Auswandern... warum und wohin?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Antworten

Beitrag 17.02.2022, 09:06

haehnchen03
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 246
Registriert: 31.01.2011, 18:13
Habe mein Post gelöscht.
Warum soll ich mich mit jemanden Streiten der mir wurst und egal ist?

Beitrag 17.02.2022, 10:40

Benutzeravatar
Sapnovela
Gold-Guru
Beiträge: 3575
Registriert: 05.11.2011, 21:59
Es gibt aktuell einige Video-Kanäle, die das Auswandern nach Kroatien aus der Ich-Perspektive zeigen. Das sind echte Küchentisch Produktionen von ganz normalen Leuten, keine Stars oder Multimillionäre, die im Zweifel immer jemanden haben, der die Probleme wegschafft. Ich finds echt interessant, interessanter jedenfalls als die 171ste Wiederholung der üblichen Corona-Mantras bei Anne Will oder der neueste familienfreundliche Massaker-Film aus Hollywood.

FamBroGo - Mit Kind und Kegel auf nach Kroatien
https://www.youtube.com/channel/UCwT8iX ... ygwnGNanDQ

Kathleen*s UrlaubsVlog, ReiseVlog, Auswandern - z.B. Tips beim Hauskauf
https://www.youtube.com/watch?v=B0-tUwopj20

Beitrag 19.02.2022, 17:35

ZeroBond
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 95
Registriert: 24.01.2022, 00:42
Kroatien ist ein tolles Land. Wer aber dorthin zieht, sollte sich ein wenig mit dem Klima beschäftigen. Das kleine Kroatien hat drei Klimazonen! Mediterran am Wasser, Gebirgsklima in der Mitte und kontinentales Klima im Osten.
Am Meer kommen für uns Segler noch die bekannten Winde hinzu, den ein oder anderen Namen mag der ein oder andere VW Fahrer schon mal gehört haben...

Der Bora ist der Wind entlang der Adriaküste. Ein kalter, trockener und böiger Fallwind vom Festland (Gebirge) in Richtung Meer. Er bläst vorwiegend im Winter, aber auch im Sommer können kräftige Böen auftreten.

Der Scirocco kommt überwiegend aus Südosten und bringt warme und feuchte Luft aus Nordafrika und bringt viel Regen, besonders im Winter

Der Maestral weht gleichmäßig und schwach entlang der Küste und den macht den Sommer an der Küste erträglich.

Man sollte insb. auch darauf achten wie viel Regen pro Region fällt. Istrien mag im Sommer toll sein, im Winter ist das eine Dauerdusche.

Beitrag 20.02.2022, 10:34

Escudo
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 275
Registriert: 27.09.2015, 22:20
Wohnort: irgendwo in D
Das Grundproblem, dem man auch in Kroatien nicht aus dem Weg gehen kann, ist die Neigung der EU sich wie ein Krebsgeschwür immer weiter in alle Details einzumischen. Es werden inzwischen ja bereits Industriesektoren als genehm und nicht genehm eingestuft (Taxonomie). Mit dem EuGH besteht zudem eine politisch besetzte Institution, die ohne demokratischen Prozess aus sich heraus neues Recht schafft und zur Umsetzung an die Vasallenstaaten gibt.

Eines der Länder, wo man über dieses Stadium hinweg ist, ist Großbritannien. Ok, das Wetter da ist auch nicht besser. Ich bin mal gespannt wie die britische Wirtschaft die nach-Corona-Zeit meistert. Für mich ist Großbritannien interessanter, da ich fließend Englisch kann und die Steuern attraktiv niedrig sind. Mit der Politik von Bori & Co. kann ich zugegebenermaßen wenig anfangen. Aber vielleicht braucht jedes Land mal seinen Boris um wieder wach zu werden, die Russen hatten ja auch mal einen.
Mit Gold ist jede Festung zu erobern.

Beitrag 20.02.2022, 18:18

Aurargint
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 498
Registriert: 24.09.2012, 16:10
Escudo hat geschrieben:
20.02.2022, 10:34
Das Grundproblem, dem man auch in Kroatien nicht aus dem Weg gehen kann, ist die Neigung der EU sich wie ein Krebsgeschwür immer weiter in alle Details einzumischen. Es werden inzwischen ja bereits Industriesektoren als genehm und nicht genehm eingestuft (Taxonomie). Mit dem EuGH besteht zudem eine politisch besetzte Institution, die ohne demokratischen Prozess aus sich heraus neues Recht schafft und zur Umsetzung an die Vasallenstaaten gibt.

Eines der Länder, wo man über dieses Stadium hinweg ist, ist Großbritannien. Ok, das Wetter da ist auch nicht besser. Ich bin mal gespannt wie die britische Wirtschaft die nach-Corona-Zeit meistert. Für mich ist Großbritannien interessanter, da ich fließend Englisch kann und die Steuern attraktiv niedrig sind. Mit der Politik von Bori & Co. kann ich zugegebenermaßen wenig anfangen. Aber vielleicht braucht jedes Land mal seinen Boris um wieder wach zu werden, die Russen hatten ja auch mal einen.
Vielleicht werden die Deutschen ja auch einmal wach? Ich persönlich glaube zwar nicht daran, lasse mich jedoch gerne positiv überraschen! :roll:

Beitrag 20.02.2022, 20:34

Hannoveraner
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 271
Registriert: 09.12.2021, 10:46
Aurargint hat geschrieben:
20.02.2022, 18:18
Escudo hat geschrieben:
20.02.2022, 10:34
Das Grundproblem, dem man auch in Kroatien nicht aus dem Weg gehen kann, ist die Neigung der EU sich wie ein Krebsgeschwür immer weiter in alle Details einzumischen. Es werden inzwischen ja bereits Industriesektoren als genehm und nicht genehm eingestuft (Taxonomie). Mit dem EuGH besteht zudem eine politisch besetzte Institution, die ohne demokratischen Prozess aus sich heraus neues Recht schafft und zur Umsetzung an die Vasallenstaaten gibt.

Eines der Länder, wo man über dieses Stadium hinweg ist, ist Großbritannien. Ok, das Wetter da ist auch nicht besser. Ich bin mal gespannt wie die britische Wirtschaft die nach-Corona-Zeit meistert. Für mich ist Großbritannien interessanter, da ich fließend Englisch kann und die Steuern attraktiv niedrig sind. Mit der Politik von Bori & Co. kann ich zugegebenermaßen wenig anfangen. Aber vielleicht braucht jedes Land mal seinen Boris um wieder wach zu werden, die Russen hatten ja auch mal einen.
Vielleicht werden die Deutschen ja auch einmal wach? Ich persönlich glaube zwar nicht daran, lasse mich jedoch gerne positiv überraschen! :roll:
Solange sowas das dringlichste Thema ist, garantiert nicht
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... el-ab.html

Beitrag 22.02.2022, 22:18

Aurargint
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 498
Registriert: 24.09.2012, 16:10
Hannoveraner hat geschrieben:
20.02.2022, 20:34
Aurargint hat geschrieben:
20.02.2022, 18:18
Escudo hat geschrieben:
20.02.2022, 10:34
Das Grundproblem, dem man auch in Kroatien nicht aus dem Weg gehen kann, ist die Neigung der EU sich wie ein Krebsgeschwür immer weiter in alle Details einzumischen. Es werden inzwischen ja bereits Industriesektoren als genehm und nicht genehm eingestuft (Taxonomie). Mit dem EuGH besteht zudem eine politisch besetzte Institution, die ohne demokratischen Prozess aus sich heraus neues Recht schafft und zur Umsetzung an die Vasallenstaaten gibt.

Eines der Länder, wo man über dieses Stadium hinweg ist, ist Großbritannien. Ok, das Wetter da ist auch nicht besser. Ich bin mal gespannt wie die britische Wirtschaft die nach-Corona-Zeit meistert. Für mich ist Großbritannien interessanter, da ich fließend Englisch kann und die Steuern attraktiv niedrig sind. Mit der Politik von Bori & Co. kann ich zugegebenermaßen wenig anfangen. Aber vielleicht braucht jedes Land mal seinen Boris um wieder wach zu werden, die Russen hatten ja auch mal einen.
Vielleicht werden die Deutschen ja auch einmal wach? Ich persönlich glaube zwar nicht daran, lasse mich jedoch gerne positiv überraschen! :roll:
Solange sowas das dringlichste Thema ist, garantiert nicht
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... el-ab.html
Man muß halt Prioritäten setzen... smilie_02

Beitrag 22.02.2022, 23:03

ZeroBond
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 95
Registriert: 24.01.2022, 00:42
Aurargint hat geschrieben:
22.02.2022, 22:18
Man muß halt Prioritäten setzen... smilie_02
Womit der Thread ja im Grunde wieder beim Thema ist.

Warum auswandern? Vielleicht, weil wir in einem Land leben wo einzelne Politiker und Journalisten ihre eigene Privatmoral über das Recht und die Interessen von anderen setzen?

Mir waren Moralisten immer suspekt, sie lassen den anderen nur die Unmoral. Wohin das führt ist bekannt, 30 jähriger Krieg, Versailles und nun Ukraine. Hauptsache man ist moralisch überlegen.

Es gibt eine Menge Länder, die geistig noch viel jünger und fitter sind. Kroatien war doch schon ein guter Anfang. Aber Paraguay? Als wenn der betreffende Herr schon mal dagewesen wäre...

Beitrag 23.02.2022, 00:18

Beuteltier
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 142
Registriert: 02.10.2020, 20:45
Wohnort: Niederrhein
ZeroBond hat geschrieben:
22.02.2022, 23:03
Aurargint hat geschrieben:
22.02.2022, 22:18
Man muß halt Prioritäten setzen... smilie_02
Womit der Thread ja im Grunde wieder beim Thema ist.

Warum auswandern? Vielleicht, weil wir in einem Land leben wo einzelne Politiker und Journalisten ihre eigene Privatmoral über das Recht und die Interessen von anderen setzen?

Mir waren Moralisten immer suspekt, sie lassen den anderen nur die Unmoral. Wohin das führt ist bekannt, 30 jähriger Krieg, Versailles und nun Ukraine. Hauptsache man ist moralisch überlegen.

Es gibt eine Menge Länder, die geistig noch viel jünger und fitter sind. Kroatien war doch schon ein guter Anfang. Aber Paraguay? Als wenn der betreffende Herr schon mal dagewesen wäre...
Wenn man wirklich auswandern will ,ist zu prüfen:
1)Wohnen: wie teuer und welcher Standard
2)Gesundheitswesen: Grundversorgung vs. Privat(Kosten)
3) Sicherheit intern & von Aussen
4)Klima. Da scheiden sich die Geister-die meisten mögen es warm- das ist aber eher die 2the Wahl zu Punkt 1bis3.
Gute Länder sind die Schweiz, dann Norwegen , Island und Schweden-Leider nicht Sonnenfest für 300 Tage! Was für die härteren Typen.
Dann vielleicht Neuseeland-da bleibe doch eher in Skandinavien-wegen Erdbebengefahr.
Oder Australien.
Ich habe in Australien und der Schweiz sowie Norwegen als Expat für 2-4 Jahre gearbeitet.
Alle genannten Länder sind teurer als D. Also die Kohle muss schon da sein. Insbesondere in der Schweiz!

Persönlich hat mich Brisbane oder besser Mebourne am besten angesprochen. Lockeres Volk und passables Klima mit super Grundversorgung(Ärzte, Kliniken, Freizeit) .
Am schönsten fand ich eigentlich Kristiansand in Norwegen-da habe ich zwar nicht gearbeitet-war aber nur 2 Stunden Fahrzeit entfernt.
Vielleicht gibt dies neue Impulse!

Beitrag 23.02.2022, 08:47

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Wenn man wirklich auswandern will ,ist zu prüfen:
1)Wohnen: wie teuer und welcher Standard
2)Gesundheitswesen: Grundversorgung vs. Privat(Kosten)
3) Sicherheit intern & von Aussen
4)Klima. Da scheiden sich die Geister-die meisten mögen es warm- das ist aber eher die 2the Wahl zu Punkt 1bis3.
Ja, das sind sicher wesentliche Kriterien. Statt "Wohnen" würde ich vielleicht Lebenshaltung einsetzen. Und dann fehlt noch der 5.. Punkt "Wirtschaft" und der 6. Punkt "Gesellschaft".

Wenn ich die Wirtschafts- und Gesellschaftentwicklung von Ländern als Sinuskurve auf einem Zeitstrahl sehe, dann ist Deutschland auf dem Weg nach unten. Idealerweise möchte ich ein Land, das seine Talsohle hinter sich gelassen hat. Natürlich lässt sich das nicht so einfach feststellen. Aber es gibt halt ein paar Indikatoren dafür, die nicht rückwärtsgerichtet sind und eine bessere bzw. schlechtere Zukunft erwarten lassen.

Beitrag 23.02.2022, 09:15

Hannoveraner
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 271
Registriert: 09.12.2021, 10:46
Geldsammler hat geschrieben:
23.02.2022, 08:47
Wenn man wirklich auswandern will ,ist zu prüfen:
1)Wohnen: wie teuer und welcher Standard
2)Gesundheitswesen: Grundversorgung vs. Privat(Kosten)
3) Sicherheit intern & von Aussen
4)Klima. Da scheiden sich die Geister-die meisten mögen es warm- das ist aber eher die 2the Wahl zu Punkt 1bis3.
Ja, das sind sicher wesentliche Kriterien. Statt "Wohnen" würde ich vielleicht Lebenshaltung einsetzen. Und dann fehlt noch der 5.. Punkt "Wirtschaft" und der 6. Punkt "Gesellschaft".

Wenn ich die Wirtschafts- und Gesellschaftentwicklung von Ländern als Sinuskurve auf einem Zeitstrahl sehe, dann ist Deutschland auf dem Weg nach unten. Idealerweise möchte ich ein Land, das seine Talsohle hinter sich gelassen hat. Natürlich lässt sich das nicht so einfach feststellen. Aber es gibt halt ein paar Indikatoren dafür, die nicht rückwärtsgerichtet sind und eine bessere bzw. schlechtere Zukunft erwarten lassen.
Alles extrem wichtige Punkte. Punkte die unbedingt klar sein Müssen. Entscheidend bei der Bewertung und Gewichtung dieser Punkte ist die Absicht die ich als Auswanderer verfolge.
Warum möchte ich Auswandern? In welchem Alter bin ich? Was möchte ich noch erreichen? Welche Lebensziel habe ich? Wo sehe ich mich in diesem Land in 5 Jahren in 10 oder gar 20 Jahren und länger? Möchte ich Beruflich was aufbauen und habe eine Familie mit Kindern, dann werden komplett andere Gewichtungen dieser Fragen stattfinden als bei einem wie mir der als „Rentner“ weg möchte.
Habe ich kein Vermögen und bin beruflich Neu Einsteiger dann macht es mir nichts aus in einem Land zu starten das Teuer ist. Im Gegenteil, das Geld das ich später evtl. zur Seite legen kann bekommt einen anderen Wert wenn ich das Land doch wieder verlasse. Für mich als „Rentner“ käme so ein Land nur bedingt in Frage. Für mich als „Rentner“ ist ein Land Interessant in dem ich für mein Geld eine höhere Lebensqualität erreiche.
Das sind Dinge mich u.a. nach SA treiben. Sehr gutes Klima für mich und meine Frau, ein tolles Miteinander und natürlich die Lebenshaltung. Für 200-250.00€ bekomme ich in meinen Wunschort ein tolles Haus in Meernähe, immOrt daneben noch Preiswerter. Für das Geld das ich hier für mein Haus bekomme kann ich da viele Jahre auf einem sehr guten Niveau leben. Würde ich da als junger Mensch hingehen, mich Niederlassen und eine Familie gründen wollen? Eher nicht, oder ich müsste mein Traumjob dort finden. Möchte ich da meine Kinder groß werden lassen und denen dort eine Zukunft bieten? Eingeschränkt, da würde ich noch genauer hinsehen was ich mache. Da kämen andere Länder in Frage. Wie betrachte ich die Wirtschaftliche Zukunft dort? Auch da habe ich einen komplett anderen Blickwinkel als Rentner.

Egal wohin man geht. Probleme gibt es in jedem Land. Wie gehe ich mit denen um? Das ist die entscheidende Frage.

Als junger Mensch würde ich Deutschland verlassen und mir ein Arbeitsvisum für Kanada und Neuseeland besorgen. Jeweils ein halbes oder Jahr in dem Land arbeiten und Leben und dann entscheiden

Beitrag 23.02.2022, 10:11

Benutzeravatar
Sapnovela
Gold-Guru
Beiträge: 3575
Registriert: 05.11.2011, 21:59
Hannoveraner hat geschrieben:
23.02.2022, 09:15
Als junger Mensch würde ich Deutschland verlassen und mir ein Arbeitsvisum für Kanada und Neuseeland besorgen. Jeweils ein halbes oder Jahr in dem Land arbeiten und Leben und dann entscheiden
So unterschiedlich sind die Ziele... Kanada und Neuseeland kommen für mich absolut nicht in Frage. Beides sind femistisch-globalisierte Vorzeigeländer mit entsprechender politischer Agenda. Da kann ich auch nach Berlin ziehen.

So ist es denn auch kein Wunder, wenn in Kanada jetzt Proteste gegen die Regierung kriminalisiert werden (wer z.B. für die Trucker spendet macht sich der Terror-Finanzierung schuldig und kann ohne Gerichtsentscheid von den Behörden vom elektronischen Zahlungsverkehr abgekoppelt werden (Kontenschließung)). In Neuseeland ist letztes Jahr das Ganze Land nach einem einzigen Corona-Fall in den Lockdown gezwungen worden, inkl. Schulschließungen etc. Neuseeland hat sicher eine schöne Natur, aber das wiegt es nicht auf, denn im Fall der Fälle falls wieder etwas ist, ist man auf einer Insel...

@Hannoveraner: Wenn Du "Als junger Mensch" Kanada und Neuseeland bevorzugen würdest, was ist denn dann Dein Ziel als nicht mehr ganz so junger Mensch?

Beitrag 23.02.2022, 16:36

Hannoveraner
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 271
Registriert: 09.12.2021, 10:46
Sapnovela hat geschrieben:
23.02.2022, 10:11
Hannoveraner hat geschrieben:
23.02.2022, 09:15
Als junger Mensch würde ich Deutschland verlassen und mir ein Arbeitsvisum für Kanada und Neuseeland besorgen. Jeweils ein halbes oder Jahr in dem Land arbeiten und Leben und dann entscheiden
So unterschiedlich sind die Ziele... Kanada und Neuseeland kommen für mich absolut nicht in Frage. Beides sind femistisch-globalisierte Vorzeigeländer mit entsprechender politischer Agenda. Da kann ich auch nach Berlin ziehen.

So ist es denn auch kein Wunder, wenn in Kanada jetzt Proteste gegen die Regierung kriminalisiert werden (wer z.B. für die Trucker spendet macht sich der Terror-Finanzierung schuldig und kann ohne Gerichtsentscheid von den Behörden vom elektronischen Zahlungsverkehr abgekoppelt werden (Kontenschließung)). In Neuseeland ist letztes Jahr das Ganze Land nach einem einzigen Corona-Fall in den Lockdown gezwungen worden, inkl. Schulschließungen etc. Neuseeland hat sicher eine schöne Natur, aber das wiegt es nicht auf, denn im Fall der Fälle falls wieder etwas ist, ist man auf einer Insel...

@Hannoveraner: Wenn Du "Als junger Mensch" Kanada und Neuseeland bevorzugen würdest, was ist denn dann Dein Ziel als nicht mehr ganz so junger Mensch?
So sieht es aus. Auswandern oder hierbleiben ist etwas höchst individuelles. Die von dir genannten Punkte sind nicht unwichtig. Für mich würde ich es eher aus anderen Gesichtspunkten sehen. Neben den tollen Landschaften und Möglichkeit auch eine recht gute Sicherheit in wirtschaftlicher Hinsicht. Das alleine schon durch eine recht gute Einwanderungspolitik. Mein Sohn ist das zur Schule gegangen und wäre am liebsten geblieben. Extrem gute Ausstattung der Schulen und das ganze System.
Wo es mich hinzieht und ein Stückweit warum , steht in den Post auf den Du dich beziehst.
Genauer in dem älteren den ich noch einmal kopiere
Nun der Post aus meiner Perspektive.
Ich bin 53 und plane in spätestens 3 Jahren aufzuhören zu arbeiten.
Seit einigen Jahren machen meine Frau und ich uns auch Gedanken wie unser Leben noch aussehen könnte. Wie und wo wir leben wollen. Wir beide haben einfach Lust noch einmal in einem anderen Land zu leben.
Das aus verschiedensten Gründen. Einfach um es mal zu tun und zu sehen wie es ist in einem Anderen Land zu leben. Aber auch weil uns in D einfach zu viel nervt. Das Miteinander, der Umgangston, die unentspannte Art. Da ist es in vielen Ländern der Welt lebensfroher. Hier schauen wir uns schon seit Jahren in der Welt um. Wo könnte es uns gefallen und warum. Lange war Südfrankreich ein Kandidat. Haben eine Gegend gefunden wo wir uns wohlfühlen könnten. Leider ist das Wetter dort im Winter nicht so klasse. Denn das ist auch ein Grund weshalb wir gehen wollen. Durch die Immunschwäche meiner Frau suchen wir ein Klima das Ihr gut tut. Hier haben wir vor einigen Jahren Südafrika für uns entdeckt. Im besonderen die Kapregion. Ein kleiner Fischerort hat es uns besonders angetan. Hier waren wir sofort zu Hause. Tolle Menschen, tolles Miteinander, klasse Klima, kulturell mit unserer kompatibel. Sprache passt auch wenn mein Englisch verbesserungsbedürftig ist. Den Weg planen wir seit gut 2 Jahren immer intensiver. Es spricht für uns immer mehr dafür diesen Weg zu gehen. Das es dort preiswert ist zu leben kommt natürlich hinzu. Hier unser Haus bei den gestiegenen Preisen verkaufen da ein preiswertes direkt mit Meerblick gekauft, von der Differenz kann man über viele Jahre gut leben. Schafft man noch einen vernünftigen Kapitalertrag, dann auch fast für immer. Nachteil dort ist dort natürlich das Thema Armut und Kriminalität, dazu die Hürden um Visa zu bekommen. Das Thema spielt natürlich auch eine extreme Rolle. Wie sagen aber die Südafrikaner mit denen wir uns unterhalten so schön. Wir leben doch auch hier und es geht uns gut. Man muss sich nur darauf einstellen. Für jemanden der das nicht anders kennt ist das natürlich kein Problem, für jemanden der aus einer relativen Sicherheit kommt, mag das anders aussehen. Mit ein Grund warum viele gerade ein Problem mit Deutschland haben. Das Sicherheitsgefühl schwindet immer mehr. Gerade das war immer ein besonderer Punkt der für Deutschland gesprochen hat. Dieses aber immer mehr bröckelt. Natürlich zu Südafrika immer noch Welten sind. Bin gespannt wo die Reise hingeht. Aufhören auf alle Fälle. Alternativ hier bleiben. Meine Frau kann noch weiter arbeiten und würde Sicherheit bringen. Durch Ihren Halbtagsjob als Aktuarin kommt gutes Geld rein. Durch Arbeitszeitregelungen Sonderzahlungen in Freizeit umwandeln kann Sie auf über 80 freie Tage kommen. Da könnten wir im Winter in SA und im Sommer in Südfrankreich sein. Auch eine spannende Alternative. Das halbe Sabbatjahr ist von Ihr beantragt. Bevor es komplett rübergeht wird erst einmal Testgelebt. Wie ist es wirklich dort wenn man ein halbes Jahr da ist? Gründe in Deutschland zu bleiben gibt es genug. Gründe zu gehen werden immer mehr.
Als junger Mensch wäre ich sofort weg. Das aus Abenteuerlust, aber weil ich Deutschland und seine Zukunft sehr kritisch sehe. Das was es ausmacht geht immer mehr verloren. Die aktuelle Politik macht es nicht besser, im Gegenteil.

Beitrag 04.03.2022, 09:36

ZeroBond
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 95
Registriert: 24.01.2022, 00:42
Ernst gemeinte Frage(n):

Hat sich Euer Blickwinkel auf das Thema Auswandern mit dem Krieg in der Ukraine verändert?

Ich würde ja mal vermuten, dass das Ziel Georgien nicht mehr so attraktiv ist. Aber wie ist es mit Ungarn, Kroatien, Australien etc? Attraktivität gestiegen?

Und wie ist dagegen der "Druck" des Wegziehens, gesunken oder gestiegen (z.B. Energieknappheit im nächsten Winter, neue Flüchtlingswelle, explodierende Staatsausgaben)

Beitrag 04.03.2022, 09:43

Hannoveraner
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 271
Registriert: 09.12.2021, 10:46
ZeroBond hat geschrieben:
04.03.2022, 09:36
Ernst gemeinte Frage(n):

Hat sich Euer Blickwinkel auf das Thema Auswandern mit dem Krieg in der Ukraine verändert?

Ich würde ja mal vermuten, dass das Ziel Georgien nicht mehr so attraktiv ist. Aber wie ist es mit Ungarn, Kroatien, Australien etc? Attraktivität gestiegen?

Und wie ist dagegen der "Druck" des Wegziehens, gesunken oder gestiegen (z.B. Energieknappheit im nächsten Winter, neue Flüchtlingswelle, explodierende Staatsausgaben)
Meine Pläne zum Thema Auswandern lauten ja in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen und nach SA Auszuwandern.
Sprich, ich habe nicht mehr vor zu Arbeiten.
Bei mir hat sich nichts geändert.

Mein Sohn macht sich auch zu dem Thema Gedanken. Hier ist der aktuelle Favorit Kanada. Das wurde sogar verstärkt durch die aktuelle Situation.

Beitrag 04.03.2022, 10:30

Benutzeravatar
Nacanina
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 255
Registriert: 28.02.2011, 15:33
Wohnort: Nds
Hannoveraner hat geschrieben:
23.02.2022, 16:36
...
Als junger Mensch wäre ich sofort weg.
...
Ich habe das gemacht als junger Mensch.
Allerdings waren die Informations- wie auch die Kommunikationsmöglichkeiten damals sehr bescheiden.
Also eine ganz andere Geschichte als jetzt und deshalb nur bedingt vergleichbar.
Um mal konkret zu werden: ich war längere Zeit in der Südsee.
Nette Menschen, schöne Umwelt. Von Tsunamis wusste ich noch nichts.
Auch nicht von vielen anderen Dingen.
Neben anderen Dingen sind es zwei Aspekte, die in diesem Faden nicht angesprochen wurden und die für mich ganz entscheidend dafür waren, das Experiment abzubrechen.
Ich meine die eigene kulturelle und religiöse Identität.
Mir hat sehr gefehlt, mich mit anderen zu Büchern oder auch zu Filmen austauschen zu können.
Ich habe erst nach einiger Zeit erkannt, dass mir das extrem wichtig ist. Es geht ja im Leben nicht nur um materielle Seiten oder Landschaft/Natur (Schutz). Die geistige Befriedigung mit jemanden zu reden, der ähnliche Jugenderfahrungen gemacht hat, die gleichen Bücher gelesen hat ist für mich schon sehr wichtig.

Ebenso die Sache mit der Religion.
Die ist in manchen Gesellschaften von überragender Bedeutung. Und wer nicht mitzieht ist noch mehr Außenseiter als ohnehin schon. Dass es dort aber so extrem werden würde, darauf war ich nicht gefasst. In jedem Dorf gab es mehrere Kirchen, die auch immer gut besucht waren. Katholiken, Evangeliker, Presberytaner, Wesleykaner, Mormonen,...was das Herz begehrt.
Dumm nur, wenn man Atheist ist.

Noch etwas zur medizinischen Versorgung:
die ist in vielen Ländern umsonst. Soweit so sehr gut.
Allerdings wäre ich ohne die Hochleistungsmedizin in D schon tot.
Die Therapie, die ich brauchte, ist auch in D nur in Heidelberg, Göttingen und Dresden verfügbar. Sicher auch in einigen anderen Metropolen. Von den Kosten ganz zu schweigen...

Grüße

Nacanina
* ---- Datenschutz--- *

Beitrag 04.03.2022, 10:43

Hannoveraner
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 271
Registriert: 09.12.2021, 10:46
Nacanina hat geschrieben:
04.03.2022, 10:30
Hannoveraner hat geschrieben:
23.02.2022, 16:36
...
Als junger Mensch wäre ich sofort weg.
...
Ich habe das gemacht als junger Mensch.
Allerdings waren die Informations- wie auch die Kommunikationsmöglichkeiten damals sehr bescheiden.
Also eine ganz andere Geschichte als jetzt und deshalb nur bedingt vergleichbar.
Um mal konkret zu werden: ich war längere Zeit in der Südsee.
Nette Menschen, schöne Umwelt. Von Tsunamis wusste ich noch nichts.
Auch nicht von vielen anderen Dingen.
Neben anderen Dingen sind es zwei Aspekte, die in diesem Faden nicht angesprochen wurden und die für mich ganz entscheidend dafür waren, das Experiment abzubrechen.
Ich meine die eigene kulturelle und religiöse Identität.
Mir hat sehr gefehlt, mich mit anderen zu Büchern oder auch zu Filmen austauschen zu können.
Ich habe erst nach einiger Zeit erkannt, dass mir das extrem wichtig ist. Es geht ja im Leben nicht nur um materielle Seiten oder Landschaft/Natur (Schutz). Die geistige Befriedigung mit jemanden zu reden, der ähnliche Jugenderfahrungen gemacht hat, die gleichen Bücher gelesen hat ist für mich schon sehr wichtig.

Ebenso die Sache mit der Religion.
Die ist in manchen Gesellschaften von überragender Bedeutung. Und wer nicht mitzieht ist noch mehr Außenseiter als ohnehin schon. Dass es dort aber so extrem werden würde, darauf war ich nicht gefasst. In jedem Dorf gab es mehrere Kirchen, die auch immer gut besucht waren. Katholiken, Evangeliker, Presberytaner, Wesleykaner, Mormonen,...was das Herz begehrt.
Dumm nur, wenn man Atheist ist.

Noch etwas zur medizinischen Versorgung:
die ist in vielen Ländern umsonst. Soweit so sehr gut.
Allerdings wäre ich ohne die Hochleistungsmedizin in D schon tot.
Die Therapie, die ich brauchte, ist auch in D nur in Heidelberg, Göttingen und Dresden verfügbar. Sicher auch in einigen anderen Metropolen. Von den Kosten ganz zu schweigen...

Grüße

Nacanina
Danke für die Rückmeldung und den Bericht.
Du hast recht. Heute sind die Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung anders.
Für mich kommt auch nur ein Land in Frage das Kulturell und von der Identität zu uns passt.
Auch muss das Thema Krankenversorgung gesichert sein. Obwohl ich das für mich mit meinen Plänen noch spezieller sehe. Die Eltern eines befreundetes Paares leben in Neuseeland und kommen einmal immJahr für 3 Monate nach D und machen u.a. hier diverse Arztbesuche. Die Versorgung in Neusseland ist nicht die schlechteste. In Kapstadt ebensowenig. Mit den richtigen Versicherungen, die nicht einmal so teuer sind, ist man auch schnell nach D ausgeflogen.
Bevor ich wirklich auswandern würde , werden wir über einige Monate dort Probe leben um zu sehen ob es wirklich was für uns ist. Wir machen sozusagen Auswandern Light/ Safe.
Alternativ blieben wir hier und sind Monatsweise weg.

Bei der heutigen Jugend sieht es auch anders aus. Mein Sohn hat schon 6 Monate in Kanada gelebt und möchte auch , zumindest Teilweise, immAusland studieren. Hier hat er gerade Kanada und Israel auf dem Schirm.
Die jungen Leute heute sind in der Regel heute schon internationaler Denkend und teilweise vernetzt.

Bei dir und deinen Südsee Erfahrungen hört es sich ein Stückweit nach Abenteuerlust an.
Würde mich freuen mehr zu hören. Mich Interessieren solche Dinge

Beitrag 04.03.2022, 17:46

Benutzeravatar
Nacanina
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 255
Registriert: 28.02.2011, 15:33
Wohnort: Nds
Noch zwei Aspekte, die mir damals aufgefallen sind:

einmal ist das, was auf Fotos weich und angenehm aussieht,
in Wirklichkeit hart oder scharf. Einheimische sind daran gewöhnt- wir nicht.
Auch wenn ich früher sehr sportlich war, ist es mir nicht gelungen, auch von niedrigen Kokospalmen eine Trinknuss (also unreif) herunterzuholen. Das geht nicht in Schuhen, weil man abrutscht und das, was so leicht bei den Jungs dort aussieht ist für uns geradezu unmöglich. Der Papalangi trägt nun mal das ganze Leben Schuhe. Und das Fußgewölbe hat zarteste Haut...
Oder Korallen. Beim Ausruhen auf einer Fächerkoralle brach diese ab und verletzte mich am Rücken.
Der sich anschließend entzündete...
Außerdem habe ich etwas später gelernt, wie viel giftige Organismen aller Gattungen sich im Korallenmeer tummeln.

Ich habe dann (nach mehreren Monaten) auf einer französischen Luxusjacht angeheuert .Die gibt es auch jetzt noch und kann gechartert werden. Allerdings unter anderer Leitung als früher. Dies ist sie:
https://mobile.charterguru.com/yacht/cr ... n-65-swan/
Nicht ganz billig. Das ist eine zur Luxusjacht umgebaute Rennjacht. Ein Schwesterschiff hat damals eine Weltumsegelungsregatta gewonnen.
Das war ein weiterer Traum von mir: mit einer Segeljacht durch die Südsee schippern.
Das fand ich nach weiteren 2 Monaten auch nicht mehr so prickelnd. Das Problem dabei war für mich folgendes:
Es herrscht der Ost-West Passat. Alle Segler nehmen mehr oder weniger die gleiche Route. und treffen sich in den gleichen Häfen. Die Reise um die Welt im Segler dauert ja eh sehr lange (ca. 3 Jahre, wenn man auch mal aussteigt) und es ist dann der pure Luxus mehr als einen Tag vor einer Insel zu ankern, Leute kennen lernen, feiern,...).
Spätestens am 3. Tag ist aber Schluß mit lustig, weil man weiter muss. (Ausnahmen wie Moorea mal ausgenommen)
Also Leute kennen lernen, Beziehungen vertiefen geht nicht.
Und das reine Segeln ist jetzt nichts, was mir jahrelang Freude macht.

Noch etwas zum Thema arbeiten. Ich hätte Jobs annehmen können z. B in Korsika (das waren alledings leere Versprechungen) oder im Iran (Aufbau einer Bibliothek mit westlicher Literatur (wissenschaftlich) für die Uni in Tabriz (in Deutschland: Täbriz). Oder ein Job in West-Australien.
Das ist schon ein großes Land. Ich bin damals von Coolgardie nach Norseman per Anhalter gefahren. 700 km mit einem Fahrer. Der wollte übers WE zu einer Party, zu der ich dann natürlich auch eingeladen wurde. Da waren ein paar Minig Ingenieure und Geologen, aber auch 2 Frauen. Noch nie habe ich mich abgeklärter, älter und abgebuffter gefühlt, als bei dieser Party. Mit 22 wohlgemerkt.
Diese "erwachsenen" Menschen haben sich benommen (kicher, kicher) wie die 12-13 Jährigen früher. Jetzt sind die sicher noch viel weiter. Unter soviel Naivität kann ich nicht leben.
Noch ein Wort zu Österreich und der EU:
Freizügigkeit gab es ja nicht. Für einen Job in Linz hätte ich eine Wohnung vorweisen müssen und die Wohnung bekam ich nur, wenn ich eine Job vorweisen konnte. Also Essig, obwohl die mich wirklich gerne eingestellt hätten.
So war das damals.
Nacanina
* ---- Datenschutz--- *

Beitrag 04.03.2022, 21:43

Escudo
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 275
Registriert: 27.09.2015, 22:20
Wohnort: irgendwo in D
@Nacanina

Danke, sehr interessante Geschichten von Dir, die Du da teilst. Ich muss jetzt raten... Anfang 80er?
Mit Gold ist jede Festung zu erobern.

Beitrag 05.03.2022, 09:17

Benutzeravatar
Nacanina
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 255
Registriert: 28.02.2011, 15:33
Wohnort: Nds
Ja.1977.
Der Mining Ingenieur hat mich mit seiner Frau ein paar Jahre später in D besucht.
Sie waren auf Europa Reise und hatten wirklich wenig Check.
Sie waren sehr dankbar mit richtigen Menschen (also nicht Angestellten eines Hotels) sprechen zu können.
Hochinteressant ein Besuch im Bergwerksmuseum in Clausthal. Einige Sachen kannte er noch aus eigener Anschauung.
Nochmal zum eigentlichen Thema.
Für mich und für viele andere in diesem Land gilt, dass es eine Befriedigung gibt, wenn Arbeiten erledigt sind.
Man nimmt sich etwas vor (Parkett abschleifen) und wenn das erledigt ist, hat man ein gutes Gefühl.
Nichts tun, keine Ziele haben ist eher ungewöhnlich und auch unbefriedigend.
Wir wünschen uns zwar freie Zeit, aber eigentlich um damit "etwas" anfangen zu können.
Es ist ja kein "Nichtstun" wenn man ein Buch liest. Oder die Menschen, die sich am Strand braten lassen. Die haben das Ziel, braun zu werden. Ist ja sogar anstrengend bei der Hitze... :)
Das ist fundamental anders in Polynesien.
Und es gibt noch einen wesentlichen kulturellen Unterschied: Es gibt eine Tradition des Redens und des Reden Haltens. Die Reden bei offiziellen Anlässen sind laaaang und ermüdend. Aber immer frei und flüssig gehalten.
Und überall gibt es kleine Hütten (Fußboden aus Holz, Dach mit Palmblättern, ansonsten offen) in denen die Kawa Zeremonie abgehalten wird.
Das ist eine unglaublich wirksame soziale Handlung. Das Kawa Getränk selbst schmeckt nicht so gut (es wird aus den Wurzeln eines Pfefferstrauchs gemacht und hat anscheinend beruhigende Wirkung) Aber die Zeremonie an sich ist der Anlass, miteinander stundenlang zu reden. Gefühlt jeden Tag!
Ich habe ein paar Monate bei einem Holzschnitzer verbracht. er hat Tikis, also Götterfiguren geschnitzt. Manche waren böse, manche gut. Aber es waren alles Lokalgötter der umliegenden Ortschaften. Einmal war ein australisches Kreuzfahrtschiff angekündigt. Am nächsten Morgen 10:00 Uhr sollte ein Touristenmarkt stattfinden. Und kein Tiki war fertig. Tagsüber haben wir zu viert daran gearbeitet. Dann ist der Schnitzer zum Kava Trinken gegangen. Wir haben zu dritt (seine Frau, ein Freund und ich) die ganze Nacht damit zugebracht, die Tikis zu glätten (mit Bierflaschenscherben) und zu Wachsen. Der Schnitzer kam nach Hause als es schon hell war und hat sich schlafen gelegt. Ich habe dann die fertigen Tikis auf seinen Stand gebracht und auch tatsächlich einen für 60T$ (das waren umgerechnet 180.- DM) verkauft. Eine unglaublich hohe Summe für den Holzschnitzer.
Zum Vergleich: wir haben zu zweit 1,50 T$ bezahlt (nach einiger Zeit, weil er eigentlich nichts von uns haben wollte).
Nachdem wir ihm diese 1,5T$ erstmalig bezahlt hatten, ist er einkaufen gegangen: eine Bierflasche mit Bügelverschluss gefüllt mit Petroleum für die Lampe, eine blau-orange Unterhose für sich selbst und ein paar Flipflops für seine Frau, denn die hatte keine Schuhe. Und dann sind die beiden für die restlichen 2x 50 Cent ins Kino gegangen. Die beiden waren wirklich arm.
Für mich wäre Auswandern mit Integration verbunden. Deshalb war für mich irgendwann klar, dass es das nicht sein kann und ich die Auswanderung als Weltreise für mich umetikettieren muss.
Was ja an sich auch nichts Schlechtes ist.

Grüße

Nacanina, der in seinem Leben schon viel gemacht hat.
* ---- Datenschutz--- *

Antworten