Arbeiten gehen trotz bedingungslosem Grundeinkommen?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Antworten

Würdet Ihr noch arbeiten gehen bei einem BGE von 1000 € ?

Ja
60
23%
Ja
62
24%
Ja
62
24%
Nein
24
9%
Nein
24
9%
Nein
24
9%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 256

Beitrag 09.05.2013, 10:47

Benutzeravatar
Sinjawski
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 597
Registriert: 17.11.2012, 23:44
Wenn jeder ein bedingungsloses Grundeinkommen hat, würde dann noch jemand arbeiten?

Das Thema kam hoch in dem Faden
https://forum.gold.de/deutschlands-wohl ... -s100.html
ken.Guru hat dazu eine Abstimmung hier vorgeschlagen, die sicher interessant ist, und wenn sie auch keinen repraesentativen Querschnitt durch unsere Gesellschaft bietet, aber zumindest mal eine Zahl gibt zu der groessten Sorge der meisten, dass mit einem fest installierten BGE viele eben nicht mehr arbeiten gehen wollten.

Ich zitiere zum Thema noch einmal Götz Werner fuer die Initiative "Unternimm die Zukunft", wobei daran erinnert sei, dass dies nur eine moegliche Form eines bedingungslosen Grundeinkommens waere. Zum Teil kursieren im Web beispielsweise Zahlen von 600-700 € pro Person, aber die von Ken.Guru vorgeschlagenen 1000 Euro sind auch von G. Werner folgend zitierfaehig, also lassen wir das am besten als Abstimmungsbasis:
«Die Grundfrage lautet doch, ob unsere Gesellschaft einen so großen Überschuss an Gütern und Dienstleistungen produzieren kann, dass wir für 82 Millionen Menschen ein Grundeinkommen von ungefähr 1000 Euro gewährleisten können. Angesichts eines Bruttosozialproduktes von rund 2500 Milliarden und Konsumausgaben von rund 1800 Milliarden Euro beantworte ich das mit ja.» (Götz Werner in der «Braunschweiger Zeitung»)
Zur Umfrage auch zum Nachlesen:
Wenn jeder ein bedingungsloses Grundeinkommen hat, würde dann noch jemand arbeiten?
Moegliche Antworten bietet auch hier die Seite
http://www.unternimm-die-zukunft.de/de/ ... enn-jeder/

Zu weiteren spannenden Fragen zum Thema wird hier versucht, Antwort zu geben:
http://www.unternimm-die-zukunft.de/de/ ... antworten/
Aber auch Ladon und andere engagierte Diskutanten haben im oben verlinkten Thread schon einige neue Ideen diskutiert.
Half of what he said meant something else,
and the other half didn't mean anything at all.
(Rosencrantz And Guildenstern Are Dead)

Beitrag 09.05.2013, 11:08

Benutzeravatar
KROESUS
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1940
Registriert: 08.01.2011, 11:41
es ist nicht die Frage dass die meissten hier noch Arbeiten gehen würden, das Forum hat eben eher hart arbeitende Mittelschichtler als Mitglieder die es einfach so gewöhnt sind und denne es auch teilweise Spass macht etwas zu leisten

die Gefahr besteht dass der Einwanderungsdruck noch grösser wird wenn das Grundeinkommen jeder Nase gezahlt wird

bis jetzt wird den Hartz4lern usw. das Abschöpfen der Segnungen des Sozialstaates ja noch etwas durch Sprachkurse und Zwangsschulungen der Arbeitsämter erschwert, wenn es dann hierzulande BGE einfach so für umme gibt werden noch viel mehr einwandern und sei es nur um sich kurz anzumelden und dann auf Lebenszeit BGE zu bekommen

so einfach darf man es den ärmeren europäischen Mitbürgern und sonstigen Einwanderern nicht machen sonst gibt es wirklich Inflation

habe selber gesehen wie Rumänen oder so sich Kleinbusladungsweise anmelden

wenn so eine Anmeldung dann BGE bedeutet werden die €-Druckerpressen aber rund laufen

und die Kaufkraft des € verwässert

durch den dann stark gestiegenen Anmeldeverkehr werden dann die Umsätze der Lebensmittelläden und Tankstellen hochgehen

auch eine konjunkturfördernde Massnahme....



:roll:

Beitrag 09.05.2013, 11:23

Benutzeravatar
Sinjawski
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 597
Registriert: 17.11.2012, 23:44
Hallo Kroesus,

schoen Dich wieder in der Diskussion anzutreffen: die Bedenken haette ich auch.
Werner gibt hier folgende weich formulierte Anleitung
http://www.unternimm-die-zukunft.de/de/ ... -arbeiten/
Ein Grundeinkommen würde außerdem zunächst nur an Bundesbürger und vielleicht an lange in Deutschland lebende ausländische Mitbürger gezahlt werden können. Alle anderen Mitbürger hätten dadurch viel bessere Aussichten, eine Arbeit in Deutschland zu finden.
Aber haetten die "anderen Mitbuerger" dann nicht Bestandsschutz bei Hartz 4 etc.?
Klar: bei all dem klingt viel Idealismus durch, aber vielleicht auch ein bischen Naivitaet.

Interessanterweise gibt es bereits Pilotprojekte in Indien und Brasilien
http://www.grundeinkommen.ch/content/bl ... silien.pdf

ich meine, auch schon utopische Plaene gehoert zu haben, in Sueddeutschland einen Piloten zu starten, aber das wird sicher noch viele Jahre dauern, alleine um das ganze steuerrechtlich unanfechtbar zu machen. Eine Gemeinde, die ausserhalb des ueblichen Deutschen Steuerrechtes laege, haette ja fast den status einer Kleinstrepublik, wuerde womoeglich wieder die DM einfuehren smilie_10 (meinte die Deutsche Mark, nicht den Drogeriemarkt)
Half of what he said meant something else,
and the other half didn't mean anything at all.
(Rosencrantz And Guildenstern Are Dead)

Beitrag 09.05.2013, 11:23

Morganlafaye
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 28
Registriert: 30.12.2011, 19:37
Auf jeden Fall wäre es doch ein Hohn für alle, die Teilzeit arbeiten oder einen nicht sonderlich gut bezahlten Job haben. Ich sehe das sehr skeptisch.

Beitrag 09.05.2013, 11:30

lifesgood
... das kommt nicht heute und nicht morgen und wenn, dann müßte es global passieren. Ein Alleingang eines einzigen Landes ist nicht möglich.

Zum Einen, wie Krösus schon schreibt, wegen Einwanderungsproblemen und zum Anderen auch deshalb weil es ja über Umsatzsteuer finanziert wäre.

In allen Preisen, die wir bezahlen, sind Steuern (Lohnsteuer der Arbeitnehmer, Einkommensteuer des Unternehmers und dieselben Steuern aus den Vorprodukten enthalten). Das Modell des BGE sieht vor, dass nur noch die Umsatzsteuer bleibt und alle anderen Steuern wegfallen.

Passiert das nicht global, wären aber in dem Preisen der Importgüter diese Steuern noch drin und darauf käme dann die USt.

Ich kann nur nochmal wiederholen; Schaut Euch dieses Video mal an http://www.dailymotion.com/video/x6ycy9 ... Yt6R8pu_K4 und laßt es dann ein paar Tage sacken.

Natürlich ist es ein langer Weg dorthin (dürfte einige Jahrzehnte dauern), aber es wäre Zeit für einen System- und Paradigmenwechsel.

lifesgood

Beitrag 09.05.2013, 11:39

AL1B1
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 109
Registriert: 07.05.2013, 18:38
den gedankengang kann ich nicht nachvollziehen... wieso wäre es ein hohn für leute mit geringerem einkommen?
gerade diese schicht profitiert prozentual am meisten davon...

Beitrag 09.05.2013, 11:51

Morganlafaye
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 28
Registriert: 30.12.2011, 19:37
Hm, also, wenn ich mich im Moment abschufte, um mehr zu haben wie ein HartzIVler und stehe dafür morgens auf und bin den ganzen Tag auf den Beinen, verdiene aber gerade mal meine 1000 Euro, warum sollte ich mich weiter in dem Beruf halten?
Und selbst wenn ich an meinem Beruf festhalte, weil ich die sozialen Kontakte schätze oder auch nicht zuhause rumsitzen möchte, so ist es doch unfair, wenn ich dann nicht mehr verdiene als jene, die nicht aufstehen und sich nicht um ihre Kleidung sorgen müssen, die nicht ein Ticket oder eine kleines Autochen unterhalten um zur Arbeit zu kommen.
Zum Glück befinde ich mich nicht in so einem schlecht bezahlten Job, aber ich kenne Leute, bei denen das so ist, die sich aber nicht auf dem Staat ausruhen wollen. Die liegen teilweise 20 Euro über dem, was sie bekommen würden, wenn sie nicht arbeiten gehen würden.
Wer macht denn dann die schlecht bezahlten Jobs, wenn man schon 1000 Euro fürs Nixtun bekommt? smilie_08

Beitrag 09.05.2013, 11:55

lifesgood
Es ist ein Problem über etwas zu diskutieren, mit dem man sich nicht beschäftigt hat Morganlafaye. Daher redet man dann häufig aneinander vorbei.

Das bedingungslose Grundeinkommen bekäme jeder. Wer arbeitet, hätte dieses Einkommen zusätzlich.

Also hätte derjenige der jetzt für 1.000 € ackert die Wahl, daheim zu bleiben und weiter mit 1000 € auszukommen oder weiter zu ackern und 2.000 € zur Verfügung zu haben, oder vielleicht nur noch halbtags zu ackern und sich mit 1500 zu bescheiden.

Die Ungerechtigkeit, dass derjenige, der z.B. als Paketdienstfahrer nur geringfügig über dem H4-Satz (incl. Wohngeld usw. usw.) liegt, dafür aber schuften muss wie blöd, ist doch heute wesentlich größer, als sie dann wäre.

lifesgood
Zuletzt geändert von lifesgood am 09.05.2013, 11:57, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 09.05.2013, 11:57

Benutzeravatar
Nikotinbolzen
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 10.02.2011, 12:56
Wohnort: nördl. Halbkugel
Aber was ist mit den Rentnern unter 1000,- Euro

Warum soll jemand der nicht arbeitet, mehr bekommen, als einer der über 40 Jahre gearbeitet hat?

Ist das gerecht?

Obwohl unseren Politikern traue ich alles zu. smilie_23
Zuletzt geändert von Nikotinbolzen am 09.05.2013, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler,
aus denen man lernen kann,
möglichst früh zu begehen.
W.S.Churchill

Beitrag 09.05.2013, 12:02

lifesgood
... ich sag mal bis das BGE in einigen Jahrzehnten kommen könnte, ist die Rente in der derzeitigen Höhe sowieso nicht mehr finanzierbar.

Mit dem BGE könnte man die Renten total vergessen, der Rentner könnte vom BGE leben. Hat er auch vorher vom BGE gelebt, ohne zu arbeiten, verschlechtert sich sein Lebensstandard in der Rente nicht. Hat er vorher gearbeitet um einen besseren Lebensstandard zu haben, so konnte er auch was zurücklegen, um diesen besseren Lebensstandard auch im Alter zu bewahren. Schwierig wird das nur für die Übergangsgeneration, aber da liessen sich bestimmt auch Lösungen finden.

lifesgood

Beitrag 09.05.2013, 12:05

Benutzeravatar
Nikotinbolzen
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 10.02.2011, 12:56
Wohnort: nördl. Halbkugel
lifesgood hat geschrieben:... ich sag mal bis das BGE in einigen Jahrzehnten kommen könnte, ist die Rente in der derzeitigen Höhe sowieso nicht mehr finanzierbar.

Mit dem BGE könnte man die Renten total vergessen, der Rentner könnte vom BGE leben. Hat er auch vorher vom BGE gelebt, ohne zu arbeiten, verschlechtert sich sein Lebensstandard in der Rente nicht. Hat er vorher gearbeitet um einen besseren Lebensstandard zu haben, so konnte er auch was zurücklegen, um diesen besseren Lebensstandard auch im Alter zu bewahren. Schwierig wird das nur für die Übergangsgeneration, aber da liessen sich bestimmt auch Lösungen finden.

lifesgood
Meine Lösung :

Bin seit 3 Jahren in Rente und immernoch VOLLBESCHÄFTIGT

um meinen Lebensstandart zu halten und etwas EM ( gaaanz wenig ) für's Alter auf die Seite zu bringen.
Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler,
aus denen man lernen kann,
möglichst früh zu begehen.
W.S.Churchill

Beitrag 09.05.2013, 12:21

Benutzeravatar
maxmax
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 109
Registriert: 04.12.2010, 14:08
Wohnort: Zürich, Kanton
.
...sozial ist was arbeit schafft... (g.schröder?)
.
Leben wir für die Arbeit oder benötigen wir die Arbeit für unser Leben.

Wenn wir die Arbeit nur brauchen für unseren Lebensunterhalt dann könnten das auch
Maschinen machen.

Simples Beispiel:
Der Bauer, er kann alleine mit seinem Landwirtschaftlichen Maschinen sehr viele Lebensmittel
produzieren und viel Menschen in seinem Dorf ernähren, die vor 100 Jahren noch als Knechte
für ihn und als Kleinbauern mit ihm Ackerbau betrieben.
Heute 2013 wären sie arbeitslos.

Wer heute schnell in BRD Arbeitsplätze schaffen will, kann dies realistisch gesehen,
nur im Dienstleistungssektor tun.
Aber in der Produktion von Gütern werden immer weniger Menschen gebraucht.
In welcher Branche wurde in den letzten 20 Jahren kein Personal durch PC's & Maschinen
wegrationalisiert?
Und in weiteren 20 Jahren?

Gibt es das Grundeinkommen nicht schon in machen deutschen und EU-europäischen Regionen
bei 10% und mehr Arbeitslosigkeit?

Das bedingungslose Grundeinkommen könnte in Zukunft noch grosses Thema werden.
Wer wird dann der Gewinner und wer der Bezahler sein?

Idealerweise ist die Arbeit eine sinnvolle Beschäftigung und gibt Zufriedenheit.
.

Beitrag 09.05.2013, 12:27

Benutzeravatar
Nikotinbolzen
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 10.02.2011, 12:56
Wohnort: nördl. Halbkugel
Das Grundeinkommen ansich ist nicht die Frage,

sondern die Höhe des zu zahlenden Grundeinkommens.
Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler,
aus denen man lernen kann,
möglichst früh zu begehen.
W.S.Churchill

Beitrag 09.05.2013, 12:29

Benutzeravatar
Streubesitz
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 76
Registriert: 08.07.2012, 21:59
Wohnort: Vor Karlsruhe
Kroesus, eine Ausgestaltung und Umsetzung wäre mit Sicherheit ein gesellschaftliches Großprojekt, aber lass uns doch mutig nach vorne träumen...

Die Umfrage ist natürlich etwas rigide gestellt. Ich könnte mir vorstellen, in verschiedenen Lebensphasen unter verschiedenen Bedingungen mich unterschiedlich einzubringen - was ja imho auch der Sinn der ganzen Idee sein soll.

Auf eine eindimensionale Projektion mit 1-Bit-Auflösung "Ja"/"Nein" umgedacht würde ich mit einem klaren Jein antworten -> gerundet also "Ja"!

Streubesitz

Beitrag 09.05.2013, 13:38

Benutzeravatar
1000er Fein
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 458
Registriert: 30.01.2011, 18:33
Wohnort: Wellington Neuseeland
Ich glaube die meisten wuerden weiter arbeiten, und auch andere Sachen machen wie zB mehr Kuenste und richtung Ehrenamt etc, da ja mehr Zeit zur verfuegung waere. Aber ganz so Einfach ist es dann doch nicht ...

Ist es nicht viel Augenwischerei? Das "bedingungslose Grundeinkomman von 1000 Euro" haben wir doch fast, und das schon lange. Allerdings mit vielen Problemen ...
Die Armutsgrenze in DE ist knapp um die 900 Euro oder so, und fast jeder kommt in die nahe:
H4 mit Wohngeld, Krankenversichung etc ist ja auch mehr als das doppelte von 350,
Wenn jemand nur 400 Euro Rente bekommt dann gibt es ja auch noch Wohngeld etc.
Mann muss das alles addieren, auch die Krankenkasse die nicht ausgezahlt aber geleistet wird,
der Soli der hier im Karussel immer rumfaehrt.

Problematisch ist nur das in DE 1,000 verschiedene Sachen beantragt werden muessen,
Wahnsinn GEZ: Die GEZ schoepft viele Ahnungslose Rentner ab, da Sie von Ihrer Befreiungsmoeglichkeit nichts weissen, oder die betroffen muessen das Geld auslegen und dann irgendwo in einem Amt die Rueckerstattung beantragen ...
diese ewigen Buerokratischen Kreislaeufe kosten viel Zeit und Geld.

Sagen wir jetzt mal das jeder derzeit vielleicht 800 Euro bekommt oder bekommen koennte, dann sind
1000 Euro auch gerade 20% mehr. Und um dieses zu finanzieren bzw bis es endlich geschieht werden die Preise um 20% steigen ...

*sich wie eine Ballerina im Kreis dreh*

Beitrag 09.05.2013, 13:47

Benutzeravatar
Ken.Guru
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 897
Registriert: 03.05.2012, 06:42
arbeit müsste noch definiert werden. wenn ich was an meiner hütte mach ist das auch arbeit. :mrgreen:
also müsste es schon noch differenzierung geben.

Beitrag 09.05.2013, 15:00

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
Ken.Guru hat geschrieben:arbeit müsste noch definiert werden.
...
Ich glaube, es ist einer der grundsätzlichsten Gedanken daran, dass die Definition von Arbeit dadurch gänzlich neu geschehen müsste!
So wie ich das verstehe, ist es ja gerade ein Argument dafür, sagen zu können: Mit dem BGE erhalten Hausfrauen/-männer einen entsprechenden Lohn für ihre "Arbeit", ebenso wie Ehrenamtliche - das ganze Gezerre um Aufwandsentschädigungen würde weg fallen usw.

Wenn ich das hier so durchlese muss ich nochmal sagen:
Macht Euch erst ein wenig schlau darüber! Hier wird so viel fehlerhaftes gepostet. Zum Beispiel schrieb jemand was von der Ungerechtigkeit Rentnern gegenüber, die geringere Rente erhalten würden. Das ist Quatsch! Staatliche Rente gibt es dann nicht mehr! Das Ding heißt BEDINGUNGSLOSES Grundeinkommen. Es soll an JEDEN erwachsenen Staatsbürger gezahlt werden (an Kinder mit gewissen Abschlägen). Es ERSETZT zum großen Teil heute bereits fließende Gelder - "nur" auf anderer, gerechterer und freierer Basis!
Und ohne den geringsten Zweifel wird es Leute geben, die sich damit zufrieden geben und die Füße auf den Tisch legen, RTL2 einschalten, und mit nem Kasten Bier den Tag verbringen ... aber manche tun so, als ob das EINE FOLGE des BGE wäre!
Da muss ich schon fragen: Gibt es die heute etwa nicht? Würden es wirklich mehr werden? Oder vielleicht eher weniger, weil es nicht "bestraft" würde, wenn man zusätzlich noch einen kleinen Job machen möchte!
Und wenn es so geschähe ... würden dann nicht Marktkräfte dafür sorgen, dass Arbeit attraktiver würde? Durch höheren Lohn, bis sich eben genug Interessenten finden.
Der Unterschied wäre vor allem, dass "Arbeit" nicht mehr wie eine Art Almosen angesehen werden kann, die jemand mehr oder weniger großherzig an gierige Arbeiter verteilt, sondern die von existenziell abgesicherten Menschen erbracht wird - aber nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen! SO muss man das sehen. Es geht darum den "Arbeitsmarkt" zu einem freien Markt zu machen, auf dem sich die Teilnehmer auf Augenhöhe begegnen und Arbeiter nicht als Bittsteller erscheinen.

DAS ist der Unterschied, den z.B. "1000er Fein" nicht sieht (no offense - habe nur Dein Posting gerade noch im Kopf). Es stimmt vollkommen, dass heute schon praktisch in dieser Höhe Gelder ausgeschüttet werden (Und schon scheint die Finanzierungsfrage auch nicht mehr soooo abwegig) - aber als "Almosen". Man muss darum betteln, andere sind neidisch darauf usw. Das BGE ist einfach OHNE JEDE BEDINGUNG für jeden Staatsbürger da.
Und auch "müssen" die Preise nicht entsprechend steigen, weil viele andere Kosten (auch in der Produktion durch Reduzierung der Lohnnebenkosten) weg fallen.

Bitte! Lest Euch doch wenigstens in ein solches Modell ein, damit hier nicht dauernd wieder das Gleiche auf den Tisch kommt.
Natürlich gibt es gute Gründe dagegen - aber für mich persönlich zählen die oben genannten "weichen" Faktoren, also dieser grundlegende Wandel den das auslösen könnte in Bezug auf das was Arbeit darstellt, was Volkseigentum ist und so weiter, eigentlich mehr als vermeintliche Probleme bei der Durchführung!
"Vermeintlich" weil ich mal wage zu behaupten, dass - zumindest bislang - keiner hier auch nur im Ansatz eine belastbare volkswirtschaftliche Rechnung vorgelegt hat. Ich weiß nicht, ob das überhaupt jemand von uns hier könnte. Deswegen läuft das nur darauf hinaus, dass der eine sagt "Die Preise werden deswegen steigen" und der andere "Werden sie nicht" ...
Dabei ist es erstaunlich, dass hier mittlerweile eine ganze Menge "gesellschaftlicher" Vorteile aufgezählt wurden, wohingegen sich der Widerspruch in Vermutungen über die Unfinanzierbarkeit erschöpft oder irgendwie postuliert, dass niemand mehr arbeiten gehen wird. Ob das jedoch mehr als heute sein werden, ist höchst fraglich und zudem halte ich das Argument, dass das BGE auch als Entlohnung für heute unbezahlte Tätigkeiten angesehen werden soll diesbezüglich für höchst gewichtig.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 09.05.2013, 16:49

Benutzeravatar
KROESUS
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1940
Registriert: 08.01.2011, 11:41
@Ladon: Dank Rationalisierung ist produktive Arbeit ein rares Gut geworden wohingegen im Dienstleistungssektor (zum Beispiel im Alten- und Krankenpflegesektor) 100.000 Stellen in Deutschland unbesetzt sind!
auf Augenhöhe begegnen geht sehr wohl im richtigen Bereich...

aber es will wohl nicht unbedingt jeder den alten Nörglern den Poppes putzen...

war gerade am Verhandlungen beteiligt gewesen um ausgebildete Krankenpflegerinnen nach Deutschland zu importieren weil sich hierzulande nicht genügend qualifizierte Kräfte finden lassen

die Spanierinnen und Portugiesen sind faul und wer soll die Arbeit machen?

die Deutschen nehmen lieber Hartz4 oder BGE als unbeliebte Arbeit zu machen

es gibt arbeit nur ist sie nicht unbedingt gewünscht

BGE wird nicht dazu beitragen dass diese arbeit gemacht wird, im gegenteil

ausserdem glaube ich dass man auch ein bisschen das Denkvermögen der menschen anregen sollte, wenigstens durch Arbeitsamtkurse die zu besuchen sind um Geld zu kassieren

beim BGE verblödet die Unterschicht ja völlig

andererseits wäre es ein Konjunkturprogramm dass wenigstens teilweise dem eigenen land zugute kommt (Hotels, wohnungen, Lebensmittelgeschäfte, tankstellen) anstatt es den Banken die diversen Europäischen Staaten Geld geliehen haben in den feisten Rachen zu werfen...
Zuletzt geändert von KROESUS am 09.05.2013, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 09.05.2013, 16:51

Benutzeravatar
1000er Fein
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 458
Registriert: 30.01.2011, 18:33
Wohnort: Wellington Neuseeland
Ladon - ich sehe es doch ...

Etwas anderes was mich aufregt: Egal ob bei H4 oder diesem Grundeinkommen: wieso eigentlich ein Abschlag fuer Kinder? Ich bin der Meinung Kinder sollten nicht "weniger Wert" sein als Erwachsene, im Gegenteil:
Sie brauchen weniger Nahrung etc, aber es sollte eigentlich viel mehr in Kinder, Bildung usw investiert wird.

Auf der einen Seite sind Kinder n halber H4 Satz, aber dafuer gibts Kindergeld und Bildungsgutscheine ....
Gequirlter Schwachsinn im Quadrat.

Es wird weniger in die naechste Generation investiert aber sich ueber Qualtiaetsmaengel brueskiert *ROFL*

Aber ein Bedingungslosesgrundeinkomen waere halt ein Paradigmenwechsel zum H4 / 1 Euro Sklaven.
Der Markt waere nicht mehr Freier .... *Breitgrins*

Beitrag 09.05.2013, 17:02

ghel
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 269
Registriert: 11.12.2011, 12:07
Wir sind hier zu fünft, d.h. bei einem BGE würden wir 5.000,00 Euro erhalten. Schließlich darf es keine Bedingung geben, jeder bekommt das gleiche, egal wie alt.

Also... 60.000 Euro netto entsprechen aktuell bei uns so 72.000 Euro. Warum soll ich da groß weiter malochen wie bisher? Wie viel müsste ich meinen Kunden in Rechnung stellen, damit ich z.B. auf 100.000 Euro netto komme? Nur 25.000 (d.h. ich mach nur noch ein Viertel der aktuellen Arbeit, komme auf das gleiche Geld und habe weit mehr Zeit für meine Familie, für ehrenamtliche Arbeit, Freizeit usw - aber nicht dafür, dem Staat Steuern zu erarbeiten)? Oder weit mehr, weil das eingenommene Geld mit dem BGE verrechnet wird? Dann wär ich schön blöd zu schuften, wenn kaum was dabei rumkommt.

Leider kenne ich einige Familien, die nicht einmal ansatzweise vorhaben irgendwas zu leisten. Man muss ja nicht Hartz IV beziehen, man kann auch eine kleine Stelle haben und dann recht regelmäßig länger krank sein. Denen kannst Du so viel Geld geben wie Du willst, die tun trotzdem nichts damit die Kinder weiter kommen. Aktuell interessiert es sie ja auch nicht, und Bildung hat von den Kosten fast nix mit Geld zu tun. Dabei ist Geld bei denen gar kein Problem, es reicht ja für künstliche Fingernägel, Zigaretten, regelmäßige Friseurberufe und schränkeweise Kosmetik. Nein, kein Vorurteil, sondern harte Realität.

Antworten