Denn sie wussten, was sie tun
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Heute wissen wir es, die Eurozone mit ihren aktuellen Institutionen kann nicht funktionieren. Doch das wussten auch schon ihre Planer vor 23 Jahren ganz genau.
http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindt ... s-sie-tun/
Auch damals war schon klar, dass die strukturellen Unterschiede in Europa einfach zu groß für eine gemeinsame Währung sind. Selbst in Deutschland alleine gibts da schon Probleme durch die unterschiedliche Leistungsfähigkeit einzelner Regionen (Stichwort Länderfinanzausgleich)!
Aber da stellt sich doch die Frage, warum die Totgeburt Euro trotzdem an den Start gebracht wurde?
Und warum wurde die Teilnahme Deutschlands, an einer europäischen Gemeinschaftswährung, zur Auflage für die Zustimmung der Siegermächte zur Wiedervereinigung?
Ich zumindest komme zur Überzeugung, dass das Projekt Euro lediglich ein gesellschaftsfähiger Deckmantel für Reparationszahlungen Deutschlands ist.
Welchen Wert hätten Reparationszahlungen, wenn sie in einer Währung geleistet werden, die den Bach runter geht? Sorry, aber das ist Nonsens.fredl hat geschrieben: Aber da stellt sich doch die Frage, warum die Totgeburt Euro trotzdem an den Start gebracht wurde?
Und warum wurde die Teilnahme Deutschlands, an einer europäischen Gemeinschaftswährung, zur Auflage für die Zustimmung der Siegermächte zur Wiedervereinigung?
Ich zumindest komme zur Überzeugung, dass das Projekt Euro lediglich ein gesellschaftsfähiger Deckmantel für Reparationszahlungen Deutschlands ist.
Im Artikel vom Datenreisenden ist ein weiterer verlinkt: http://www.fuw.ch/article/mit-offenen-a ... eurokrise/
Lies dir den mal durch, da wird vieles klarer! Demnach war der Hauptgrund für den Euro die Angst der Franzosen vor einer "Leitwährung D-Mark"; also vor einer starken DM und daraus resultierend einem wirtschaftlich zu mächtigen Deutschland. Nach der Wiedervereinigung wurde diese Angst (nicht nur in Frankreich) noch deutlich größer, was man auch am Tonfall der damals geführten Debatten merkt. Es ging also nicht um eine wirtschaftliche Stärkung Europas sondern vor allem um eine Schwächung (oder zumindest Umverteilung) der deutschen Wirtschaftskraft.
Eine Argumentation, die für mich wesentlich schlüssiger ist als irgendwelche versteckten Reparationsleistungen. Nicht zuletzt deshalb, weil ein geschwächtes Deutschland auch ganz im Sinne unserer britischen und amerikanischen "Freunde" ist.
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Eine wirklich brauchbare Erklaerung fuer die Einfuehrung des Euros habe ich von den "Linken". Hier wird folgende These aufgestellt:Klecks hat geschrieben:
Lies dir den mal durch, da wird vieles klarer! Demnach war der Hauptgrund für den Euro die Angst der Franzosen vor einer "Leitwährung D-Mark"; also vor einer starken DM und daraus resultierend einem wirtschaftlich zu mächtigen Deutschland. Nach der Wiedervereinigung wurde diese Angst (nicht nur in Frankreich) noch deutlich größer, was man auch am Tonfall der damals geführten Debatten merkt. Es ging also nicht um eine wirtschaftliche Stärkung Europas sondern vor allem um eine Schwächung (oder zumindest Umverteilung) der deutschen Wirtschaftskraft.
Eine Argumentation, die für mich wesentlich schlüssiger ist als irgendwelche versteckten Reparationsleistungen. Nicht zuletzt deshalb, weil ein geschwächtes Deutschland auch ganz im Sinne unserer britischen und amerikanischen "Freunde" ist.
Was ist echtes Geld? Anwort: Nur der USD.
Warum war die D-Mark Geld? Antwort: Weil sie in den USD eintauschbar war.
Warum war die Lira, Peseta, Franc etc. Geld: Antwort: Weil sie in die DM eintauschbar war.
Das Problem der meisten europaeischen Waehrungen war die fehlende internationale Akzeptanz, die von der EU nicht befohlen werden kann. Kein internationaler Investor oder Zentralbank hat eine Lira oder eine Peseta akzeptiert mit der Folge, dass internationales Kapital in diese Laender nur ungern hineinging. Einzig die DM war eine brauchbare Waehrung, die international akzeptiert worden ist. Mit der Einfuehrung des Euros verschwand dieser Nachteil fuer die Suedeuropaer, so dass sie sich nach Herzenslust verschulden konnte. Der Rest ist Geschichte...
- Pfennigfuchser
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Das verstehe ich nicht. Wieso versuchen gerade alle möglichen Länder, ihre Währung abzuwerten, wenn eine starke Währung doch so toll ist?Klecks hat geschrieben:Demnach war der Hauptgrund für den Euro die Angst der Franzosen vor einer "Leitwährung D-Mark"; also vor einer starken DM und daraus resultierend einem wirtschaftlich zu mächtigen Deutschland.
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Der einfachste Weg ist eben die Währung abzuwerten. Man muss keine Sozialreformen durchziehen, keine Haushalte kürzen,... Und Politiker gehen gerne den einfachen Weg. Wahlversprechen einzulösen auf Kosten von anderen ist eben populär. Dagegen schaut euch Schröder heute an und wie die Deutschen über ihn denken. Sicherlich hat er nicht alles richtig gemacht. Aber, und das muss man einfach betonen, er hat eben nicht den leichten und einfachen Weg gewählt. Insbesondere die Agenda 2010. Das hat ihn Stimmen gekostet, als Folge hat er den Bundesrat verloren und letztendlich hat es ihm das Genick gebrochen.Pfennigfuchser hat geschrieben:Das verstehe ich nicht. Wieso versuchen gerade alle möglichen Länder, ihre Währung abzuwerten, wenn eine starke Währung doch so toll ist?Klecks hat geschrieben:Demnach war der Hauptgrund für den Euro die Angst der Franzosen vor einer "Leitwährung D-Mark"; also vor einer starken DM und daraus resultierend einem wirtschaftlich zu mächtigen Deutschland.
Später, als er nichts mehr dem Volk über Reformen abverlangen konnte (oder zumindest dachte) hat er dann den einfachen Weg über Schulden gewählt. Und damit den blauen Brief aus Brüssel bekommen. Und dann hat er den Fehler gemacht, der heute als Todsünde gilt. Zusammen mit Frankreich hat er die Strafe abgewehrt.
Ich will Schröder nicht zusehr lobhudeln. Denn auch er hat viele Fehler gemacht. Auch schwätzt er heute oftmals einen Käse ins Mikrophon. Aber er hat als SPDler wirklich versucht nicht allem nachzugeben. Und das mit mindestens 4 Jahren Stillstand unter Kohl. Die letzten Jahre ist unter Kohl kaum noch etwas gelaufen.
Weiter ist die Frage ob man als Land mit den heutigen Schuldenständen überhaupt noch eine Chance hat die Währung nicht abzuwerten.
AuCluster hat die Antwort eigentlich schon gegeben. Auch wenn ich nicht so weit gehen und die DM als einzige USD-koplatible Währung im "alten" Europa bezeichnen würde. Aber die Tendenz stimmt schon: Die deutsche Wirtschaft -und damit die DM- war stark genug, um sich mit der amerikanischen messen zu können. Vor allem die Länder, die sich regelmäßig mittels Inflation entschuldeten (dazu gehörte auch Frankreich!), waren für internationale Geschäfte auf einen halbwegs stabilen innereuropäischen Wechelkurs angewiesen. Dieser Wechselkurs wurde von der DM dominiert.Pfennigfuchser hat geschrieben:Das verstehe ich nicht. Wieso versuchen gerade alle möglichen Länder, ihre Währung abzuwerten, wenn eine starke Währung doch so toll ist?Klecks hat geschrieben:Demnach war der Hauptgrund für den Euro die Angst der Franzosen vor einer "Leitwährung D-Mark"; also vor einer starken DM und daraus resultierend einem wirtschaftlich zu mächtigen Deutschland.
Was Südeuropa jetzt versucht, ist die Quadratur des Kreises: Einerseits von der Wirtschaftsstärke Deutschlands (und einiger ähnlich stabiler Nachbarn) partizipieren, andererseits aber den altbewährten Schuldenauflösezauber anzwenden: Weginflationieren. Und dabei völlig übersehen, dass damit die wirtschaftliche Stärke gleich mit weggehext wird.
- Silver Soldier
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Danke für den interessanten Hinweis!
In dem vorgestellten Artikel führt ein Link zu einem weiteren Beitrag, der "das doppelte Trilemma des Euroraums" beschreibt: http://blog.fuw.ch/nevermindthemarkets/ ... euroraums/
Hier wird einfach und klar dargestellt, dass - Überraschung!? - 'drei Dinge auf einmal' mangels Vereinbarkeit der Ziele nicht erreichbar sind, z.B.:
Wenn die "fixierte Währung" unveränderliche Konstante ist (EURO!), können "freier Kapitalverkehr" und "unabhängige und am Inland orientierte Geldpolitik" nicht gleichzeitig realisiert werden.
Es kommt noch besser:
Wenn die "Hyperglobalisierung" (d.h. freie Märkte, die Gesetze dürfen dem Wettbewerb um Kapital und Arbeitskräfte nicht im Weg stehen) unveränderliche Konstante ist, können die Merkmale "Demokratie" und "eine an den Interessen des Nationalstaates orientierte Politik" nicht gleichzeitig realisiert werden.
Was das bedeutet, kann man sich ausmalen...