Beginnendes Bargeldverbot

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 22.05.2013, 08:40

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k1
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Goldhamster79 hat geschrieben:
goldenbullet hat geschrieben:Wer ans bargeldlose Geschäftswesen glaubt,
der glaubt auch an die papierlose Toilette.
Gibt es längst, nur ein Beispiel:
http://www.megabad.com/geberit-dusch-wc ... -80263.htm

etwas O.T. , aber nixdestotrotz völlig richtig, Criceto, und in Südostasien seit Jahrzehnten state of the art, in Japan sogar mit Phoen.
Seitdem haben die Moslems dort keine unreine Linke mehr, und die Restasiaten keine Hämorriden...ausserdem sorgst du für unerwartete Heiterkeit, wenn du mit dem Kloodeckel unterm Arm eincheckst, Preis in Tokio ca 160.-€

Schön, dass du wieder zurück bist, du hast eine bemerkenswerte BGE-Diskussion verpasst.

cordiali saluti

K1
Just landed at John Galt´s gulch,

gern gehandelt mit silberbaron

Beitrag 22.05.2013, 08:47

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Ladon
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goldenbullet hat geschrieben:Wer ans bargeldlose Geschäftswesen glaubt,
der glaubt auch an die papierlose Toilette.
Seltsame Aussage.
Giralwesen im alten Ägypten, Litteralobligationen in Rom, Zünfte und Messen im Mittelalter, die Hanse, die großen Bankhäuser der frühen Neuzeit, die Ostindien-Kompanien, die Kreditinstrumente der Industrialisierung ... (um jetzt mal nur die wichtigsten Marksteine zu nennen):
"Große" Geschäfte wurden immer schon zu großen Teilen bargeldlos getätigt (jetzt mal unabhängig davon, wie das letztendlich notwendige "Clearing" abgewickelt wurde und auf was es basierte).
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 22.05.2013, 09:16

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goldenbullet
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Ladon hat geschrieben:
goldenbullet hat geschrieben:Wer ans bargeldlose Geschäftswesen glaubt,
der glaubt auch an die papierlose Toilette.
Seltsame Aussage.
Giralwesen im alten Ägypten, Litteralobligationen in Rom, Zünfte und Messen im Mittelalter, die Hanse, die großen Bankhäuser der frühen Neuzeit, die Ostindien-Kompanien, die Kreditinstrumente der Industrialisierung ... (um jetzt mal nur die wichtigsten Marksteine zu nennen):
"Große" Geschäfte wurden immer schon zu großen Teilen bargeldlos getätigt (jetzt mal unabhängig davon, wie das letztendlich notwendige "Clearing" abgewickelt wurde und auf was es basierte).

Und dennoch schleppen wir (ca. 5000 Jahre nach dem "Giralwesen") immer noch Bargeld mit uns rum,
höchst seltsam, nicht war?

smilie_10

Beitrag 22.05.2013, 10:33

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Ladon
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Ob mit oder ohne Ironie:
Die Erkenntnis, dass das eine (Papier-/Kreditgeldinstrumente) schon immer ein integraler Bestandteil des Geldwesens war, sagt doch nichts über andere Teile desselben aus. Was soll also "seltsam" sein?

Aber das Ignorieren dieser Erkenntnis verzerrt die Wahrnehmung des Gesamtbildes.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 22.05.2013, 11:49

donnyflame
Du kannst das ganze auch anders sehen:

Wer hat den heutzutage kein Bankkonto ? Ein großer Teil der Unternehmen zahlen das Gehalt ihrer Mitarbeiter nicht in Bar aus, sonder verlangen ein Konto.

Wenn du mal nach Schweden schaust siehst du wie die Entwicklung der nächsten Zeit sein wird.


Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei ;)

Die Frage ist wann endet etwas, zB die Bargeld Ära.


Grüße
DF

Beitrag 22.05.2013, 17:15

Suedwester
Da wird andauernd darüber geredet, daß Bargeld "out", unmodern ist, aber die umlaufende Bargeldmenge steigt ständig, egal ob das in der EU ist, oder in den USA, oder in Südafrika. Warum?

Beitrag 22.05.2013, 17:54

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Zahlungsverkehr
Der Fluch des Bargelds

Deutsche lieben Bargeld. Die Banken könnten auch ohne, denn sie kostet die Bargeldversorgung vor allem Geld. Kreditkartenanbieter setzen auf ihre Produkte. Händler stöhnen über Gebühren - alles über den „Schein-Kampf“.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/re ... 2-all.html

Beitrag 22.05.2013, 17:55

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Bargeldverbot, Bankgeheimnis wird abgeschafft

Laut einer Studie ist Bargeld unpraktisch und vor allem teuer. Der Wegbereiter für ein Bargeldverbot? - Die EU will das Bankgeheimnis Ende des Jahres abschaffen. - Damit ist der Weg frei in den totalen Überwachungsstaat. Wo bleiben Proteste?

http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... eldverbot1

Beitrag 23.05.2013, 12:15

goldenboy
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Hier werden meiner Meinung nach Euro-Ängste geschürt. Soweit ich mich erinnern kann, waren schon zu DM-Zeiten die großen Scheine nicht in jedermanns Tasche. Oder habt ihr damals den Sprit mit 'nem Tausender bezahlt? Auch da wurden diese Scheine zum Großteil nicht angenommen, also was soll das Gewese um die 500er? BTW: Damals waren EC und CC Karten auch noch nicht so weit verbreitet...

Beitrag 23.05.2013, 12:31

lifesgood
...klar, man braucht die 500er nicht täglich und sie werden vielerorts auch nicht angenommen, aber es gibt durchaus Situationen, wo man über die großen Scheine recht froh ist.

Beispiel: Man kauft einen teuren Wagen und findet das Objekt der Begierde zum günstigsten Preis übers Internet in 400 km Entfernung. Der Händler der einen ja auch nicht kennt will Vorabüberweisung oder Bares. Ist mir selbst schon passiert und eine Vorabüberweisung an einen Händler den ich nicht kenne, kommt für mich nicht in Frage.

Wenn man dann mit dem Zug dorthin fährt, ist ein größerer Betrag in 500 €-Scheinen doch deutlich unauffälliger zu transportieren als in kleineren Stückelungen ;)

lifesgood

Beitrag 23.05.2013, 18:03

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Titan
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donnyflame hat geschrieben:Du kannst das ganze auch anders sehen:
Wer hat den heutzutage kein Bankkonto ?Ein großer Teil der Unternehmen zahlen
das Gehalt ihrer Mitarbeiter nicht in Bar aus, sondern verlangen ein Konto.
Wenn du mal nach Schweden schaust siehst du wie die Entwicklung der nächsten Zeit sein wird.
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei ;)Die Frage ist wann endet etwas, zB die Bargeld Ära.
Grüße DF
An Deiner Aussage kannst Du die Dummheit der Deutschen ablesen.....der Unternehmer hat
gar kein Recht,ein Konto zu verlangen....da macht er sich sogar strafbar....
DAS funktioniert NUR mit ZUSTIMMUNG der Mitarbeiter...zur bargeldlosen Überweisung.
Jeder,der eine BARGELDAUSZAHLUNG will....hat einen RECHTSANSPRUCH darauf.
Noch jedenfalls smilie_24
T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 23.05.2013, 19:50

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maxmax
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Bargeldverbot einmal anders:

Freiwillig

Siehe Weissrussland, höchster Nominalwert auf Scheinen 200 000 byr.
Geldautomaten geben aber nur 100 000 byr -> ca. 9 Euro.

Wieviele Scheine brauchst Du um ein Hotelzimmer zu bezahlen?
150,-Euro pro Nacht, Ausländer 250,-Euro pro Nacht.

Wer will da nicht lieber die Kreditkarte zücken?


Gibt es schon, inflationsangepasst, höher nominale Dollarnoten?

Beitrag 23.05.2013, 19:56

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goldenbullet
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Titan hat geschrieben:.....der Unternehmer hat
gar kein Recht,ein Konto zu verlangen....da macht er sich sogar strafbar....
DAS funktioniert NUR mit ZUSTIMMUNG der Mitarbeiter...zur bargeldlosen Überweisung.
Jeder,der eine BARGELDAUSZAHLUNG will....hat einen RECHTSANSPRUCH darauf.
Noch jedenfalls smilie_24
T.
Ich glaube, da irrst du.
Der Mitarbeiter hat zwar das Recht auf Erstattung der Kontokosten durch den Arbeitgeber,
aber das Recht auf Barauszahlung des Gehaltes wurde schon in den 70er Jahren abgeschaft.

Beitrag 23.05.2013, 22:34

Countdown
Ich habe gar kein Zweifel, das das Bargeld abgeschafft wird. EC-Karten, Kreditkarten, Paypal und andere bargeldlose Bezahlmittel sind nicht umsonst entstanden. Mittlerweile kann man glaube ich auch mit dem neuen Personalausweis bezahlen, wenn es für diese Zwecke freigeschaltet wurde. Später soll der Perso alles beinhalten. Perso, Führerschein, Bankkarte, Versichertenkarte. Alles in einem. Nur halt peu a peu, damit man sich schön an die Veränderungen problemlos anpasst.

Beitrag 24.05.2013, 05:50

Gladius
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hm,...Ich glaub nicht, dass das Bargeld so einfach abgeschafft werden wird können. Klar, ich nutze selber die EC-Karte öfters um zu zahlen, weil einfach praktisch ist, aber ich hab immer mehr als genug Bares in der Brieftasche. Schließlich reicht ja schon ein simpler Stromausfall oder Servercrash und man kann den Einkauf stehen lassen :lol:
Die Entstehung der ganzen Dienste wie Paypal usw. hat wohl weniger mit der Abschaffung des Bargelds zu tun sondern dürfte wohl eher ne pfiffige Idee gewesen sein, die einfach mit der Faulheit der Menschen spielt. Die wollen doch auch nur ihr bares verdienen smilie_02

Beitrag 24.05.2013, 07:46

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Ladon
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Titan hat geschrieben:...
DAS funktioniert NUR mit ZUSTIMMUNG der Mitarbeiter...zur bargeldlosen Überweisung.
Jeder,der eine BARGELDAUSZAHLUNG will....hat einen RECHTSANSPRUCH darauf.
...
Naja ... der "Rechtsanspruch" (keine Ahnung, ob's den jetzt wirklich gibt) taugt zum Naseputzen, wenn Dir durch die Blume beim Bewerbungsgespräch klar gemacht, dass eine Barauszahlung des Gehalts ein (natürlich nie ausgesprochener) Grund ist Dich nicht anzustellen.
Oder die "Gebühren" für die Bearbeitung Deines "Wunsches" exorbitant sind.

Was nutzt der Hinweis auf das "gesetzliche" Zahlungsmittel, wenn man nicht mal mehr Steuern bar bezahlen kann ...
Das Begleichen der Steuerschuld war früher schon DAS Argument für neuartige Geldinstrumente. Kein frühes Papiergeld (z.B. gabs mal in Portugal aus schierem Mangel an Edelmetall eine kurze Phase mit funktionierendem Papiergeld: WEIL man die Steuern damit zahlen konnte)

Sorry, aber das ist Wortklauberei und hat mit der gelebten Realität wenig zu tun.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 24.05.2013, 08:24

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Ladon hat geschrieben:Was nutzt der Hinweis auf das "gesetzliche" Zahlungsmittel, wenn man nicht mal mehr Steuern bar bezahlen kann ...
Doch, oder nehmen Vollstreckungsbeamte/Gerichtsvollzieher neuerdings kein Bargeld mehr an?

Beitrag 24.05.2013, 08:51

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Ladon
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Datenreisender hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:Was nutzt der Hinweis auf das "gesetzliche" Zahlungsmittel, wenn man nicht mal mehr Steuern bar bezahlen kann ...
Doch, oder nehmen Vollstreckungsbeamte/Gerichtsvollzieher neuerdings kein Bargeld mehr an?
Du weißt doch, was gemeint ist ...
Aber damit die arme Seele Ruh' hat - der Datenreisende spricht wahr und ich korrigiere auf "... wenn man beim FINANZAMT die Steuern nicht mal bar zahlen kann".

Der Sinn des Satzes wird dadurch nicht verändert.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 24.05.2013, 08:57

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goldenbullet
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Datenreisender hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:Was nutzt der Hinweis auf das "gesetzliche" Zahlungsmittel, wenn man nicht mal mehr Steuern bar bezahlen kann ...
Doch, oder nehmen Vollstreckungsbeamte/Gerichtsvollzieher neuerdings kein Bargeld mehr an?
Ich finde es schon sehr verwunderlich, wie hier manchmal auf niedrigem Niveau Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Ladon hat völlig recht, das Finanzamt akzeptiert keine Barzahlung, maximal noch einen Verrechnungscheck.
Wer einen Brief mit Banknoten zum FA schickt, der hat seine Steuerschuld nicht beglichen.

Wenn es aber zu einer gerichtlich angeordneten Beschlagnahmung kommt (Gerichtsvollzieher), dann nimmt der GV auch gerne Autos, Schmuck, Kühlschränke und andere Dinge, die sicher kein offizielles Zahlungsmittel sind.

Das ist dann aber ein ganz anderer Vorgang als das Steuerzahlen.

Beitrag 24.05.2013, 10:03

smilelover
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Zur Barzahlung beim Finanzamt

http://dejure.org/gesetze/AO/224.html

Dass man das Bargeld nicht bei einer Bank einzahlen kann auf ein Konto der Finanzkasse, liegt meistens an der EU – GeldtransferVerordnung

http://ec.europa.eu/internal_market/pay ... dex_de.htm

Daraufhin haben die meisten Banken die Allgemeine Geschäftsbedingungen dahingehend geändert, dass diese Bareinzahlungen ausgeschlossen sind oder nur noch gegen horrende Gebühren möglich sind, da der Bankangestellte das ganze Formular ausfüllen muss, ein simpler Einzahlungszettel wie früher geht nicht mehr.


Zur Gehaltszahlung:

Noch gibt es keine Kontopflicht in DE. Der Lohn ist im Betrieb abzuholen, denn dort ist der Leistungsort der Lohnzahlungsverpflichtung des Arbeitgebers.

Der Arbeitgeber hat aber ein Direktionsrecht, das er z.B. bei einer Neueinstellung durch das Angebot eines Arbeitsvertrags ausübt. Es steht einem dann frei, einen Arbeitsvertrag abzulehnen, wenn man keien Überweisung will. smilie_07

Wird im Arbeitsvertrag eine Überweisung vereinbart, wandelt sich die Holschuld in eine Schickschuld mit sämtlichen Risiken zu Lasten des Arbeitgebers zum Geldeingang.


Edit:

Mal ein ganz aktuelles Beispiel, man beachte das Wort "Scheck" im Text. In Bayern ist alles anders. smilie_16

http://www.pappenheim.de/fileadmin/stad ... ierung.pdf
res ipsa loquitur

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