extrem falsche, weil Tatsachen verschleiernde Namensgebung halte), die wenn man sie unterschreibt das Sozialamt (oder wie auch sonst die Ämter jetzt heissen, wo man ALGII und/oder Sozialhilfe beantragen muss) berechtigt das Existenzminimum noch weiter zu kürzen, während, wenn man das nicht unterschreibt, solche Kürzungen verfassungswidrig sind, wobei aber die Mitarbeiter der Ämter angehalten sind den Antragstellern zu sagen es sei Pflicht das zu unterschreiben.

Ich kann dir sagen, WENN ich heute noch in D leben würde, arbeitslos und noch Single wäre, dann würde ich selbst dann nicht ALGII oder Sozialhilfe beantragen, wenn ich einen Anspruch hätte, solange ich irgendwie anders überleben könnte, weil ich die Prozedur der Bewilligung für VIEL zu entwürdigend halte um sie mitzumachen.

Beitrag 25.09.2016, 00:30

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MaciejP
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Thomasio hat geschrieben:Ich für meinen Teil lege keinerlei Wert auf die formell korrekte Bezeichnung
Außer natürlich, jemand kommt auf die ketzerische Idee, die Begriffe "Sozialismus" und "Kommunismus" nicht sauber auseinanderzuhalten. smilie_07
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 25.09.2016, 01:16

Thomasio
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MaciejP hat geschrieben:Außer natürlich, jemand kommt auf die ketzerische Idee, die Begriffe "Sozialismus" und "Kommunismus" nicht sauber auseinanderzuhalten. smilie_07
Auch dann ist es mir völlig schnurz wie es einer nennen will.
Ich habe sogar schon Richard Wolff zitiert, der gesagt hat: "Es ist mir völlig schnurz wie ihr es nennt, solange ihr es nur macht."

Wogegen ich mich wehre ist, wenn ich eine totale Demokratie beschreibe, diese Sozialismus nenne und Protest bekomme mit dem Argument, dass eine der diktatorischten Staatsformen die es überhaupt gibt, nämlich Kommunismus nicht funktioniert und dann die Behauptung kommt, dass diese Diktatur identisch zu dem sein soll, was ich als totale Demokratie beschrieben habe.

Was allerdings solche persönlichen Angriffe auf mich, ohne ein einziges in irgendeiner Form zur Diskussion beitragendes Wort, mit dem Thema globale Verschuldung zu tun haben sollen, würde ich gerne mal wissen.

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