Beginnendes Bargeldverbot

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 13.10.2014, 12:14

Geldsammler
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Kommt darauf an, wie Du "nachfragewirksam" meinst.
Also jeder Pfandflaschensammler nimmt Pfandflaschen mit einem freundlichen Danke statt Bargeld gerne an. Das ist natürliche eine sehr spezifische Zielgruppe, aber hier wird aus der Pfandflasche eindeutig Geld. Und das obwohl die Flasche an sich keinen (bzw. kaum) Wert hat im Gegensatz zu Rohstoffen. Der Wert besteht nur in der Pfandfunktion (Einlöse-/Umtausch), die staatlich vorgeschrieben ist. Wie beim Bargeld halt.

Selbstverständlich kannst Du mit Pfandflaschen beim Aldi auch Einkaufen gehen. Auch wenn das nur mittelbar über den Bon geht, den man am Automaten zieht, so hat die Pfandflasche in diesem Bereich wieder klare Geldfunktion.

Pfandflaschensammler betreiben also so eine Art Geldwechselgeschäft.
Das einzige Problem bei dieser Art Geld ist die geringe "Wertdichte", die den Pfandflaschen zugesprochen wird. Deshalb ist es vielen auch zu umständlich das Zeug wirklich zurückzugeben. Und international funktioniert es auch nicht.

Beitrag 13.10.2014, 12:31

Klecks
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OK, "zwischenspeichern" war vielleicht etwas missverständlich...

Der Nutz- oder Materialwert spielt aber überhauptgarkeinenochsowinzige Rolle in der Frage, ob ein Gegenstand Geldfunktion hat oder nicht. Michelangelos "David" z.B. ist überaus wertvoll aber als Geld denkbar ungeeignet.
Übrigens wurden in Italien zu Lire-Zeiten tatsächlich Telefon-Jettons ganz selbstverständlich als Wechselgeld verwendet. Aber das nur Nebenbei.

Mal weg von der stark eingeschränkt nutzbaren Telefon- hin zur Gutscheinkarte (obwohl die Funktion grundsätzlich die selbe ist): Mit dem Erwerb einer solchen Karte halte ich einen Forderungsanspruch gegen das ausgebende Unternehmen (=Guthaben). Über diesen Forderungsanspruch habe ich die alleinige Verfügungsgewalt, d.h. ich kann ihn an dritte übertragen (durch Schenkung oder Weiterverkauf), gegen andere Leistungen oder Karten tauschen (wenn ich einen Tauschpartner finde) oder zu einem von mir gewählten Zeitpunkt geltend machen, also beim Ausgeber gegen Waren und/oder Dienstleistungen aus seinem Sortiment eintauschen. Kurz gesagt: Mit dem Erwerb der Karte geht die Forderung in mein Eigentum über und ich bestimme, was damit geschieht.
Das Geld, das ich für diese Karte bezahlt habe, geht dagegen in das Eigentum des Kartenaustellers über, er muss es mir nicht zurückgeben sondern kann es ausgeben wie er will. Das Geld bleibt also im Umlauf während ich dafür einen geldwerten Anspruch in gleicher Höhe erhalten habe - Der Wert des bezahlten Geldes ist also jetzt 2x vorhanden = Geldschöpfung.

Eine Pfandflasche geht dagegen zwar in meinen Besitz, jedoch niemals in mein Eigentum über. Sie ist, wie der Name schon sagt, ein Pfandgut. Der Getränkeabfüller leiht mir quasi seine Flaschen, damit ich meine Getränke mitnehmen kann, und ich hinterlege dafür eine Sicherheitsleistung (=Pfand), die mir bei Rückgabe des Pfandgutes wieder ausbezahlt werden muss. Diese Sicherheitsleistung bleibt mein Eigentum, genauso wie die Pfandflasche Eigentum des Getränkeabfüllers bleibt.
Der in Umlauf befindliche Geldwert bleibt also gleich, da beide Seiten jeweils das Eigentum des anderen nur vorübergehend in Besitz genommen haben und wieder zurücktauschen müssen.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 13.10.2014, 12:53

Geldsammler
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So, jetzt bin ich definitiv runter vom Schlauch.
Danke Klecks, verstanden.
smilie_22


Im übrigen: Ich bin sogar der Meinung, dass der intrinsische Wert niedriger sein muss als der offizielle Geldwert, da sonst das Geld aus dem Verkehr gezogen und gehortet wird. Damit kann es seine Funktion als Tauschmittel aber nicht mehr erfüllen.

Beitrag 14.10.2014, 07:49

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Ladon
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Vielleicht nochmal zur Klärung:

Im Falle einer "Guthabenkarte" (um das mal allgemein zu formulieren):
Geldmenge X wird um (z.B.) 10€ erhöht!
DAS ist der springende Punkt! Dabei ist zu bedenken, das 10€ so oder so vertelefoniert werden würden. Vor der Karte geschieht das mit Geld im Umlauf.
Nach der Karte ist immer noch X Geld im Umlauf, das Telefonieren geschieht aber mit einem ZUSÄTZLICHEN Guthaben.


Die Pfandflaschen sind nur ein "wertstabiler" Zwischenspeicher. Sie müssen immer erst wieder "verkauft" (= zurück gegeben) werden. Mag sein, dass das wie ein Bezahlen mit der Pfandflasche an der Kasse AUSSIEHT. Ist es aber nicht. ZUERST werden die Flaschen gegen Geld getauscht, DANN erst erfolgt damit ein Kauf.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 14.10.2014, 09:34

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Der Goldene Kiel
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Ladon hat geschrieben:ZUERST werden die Flaschen gegen Geld getauscht, DANN erst erfolgt damit ein Kauf.
Nein, werden sie (in der Regel) nicht. Von mir aus kannst Du den Zettel, den man bekommt und der an der Kasse verrechnet wird als Geldsurrogat bezeichnen, welches für die Dauer meines Einkaufs seine Gültigkeit hat. Habe aber auch schon Supermärkte erlebt, wo die Flaschen erst beim Bezahlen an der Kasse abgegeben wurden und dort mit dem Einkauf verrechnet wurden, also direkt mit den Flaschen bezahlt wurde.
Der Punkt ist aber doch der, daß die vier leeren Kisten im Keller sehr wohl nachfragewirksam sind. Ich kann damit direkt zum Getränkehandel gehen und mir eine volle Kiste holen, ohne vorher zur Bank zu gehen.

Vielleicht ist auch der begriff "nachfrageweirksame Geldmenge" selbst irreführend. Denn für die Nachfragewirksamkeit, also für die Frage, ob's ein Neuwagen oder ein gebrauchter wird, wieviel ich für Weihnachtsgeschenke oder meine Klamotten ausgebe ist keineswegs nur mein Konto- und Bargeldbestand ausschalggebend oder was ich sonst noch so an "Geldsurrogaten" habe, sondern auch die Aktien im Depot, die Frage, ob ich im eigenen Haus wohne oder monatlich Miete zahlen muß, ob ich sonstige finanzielle verpflichtungen habe, ob ich ein regelmäßiges Einkommen erwarte oder über beleihbare/veräußerbare Vermögenswerte verfüge (und natürlich deren jeweiliger Umfang). Sprich die gesamte persönliche Einkommens- und Vermögenssituation.

Und für die Frage, ob ich mir heute noch eine Kiste Bier gönne kann unter Umständen die Tatsache, daß da noch ein Sack Pfandflaschen rumliegt durchaus ausschlaggebend sein.

Beitrag 14.10.2014, 10:47

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Ken.Guru
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@Ladon
betreffs deiner prepaid zahlung der telefonkarte, du gibst dem unternehmen einen zinslosen KREDIT beim "irgendwann" abtelefonieren. restguthaben was nicht vertelefoniert wird ist natürlich auch fiaterschaffung, ebenso wenn du das abtelefonieren "vergisst".
ich könnte mir aber vorstellen das es "anonyme" prepaid geldkarten geben wird welche die funktion von bargeld übernehmen könnten, mit allen nachteilen von e-speichern und den dazugehörigen terminals, siehe "In Time", wo mit lebenszeit bezahlt wurde. bargeld ist mir trotzdem so oder so lieber.
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 14.10.2014, 11:22

lifesgood
... das Geld wird ja schon bei der Vergabe des kostenlosen Kredits (dem Kauf der Telefonkarte) geschaffen.

Das nicht Abtelefonieren der Karte schafft keine Geld, sondern verhindert die Vernichtung des neu geschaffenen Geldes, weil der Kredit nicht getilgt wird.

Wenn ich eine Flasche Cola kaufe und dafür Pfand bezahle, entsteht kein neues Geld. Es wird nur Geld hinterlegt bis zur Rückgabe, sozusagen als Kaution. Das ist vergleichbar mit dem Euro oder dem 50 Cent-Stück, das man in den Einkaufswagen steckt und dann wieder rausholt, wenn man den Einkaufswagen wieder zurück ins Häuschen bringt. Genauso ist es mit dem Pfand. Du hinterläßt bei dem Händler einen Betrag, den Du bei Rückgabe des Leerguts zurück bekommst.

lifesgood

Beitrag 14.10.2014, 11:54

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AuCluster
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lifesgood hat geschrieben:... das Geld wird ja schon bei der Vergabe des kostenlosen Kredits (dem Kauf der Telefonkarte) geschaffen.

Das nicht Abtelefonieren der Karte schafft keine Geld, sondern verhindert die Vernichtung des neu geschaffenen Geldes, weil der Kredit nicht getilgt wird.

Wenn ich eine Flasche Cola kaufe und dafür Pfand bezahle, entsteht kein neues Geld. Es wird nur Geld hinterlegt bis zur Rückgabe, sozusagen als Kaution. Das ist vergleichbar mit dem Euro oder dem 50 Cent-Stück, das man in den Einkaufswagen steckt und dann wieder rausholt, wenn man den Einkaufswagen wieder zurück ins Häuschen bringt. Genauso ist es mit dem Pfand. Du hinterläßt bei dem Händler einen Betrag, den Du bei Rückgabe des Leerguts zurück bekommst.

lifesgood
Der Vergleich mit dem Einkaufswagen hinkt etwas, weil das Geld im Einkaufswagen nichts tut. Es wird gehortet. Der Getränkeabfüller wird den Pfand nicht als Bargeld horten, sondern als Giralgeld auf der Bank. Und die wird das Geld in Form eines Kredites weiterreichen. A bank is not a charity. :wink:

Vom Gefühl her würde ich sagen, dass das Pfandsystem auch eine Geldschöpfung beeinhaltet. Aber was heißt das schon. :oops:
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 14.10.2014, 12:00

lifesgood
... der Getränkehersteller hat mit dem Pfand gar nichts zu tun.

Das ist eine Sache, die der Einzelhandel bewerkstelligen muss. Natürlich gibt es immer einen Betrag X des vereinnahmten Pfandes, der dann auf dem Konto des Einzelhändlers liegt.

Aber das ist bei den Telefongesellschaften nicht anders, die tragen die vereinnahmten 10 € für die Karte auch nicht in der Tasche rum, sondern legen sie aufs Konto, wo sie als Basis für neue Kredite dienen können. Da dies also bei beiden Sachen gleich ist, kann man das vernachlässigen.

Aber zusätzlich wird eben der Guthabenbetrag auf der Telefonkarte (da Kredit) als neues Geld geniert, was beim Pfand nicht der Fall ist und darum ging es doch, wenn ich nicht irre.

lifesgood

Beitrag 14.10.2014, 12:05

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"Das nicht Abtelefonieren der Karte schafft keine Geld, sondern verhindert die Vernichtung des neu geschaffenen Geldes, weil der Kredit nicht getilgt wird."

das geld wird nur erschaffen wenn die karte nich vertelefoniert wird, restguthaben oder verfallsdatum, was weis ich. die prepaidkarte hat beschränkte geldfunktion und damit ist sie solches ( Geld Mit Beschränkter Haltbarkeit GmBH smilie_02 ) , welche allerdings entfällt durch das verfallsdatum/nichtvertelefonierung des guthabens, verschusseln der karte. das geld, der kauf ansich, ist während der lebenszeit der karte an selbige gebunden. erst nach verfall der karte und damit des guthabens, ich glaub jedenfalls dass sie ein verfallsdatum besitzen und ich kann mich irren, ist geld entstanden. ein nicht zurückgezahlter kredit, in diesem falle mal umgekehrt zum nutzen des unternehmens und nicht wie ein geplatzter bankkredit der geld/fiat vernichtet hat, zumindest in der bilanz. nicht vernichtet aber umgelagert triffts besser. :D
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Beitrag 14.10.2014, 16:16

willi
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Telefonkarten ( sprich heutzutage Prepayd-Karten ) haben aber auch einen Vorteil.
Dass ich meinem Telefonanbieter damit einen Kredit gewähre weiss ich doch.
Aber mich können da keine unvorbereiteten Kosten einholen, wie z.B. bei Verträgen.

Ich nutze als Wenigtelefonierer ausschliesslich diese Prepayd-Karten und bin damit sehr zufrieden.

Beitrag 15.10.2014, 05:41

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Ladon
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Der Goldene Kiel hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:ZUERST werden die Flaschen gegen Geld getauscht, DANN erst erfolgt damit ein Kauf.
Nein, werden sie (in der Regel) nicht. Von mir aus kannst Du den Zettel, den man bekommt und der an der Kasse verrechnet wird als Geldsurrogat bezeichnen, welches für die Dauer meines Einkaufs seine Gültigkeit hat. Habe aber auch schon Supermärkte erlebt, wo die Flaschen erst beim Bezahlen an der Kasse abgegeben wurden und dort mit dem Einkauf verrechnet wurden, also direkt mit den Flaschen bezahlt wurde.
Der Punkt ist aber doch der, daß die vier leeren Kisten im Keller sehr wohl nachfragewirksam sind. Ich kann damit direkt zum Getränkehandel gehen und mir eine volle Kiste holen, ohne vorher zur Bank zu gehen.
...
Wie oben schon geschrieben:
Es sieht für den Kunden vielleicht so aus, als ob er an der Kasse mit den Pfandflaschen "bezahlen" würde - aber das ist nur eine "Serviceleistung" des Händlers.
Deutlich wird das, wenn man den Vorgang "buchhalterisch" betrachtet. Ein Beispiel:
Du kaufst 1kg Käse für 3,25.
Du gehst mit 3 Euro-Stücken und einer Coladose zur Kasse und "bezahlst".
Für Dich sieht es so aus, als hättest Du mit der leeren Coladose bezahlt.
In diesem Fall müsste das der Händler dann auch so verbucht haben. Einnahmen: 3 Euro bar / 1 Coladose.
So geschieht das aber nicht. ZUERST wird das Pfand der Coladose ausgelöst. Dann wird mit 3,25 Euro Bargeld der Kauf getätigt und das wird auch so gebucht.

Anders bei Verwendung eines Geldsurrogats, wie z.B. eines Guthabens auf dem Girokonto. So es der Händler erlaubt, und Du zahlst wieder 3 Euro bar und 25 Cent "über Karte", dann erscheint das tatsächlich exakt so in der Abrechnung. Einnahmen: 3 Euro bar / 25 Cent EC
Ein Giroguthaben ("auf Geld lautende Forderung";d.h. ein Geldsurrogat) wird "dem baren Gelde gleichgeachtet und im Verkehre wie Geld gegeben und genommen" (Mises; Theorie des Geldes S. 34).





@ Ken.Guru
...
erst nach verfall der karte und damit des guthabens [, ...,] ist geld entstanden. ein nicht zurückgezahlter kredit
...
Sorry, aber das ist falsch.
Wie bei der "klassischen" Kredit-Geldschöpfung durch Banken, entsteht das Geld nicht erst, wenn der Kredit platzt. Das folgende geschieht:
Angenommen, die Gesamtgeldmenge (Bargeld) sei 100€.
Dieses Bargeld "verhält" sich in seinem Wirtschaftsraum irgendwie. In unserem Modell so:
10% sind permanent "gehortet"
80% sind "im Umlauf", d.h. die Marktteilnehmer führen ständig Transaktionen damit aus. Das (Bar-)Geld liegt nur kurzfristig in Geldbeuteln (privat) und Kassen (Handel und Gewerbe).
und weitere 10% werden vertelefoniert, d.h. sind permanent im Münz-Telefon (was geleert wird, wird nachgeworfen)

JETZT kommt der Besitzer des Münztelefons auf die schicke Idee mit den Telefonkarten. Derjenige der telefoniert (unser Modell hat nicht sooo viele Teilnehmer ;-) ) kauft nun vom Telefonbesitzer für 10€ Bargeld die Karte statt Bargeld ins Telefon zu schmeißen. Was ist passiert? Wie sieht die "Geldmenge" nun aus?

Nach wie vor sind 10% des Geldes gehortet.
Noch immer sind 80% im Umlauf.
... aber jetzt kommen noch 10€ in den Umlauf dazu! Das sind die 10€, die der Telefonbesitzer aus dem Münzschacht seines Telefons heraus holt - UND DIE JETZT DURCH DIE BENUTZUNG DER KARTE NICHT MEHR NACHGEFÜLLT WERDEN ("bezahlt" wird jetzt ja mit dem Guthaben).
Also sind jetzt statt 80 auf einmal 90 Euro "im Umlauf".
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 15.10.2014, 09:49

Klecks
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Ich zitiere mich nochmal selbst:
Das Geld, das ich für diese Karte bezahlt habe, geht dagegen in das Eigentum des Kartenaustellers über, er muss es mir nicht zurückgeben sondern kann es ausgeben wie er will. Das Geld bleibt also im Umlauf während ich dafür einen geldwerten Anspruch in gleicher Höhe erhalten habe - Der Wert des bezahlten Geldes ist also jetzt 2x vorhanden = Geldschöpfung.
Vorher: Ware/Dienstleistung gegen Bares. Die Geldmenge bleibt gleich, sie hat jetzt nur ein anderer ;-)

Jetzt: Bargeld gegen Gutschein-/Guthaben-/Prepaidkarte = Waren-/Dienstleistungsanspruch = Guthaben = in die Zukunft transferierbare Forderung = Kredit
Das Bargeld ist immer noch da, das hat jetzt nur ein anderer. Zusätzlich existiert jetzt ein geldwerter Forderungsanspruch in gleicher Höhe - die wirksame Geldmenge aus diesem Geschäft hat sich verdoppelt.

Hätte nicht gedacht, dass diese simple Rechnung so schwer zu verstehen ist smilie_08
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 15.10.2014, 10:41

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Ken.Guru
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nachwievor ging es mir um die prepaidkarte und das system, ein im großen und ganzen sehr einfaches system. wenn allerdings davon ausgegangen wird das im münztelefon schon geld drin ist ändert das die ausgangssituation und meine motivation weiter drüber nachzudenken.
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 15.10.2014, 12:01

Klecks
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Ken.Guru hat geschrieben:nachwievor ging es mir um die prepaidkarte und das system, ein im großen und ganzen sehr einfaches system. wenn allerdings davon ausgegangen wird das im münztelefon schon geld drin ist ändert das die ausgangssituation und meine motivation weiter drüber nachzudenken.
Nein, das ändert überhaupt nichts an der Ausgangssituation. Ob du eine Telefon-Prepaid kaufst oder eine Gutscheinkarte vom ichbindochnichtblöd-Markt ist genauso schnurz wie die Frage, ob du dein Geld in ein Münztelefon wirfst oder ob es in die Kasse des besagten Marktes wandert. Und auch ob schon Kohle drin ist, wenn dein Geld da rein wandert, spielt für das System überhauptgarkeine Rolle.
Ausschlaggebend ist einzig und allein: Was ändert sich, nachdem du dein Bares losgeworden bist?

Fall 1: Barzahlung
Egal ob Münzen ins Telefon oder Geld in die Kasse: Du bist es los. Unwiederbringlich. Für alle Zeiten. Deine 10€ bleiben 10€, nur kannst du nicht mehr darüber verfügen. Bis das Telefon oder die Kasse gelehrt wird, bleibt es dem Kreislauf entzogen (wird also gehortet), danach gibt es ein anderer aus.

Fazit: Geldmenge unverändert, du dagegen um 10€ ärmer.

Fall 2: Kartenkauf
Auch da wandert dein Bares in fremde Kassen (bis hierher also kein Unterschied). Allerdings erhältst du dafür etwas gleichwertiges, das du (im Rahmen der Gültigkeit) wie Bargeld einsetzen kannst: Guthaben. Gespeichert auf einer Plastikkarte, die du nach Belieben verschenken, weiterveräussern oder einlösen kannst. Anders ausgedrückt: Du hast für dein Bargeld ein anderes Geldmittel erhalten, kannst also über die 10€ weiterhin verfügen, obwohl du sie bereits ausgegeben hast.

Fazit: Zu den 10€ Bargeld haben sich 10€ Giralgeld (Kreditgeld, Guthaben) gesellt. Geldmenge um 10€ gewachsen.

Was deine Motvation, darüber nachzudenken betrifft: Irgendwie habe ich das Gefühl, du liest bewusst selektiv, um dein eigenes Gedankenkonstrukt nicht auf den Prüfstand stellen zu müssen...
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 15.10.2014, 12:29

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- 100 € Geld was vorhanden ist
- 10 € wird per prepaidkarte erschaffen
- immer noch 100 € insgesamt vorhanden plus der möglichtkeit die 10 € prepaidguthaben zu vertelefonieren macht 110 € an geld was vorhanden ist incl. 10 € GmbH

die 10 € werden vertelefoniert, ergibt wieder 100 € an geld mit dem temporären kredit an die kartenfirma
die 10 € werden nicht vertelefoniert, ergibt 10 € neues geld

wo ist das problem ?
wenn ich wirklich einen klemmer habe klärt mich auf.
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Beitrag 15.10.2014, 15:22

Klecks
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Der Knackpunkt ist: Du gehst davon aus, dass die Geldschöpfung erst dann geschieht, wenn das Guthaben in irgendeiner Weise verfällt. Tatsächlich geschieht sie aber in dem Moment, wo du Bares (da zähle ich der Einfachheit halber auch EC-Zahlung dazu) gegen Guthabenkarte tauschst. Denn mit dieser Karte erhältst du ein Geldsurrogat, das im Wert genau dem gezahlten Bargeld entspricht. Der Geldwert ist jetzt 2x vorhanden: Einmal als Bargeld und einmal als Guthaben. Allein durch den Kauf einer Prepaidkarte wurde also Geld aus dem Nichts geschaffen.

Wo du m.E. Recht hast: Sobald du das Guthaben verbrauchst, wird das neu geschaffene Geld wieder vernichtet. Das passiert allerdings auch wenn du das Guthaben verfallen lässt: Du hast dann zwar leistungslos bezahlt, der Gegenwert wurde aber trotzdem vernichtet.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 15.10.2014, 16:28

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du hast schon recht, jedoch kommt das GmbH smilie_02 erst in der Wirtschaft an wenn das guthaben verbraucht wird. :D . bis dato ist es schon fiat, erfüllt aber seine geldfunktion erst beim verbrauch, genau wie zuhaus geparktes bargeld. vor dem verbrauch ändert sich absolut nichts da die 100 € genau wie vorher vorhanden sind und nur die 10 € fiat auf der karte geparkt sind.
was glaubst du wohl was passieren würde wenn sämtliche geldsurogate, so ca. 238 billionen dollores, auf einmal in den markt fliegen würden ? zwar äuserst theoretisch mit die 238 b., aber nur mal angenommen 10 % davon kommen in den kreislauf. smilie_18
da ist ja der eigentliche kassus knacksus, das geld was erschaffen wird, zb. QE, landet unter anderem in axtien, anleihen etc. und bläht diese auf weil es ja irgendwo hin muss oder es wird anderweitig geparkt um weiteres fiat zu erschaffen welches nur zum teil in der wirtschaft ankommt und damit dieser weder schädigt noch nützt, nagut eher schädigt weil es nicht nutzbringend investiert sondern verbraucht wird.
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Beitrag 15.10.2014, 18:02

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Goldhamster79
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Klecks hat geschrieben:Der Knackpunkt ist: Du gehst davon aus, dass die Geldschöpfung erst dann geschieht, wenn das Guthaben in irgendeiner Weise verfällt. Tatsächlich geschieht sie aber in dem Moment, wo du Bares (da zähle ich der Einfachheit halber auch EC-Zahlung dazu) gegen Guthabenkarte tauschst. Denn mit dieser Karte erhältst du ein Geldsurrogat, das im Wert genau dem gezahlten Bargeld entspricht. Der Geldwert ist jetzt 2x vorhanden: Einmal als Bargeld und einmal als Guthaben. Allein durch den Kauf einer Prepaidkarte wurde also Geld aus dem Nichts geschaffen.

Wo du m.E. Recht hast: Sobald du das Guthaben verbrauchst, wird das neu geschaffene Geld wieder vernichtet. Das passiert allerdings auch wenn du das Guthaben verfallen lässt: Du hast dann zwar leistungslos bezahlt, der Gegenwert wurde aber trotzdem vernichtet.
Einspruch, sehe das gerade. Mit dem Guthaben hast Du lediglich einen Leistungsanspruch im Gegenwert des bezahlten Geldes erworben, also eine Forderung gegen den Erbringer.

Das ist aber kein Geld, sondern nur ein Anspruch auf eine Ware oder Dienstleistung, für die Du einfach in einer zeitlichen Distanz früher bezahlt als sie in Anspruch nimmst.

Das Geld, das Du dafür ausgibst zirkuliert, es wird aber nicht mehr, es steigen lediglich Forderungen auf noch nicht erbrachte Leistungen an.

VG
Goldhamster
Falls Sie in einem Land leben, in dem Sie für das Fischen ohne Anglerschein bestraft werden,
jedoch nicht für den illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepass,
dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.
M. Zeman

Beitrag 15.10.2014, 19:38

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Deichgraf
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Registriert: 18.07.2011, 18:49
Und wenn ich diesen Leistungsanspruch an meine ZBK abtrete, bekomme ich 10E dafür.
Jetzt sind 10E bei der Telefonfirma, 10E bei mir, und die ZBK hat einen Leistungs-
anspruch, Wert 10E.
Das "Wertpapier" Karte sollte doch so lange wie Geld funktionieren, wie sie
Guthaben aufweist, oder das Guthaben nicht (wg.Nichtbenutzung d. Karte) ausgezahlt wird.
Lässt sich die ZBK 10 E auszahlen, erreicht die Karte ihren "inneren" Wert = 0.
Im Umlauf sind dann wieder (wie anfangs) nur die 10E in meiner Tasche.
Der "Schuldschein" Karte mit einem "äußeren Wert" von 10E existiert bis dahin zusätzlich
zu den anfänglichen 10E, ohne dass ein innerer Wert (ahäm, wie beim Gold) vorhanden ist.

Zusammengefasst: Temporär bestehen 2x10E (Schein-)Wert.

Und wo habe ich da jetzt den Hund drin?





smilie_08

-Mit dem Umweg über die ZBK wollte ich nur mal so probieren, ob sich das Vorhandensein von 2x 10E in "richtigem" Geld nachweisen lässt.

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