Banken sollen deutschen Staat um Milliarden betrogen haben

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 06.11.2013, 07:42

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Geldkonzerne unter Verdacht:
Banken sollen deutschen Staat um Milliarden betrogen haben

Es geht um fragwürdige Aktiendeals und Betrugsvorwürfe: Dutzende Banken sollen laut "Süddeutscher Zeitung" vom Fiskus mehr Steuern erstattet bekommen haben, als sie zahlten. Der Gesamtschaden könnte bei mehr als zehn Milliarden Euro liegen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 32026.html

Beitrag 06.11.2013, 08:36

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Der Goldene Kiel
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Nicht, das ich solche Betrügereien gutheißen möchte, aber das diese für mich als Steuerzahler einen Schaden verursachen, wie der Artikel immer wieder betont, das wage ich doch zu bezweifeln.

Beitrag 06.11.2013, 10:55

herakles
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Der Goldene Kiel hat geschrieben:Nicht, das ich solche Betrügereien gutheißen möchte, aber das diese für mich als Steuerzahler einen Schaden verursachen, wie der Artikel immer wieder betont, das wage ich doch zu bezweifeln.
smilie_08

Also zahlst Du keine Steuern, wohnst im Ausland und nutzt dadurch auch nicht die Infrastruktur des Staates?



In einem komplizierten Steuersystem wird es immer Lücken geben. Das Schließen einer Lücke kann eine Neue eröffnen, weil kaum noch einer durchblickt. Oft werden die Lücken schon im Vorfeld durch Lobbyisten eingebaut.

Die "Steuererklärung auf dem Bierdeckel" wäre schon deshalb gerechter, weil sie transparent wäre.

Das gleiche gilt auf für das Rechtssystem. Es sollte auch Regeln aufsetzten, die (fast)jeder versteht, denn nur so kann sie jeder einhalten. Ein Bierdeckel wäre hier sicher utopisch, jedoch haben wir m.E. zu viele Gesetze die sich teilweise widersprechen oder Ausnahmen bilden. Das Rechtssystem sollte für Klarheit und (Rechts)Sicherheit sorgen, nicht die Spielwiese für spitzfindige Rechtsverdreher sein.

Beitrag 06.11.2013, 11:34

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Der Goldene Kiel
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herakles hat geschrieben:
Der Goldene Kiel hat geschrieben:Nicht, das ich solche Betrügereien gutheißen möchte, aber das diese für mich als Steuerzahler einen Schaden verursachen, wie der Artikel immer wieder betont, das wage ich doch zu bezweifeln.
smilie_08

Also zahlst Du keine Steuern, wohnst im Ausland und nutzt dadurch auch nicht die Infrastruktur des Staates?
Doch, doch. Ich zahle Steuern. IMHO viel zu viele ;-)

Allerdings ist es nicht so, daß dadurch, daß der Staat hier beschissen wurde, diese Steuerlast direkt gestiegen wäre. Oder anders ausgedrückt: Glaubst Du wirklich, wenn diese Banken, die Zumwinkels und Hoeneßes und wie sie alle heißen, brav ihre Steuern gezahlt hätten, wenn also der Staat (noch) höhere Einnahmen hätte, einer von uns irgendwo entlastet worden wäre, oder eine bessere Infrastruktur zur Verfügung gestellt bekommen hätte? Oder wenigstens der Schuldenstand im Sinne unserer Kinder reduziert worden wäre?

Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Der Staat hat längst viel mehr als genug Einnahmen um eine sinvolle Infrastruktur, Gemeinwesen, Bildungssystem, etc. zur Verfügung zu stellen. Dennoch schafft er es nicht. Und der Schuldenberg wächst trotzdem. Es scheint vielmehr so zu sein, je mehr Geld da ist, desto mehr Begehrlichkeiten werden geweckt desto mehr (überproportional mehr) Geld wird auch ausgegeben, weil man ja bei höheren Einnahmen (=gute Bonität) ja so leicht Kredite aufnehmen kann.


P.S.: Volle Zustimmung zu dem, was Du über Verständlichkeit vs. Komplexität von Steuer- und Rechtssystem sagst.

Beitrag 06.11.2013, 12:51

Suedwester
Mit anderen Worten, die Banken haben den Staat beschissen, und der Staat bescheisst uns sowieso? (Das eine macht das andere nicht besser!)

Allerdings bescheissen wir uns selber, wenn wir bei den naechsten Wahlen wieder dieselben Halunken ins Amt waehlen. (Und es wird sich nichts aendern.)

Beitrag 06.11.2013, 12:59

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Der Goldene Kiel
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Suedwester hat geschrieben:Mit anderen Worten, die Banken haben den Staat beschissen, und der Staat bescheisst uns sowieso? (Das eine macht das andere nicht besser!)
So in der Art.
Suedwester hat geschrieben: Allerdings bescheissen wir uns selber, wenn wir bei den naechsten Wahlen wieder dieselben Halunken ins Amt waehlen. (Und es wird sich nichts aendern.)
Volle Zustimmung.


P.S.: Ich war's nicht.

PPS.: Vielleicht hätten wir eine Partei ins Parlament und Regierungsverantwortung wählen sollen, die uns ein "Einfacheres, gerechteres und niedrigeres Steuerrecht" verspricht.

PPPS.: Achso, das ist ja schonmal schiefgegangen.

Beitrag 06.11.2013, 13:50

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Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe
Dokumente belasten Banken schwer

"Steuerrechtlich nicht ok": Mit Hilfe fragwürdiger Aktiendeals sollen die Hypo-Vereinsbank und andere Kreditinstitute den deutschen Fiskus um viele Milliarden Euro betrogen haben. Das geht aus internen Unterlagen hervor. Erstmals gibt auch ein Banker solche Deals offen zu.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.1811471

Beitrag 06.11.2013, 14:25

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Der Goldene Kiel
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Leider verrät auch dieser Artikel nicht, was für Deals die da wirklich gedreht haben.

Mich würde schon mal interessieren, welche Steuererstattungen das waren, die da doppelt oder sonstwie ungerechtfertigt abgegriffen wurden und wie man dies erreicht hat.

Beitrag 06.11.2013, 18:25

donnyflame
Punkt 1:

Der Traum vom "ausgeglichenen Haushalt" bzw. "Schulden zurückzahlen" kann lange geträumt werden...

Schulden des einen sind das Geld des anderen. Streichst du Schulden, dann streichst du Guthaben.


Punkt 2:
Allerdings bescheissen wir uns selber, wenn wir bei den naechsten Wahlen wieder dieselben Halunken ins Amt waehlen. (Und es wird sich nichts aendern.)
Es kommt drauf an für wen sich etwas ändert. Die Halunken der einen sind die Heilsbringer der anderen.

Die Vereinfachung des Steuersystems und die Steuerreduzierung sind Lollis die man den Menschen verspricht die einfach nicht möglich/bzw. im aktuellen System nicht umsetzbar sind(nicht ohne extreme Konsequenzen).

Es werden immer wieder Parteien kommen die einen etwas versprechen, aber einlösen wird es keine.

Die nehmen sich jedesmal die Parteigelder pro Stimme die sie bekommen und sind glücklich.

Das einzige was du verändern kannst ist, wem man das Geld für die nächsten Zinszahlungen aus der Tasche gezogen wird. Nicht aber das dieses Geld einem weggenommen wird.

Im Moment zahlt jeder (bsp. EEG-Umlage) für den Industrie/Banken Sektor und das wird sich auf kurz oder lang nicht ändern. Den extremen Einfluss auf die Politik haben die einfachen Bürger nicht. Es sei denn es marschieren mal 10k+ "einfache Menschen" vor dem Reichstag auf und üben so einmal "Lobbysmus" aus. Aber das ist ja unrealistisch... smilie_02


Grüße
DF

Beitrag 07.11.2013, 08:20

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Ladon
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Zum Thema Steuererstattung und Tricks großer Firmen mal eine "Anekdote" - zwar nicht aus dem Bankensektor, aber immerhin konkret ...

In Bayern gibt es mehrere Gemeinden in denen EON einen geradezu "genialen" Schachzug zum Schaden der Allgemeinheit anwendet (publik gemacht in quer vom 25.04.2013 ... meines Wissens ohne jede Konsequenz):
Dort ist man auf die Idee gekommen ganz einfach die Gewerbesteuer auf der Basis von 2007 weiter zu zahlen, obwohl aufgrund gesunkener Gewinne, eigentlich geringere Beträge fällig wären.
Was?
Jaja, schon richtig gelesen: die zahlen MEHR Steuern, als sie müssten. Und zwar seit Jahren. Was um alles in der Welt soll daran nun Schaden für die Allgemeinheit sein? Ist das nicht vielmehr Blödheit des Managements? Weit gefehlt!
Es ist nämlich so: Die Bürgermeister wollen gern zurück zahlen, aber EON reagiert einfach nicht. Was passiert hier eigentlich? Nun, EON hat offensichtlich ein paar Kröten übrig. Was macht man in Zeiten, wo Geld schwierig anzulegen ist. Tja, man könnte es dem Fiskus geben ... DENN DIE ABGABENORDNUNG LEGT FÜR HEUTIGE VERHÄLTNISSE SCHICKE 6% ZINSEN FEST. Das zuviel bezahlte Geld ist bei den Gemeinden also besser angelegt, als man es heutzutage irgendwo am Finanzmarkt machen könnte.
Die Verluste für die betroffenen (meist kleineren) Gemeinden gehen in die Millionen. Das Geld fehlt für Kindergärten, städtische Schulen usw.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 07.11.2013, 09:33

ghel
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Ladon hat geschrieben:Es ist nämlich so: Die Bürgermeister wollen gern zurück zahlen, aber EON reagiert einfach nicht. Was passiert hier eigentlich? Nun, EON hat offensichtlich ein paar Kröten übrig. Was macht man in Zeiten, wo Geld schwierig anzulegen ist. Tja, man könnte es dem Fiskus geben ... DENN DIE ABGABENORDNUNG LEGT FÜR HEUTIGE VERHÄLTNISSE SCHICKE 6% ZINSEN FEST.
Hab grad nochmal nachgefragt: dann stinkt da was, oder das Amt ist strunzblöd (was ich nicht glaube). Der Kreis bzw. die Stadt kann einfach eine Festsetzung erstellen und notfalls das Geld per Scheck los werden. Dass EON überhaupt nicht reagiert kann nicht zu dieser Situation führen - Festsetzung und Affe tot. Wenn EON zu jedem Bescheid entsprechende verzögernde Rechtsmittel einlegt, kann das Amt notfalls einen nicht ganz koscheren Festsetzungsbescheid erlassen. Der Scheck ist dann zugestellt, Zinsen gibbet nicht mehr. Da kann dann EON tun und lassen was es will. Das ist exakt so wie mit jedem großen und kleinen Laden, ob nun vor sich hin kriechender Selbständiger oder Großkonzern.

Aber wahrscheinlich sitzt irgendwo auf passender Position jemand, der genau dies zu verhindern weiß.

Beitrag 07.11.2013, 16:40

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Ladon
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Mal bei "quer" nachfragen. Denke ja eigentlich nicht, dass die das erfunden hatten.
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