Acht Menschen reicher als Hälfte der Welt

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 20.01.2017, 10:50

lifesgood
... die Modelle zum BGE, die ich kenne, funktionieren aber gerade über eine höhere MWSt.

Ist das nicht ein Widerspruch in sich? BGE und keine MWSt.?

Gut es gäbe Transaktionssteuer - würde das nicht zuvor ein Bargeldverbot bedingen? Denn wenn ich Bargeld einnehmen und Bargeld wieder ausgebe, wo könnte dann eine Transaktionssteuer abgegriffen werden?

lifesgood

Beitrag 20.01.2017, 10:57

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Indiana Jones
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lifesgood hat geschrieben:... Gut es gäbe Transaktionssteuer - würde das nicht zuvor ein Bargeldverbot bedingen? Denn wenn ich Bargeld einnehmen und Bargeld wieder ausgebe, wo könnte dann eine Transaktionssteuer abgegriffen werden?lifesgood
Bei der Transaktionssteuer geht bzw. ging es darum, den Hochfrequenzhandel der Kapitalsammelbecken wie Fonds und Banken zu besteuern bzw. diesen transparent, also kontrollierbar zu machen.

Beitrag 20.01.2017, 11:03

lifesgood
Das ist die Transaktionssteuer, die derzeit hin und wieder mal diskutiert wird, das ist mir durchaus bewußt. Diese hätte aber bei weitem nicht das Volumen, staatliche Ausgaben und ein BGE zu finanzieren.

Die Aussage von Mehrgoldfüralle war ja:

3. Transaktionssteuer. Wer viel Geld hat und bewegt, zahlt Steuern.


Im Kontext seines Postings interpretiere ich das so, dass damit eine Steuer auf jegliche Transaktion gemeint ist und nicht nur auf den Hochfrequenzhandel.

Aber evtl. kann Mehrgoldfüralle das ja klarstellen, wie er den Begriff Transaktionssteuer gemeint hat.

Ich hab nicht schon wieder Lust auf Streit ... smilie_24

lifesgood

Beitrag 20.01.2017, 11:08

Mehrgoldfüralle
Und hier noch, ein bisschen theatralisch, aber für manchen durchaus erhellend:
https://www.konjunktion.info/2017/01/fu ... angelangt/

Zu den Fragen: Das Bargeld kommt ja irgendwie zu dir,über eine Bank. Dort wird die Transaktionssteuer abgegriffen. Je nach Umsatz halt wenig oder viel. Je nachdem wie die angesetzt wird, kann sie alle anderen Steuern ersatzlos ersetzen.

Kein Anlaß zum streiten, sondern zum nachdenken. smilie_24

Beitrag 20.01.2017, 11:08

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Indiana Jones
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@lifesgood
Das wäre dann aber nicht eine "Transaktionssteuer", sondern eher eine "Sack- bzw. eher eine Güterwagensteuer", da man die von den Kapitalsammelstellen sekündlich bewegte Geldmenge wohl kaum in einer Sackkarre tranferieren könnte.

Beitrag 20.01.2017, 11:12

lifesgood
... wie gesagt, ich bezog mich auf das Posting von Mehrgoldfüralle und wie ich es interpretiert habe.

... wenn ich mir nun sein Posting über Deinem ansehe, hatte er es auch so gemeint.

lifesgood
Zuletzt geändert von lifesgood am 20.01.2017, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 20.01.2017, 11:13

Mehrgoldfüralle
@lifesgood

Angenommen, die Transaktionssteuer sei 1 %. Du kaufst dir ein Auto für 50.000.--, Steuer 500.--. Zuckerberg leistet sich einen neuen Privatflieger für 10 Mio. Steuer 100.000.--, was auch immer. Das sollte das Prinzip sein. Da ist nichts schwer daran, weder schwer vorstellbar noch schwer umsetzbar.

Beitrag 20.01.2017, 11:15

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VfL Bochum 1848
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:@lifesgood

Angenommen, die Transaktionssteuer sei 1 %. Du kaufst dir ein Auto für 50.000.--, Steuer 500.--. Zuckerberg leistet sich einen neuen Privatflieger für 10 Mio. Steuer 100.000.--, was auch immer. Das sollte das Prinzip sein. Da ist nichts schwer daran, weder schwer vorstellbar noch schwer umsetzbar.
Wo ist denn da jetzt genau der Unterschied zur Mehrwertsteuer? smilie_08
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 20.01.2017, 11:15

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Indiana Jones
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@livesgood
So lange der Staat Dir vorschreibt, was Du als "Geld" zu benutzen hast ist es völlig egal, wie man das nennt: Ob Gebühren, Abgaben, Steuern, Strafzinen, Negativzinsen. Am Ende des Tages bezahlst Du die Rechnung!
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:Wo ist denn da jetzt genau der Unterschied zur Mehrwertsteuer? smilie_08
Der Unterschied liegt darin, dass die Transaktionssteuer auf Kapitalmarktgeschäfte erhoben werden soll. Also zum Beispiel beim Erberb von Anleihen, Aktien und Derivaten. Die Mehrwertsteuer hingegen wird beim Kauf von Waren - und Dienstleistungen erhoben.
Zuletzt geändert von Indiana Jones am 20.01.2017, 11:19, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 20.01.2017, 11:19

lifesgood
@Mehrgoldfüralle: ... ich versteh Dich schon, aber dann ist es doch im Endeffekt auch nichts Anderes als eine Umsatzsteuer, nur dass sie eben nicht mehr beim Händler abgegriffen wird, sondern bei der Bezahlung.

Zudem verteuert sie Produkte mehrfach.

Der Produzent zahlt Transaktionssteuer für die Beschaffung der Rohstoffe, für den Unterhalt seiner Fabrik und für die Bezahlung seiner Mitarbeiter
Der Großhändler bezahlt Transaktionssteuer für die Bezahlung der Waren beim Produzenten
Der Einzelhändler bezahlt Transaktionssteuer für die Bezahlung der Waren beim Großhändler
Der Kunde bezahlt Transaktionssteuer für die Bezahlung der Waren beim Einzelhändler.

IMHO hätte das ein dramatisches Erstarken der Direktvermarktung und Sterben der Handelsstrukturen zur Folge, denn wenn der Produzent direkt an den Endverbraucher verkauft, wird zweimal Transaktionssteuer gespart.

Hier erscheint mir das Mehrwertsteuermodell wie man es aus den klassischen BGE-Theorien kennt, sinnvoller und vor allem auch gerechter, weil die Steuer nur einmal anfällt, wenn das Gut oder Produkt beim Endverbraucher landet. Verkauft der dieses dann gebraucht weiter (Beispiel KFZ) fällt sie eben nicht nochmal an.

Aber wir entfernen uns mit rasenden Schritten vom Thread-Thema.

lifesgood
Zuletzt geändert von lifesgood am 20.01.2017, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 20.01.2017, 11:24

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Indiana Jones hat geschrieben:...
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:Wo ist denn da jetzt genau der Unterschied zur Mehrwertsteuer? smilie_08
Der Unterschied liegt darin, dass die Transaktionssteuer auf Kapitalmarktgeschäfte erhoben werden soll. Also zum Beispiel beim Erberb von Anleihen, Aktien und Derivaten. Die Mehrwertsteuer hingegen wird beim Kauf von Waren - und Dienstleistungen erhoben.
Das weiß ich wohl, allerdings träfen die Beispiele von Mehrgoldfüralle eher auf die Mehrwertsteuer zu, da wäre der Begriff Transaktionssteuer falsch eingestreut.
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 20.01.2017, 11:41

Mehrgoldfüralle
Die Transaktionssteuer wird auf ALLE Geldtransaktionen erhoben. Sie würde in der Praxis im Promillebereich liegen. Wer viel und teuer kauft, zahlt viel und umgekehrt. Im alltäglichen Leben ändert sich gar nichts.

Beitrag 20.01.2017, 11:44

lifesgood
Glaubst Du, dass eine Transaktionssteuer im Promillebereich bei gleichzeitigem Entfall von Lohn- und MWSt. (wie in Deinem Posting geschrieben) ausreichen würde, die bisherigen öffentlichen Haushalte und zugleich ein BGE zu finanzieren?

Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen und denke dass hier wohl eher ein niedriger Prozentbereich erforderlich wäre.

Gibt es denn irgendwo eine Zahl zur Größenordnung dieser Transaktionen?

lifesgood

Beitrag 20.01.2017, 11:49

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Indiana Jones
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700 Billionen Dollar alleine an Derivaten.

https://www.finanzen100.de/finanznachri ... 196_74709/

700 Milliarden wären ein Promille.

Steuereinnahmen 2016 BRD waren: 289 Milliarden.

https://de.statista.com/statistik/daten ... halt-2011/
Zuletzt geändert von Indiana Jones am 20.01.2017, 11:53, insgesamt 3-mal geändert.

Beitrag 20.01.2017, 11:50

Mehrgoldfüralle
Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, daß in der EU 500 Billionen € jährlich auf Konten bewegt werden. Das ist doch schon mal was. Selbst wenn dann der Sekundenhandel wegfällt, bleibt da schon was über. Vielleicht findet jemand Zahlen dazu. Ich schaue selber auch mal.

Beitrag 20.01.2017, 12:06

lifesgood
... dann müßte man in den Prozentbereich gehen.

Denn alleine in D lagen die 2011 (neuere Zahlen habe ich nicht gefunden) die Ausgaben der öffentlichen Hand über 1,1 Billionen Euro https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten ... eiche.html

Geht man dann noch von 1.500 € mtl. BGE aus, wären das bei 80 Millionen Einwohnern nochmal 1,44 Bilionen, also in Summe über 2,5 Billionen Ausgaben.

Wenn von den 500 Billionen in der EU 250 Billionen auf D entfielen (was schon hoch gegriffen ist) bräuchte man schon 1%.

Zudem würden wohl viele überflüssige Transaktionen entfallen.

Beispiel: Unsere Fa. hat mehrere Konten, darunter ein Hauptkonto bei unserer Hausbank. Von diesem Konto werden auch sämtliche Zahlungen geleistet. Die Guthaben der anderen Konten werden auf das Hauptkonto transferiert.

Gäbe es nun eine Transaktionssteuer, würden Rechnungen von allen Konten bezahlt und die überflüssige Transaktion aufs Hauptkonto (da kommt im Jahr schon was zusammen) würde entfallen.

lifesgood

Beitrag 20.01.2017, 12:10

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Indiana Jones
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Es läge allerdings nahe, dass eine Transaktionssteuer vom Bund einkassiert würde. Also müsstest Du die Ausgaben der Kommunen ausklammern oder über den sogen. Länder - Bundausgleich nachverhandeln. Egal wie die Verhandlungen zwischen Bund und Länder ausgehen würden. Spätestens mit Einführung der Transaktionssteuer hätte sich der Finanzplatz Frankfurt ein für allemal erledigt smilie_13
Zuletzt geändert von Indiana Jones am 21.02.2018, 07:07, insgesamt 2-mal geändert.

Beitrag 20.01.2017, 12:13

Mehrgoldfüralle
Hier, das ist die Richtung. Soviel ich weiß, ist die Finanzwirtschaft etwa neunmal größer als die reale.
http://www.microtax.ch/de/home-deutsch/

Beitrag 20.01.2017, 12:22

lifesgood
... ich bin ja grundsätzlich bei Dir, dass unser System so nicht bis zum St. Nimmerleinstag weitergehen kann.

Problem wird sein, dass die Politik sich davor scheut. Denn es wird Vorteile geben und Nachteile. Und der Mensch tendiert ja dazu, Vorteile gerne zu akzeptieren, bei Nachteilen aber sehr laut aufzuschreien.

Mal sehen, ob wir so einen Systemwandel noch erleben und wie der dann aussieht ...

lifesgood

Beitrag 20.01.2017, 12:31

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Indiana Jones
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Würde man den Goldpreis um den Faktor 10 anheben bliebe auch mehr für die Armen!

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