Beginnendes Bargeldverbot

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

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Beitrag 24.09.2015, 14:40

Fata.Sibyllina
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 356
Registriert: 02.01.2012, 11:01
Ich erspare uns einfach mal die üblichen Einwände von Mehrfachbesteuerung, Eigentumsschutz und dem Staat, der zur Räuberbande mutiert, sobald man ihn des Rechts beraubt.

Mich interessiert jetzt mal hypothetisch, was mit den staatlich eingezogenen Vermögenswerten passieren sollte. Freibier für alle, und wer sind überhaupt alle? Vollbeschäftigung im Öffentlichen Dienst? Entschuldung des deutschen Staates, des griechischen, ukrainischen, der ganzen Welt?
Wenn die Immobilien der Deutschen in Staatsvermögen übergehen, was ist mit den Immobilien der Ausländer in Deutschland? Soll jeder mietfrei wohnen, jeder dasselbe Taschengeld vom Staat kriegen? Ich bin mir sicher, unser Landrat und seine verschlagene Sippe werden über kurz oder lang wieder ein Vielfaches abschleppen und meine Nachbarin wird vor Mitte des Monats schon pleite sein, wie immer. Wie soll sie dann über die Runden kommen? Welche Sicherheit kann sie der Bank bieten, damit die ihr was leiht? Macht sie dann Überstunden und bricht den Akkord? Kann sie überhaupt Schulden machen, müsste sie dafür gerade stehen, hat sie dann weniger als alle, entsteht dann wieder Ungleichheit? Wer soll in diesem Spiel gewinnen außer der Bank und den parteinahen Mauschelcliquen, auch wie immer? Läge dann nicht die Versuchung nahe das viele Geld in die Rüstungs- und Kriegsindustrie zu stecken, um den Beutenachschub zu sichern?
:roll:

Ich behaupte, dass Deutschlands Bonität in den Keller sinkt, wenn die privaten Vermögen und Einkommen nicht mehr zuverlässig Tag für Tag gemolken werden und zudem noch als Sicherheit für Schulden von gestern, heute und morgen herhalten können. Die Kreditwürdigkeit unseres Landes ist nicht nur aufgrund von als robust wahrgenommener Wirtschaft inkl. Arbeitsmarkt hoch, sondern auch wegen des dichten Steuernetzes und den ausgezeichneten unmittelbaren Zugriffsmöglichkeiten von Zoll und Finanzbehörden.
Sapere aude, incipe!

Beitrag 25.09.2015, 10:17

kribelboble
keaton21 hat geschrieben:
kribelboble hat geschrieben:...
Der Spitzensteuersatz ein Witz.
...
:shock:

Schon mal 45% deines Einkommens abgegeben?
42 % bezahlt man als lediger ab ca. 50000 Euro zu versteuerndem Brutto
45 % bezahlt man als lediger ab ca. 250000 Euro zu versteuerndem Brutto

bei verheirateten ohne Kind verdoppelt sich der Betrag den man verdienen muss dank Splitting.

Ist das sozial gerecht? Meine Familie als Normalverdiener zahlen ca. 38% Spitzensteuersatz.
Wo ist da die soziale Verantwortung der 10% die 60% des Vermögens haben?

Beitrag 25.09.2015, 10:54

lifesgood
... wie hoch ist denn Dein Durchschnittssteuersatz, wohl irgendwo um die 20%, wenn überhaupt und auf den kommt es an.

Aber ich gebe Dir im Grunde Recht, dass man noch weitere Progressionsstufen, sagen wir ab 1 Mio einbauen könnte.

lifesgood

Beitrag 25.09.2015, 12:15

keaton21
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kribelboble hat geschrieben:Ist das sozial gerecht?
Ich glaube das ist schwierig zu beantworten und stark subjektiv geprägt.
Ich drehe das mal um ... Ist es sozial gerecht das ich, der als Arbeitgeber 10 Menschen mit Arbeit und Einkommen versorgt, neben der Einkommensteuer noch mit ErbSt, VermSt etc. gemolken werden soll?
kribelboble hat geschrieben:Meine Familie als Normalverdiener zahlen ca. 38% Spitzensteuersatz.
Dann habt ihr aber auch ein zvE von rd. 90.000,00 EUR. Das ist für ´nen "Normalverdiener" auch schon nicht schlecht :wink: ... träumt jede Altenpflegerin von.
kribelboble hat geschrieben:Wo ist da die soziale Verantwortung der 10% die 60% des Vermögens haben?
Arbeitsplätze, Einkommen der Angestellten, hohes Steueraufkommen etc. (<- klar, natürlich nur wenn es normal läuft)

Beitrag 25.09.2015, 12:19

camper
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Registriert: 14.03.2012, 14:19
@ psychonaut-hh

Wenn es stimmt, dass der Mensch zu 99 % von sich ausgeht - kann ich nur mein Bedauern zu so einer Gesinnung ausdrücken.
Übrigens wäre ein kultureller Umgang angebracht.

Beitrag 25.09.2015, 13:03

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psychonaut-hh
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camper hat geschrieben:@ psychonaut-hh
Wenn es stimmt, dass der Mensch zu 99 % von sich ausgeht - kann ich nur mein Bedauern zu so einer Gesinnung ausdrücken.
Übrigens wäre ein kultureller Umgang angebracht.
Gesinnung bedauern... Setz dich mal mit den Postings besagten Dieters auseinander, da kommen mir eher Begriffe wie "bekämpfen" statt "bedauern" in den Sinn. Verglichen mit seinerm "kulturellen Umgang" bin ich noch harmlos. Aber wer weiß, vielleicht tickst du ja auch so ähnlich wie er, keine Ahnung, das weiß ich nicht.

Mir geht nur die zunehmende Hetze hier im Forum gegen den Strich. Intellektuell eher im unteren Drittel gehaltene Stammtisch-Sticheleien gepaart mit Unwahrheiten. Würden solche Exemplare sich mal sachlicher mit derlei Themen auseinandersetzen, wäre schon viel gewonnen. Dann wäre "besorgter Bürger" auch nicht das Synonym für "rechter Idiot" geworden.

Beitrag 25.09.2015, 13:50

Klecks
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psychonaut-hh hat geschrieben: Mir geht nur die zunehmende Hetze hier im Forum gegen den Strich. Intellektuell eher im unteren Drittel gehaltene Stammtisch-Sticheleien gepaart mit Unwahrheiten. Würden solche Exemplare sich mal sachlicher mit derlei Themen auseinandersetzen, wäre schon viel gewonnen. Dann wäre "besorgter Bürger" auch nicht das Synonym für "rechter Idiot" geworden.
smilie_14
Kann ich das irgendwo unterschreiben?
smilie_01
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 25.09.2015, 14:17

Klecks
Gold-Guru
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kribelboble hat geschrieben: Ist das sozial gerecht? Meine Familie als Normalverdiener zahlen ca. 38% Spitzensteuersatz.
Wo ist da die soziale Verantwortung der 10% die 60% des Vermögens haben?
Ist es sozial gerecht, wenn diejenigen, die sich jahrzehntelangz.T. 60 Stunden und mehr die Woche den Ar... aufreisen, um endlich mal in diese Verdienstregionen zu kommen, beinahe die Hälfte ihres verdienten(!) Lohnes als Steuern abdrücken sollen? Denn genau die trifft der Spitzensteuersatz: Die Macher und Schaffer um oberen Mittelstand; die Ingeneure und Architekten, die Chefs eines gut gehenden kleinen Unternehmens, den Landarzt mit gut gehender Praxis. Aber nicht die 10% der Oberschicht, die du meinst.

Denen ist der Spitzensteuersatz nämlich sowas von furzegal, weil sie von ihrem Heer an Rechts- und Steuerverdrehern sowieso bettelarm gerechnet werden. Anstatt blind vor Neid immer höhere Steuern für "die da oben" zu fordern, wäre es wesentlich effektiver, die kalte Progression abzuschaffen und dafür die ganzen Steuerschlupflöcher zu schließen. 20% Steuersatz, der auch von den SAuperreichen tatsächlich(!) gezahlt werden müsste, würde viel mehr Geld bringen als höhere Erbschaftssteuern oder ein Spitzensteuersatz von 60%.

A propos Erbschaftssteuer: Meine Eltern haben vor gut 30 Jahren ein Freizeitgrundstück für 12.000,- DM erworben, damals am abgelegenen Rand einer deutschen Großstadt. Dieses Grundstück nutzen sie heute noch als Garten. Mittlerweile ist die Großstadt um das Grundstück herrumgewachsen und das gesamte Areal ist jetzt Bauerwartungsland für ein Gewerbegebiet. Die Preise liegen jetzt schon bei über 3.500 EUR/qm, obwohl das Areal frühestens 2020 bebaut werden kann.
Wenn meine Eltern sterben, haben meine Geschwister und ich also einen Millionenwert zu versteuern - mit Geld, das wir nicht haben. Der Wert des Grundstücks existiert bisher nur auf dem Papier und keiner von uns wäre reich genug, die Erbschaftssteuer aus eigener Tasche zu bezahlen. Selbst bei der jetzigen ach so tollen Erbschaftssteuerregelung wären wir also zum Notverkauf gezwungen, wie viele Erben. Aber Neider wie du sehen das nicht. Sie sehen nur, dass sie selbst nichts zu erben haben also sollen die anderen gefälligst dafür löhnen. Und zwar heftig.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 25.09.2015, 14:30

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EM-Hamster
500 g Barren Mitglied
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Registriert: 15.07.2011, 15:59
Da kann das gemeine Volk schon mal üben
und die Politik wird dann das Ergebnis genau beobachten smilie_02

http://www.welt.de/finanzen/article1468 ... allen.html
Aurum, quo vadis - et argentum?
die EM-Hamster smilie_24

Beitrag 25.09.2015, 14:49

lifesgood
... und dabei hast Du noch Glück, weil das Grundstück von Deinen Eltern kommt.

Käme das Grundstück von einem Onkel, wäre der Freibetrag nicht 400.000 € sondern lediglich 20.000 € und die Steuersätze wären auch rund doppelt so hoch.

lifesgood

Beitrag 25.09.2015, 15:27

kribelboble
Erst einmal Glückwunsch.
Wenn du noch Geschwister hast und du trotzdem einen Notverkauf tätigen mußt um die Erbschaftssteuer zu begleichen dann wird da einiges Vererbt.
Freigrenze pro Kind 400000,--
Nehmen wir an dein Anteil an dem Erbe deiner Eltern sind 1.0Mio Euro.
Dann zahlst du an Erbschaftssteuer:
1000000-400000(Freibetrag)=600000 zu versteuern macht: 95 Tausend Euro

Das sind nicht mal 10% Erbschaftssteuer.

Glücklicherweise sterben Eltern meist nicht gleichzeitig. Es wird 2x vererbt.
D.h. die Freigrenzen können mehrmals benutzt werden.

Wie ich finde nicht übermäßig ungerecht.
Gerade für Wertzuwächse von Immobilien und Aktien kann man meist selbst nichts (wie von dir geschildert) und damit moralisch eine Erbschaftsteuer gerechtfertigt.

Aber nur meine persoliche Meinung.


Eine Studie von 2011 des deutschen Institut für Altersforschung hat errechnet dass bis 2020 Vermögen von 2.6 Billionen Euro in Deutschland vererbt wird.
Die Schulden der Staaten sind das Vermögen der Reichen.

Beitrag 25.09.2015, 15:45

lifesgood
Du bist schon ein lustiges Kerlchen. Bei Deiner eigenen Steuer jammerst Du über den Spitzensteuersatz, den Du ja nur für die letzten paar Euros bezahlt, aber wenn es um die Erbschaft von Klecks geht, dann kannst Du auf einmal Durchschnittssteuern ausrechen ;)

Frei nach dem Motto: Wenn andere Steuern zahlen ist das gut, wenn ich Steuern zahlen muss, ist das schlecht.

Kennst Du den Güterstand von Kleck`s Eltern?

Es könnte ja auch so sein, dass die in Gütertrennung verheiratet sind und das Grundstück nur einem gehört.

Wenn der dann zuerst stirbt und zuerst noch der Ehepartner erbt und versteuert, bevor dann die Kinder erben und wiederum versteuern, dann sieht das wieder vollkommen anders aus.

Bei uns in der Familie gab es mal so einen Fall. Ein kinderloser Mann stirbt, es sind zwei Schwestern vorhanden. Da eine der beiden Schwestern schon recht krank war, verzichtete sie auf die Erbschaft, somit viel das ganze Erbe der anderen Schwester zu. Dies starb dann jedoch vor der kranken Schwester, so dass diese dann alles erbte und versteuern mußte.

Kurz darauf starb auch die zweite der kinderlosen Schwestern und es erbte unter andem ein Neffe, auch schon weit über 70, der dann auch innerhalb eines jahres verstarb.

Was da innerhalb von wenigen Jahren an Erbschaftssteuer anfiel, war schon nicht ohne.
kribelboble hat geschrieben: Eine Studie von 2011 des deutschen Institut für Altersforschung hat errechnet dass bis 2020 Vermögen von 2.6 Billionen Euro in Deutschland vererbt wird.
Die Schulden der Staaten sind das Vermögen der Reichen.
Auch wenn es nicht in Dein linksideologisches Bild paßt, das stimmt so nicht. Denn nicht nur die Vermögen der Reichen sind die Schulden des Staates, sondern alle Vermögen. Also nicht nur die 60% die 10% der Bevölkerung gehören, sondern auch die anderen 40% des Vermögens, das den restlichen 90% der Bevölkerung gehört.

lifesgood

Beitrag 25.09.2015, 22:01

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Reaktionär Doe: Bargeldverbot
Veröffentlicht am 16.06.2015

Ein paar Gedanken zum geforderten und wahrscheinlich kommenden Bargeldverbot.

https://www.youtube.com/watch?v=CEmhUwIdcrg

Beitrag 28.09.2015, 08:45

kribelboble
lifesgood hat geschrieben: (**1) Du bist schon ein lustiges Kerlchen. Bei Deiner eigenen Steuer jammerst Du über den Spitzensteuersatz, den Du ja nur für die letzten paar Euros bezahlt, aber wenn es um die Erbschaft von Klecks geht, dann kannst Du auf einmal Durchschnittssteuern ausrechen ;)


(**2) Auch wenn es nicht in Dein linksideologisches Bild paßt, das stimmt so nicht. Denn nicht nur die Vermögen der Reichen sind die Schulden des Staates, sondern alle Vermögen. Also nicht nur die 60% die 10% der Bevölkerung gehören, sondern auch die anderen 40% des Vermögens, das den restlichen 90% der Bevölkerung gehört.

lifesgood
(**1) - ich habe nicht über meine Steuer gejammert, ich zahle gerne Steuern und die sind meines Erachtens sogar etwas zu wenig. Das Ehegattensplitting ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Ungerecht empfinde ich dass ich als (etwas über Durchschnitt) verdienende Famile sehr nahe an der Spitzensteuer bin. Eine Familie mit zigfachem Einkommen aber durch Steuergestaltungsmöglichkeiten die ich nicht habe wenig mehr Spitzensteuer zahlen muss (Absolut natürlich schon)

(**2) - 30 bis 40% der deutschen Bevölkerung hat keinerlei Vermögen (da ist oft nicht mal das Geld für ein Neuwagen als Barmittel vorhanden). Deswegen sind die Schulden Deutschland, die Schulden der Menschen mit Vermögen.

Wenn man tatsächlich die Schulden der Welt irgendwann deckeln will muss man entweder den Menschen mit Vermögen etwsa nehmen oder noch mehr als 40% der Deutschen zu vermögenslosen "Arbeitssklaven" machen.
Und dies könnte ein Bargeldverbot erreichen (das heißt nicht dass ich dafür sei) - ich bin natürlich dagegen, da dies die Überwachung der "Bürger" vergrößern würde.
Die reiche Elite hat ihr Vermögen nicht in Barmitteln gespeichert, das tut nur die Mittelschicht.

Beitrag 28.09.2015, 09:45

lifesgood
kribelboble hat geschrieben:
(**1) - ich habe nicht über meine Steuer gejammert, ich zahle gerne Steuern und die sind meines Erachtens sogar etwas zu wenig. Das Ehegattensplitting ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Ungerecht empfinde ich dass ich als (etwas über Durchschnitt) verdienende Famile sehr nahe an der Spitzensteuer bin. Eine Familie mit zigfachem Einkommen aber durch Steuergestaltungsmöglichkeiten die ich nicht habe wenig mehr Spitzensteuer zahlen muss (Absolut natürlich schon)
Nun, jemand, der das Zigfache von Dir verdient, versteuert wohl rund 90% seines Einkommens mit dem Spitzensteuersatz und wird somit auf einen Durchschnittssteuersatz von über 40% kommen. Dein Durchschnittssteuersatz wird wohl um die 20% (Steuer/Bruttoeinkommen) liegen, also bei der Hälfte. Denn den Grundfreibetrag hat auch der "Reiche" nur einmal.

Nehmen wir mal an, so ein "Reicher" verdient das 10 Fache von Dir. Du versteuerst im Durchschnitt mit 20%, der Reiche im Durchschnitt mit 40%. Dann heißt das, dass der Reiche für das 10-fache Einkommen die 20-fache Steuer bezahlt.

Sicherlich wäre eine weitere Progressionsstufe noch machbar, allerdings sollte man nie vergessen, dass man die Leute nicht demotivieren soll. Denn wenn der dann sagt; "ich hab auch so schon genug, dann höre ich eben auf zu arbeiten, oder ich gehe ins Ausland" dann ist das Steueraufkommen ganz weg.

Ich vergleiche unser System gerne mit einer Straßenbahn.

Da sitzen Leute drin, die bekommen Geld fürs Mitfahren, dann sitzen Leute drin, die fahren umsonst, dann wieder Leute die zahlen zwischen 1 € und 10 € für die Fahrt und wenig Leute die bezahlen 100 € für die Fahrt und tragen somit den Löwenanteil der Kosten.

Wenn nun alle schreien "Der mit den 100 € fährt viel zu billig, der soll noch viel mehr zahlen", könnte der auf die Idee kommen, dass es sich in der Limousine mit Chauffeur billiger und komfortabler fährt, als in der Straßenbahn ... ;)
kribelboble hat geschrieben: Wenn man tatsächlich die Schulden der Welt irgendwann deckeln will muss man entweder den Menschen mit Vermögen etwsa nehmen oder noch mehr als 40% der Deutschen zu vermögenslosen "Arbeitssklaven" machen.
Es gibt noch eine andere Möglichkeit, auch wenn die nicht im Trend liegt. Die öffentlichen Haushalte könnten auch haushalten, wie jede Hausfrau das machen muss und nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen ;)

Zudem ist das mit der Substandzbesteuerung von Vermögen immer schwierig. Wie Du richtig erkennst halten die Reichen ihr Vermögen nicht in Geld sondern in Sachwerten, Aktien, Immobilien usw.. Das heißt sie müssen etwas verkaufen um die Steuer bezahlen zu können. Was hätte das zur Folge, wenn alle verkaufen und keine Käufer da sind? Richtig die Preise würden ins Bodenlose fallen. Der Dumme wäre der kleine Häuslebauer, denn auch der Wert seines Häuschens würde entsprechend mitfallen und unter Umständen als Sicherheit für das Darlehen darauf nicht mehr ausreichen.

Ich stimme Dir vollkommen zu, dass hier durchaus etwas schief läuft, aber mit Ideologie lassen sich Massen aufputschen, aber keine Probleme lösen.

lifesgood

P.S.: Um Mißverständnisse zu vermeiden; Ich persönliche würde mich als 5-10 € Straßenbahnfahrer sehen (also Mittelstand), aber ich habe eben die Erfahrung gemacht, dass der Ruf "nehmt es den Reichen" noch nie zum Erfolg geführt hat, sondern meist den Mittelstand getroffen hat. Und so wird es immer wieder sein, denn die wirklich Reichen halten die Fäden der Polit-Marionetten (egal welcher Couleur) in der Hand und werden den Teufel tun, sich selbst ins Knie zu schießen. Daher werde ich immer sehr nachdenklich wenn jemand schreit "Nehmt es den Reichen" ...

Beitrag 28.09.2015, 11:07

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Datenreisender
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lifesgood hat geschrieben:Zudem ist das mit der Substandzbesteuerung von Vermögen immer schwierig. Wie Du richtig erkennst halten die Reichen ihr Vermögen nicht in Geld sondern in Sachwerten, Aktien, Immobilien usw.. Das heißt sie müssen etwas verkaufen um die Steuer bezahlen zu können. Was hätte das zur Folge, wenn alle verkaufen und keine Käufer da sind? Richtig die Preise würden ins Bodenlose fallen. Der Dumme wäre der kleine Häuslebauer, denn auch der Wert seines Häuschens würde entsprechend mitfallen und unter Umständen als Sicherheit für das Darlehen darauf nicht mehr ausreichen.
Musst Du Deine Immobilie verkaufen, um die Grundsteuer zu bezahlen? Und die Grundsteuer ist in einigen europäischen Ländern durchaus signifikant höher als in Deutschland, beispielsweise in den Niederlanden. Dort gilt der Immobilieneigentümer zwar nicht automatisch als "reich", man mutet ihm aber zu, sich an den hohen öffentlichen Kosten für die Verteidigung des Landes (und somit auch seines Grundstücks) gegen den Meeresspiegel zu beteiligen.
lifesgood hat geschrieben:P.S.: Um Mißverständnisse zu vermeiden; Ich persönliche würde mich als 5-10 € Straßenbahnfahrer sehen (also Mittelstand), aber ich habe eben die Erfahrung gemacht, dass der Ruf "nehmt es den Reichen" noch nie zum Erfolg geführt hat, sondern meist den Mittelstand getroffen hat. Und so wird es immer wieder sein, denn die wirklich Reichen halten die Fäden der Polit-Marionetten (egal welcher Couleur) in der Hand und werden den Teufel tun, sich selbst ins Knie zu schießen. Daher werde ich immer sehr nachdenklich wenn jemand schreit "Nehmt es den Reichen" ...
Erstmal müsste man irgendwie definieren, wer in Deutschland eigentlich "reich" ist oder sein soll. Von den Linken hatte ich da mal eine Schallmauer von 100.000 € in Erinnerung. Wenn man die Pensionsansprüche eines Bundesbeamten im gehobenen Dienst kapitalisiert (der Pensionsanspruch ist auch "Eigentum"), kommt man auf ein "Vermögen" von einigen Hunderttausend € (bis zu 700.000 €). Ist der jetzt reich? Müsste nicht ein Selbstständiger zum Zeitpunkt seines Renteneintritts dieselbe Summe privat angespart haben, um zumindest genausoviel zu besitzen wie ein Beamter?

Beitrag 28.09.2015, 12:02

lifesgood
Datenreisender hat geschrieben: Musst Du Deine Immobilie verkaufen, um die Grundsteuer zu bezahlen? Und die Grundsteuer ist in einigen europäischen Ländern durchaus signifikant höher als in Deutschland, beispielsweise in den Niederlanden. Dort gilt der Immobilieneigentümer zwar nicht automatisch als "reich", man mutet ihm aber zu, sich an den hohen öffentlichen Kosten für die Verteidigung des Landes (und somit auch seines Grundstücks) gegen den Meeresspiegel zu beteiligen.
Dreh mir doch nicht das Wort im Mund um. Es geht doch hier um Umverteilung des Vermögens zur Sanierung der Staatsfinanzen, das ist es doch was kribelboble möchte. Mit den Werten der Grundsteuer (auch wenn die signifikant höher ist) hat das nichts zu tun. Da sprechen wir eher von 30, 40 oder gar mehr Prozent des Immoblienwertes.

Zudem ist die Grundsteuer, eine Steuer die nicht per se den Eigentümer trifft. Die trifft den Eigentümer nur dann, wenn er die Immobilie auch selbst nutzt. Ist die Immobilie vermietet, wird die Grundsteuer auf den Mieter umgelegt.

Ich denke die wenigsten Immo-Eigentümer, haben schnell mal 30 oder 40 Prozent ihres Immobilienvermögens in cash auf dem Konto liegen, um so eine Umverteilungsabgabe ohne Kredit (sofern der Rahmen nicht ausgeschöpft ist) oder Verkauf zu bezahlen.

lifesgood

Beitrag 28.09.2015, 16:00

Klecks
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Registriert: 28.11.2011, 14:16
Mann, Mann, Mann...
Kaum ist man mal einen Tag nicht da, schon wird 'ne Neiddebatte über mein zukünftiges Erbe logetreten smilie_18
kribelboble hat geschrieben:Erst einmal Glückwunsch.
Wenn du noch Geschwister hast und du trotzdem einen Notverkauf tätigen mußt um die Erbschaftssteuer zu begleichen dann wird da einiges Vererbt.
Freigrenze pro Kind 400000,--
Nehmen wir an dein Anteil an dem Erbe deiner Eltern sind 1.0Mio Euro.
Dann zahlst du an Erbschaftssteuer:
1000000-400000(Freibetrag)=600000 zu versteuern macht: 95 Tausend Euro

Das sind nicht mal 10% Erbschaftssteuer.
Setz mal die Neidbrille ab und lies nochmal nach, was ich oben geschrieben habe: Es geht um ein Freizeitgrundstück, das zum Zeitpunkt des Kaufs gerade mal 12.000 DM(!) wert war, aufgrund nicht vorhersehbarer Entwicklungen in den letzten Jahren jedoch enorm an Buch(!)wert zugelegt hat. Freizeitgrundstücke sind i.d.R. etwas größer als nur ein paar Hundert qm, weshalb die 1 Mio. Buch(!)wert locker gerissen wird. Bar(!)vermögen und gleichwertiges ist dagegen kaum vorhanden und weder meine Gerschwister noch in haben die Kohle, um die zu erwartende Erbschaftsteur bar hinzulegen. Der Buchwert eines Grundstück macht einen nämlich nur auf dem Papier zum Millionär, reich ist man deshalb noch lange nicht. Ergebnis: Wir werden dann zum Verkauf gezwungen sein.

Bei uns geht es "nur" um ein Freizeitgrundstück. Bei vielen anderen ähnlich gelagerten Fällen jedoch um das Elternhaus, in dem man aufgewachsen ist und das man eigentlich ganz gerne behalten möchte. Da nützt es eine3m auch nichts, wenn man für die Wertzuwächse nichts kann.
kribelboble hat geschrieben:Glücklicherweise sterben Eltern meist nicht gleichzeitig. Es wird 2x vererbt.
D.h. die Freigrenzen können mehrmals benutzt werden.

Wie ich finde nicht übermäßig ungerecht.
Die Aussage kann wirklich nur von jemanden kommen der nichts besitzt und nichts zu erben hat. smilie_13
"Freigrenzen mehrmals nutzen können" bedeutet nämlich schlicht und ergreifend: Für ein und die selbe Erbmasse wird mehrfach Steuer kassiert.
kribelboble hat geschrieben: Eine Studie von 2011 des deutschen Institut für Altersforschung hat errechnet dass bis 2020 Vermögen von 2.6 Billionen Euro in Deutschland vererbt wird.
Die Schulden der Staaten sind das Vermögen der Reichen.


Alles Schmarotzer! Diese reichen Schnösel sollen so richtig zur Ader gelassen werden! smilie_10

Rechne mal runter: Das macht gerade mal 32.500 Euro pro Einwohner. Ein Reiheneckhaus in München kostet gerne mal 'ne 3/4 Million. Eine Schreinerei oder ein Malerbetrieb kann auch mal 5 Mio. wert sein. Sind die Erben deshalb reich?
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 29.09.2015, 08:31

kribelboble
Klecks hat geschrieben: Kaum ist man mal einen Tag nicht da, schon wird 'ne Neiddebatte über mein zukünftiges Erbe
Das hat mit Neid nichts zu tun. Du hast das Beispiel gebracht und ich habe dir gezeigt dass die Erbschaftsteuern in deinem Fall extrem niedrig sind.
Mit etwas steuerlicher Beratung (Freibetrag für Schenken alle 10 Jahre pro Kind 400000,- und Eintragung von Niesbrauch für deine Eltern aufs Grundstück wird das Steuerfrei).
Ich werde mal ähnliche Werte vererben.

Klecks hat geschrieben: Setz mal die Neidbrille ab und lies nochmal nach, was ich oben geschrieben habe: Es geht um ein Freizeitgrundstück, das zum Zeitpunkt des Kaufs gerade mal 12.000 DM(!) wert war, aufgrund nicht vorhersehbarer Entwicklungen in den letzten Jahren jedoch enorm an Buch(!)wert zugelegt hat. Freizeitgrundstücke sind i.d.R. etwas größer als nur ein paar Hundert qm, weshalb die 1 Mio. Buch(!)wert locker gerissen wird. Bar(!)vermögen und gleichwertiges ist dagegen kaum vorhanden und weder meine Gerschwister noch in haben die Kohle, um die zu erwartende Erbschaftsteur bar hinzulegen. Der Buchwert eines Grundstück macht einen nämlich nur auf dem Papier zum Millionär, reich ist man deshalb noch lange nicht. Ergebnis: Wir werden dann zum Verkauf gezwungen sein.
Wo ist denn der Unterschied bei der Feststellung eines Wertes beim Erbe ob ein Freizeitgrundstück zufällig mehr Wert wurde oder ob ein Aktiendepot gestiegen ist?
Wäre es ein Unterschied wenn deine Eltern dort gebaut hätten und der Wert gestiegen ist?

kribelboble hat geschrieben:Glücklicherweise sterben Eltern meist nicht gleichzeitig. Es wird 2x vererbt.
D.h. die Freigrenzen können mehrmals benutzt werden.
Wie ich finde nicht übermäßig ungerecht.
Dieses Zitat ist bösartig verkürzt. Ich habe geschieben das ich die zu erwartende Erbschaftsteuer nicht ungerecht finde.
Ich habe die Tatsache dass deine Eltern nicht gleichzeitig sterben werden nicht gewertet. Selbst wenn eine Famile bei einem Autounfall "gleichzeitig" sterben wird vom Nachlassgericht versucht zu klären wer zuerst am Unfallort verstorben ist um die Erbfolge richtig zu berechnen. Klingt vielleicht Makaber ist aber einfach so. 2x Freigrenze = geringerer Steuersatz, geringere Steuer insgesamt.
Kleks hat geschrieben: "Freigrenzen mehrmals nutzen können" bedeutet nämlich schlicht und ergreifend: Für ein und die selbe Erbmasse wird mehrfach Steuer kassiert.
Nein genau das bedeutet es nicht. Durch mehrfaches Ausnutzen der Freigrenze wird der Steuersatz jedes mal erniedrigt. Das solltet ihr als Familie vielleicht mit einem Steuerberater klären.

[quote="Kleks""]
Rechne mal runter: Das macht gerade mal 32.500 Euro pro Einwohner.[/quote]

Die Studie die ich zitierte sagte etwsa aus über die nächsten 10 Jahre.
Da darf man nicht pro Einwohner runterrechnen. In 10 Jahren sterben in erster Näherung bei einer unterstellten Lebenserwartung von 75 Jahren und einer Einwohnerzahl von 80Mio etwa 11 Millionen deutsche. Macht pro Erbfallschon mal 260TEuro.

Und erinnere dich 40 bis 50% der Deutschen haben keinerlei Vermögenswerte.

Beitrag 29.09.2015, 09:31

kribelboble
Ich zitier mal Wikipedia für 2007.

die Top 0.1% der Deutschen haben 22.5% des Nettovermögens
die Top 1.0% der Deutschen haben 35.8% des Nettovermögens
die Top 10% der Deutschen haben 66% des Nettovermögens

50% der Deutschen haben 1.4% Vermögen.

Die Schulden können nur von den 50% bezahlt werden die was haben.
"Kleks" --> Logisch....
Wir belasten die Superreichen nicht noch mehr die sind die Leistungsträger.
"Kleks" --> Die zahlen ja auch schon viel mehr.

Ergebnis: die Zahl der Deuschen die kein Vermögen hat muss steigen.
Die 5% bis 10% reichsten bleiben Reich. Der Mittelstand blutet aus. Die Scherer zwischen Reich und Arm wird größer.

Wollen wir das?
Der Artikel in der Wikipedia "Vermögensverteilung ind Deutschland" ist da sehr lehrreich (aber immer kritisch bleiben).

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