Saint, ich schätze Deine Texte wirklich.Saint251 hat geschrieben:Der Euro überlebt nicht, zumindest nicht in seiner jetzigen Form. Das er auseinander bricht, ist ein Szenario. Wahrscheinlicher ist, dass er deutlich abwerten muss.China setzt ein Zeichen und ich würde sagen: Danke!
Jedenfalls dann, wenn der Euro überleben soll. Wenn Ihr beide dies nicht wollt, tja dann bleibt nur die Hoffnung, daß die Sparbemühungen nichts bringen werden und dies nur eine Vertagung des Problems sein wird. Ich würde mir aber ein Überleben wünschen.
Hier kommen die Interessen der Chinesen und anderer aufstrebender Volkswirtschaften ins Spiel. Das bedeutet umgekehrt, dass ihre Währungen aufwerten müssen. Dadurch kommen sie billiger an Rohstoffe, bringt aber nicht wirklich was bei all den Dollar und Euroüberschüssen die sie erwirtschaften. Der grosse Nachteil ist, dass sie nicht mehr so viel exportieren können, mit katastrophalen Folgen auf die wirtschaftliche Situation in China, einen richtigen Binnenmarkt der das Kompensieren kann gibt es dort bisher kaum.
Gleichzeitig brechen die Investitionen in China deutlich ein. Die Transfers des Westens verlangsamen sich deutlich. In diesem Szenario ist der wirtschaftliche Aufschwung Chinas stark gefährdet. Damit deren Spiel weiter aufgeht MÜSSEN wir vergleichsweise stark bleiben, zumindest so lange, bis sie eine funktionierenden asiatischen Wirtschaftsraum haben, der unser Wegbrechen kompensieren kann.
Fazit aus meiner Sicht daher: je eher wir über die Wupper gehen und endlich mit den ganzen Sozialtransfers, der ausufernden Bürokratie, dem Einklagen von Rechten, ... aufhören, umso besser. Wir müssen endlich wieder leistungsfähig werden und wir müssen aufhören Produktion und Know-how für den schnellen Euro ins Ausland zu schaffen. Das geht nur über eine echte Krise, ansonsten ist unser System nicht mehr reformfähig. Traurig aber war, wir müssen erst am Abgrund stehen, ehe unsere Gesellschaften wieder umsteuern.
Du bist ohne Frage eine Bereicherung für dieses Board.
Auch ich bin der Meinung, daß der Euro in dieser Form nicht überleben kann, aber ich würde mir eben ein Überleben auf anderer Basis wünschen.
Der Grund liegt darin, daß nach der Liebe gern der Haß kommt. Ein völliges Auseinanderbrechen der Währungsidee, würde zerstörerischen Kräften Oberwasser geben. Nein, nicht diesen Politikerquatsch "bricht der Euro, bricht Europa" sondern es käme sofort zu einer prot. Situation aus der man erst über Zeit wieder herausfände. Dies alles wäre mit enormen Ausfallkosten verbunden. Zeiten in denen weniger gehandelt würde mit allen sozialen Folgen.
Zur Situation Chinas: Ja Deine Beschreibung ist ok.
Aber die unterstellte "Schlechtigkeit" die hier China unterstellt wurde, kann ich deswegen trotzdem nicht erkennen. "Die bösen Chinesen kaufen unsere Schulden und machen uns damit abhängig" also das ist echter Keks. Denn: Die Schulden existieren und einer muß sie nehmen. Nimmt China sie nicht, nimmt die EZB sie. Keiner würde sagen: "Der böse Trichet kauft unsere Schulden und macht uns damit abhängig".
Der Schulden - bzw. Rentenmarkt ist frei. Die Bonds werden öffentlich angeboten und können von jedermann erworben werden. Sie haben auch einen netten Zins. All jenen, die hier China Böses unterstellen wollen, können selbstverständlich gerne ebenso in die Schulden des Knoblauchgürtels investieren - be my guest - nur ich tu es eben mal lieber nicht.
Dein Fazit ist mir zu hoffnungsfroh. Denn was Du Dir von (D)einer Krise versprichst - sehe ich nicht kommen. Na klar sollten Wasserköpfe abgeschafft werden. Aber glaube ich dran - nein.
Allerdings sehe ich den Abgrund der Westlichen Welt schon im Rückspiegel. Wir fallen bereits, auch wenn Bernanke oder EU-Politiker Wachstum nach oben sehen wollen. Die Asiaten wollen ihr Stück vom Kuchen, wir werden lernen müssen zu teilen. Unser Lebensstandard wird sinken. Prot. Maßnahmen haben noch nie geholfen.
Aber hier ging es darum, ob es der böse oder der gute Chinese ist. Ich kann den bösen noch immer nicht erkennen.
Da Du so gerne über tote Griechen sprichst - geb ich Dir diesen:
"Wenn man der Bank eine Million schuldet hat man ein Problem. Wenn man der Bank 100 Millionen schuldet, hat die Bank ein Problem." -
Aristoteles Onassis