Alternative Möglichkeiten zur Ankurbelung der Inflation
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unter der Annahme, dass eine mäßige Inflation notwendig ist für das Wohl und Gedeihen der Wirtschaft möchte ich hier mal anregen alternative Möglichkeiten zu sammeln um die Inflation anzukurbeln:
Hier mein erster Versuch:
Bei den Gehaltsgruppen, wo sparen möglich ist, wird die Arbeitszeit verkürzt und ein geringeres Entgelt bezahlt.
Effekte: Das Angebot an Fachkräften wird verringert, und somit die Nachfrage danach gestärkt. In Folge steigen die Gehälter wieder (bei verringerter Arbeitszeit), und da haben wir sie wieder, die heiß geliebte Inflation.
Für den Beschäftigten ist die "Gehaltskürzung" zu Beginn der Massnahme nicht schlimm, denn was sollte er mit seinem "überflüssigen" Geld auch machen? Überteuerte Immobilien oder Aktien kaufen? Sein Geld durch Negativzinsen verlieren? Im Nachgang wird sein Gehalt durch Überkompensation bei den folgenden Einkommensverbesserungen ggf. sogar überkompensiert.
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Nimmt man als Maßstab für Inflation die Preissteigerung, so haben wir in manchen Segmenten diese bereits recht deutlich: Immobilien hast Du selbst genannt. Nun kauft man ja nicht regelmäßig ein paar Häuser oder Wohnungen mehr oder weniger und auch in Immobilienfonds wollen viele ihr Geld nicht anlegen. Ich habe es nicht duchgerechnet, aber ich vermute, dass eine Angleichung der Preise der in Deutschland (zu) billigen Lebensmittel an das Niveau vergleichbarer Länder im Warenkorb für eine Inflation (wenn man sie überhaupt will) mehr bringen würde. Auch die Löhne müssten erhöht werden und zwar auch und gerade für die Gruppen, die Mehrverdienst wieder ausgeben. Auch das "Weihnachtsgeld" wird ja zum größten Teil nicht gespart, sondern zeitnah ausgegeben. Oder wenn irgendwo eine Aktion "Kaufe 3, zahle 2" oder "einer von 10 Käufern bekommt sein Geld zurück" usw. läuft, kennen viele kein Halten mehr.
Konsum ist eben viel mehr Psychologie als Logik und Rechnerei.
rückwirkend betrachtet war Inflation oft oder immer mit Not des kleinen Mannes verbunden
deswegen sollte Inflation zumindest der Verbrauchsgüter, waren und Dienstleistungen vermieden werden und deswegen sind ja die Zentralbanken auc h bemüht die Währung einigermassen stabil zu greifen
Inflationswünsche sind auch der Grund warum laut Kostolany
'die Goldbugs, diese elenden Inflationisten regelmässig bestraft werden müssen'
(sinngemäss)
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Haha, die 100,- € reichen ja noch nichtmal für 6 Monate GEZ ...Polkrich hat geschrieben:EZB druckt Schecks iHv. 100€ für jeden Bürger der EU. Diese werden durch die Einwohnermeldeämter personifiziert und verschickt. Jeder Bürger (vom Neugeborenen bis zum Greis) kann somit für 100€ einkaufen gehen. Dann kommt das Geld auch unten an.
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...oder für ne 1/10 oz Gold .Datenreisender hat geschrieben:Haha, die 100,- € reichen ja noch nichtmal für 6 Monate GEZ ...Polkrich hat geschrieben:EZB druckt Schecks iHv. 100€ für jeden Bürger der EU. Diese werden durch die Einwohnermeldeämter personifiziert und verschickt. Jeder Bürger (vom Neugeborenen bis zum Greis) kann somit für 100€ einkaufen gehen. Dann kommt das Geld auch unten an.
Wenn der Renminbi so stark wie der Euro wäre, die Chinesen ihre Binnennachfrage unterstützen würden, wenn die Rohstoffe und Energieträger anziehen, dann sieht man hier eine deutliche Inflation. Darauf hat aber hier in Europa niemand Einfluss.
Da in fast jedem Produkt, ja selbst in der Umsatzsteuer, die Kosten für Zinsen eingepreist sind, sehe ich günstige Kredite nicht unbedingt als Preistreiber.
Meines Erachtens nach, ist die Begründung der EZB eine höhere Inflationsrate zu erzeugen nur vorgeschoben. Ohne hohe Zinsen würden es die Südländer nicht lange machen. Wird aber alles nichts helfen, da uns die ganze Sache so oder so um die Ohren fliegen wird, da die wirklichen Ursachen nicht behoben werden. Man kann einen Alkoholiker nicht vom Trinken abhalten, nur weil man ihm Zugang zu günstigerem Schnaps verhilft.
Wieso??Kilimutu hat geschrieben:... weniger Glyphosat ins Bier dürfte helfen ....
Soll es überall nur noch noch "Kölsch" geben?
Da fehlt doch der Geschmack--wegen des "Geschmäckle"
T.
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos
Wenn Aktienpreise, bzw. Preise für Bestandsimmobilien steigen aufgrund des QE, werden keine neuen Werte geschaffen. Ein Unternehmen wird teurer, ohne das dessen Produktionskapazität steigt (Blasenbildung). Steigen dagegen Löhne vorallem im unteren Lohnsegment, wird das Geld ausgegeben. Denn diese Leute haben einen Nachholbedarf an Konsum. Zusätzlicher Konsum erfordert neue Arbeitskräfte und neue Produktionsstätten. Neue Produktionsstätten werden mit Kredit finanziert, und damit wird genau das erreicht, was mit QE erreicht werden soll. Wenn ich an die 70er Jahre erinnere, wurde das Schreckgespenst der Inflation durch Lohnsteigerungen an die Wand gemalt. Und das soll doch erreicht werden. Also, warum denn nicht mal anders herum an das Problem herangehen? Schlechter als jetzt kann es nicht laufen.
Alternativ schlage ich vor, dass das Umtauschverhältnis von Giralgeld zu Zentralbankgeld 1:10 ist. Also quasi wie nach der Wiedervereinigung. Dank des Wechselkurses von 1:1 zwischen DDR-Mark und D-Mark gab es zu Beginn der 1990iger Jahre eine Inflation bis zu 7%. Phantastisch!
Beim höheren Lohn insbesondere für die unteren Einkommensgruppen sind wir ja beieinander, bei Immobilien hängt es m.M. davon ab, was man präzise will. Die von Dir gewählte Überschrift nennt "Inflation", nicht "Konjunktur" oder "Wertschöpfung". Nimmt man die landläufige Kopplung der Inflation an einen Preisindex, so führt z.B. eine Erhöhung des Ölpreises auf dem Weltmarkt, der für uns auch kaum Wert schafft, zur Inflation. Und wenn die Immobilienpreise steigen, wird für viele die Miete teurer und die Inflation steigt.
Was ich nicht verstanden habe, ist der Sinn einer Kürzung der Arbeitszeit und Einkommen in den höheren Gruppen - mal abgesehen davon, dass dies kaum umsetzbar ist. Es soll ja nicht nur weniger Sparvermögen da sein, sondern mehr ausgegeben werden.
Im Übrigen sind auch für mich dies alles nur Gedankenspiele in einem System, dessen Prämissen ich als Goldbug offenkundig nicht unbedingt teile.
Die EZB pumpt monatlich 80 Mrd. Euro in die Märkte. Auf etwa 750 Mio. europäische Einwohner gerechnet würden so theoretisch gute 100 Euro je Monat zur Verfügung stehen. Damit ließen sich sicher schon nennenswerte Inflationseffekte erzielen. Wenn man denn wollte ...Datenreisender hat geschrieben:Haha, die 100,- € reichen ja noch nichtmal für 6 Monate GEZ ...Polkrich hat geschrieben:EZB druckt Schecks iHv. 100€ für jeden Bürger der EU. Diese werden durch die Einwohnermeldeämter personifiziert und verschickt. Jeder Bürger (vom Neugeborenen bis zum Greis) kann somit für 100€ einkaufen gehen. Dann kommt das Geld auch unten an.
Ein Versuch:
1. Niedriger Ölpreis: wird sich wohl von selbst erledigen, könnte aber auch vorübergehend ge"steuert" werden
2. Abkühlen der Weltwirtschaft / China: Kann man das beeinflussen?
3. Die Vermögensverteilung: Da gibt es eine kleine Geldelite die nicht wissen wohin mit der verkackten Kohle die sie zudem gerade für umme in den Arsch geschoben bekommen und gerade lustig Blasen aufpumpen. Gleichzeitig bekommt eine Mehrheit gar keinen Kredit und muss nach wie vor 13% Überziehungszinsen auf dem Konto abdrücken. Genau diese Mehrheit fehlt für den Konsum, sprich Nachfrage.
Es wird Zeit dass hier staatlich eingegriffen wird. Vermögenssteuer einführen, Mehrwertsteuer runter, Spitzensteuersätze anheben, Benessungsgrenzen entfallen lassen, Zinseinkünfte mit persönlichem Steuersatz behandeln, Renten und Kindergeld rauf und Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Gesundheitswesen forcieren.
Sprich: eine langsame, gesteuerte Umverteilung des Vermögens
Inflation hat nur mittelbar was mit der Geldmenge zu tun die zirkuliert.
Inflation bedeutet die stete Verteuerung ALLER Waren und Dienstleistungen (deswegen ist der Warenkorb ja auch für niemanden gültig ... bloß für die Volkswirtschaft allgemein).
Und das "saugt" dann Zahlungsmittel in den Umlauf.
Der Umkehrschluss gilt nicht unbedingt. Wie man ja nur allzu deutlich sehen kann:
Einfach nur "mehr Zahlungsmittel" ist nicht die Lösung, weil dieses "Geld" in den höheren Sphären der Spekulation und Investment Aktivitäten verbleibt.
"Trickle Down" ist eine Lüge, das weiß man eigentlich seit der Begriff erfunden wurde.
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Ankurbelung des Wachstums?
Hm, vielleicht sollten wir mal endlich anerkennen, dass Wachstum nicht unendlich generierbar ist, Bäume wachsen eben auch nicht in den Himmel. Vielleicht sollten wir mal Wachstum und Inflation und alles was damit zusammenhängt den wirklichen Kräften des Markes aussetzen und "in Ruhe lassen". Dann sähen wir wirklich wo wir stehen!
Ist aber sicherlich von gewissen Kreisen in Wirtschaft und Politik nicht gewünscht, logisch, interessant wäre es allerdings allemal.
Der hat so dermaßen schwierig zu schaffende "Bedingungen", das er realiter niemals existieren wird. Er ist ein Modell, so wie Modell eben benutzt werden in der Wissenschaft.
Das ist so, als ob Du "Einsteins Zug" nachbauen möchtest, um die Relativitätstheorie zu beweisen.
IM Modell kannst Du ja tun, was Du vorgeschlagen hast:
Bestimm die Parameter, die Variablen und die Verknüpfungen - lass die Sache laufen und schau, was geschieht.
Volkswirte tun ja nichts anderes.
Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass alles nur ... ein Modell ist.