ALFA - Allianz für Fortschritt und Aufbruch

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 22.07.2015, 06:16

BOB
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gullaldr hat geschrieben: (...) Und die AfD hat nur als echte Alternative eine Chance. Insofern ist Frauke Petrys Wahl die einzige Möglichkeit für die AfD gewesen, ein kleiner neuer Faktor in der Bundesrepublik zu werden. (...)
Ich stimme Deinem Posting insgesamt völlig zu; nur bei der hier herausgegriffenen Aussage bin ich mir zumindest unsicher.
Hat die AfD bisher so gut abgeschnitten, weil oder obwohl Lucke ihr sichtbarer Anführer gewesen ist und mit Henkel ein weiteres bekanntes Gesicht präsentierte? Ich hätte bisher eher "weil" gesagt, denn zumindest im Westen wollen viele zwar eine Alternative, aber doch nichts all zu Radikales. Insofern trifft Luckes Differenzierung, statt "Deutschland raus aus dem Euro" einige Länder aus dem Euro-Raum zu entlassen oder einen Nord- und einen Süd-Euro einzuführen, durchaus den Nerv vieler Menschen. Ähnliches gilt für die Ausländer-Politik.
Ob der klare Sieg der Delegierten des einen AfD-Flügels über den anderen auch das Bild der Wähler widerspiegelt, wird man sehen.

Beitrag 27.07.2015, 01:34

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joecoin
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gullaldr hat geschrieben:Stellen wir uns mal vor, es gebe gar keine staatliche Ordnung, und ein paar nette Herren klingeln an Deiner Wohnungstür und sagen dann, wenn sie noch so freundlich sind: "Mach´ mal die Fliege, das ist jetzt unsere Wohnung." Und wenn Du dann vorziehst, dem Konflikt zu entgehen, indem Du rasch in Dein Auto steigst, bemerkst Du, dass Du nicht weit kommst, weil sich schon länger keiner mehr um den Erhalt der Bundesstraße gekümmert hat, Deine Autoreifen also in einem Mega-Schlagloch stecken bleiben. Und wenn Du dann zu Fuß weiter in ungewisse Freiheiten schlenderst, begegnest Du vielleicht zufällig Deiner finanziell gerade sehr abgebrannten Ex, die Dich damit konfrontiert, dass Du möglichenfalls Eurem gemeinsamen Kind nicht genug Unterhalt gezahlt hast. Du siehst das anders, und weil die Kommunikation versagt sowie keine übergeordnete Institution das zu regeln imstande ist, beschließt Ihr, das Problem durch den Einsatz von Küchenmessern zu lösen. Und wenn dann die Klinge an Deinem Hals steckt, könnte es sein, dass Du Dir doch wieder die alten Zeiten zurückwünscht, als es noch diesen bösen, bösen Staat gab?... smilie_08
...
Sorry also, ich bitte das nicht persönlich zu nehmen, aber in der heutigen Welt solche libertär-anarchistischen Statements abzulassen, mag ja für einen selbst seelisch befreiend wirken, auf der Sachebene aber ist das mindestens infantil.
Nachdem Deine oben aufgefuehrte Gewaltgeschichte als reine Fiktion ja mit einer "Sachebene" nicht mehr zu tun hat als Aufschluss ueber Dein Menschenbild zu geben, will ich Dir mal eine Portion Realitaet bieten:

Meine Regierung nimmt mir unter Androhung von Waffengewalt den Grossteil meines Einkommens ab.

Damit tut sie dann zum Beispiel Dinge wie

- in Rammstein Gebaeude zu finanzieren, aus denen heraus von fremden Soldaten Drohnenmorde an unschuldigen Zivilisten weltweit begangen werden.

- Soldaten nach Afghanistan zu schicken, die dort der korrupten Polizei des korrupten Reimes helfen, die Bevoelkerung zu unterdruecken.

- fremde Geheimdienste dabei zu unterstuetzen, mich und meine 80 Millionen Mitbuerger auszuspionieren und im grossen Stil Industriespionage gegen unser Land zu begehen.

- ...

Du magst das "Ordnung" nennen und fuer irgendwie OK halten, ich nenne es in meiner "infantilen" Weltsicht brutalste institutionalisierte Gewalt, fuer die Du Dich aussprichst um mich vor fiktiver Gewalt, die nur in Deiner Phantasie existiert, zu beschuetzen.

Regierung ist Gewalt in ihrer reinsten und umfassendsten Form, sogar mit ausdruecklichem Monopol darauf.

Es ist im uebrigen sehr typisch fuer Regierungsglaeubige, mir die Notwendigkeit von Regierung dadurch zu erklaeren, dass sie ja schliesslich zu meinem Schutz da ist, statt meinen Wunsch zu respektieren, auf diesen "Schutz" und jede andere Einmischung in meine Belange durch Regierungsspinner verzichten zu wollen.

Aber das wird sich in meiner Lebenszeit nicht mehr aendern und ich werde weiterhin fuer die von Waehlern legitimierten Gewaltexzesse und klar kriminellen Machenschaften von Regierungen bezahlen muessen.

Trotzdem Gruss!

Joe

Beitrag 27.07.2015, 06:40

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gullaldr
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Vielen Dank für Deine Worte. Nun ist mir bewusst geworden, dass Deine Aussagen keinesfalls infantil oder naiv sind. Dein Denkmuster entspringt vielmehr einer bestimmten, sehr überzeugten Fraktion. Ich bitte also den von mir in die Debatte gebrachten Begriff der Infantilität zu entschuldigen.

Beitrag 27.07.2015, 08:07

olso
joecoin hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben: Meine Regierung nimmt mir unter Androhung von Waffengewalt den Grossteil meines Einkommens ab.

Damit tut sie dann zum Beispiel Dinge wie

- in Rammstein Gebaeude zu finanzieren, aus denen heraus von fremden Soldaten Drohnenmorde an unschuldigen Zivilisten weltweit begangen werden.

- Soldaten nach Afghanistan zu schicken, die dort der korrupten Polizei des korrupten Reimes helfen, die Bevoelkerung zu unterdruecken.

- fremde Geheimdienste dabei zu unterstuetzen, mich und meine 80 Millionen Mitbuerger auszuspionieren und im grossen Stil Industriespionage gegen unser Land zu begehen.

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Joe
Das sind nur mal Kleinigkeiten. Die Afghanistankämpfer stören mich nicht. Wenn du nur einen Abschluss ala Baumschule hast und dich kein DIscounter im Lager nimmt bleibt nicht mehr viel als Armee oder Politiker.

Letztendlich wird die "Masse" schon genötigt, die Kinder in die KITA zu schicken. Meist aus Geldnot der Bürger um Miete, Lebenshaltung zu bezahlen. Der Staat hat gut kalkuliert was ein Sklave verdienen darf,wie er lebt. Und kontrolliert die Konten.
Aber das wollen doch die Wähler. Warum denkst du, wird begeistert SPD ,CDU gewählt die das eingerichtet haben?

Bietet mal eine Partei tatsächlich Programm wie jetzt die CSU regt sich die Masse auf.

Türkenschläger wurden in Bayern wegen Mordversuch angeklagt mit dem Argument, wer andere Personen mit den Füßen gegen den Kopf tritt nimmt seinen Tod in kauf.

"Asylanten" werden in Zügen-auch Regionalzügen abgefangen(für so intelligent hätte ich Politiker nicht gehalten) in außenliegenden Zeltlagern untergebracht.

Familien die ihre Kinder selbst erziehen wollen werden unterstützt.(das geht ja gar nicht selbst denkende Kinder...)


Letztendlich hat einen neue Partei die Änderungen bringen würde keine Chance. Was gegen den Staat geht(CDU,SPD) sind Ausländerhasser, Nazis,Rechte,Linke... Geduldet als Partei nur Kindervergewaltiger und Reparationszahler die vielleicht mal gebraucht werden.

Aber warum verlassen sowenig die zukünftige Moslemhochburg D. Schicken wenigstens ihre Kinder mal zum Studium z.B.in die USA`? Weil sie lieber doof im Internet schreiben wie ich gerade als was zu ändern.



smilie_22

Beitrag 27.07.2015, 08:57

BOB
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@ olso:
Ja, so ist es. Das Schlimmste ist nicht einmal, dass die Bevölkerung sich das gefallen lässt, sondern es immer mehr für ihren eigenen "Willen" hält.
Beispiel Kindererziehung: Immer mehr (und selbst in Bayern) muss sich eine Mutter rechtfertigen, wenn sie nicht möglichst kurz nach der Entbindung wieder arbeitet und das Kind nicht in die Obhut anderer, im Grunde des Staates, gibt. Ich kenne nicht wenige, die im Büro ihres Mannes oder eines Bekannten doer auch freiberuflich "arbeiten", nur um nicht das über viele Jahrzehnte bei uns völlig Normale einzugestehen, nämlich: Ich führe das Unternehmen Familie, erziehe die Kinder und koche für sie etwas Gescheites, wenn sie mittags aus dem Kindergarten oder der Schule heimkommen, schaue auf ihre Hausarbeiten, fahre sie zum Sporttraining oder der Musikschule usw.

Beitrag 27.07.2015, 11:55

Klecks
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joecoin hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben:Stellen wir uns mal vor, es gebe gar keine staatliche Ordnung, und ein paar nette Herren klingeln an Deiner Wohnungstür und sagen dann, wenn sie noch so freundlich sind: "Mach´ mal die Fliege, das ist jetzt unsere Wohnung." Und wenn Du dann vorziehst, dem Konflikt zu entgehen, indem Du rasch in Dein Auto steigst, bemerkst Du, dass Du nicht weit kommst, weil sich schon länger keiner mehr um den Erhalt der Bundesstraße gekümmert hat, Deine Autoreifen also in einem Mega-Schlagloch stecken bleiben. Und wenn Du dann zu Fuß weiter in ungewisse Freiheiten schlenderst, begegnest Du vielleicht zufällig Deiner finanziell gerade sehr abgebrannten Ex, die Dich damit konfrontiert, dass Du möglichenfalls Eurem gemeinsamen Kind nicht genug Unterhalt gezahlt hast. Du siehst das anders, und weil die Kommunikation versagt sowie keine übergeordnete Institution das zu regeln imstande ist, beschließt Ihr, das Problem durch den Einsatz von Küchenmessern zu lösen. Und wenn dann die Klinge an Deinem Hals steckt, könnte es sein, dass Du Dir doch wieder die alten Zeiten zurückwünscht, als es noch diesen bösen, bösen Staat gab?... smilie_08
...
Sorry also, ich bitte das nicht persönlich zu nehmen, aber in der heutigen Welt solche libertär-anarchistischen Statements abzulassen, mag ja für einen selbst seelisch befreiend wirken, auf der Sachebene aber ist das mindestens infantil.
Nachdem Deine oben aufgefuehrte Gewaltgeschichte als reine Fiktion ja mit einer "Sachebene" nicht mehr zu tun hat als Aufschluss ueber Dein Menschenbild zu geben, will ich Dir mal eine Portion Realitaet bieten:

Meine Regierung nimmt mir unter Androhung von Waffengewalt den Grossteil meines Einkommens ab.

Damit tut sie dann zum Beispiel Dinge wie

- in Rammstein Gebaeude zu finanzieren, aus denen heraus von fremden Soldaten Drohnenmorde an unschuldigen Zivilisten weltweit begangen werden.

- Soldaten nach Afghanistan zu schicken, die dort der korrupten Polizei des korrupten Reimes helfen, die Bevoelkerung zu unterdruecken.

- fremde Geheimdienste dabei zu unterstuetzen, mich und meine 80 Millionen Mitbuerger auszuspionieren und im grossen Stil Industriespionage gegen unser Land zu begehen.

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Ja, der Staat macht sich so manchen Verbrechens schuldig. Der beliebte Umkehrschluss, ohne Staat wäre alles besser, ist deshalb noch lange nicht richtig.
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Wer glaubt, ohne staatliche Gewalt wäre das anders, sollte seine Realitätswahrnehmung dringend auf den Prüftand stellen! Ich empfehle einen Ausflug in eine der vielen Gegenden auf der Welt, in denen die Staatsmacht zusammengebrochen ist: Dort sind die fiktiven Szenarien von gullaldr Teil der alltäglichen Realität. Und zwar der harmlosere Teil.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 27.07.2015, 12:42

BOB
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Meine Gedanken zum Thema Gesellschaftsform und Staatswesen, also zur Frage: "Wie wollen und können wir zusammenleben?"
Viele Ideologien (das Wort hier wertfrei gebraucht) übersehen, dass man nicht nur das Ideal eines Systems vor Augen haben sollte sondern zugleich auch die Reaktion auf (unvermeidbare) Abweichungen davon.
Jedes Paradies ist kurzlebig, wenn das Essen eines Apfels bereits zur Vertreibung daraus führt.
Ich kann einen Stift hochkant hinstellen; jeder weiß aber, dass die kleinste Erschütterung ihn zum unkontrollierten Fall bringen wird. Deshalb wird man ihn gleich hinlegen. Oder noch stabiler in eine Schale legen.
Zur Kritik am "Gewaltmonopol" des Staates:
Nur ideale Menschen bräuchten keinen Staat. Ein einzelner Verbrecher unter ihnen kann dann jedoch das gesamte System aus dem Gleichgewicht bringen - dashalb haben wir unter anderem Gesetze, Gerichte und eine Polizei, deren Macht und Ausrüstung dem Arsenal der Täter überlegen sein muss.
Ja, es gibt die Gefahr des staatlichen Missbrauchs bis hin zu Exzessen. Aber ein Bobby mit Trillerpfeife und Gummiknüppel, der "Haltet den Dieb!" ruft, genügt eben nicht. Und wer sich heute noch einmal die Bilder der Hilflosigkeit deutscher Polizisten beim Olympia-Terroranschlag 1972 anschaut, wundert sich nicht über die anschließende Gründung einer Spezialtruppe wie die GSG9.
Übrigens unterscheide ich Gesellschaften weniger nach der Kriminalitätsrate als danach, wie man darauf reagiert. Stellt sich jemand bei einem Raub in den Weg oder, wenn dies für ihn zu gefährlich ist, ruft er wenigstens die Polizei und ist Zeuge, oder schaut er weg und hat vielleicht sogar noch mehr Sympathie mit dem Täter als mit der Staatsmacht?
Fazit: Wir brauchen einen besseren Staat, aber kein Staat geht gar nicht.

Beitrag 27.07.2015, 15:39

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joecoin
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gullaldr hat geschrieben:Vielen Dank für Deine Worte. Nun ist mir bewusst geworden, dass Deine Aussagen keinesfalls infantil oder naiv sind. Dein Denkmuster entspringt vielmehr einer bestimmten, sehr überzeugten Fraktion. Ich bitte also den von mir in die Debatte gebrachten Begriff der Infantilität zu entschuldigen.
Kein Thema, hier ist mir schon ganz anderes um die Ohren gehauen worden ;).

Ich moechte trotzdem klarstellen:

die von mir aufgefuehrten Beispiele sind keine "Denkmuster", die einer "Fraktion" entspringen. Es handelt sich vielmehr um eine ungeschoente Darstellung der faktischen Realitaet. Drohnenanschlaege sind nach jeder nationalen und internationalen Rechtsprechung, nach jedem internationalem Abkommen und auch in Bezug auf menschliche Moral schlicht und einfach "Mord" und Beihilfe dazu ist Beihilfe zum Mord. Das hat mit "Denkmuster" so viel zu tun wie wenn ich sage "das Gras ist gruen".

Die Tatsache, dass die Oeffentlichkeit den Mord "gezielte Toetung mit Kollateralschaeden" oder sonstwas nennt, aendert nichts daran. Im Gegenteil, ich denke eher, dass der Verdraengung dieser offensichtlichen Tatsache bestimmte "fraktions"-abhaengige "Denkmuster" zugrunde liegen.

Ich schaetze, wenn ich hinter Regierung stehen und eine solche ermaechtigen wuerde, dann wuerde ich solche Tatsachen auch tunlichst verdraengen, ansonsten muesste ich mir ja Gedanken machen, inwieweit ich hierfuer selbst Verantwortung trage und inwieweit ich an diesen Verbrechen mitschuldig bin.

Aber das ist wohl das Dilemma: je eigenverantwortlicher ein Mensch denkt und empfindet, desto weniger glaubt er an Regierung, je mehr einer an Regierung glaubt, desto weniger sieht er sich selbst in der Verantwortung.

Meint

Joe

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