Der Sparer wird die Zeche zahlen

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 01.03.2012, 23:22

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Datenreisender
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Marc Faber im Interview
„Der ehrliche Sparer wird die Zeche zahlen“

Marc Faber schimpft auf die Politik des Gelddruckens. Das Geld der Notenbanken komme nicht in der Realwirtschaft an, sondern führe zu Inflation. Der ehrliche Sparer sei der Dumme, meint der bekannte Börsenguru.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/bo ... 73122.html

Beitrag 02.03.2012, 00:22

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eurone
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Das Geld kommt in der Realwirtschaft nicht an!Ja natürlich nicht war ja mit den 3 Jahres Tender auch so von der
EZB nicht angedacht.
Da die EZB "normalerweise" Staatsanleihen zur Rettung von Staaten nicht ankaufen darf erledigen dies die Banken
als Handlanger.Weil die EU ratlos ist wie diese Kriese zu bewältigen ist erkauft man sich eben Zeit.
Der sicherste Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

Beitrag 02.03.2012, 12:22

frankdieter50
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Dieses Geld, welches durch die EZB zusätzlich ins System gepumpt wird kommt nie in der Realwirtschaft an.
Es ist durch nichts gedeckt und wird dadurch die Inflation weiter anheizen, nicht im Moment, aber mittelfristig.
Bis jetzt sind das rund 1.000.000.000.000,00 € !!!
Schätzt man das Gesamtvermögen der Euro-Länder auf ca. 30 Billionen € ( nach Abzug aller Schulden ),
so bewirken die 1 Billion zusätzlich einen Wertverlust von mindestens 3,33%
Ich bin fest davon überzeugt, dass Das erst der Anfang war.
Unsere Regierenden werder das Vermögen aller Kleinsparer in den Euroländern weiter zügig verheizen.

Beitrag 02.03.2012, 12:26

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eichbaum
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und das Geld der EHRLICHEN Steuerzahler
Ein Grüner ist erst dann richtig glücklich, wenn er anderen etwas verbieten kann.

Beitrag 02.03.2012, 12:47

serebro
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Kleiner Logik-Fehler: Eine Inflation kann es nur geben, WENN das Geld in der Realwirtschaft ankommt. Wenn also Banken wieder Darlehen vergeben und Privatleute konsumieren.

Das ist noch nicht der Fall, weil Banken und Staaten kippen - Deflation.

Doch es ist nur eine Frage der Zeit.

Beitrag 02.03.2012, 13:07

olymp78
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Egal wie, es ist ein Spiel mit dem Feuer. Und der der FIAT gesammelt hat ist der Doofe. Eigentlich sollten solche Aktionen verboten werden. Das schlimmste ist, dass ich eigentlich ein Freund Europas und des Euro bin (oder war). Aber niemand hat mit solchen "Spielverderbern" wie Griechenland gerechnet und nun heißt es mitgehangen mitgefangen und es gibt keinen Weg zurück. Mittlerweile denke ich mir wir hätten bei der DM bleiben sollen oder eine Nordeuropäische Währungsunion machen sollen.
Anfänger in EM :-)

Beitrag 02.03.2012, 15:08

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AuCluster
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Die griechischen Politiker haben zweifelsohne schwere Fehler gemacht, für die der normale, griechische Bürger jetzt bezahlen muss. Der Euro ist ebenfalls eine Fehlkonstruktion, darüber sind wir uns einig.
Aber die prinzipiellen Probleme (Zins, Zinseszins) liegen im Währungssystem. Die DM war genauso eine FIAT-Währung wie jede andere auch, mit der Folge, dass die Schuldenberge mit der Zeit dramatisch angewachsen waren. Nur der Zeitmaßstab wäre bei der DM ein anderer gewesen als beim Euro (siehe Ladon’s Info-Thread mit dem „Gurko“).

Auch Nicht-€-Staaten wie Großbritannien haben jetzt riesige Probleme mit dem Währungssystem und zwar völlig unabhängig, ob Griechenland etc. pleite ist oder nicht. Etwa 1/3 des gesamten britischen Staatshaushaltes wird direkt von der Bank of England finanziert. Das Nicht-Euroland USA steht auch nicht viel besser da.

Ich persönlich halte es für unfair, den Schuldigen in Griechenland oder Portugal zu suchen!

Beitrag 02.03.2012, 15:21

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Silberhamster
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Griechenland ist nur insofern ein berechtigter Vorwurf zu machen, als der Eu Beitritt seinerzeit mir gefälschten Bilanzwerten erschlichen wurde. Ich gehöre aus juristischen und betiebswirtschafltichen Gründen zu den EU gegnern und Gegner des Euro. Sobald die EU mehr wurde als eine Wirtschafts,- und Zollunion waren bereits die Agrarvereinbarungen bedenklich. Die Eingriffe in die nationale Souveränität der Staaten ist bedenklich, die EU ist undemokratisch, die Mitlgieder hingegen schon, auch wenn ein Parteienstaat keine richtige Demokratie im Sinne dere Erfinder ist. Wenn sich Staaten mit unterschedlichen Stückkosten, Lohnniveau und Preisen und Mentalität zu einer Union zusammenschließen, müssen Transferzahlungen geleistet werden. Der Verstoß gegen die No bail out Klausel des EU - Vertrages ( Verbot Schulden von Mitgliedsstaaten zu bezahlen etc) war leider ab Beginn der Währungsunion zu erwarten. Das kommt dann dabei heraus, wenn Politiker, die weder Juristen noch Betriebswirte sind, politische Ideen umsetzen, die wirtschaftlich SO nicht umsetzbar sind. Der kleine Mann, ob Grieche oder Italiener, kann sicher nichts dafür, so wie wir für die Schuldenmacherei unserer Politiker nichts können, nur haften dürfen wir dann alle dafür ....... Grüße Silberhamster
Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr ( Laotse)

Beitrag 02.03.2012, 16:58

Suedwester
Exakt auf den Punkt gebracht. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Beitrag 02.03.2012, 17:04

vonwallenstein
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Nicht ganz , leider sind die meisten Abgeordneten des Deutschen Bundestages Juristen ( Übersicht der Berufe der Abgeordneten ) , diese wissen aber leider auch sehr genau das alle Verträge durch eine Gesetzesänderung den Vorgaben der Eurokraten angepasst werden können

Beitrag 02.03.2012, 18:26

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eurone
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serebro
Kleiner Logik-Fehler: Eine Inflation kann es nur geben, WENN das Geld in der Realwirtschaft ankommt. Wenn also Banken wieder Darlehen vergeben und Privatleute konsumieren.
Nach meinem Verständnis kommt die Inflation durch die Hintertür.
Die Banken zocken auf den Rohstoffmärkten auch mit diesem Geld,wodurch sich z.B. Öl,Reis verteuern.
Wenn der Verbraucher in Europa an die Tankstelle fährt oder in Asien sein Grundnahrungsmittel kauft
bekommt er für das gleiche Geld weniger Ware.
Also Inflation.Die Liquidität mit dem neuen Geld bremst lediglich die Inflation kann sie aber nicht aufhalten.
Dieses Geld braucht nur etwas länger bis es in die Realwirtschaft fließt.

Ladon ist hier eher der Erklärexperte.
Dafür schätze ich ihn so,und Datenreisender dafür das er immer solche Diskusionen vom Zaune bricht.
Der sicherste Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

Beitrag 02.03.2012, 19:28

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Deichgraf
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@Silberhamster: Dass du das Wort "Mentalität" in Fettschrift gesetzt hast, gefällt mir ungemein!

@Eurone: Über die Grundnahrungsmittelpreise in Asien kann man schwer etwas sagen. Die hängen in erster Linie von den Ernteerträgen ab und schwanken letzlich wetterbedingt im Bereich 3:1 und höher. Die Qualitäten für die Versorgung des "einfachen Volkes" sind keine Exportqualitäten und von irgendwelchen Weltmarktpreisen relativ unabhängig. Der Einfluss von Regierungen (Steuern) auf die Preise ist da schon wesentlich größer. Da in Asien (ganz allgemein gesprochen) kaum eine Steuerdisziplin vorliegt und auch kaum ermittelt werden kann, wer denn nun welche Einkünfte zu versteuern hat, oder nicht, beschaffen sich die Regierungen ihre Luxusbasis über entsprechende Konsumsteuern und Einfuhrzölle.

Beitrag 02.03.2012, 19:36

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Waschel
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Offtopic: Wieso kann ich beim Handelsblatt immer nur 3 Kommentare unter den Artikeln lesen? Finde keinen Button, mit "mehr Kommentare anzeigen" oder ähnlichem?! Jemand ne Idee?

Beitrag 02.03.2012, 20:17

Chinese
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smilie_01. Super Artikel!
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

Beitrag 02.03.2012, 21:41

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eurone
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Deichgraf schrieb:
Über die Grundnahrungsmittelpreise in Asien kann man schwer etwas sagen. Die hängen in erster Linie von den Ernteerträgen ab und schwanken letzlich wetterbedingt im Bereich 3:1 und höher. Die Qualitäten für die Versorgung des "einfachen Volkes" sind keine Exportqualitäten und von irgendwelchen Weltmarktpreisen relativ unabhängig.
Dem möchte ich aber vehement wiedersprechen.Das war noch vor etwa 5-10 Jahren so als Erzeuger ihre Ernten
im vorraus zu einem festen Preis an Börsenhändler verkauften,die sich wiederum gegen Preisschwankungen (Wetterbedingte ausfälle oder Überproduktionen) absicherten.Die Versicherer verkauften alsbald Rohstofffonts und mißbrauchten diese für allerlei Wetten.Mit der Spekulation auf Rohstoffe war es nur ein kleiner Schritt zur Spekulation auf Grundnahrungsmittel.Und allen vorran Deutsche Bank und Goldman Sachs & Co.Ich werd mal nach einpaar Artikeln suchen.Auf die schnelle mal dies:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 87,00.html oder:
http://fairplanet.net/2012/01/nahrungsm ... gerkrisen/

Ein weiterer Punkt ist der Biosprit Wahnsinn.Da viele Bauern durch Palmöl mehr verdienen wurden Getreideflächen
umgewandelt in Palmpflanzungen,nach 7 Jahren Ernte sind diese Flächen für viele Jahre unbrauchbar weil dem
Boden alles entzogen wurde.Reisbauern legen ihre Flächen trocken weil sie wiederum mehr mit Getreide und Mais
verdienen konnten.
Ein Thema was so komplex ist das eine eigene Recherche angebracht ist.
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Beitrag 02.03.2012, 22:02

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Deichgraf
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Die einfachen Gemüsebauern wissen noch nicht einmal, was ein Börsenhändler ist. (-;
Aber "Asien" ist ein so weiter Begriff, dass ich kein Problem habe, auch das von dir geschilderte Szenario darin zu finden. Z.T. sind auch Obergrenzen für Grundnahrungsmittelpreise gesetzt, aber die gelten für die niedrigste Qualität, und die wird sowieso nicht exportiert.

Beitrag 02.03.2012, 22:21

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eurone
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Zum Verständnis Asien ist mit etwa 90 % der größte Reisproduzent.
Wir Reden hier nicht vom Schrebergarten,oder Gemüsebauer.
Aus eigener Erfahrung:Zwischen meinen Besuchen hat sich der Reispreis in Vietnam und Palawan (Phill.) innerhalb eines Jahres verdreifacht.Und speziell in Deutschland ist er von 25 Euro/25 Kg Sack auf 35 Euro gestiegen.Ich kaufe jedes Jahr 10 Sack ein daher weis ich was der Preis auch hier macht.

Deichgraf,du wirst deinen Avatar nicht gerecht.
Der sicherste Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

Beitrag 02.03.2012, 23:13

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Deichgraf
500 g Barren Mitglied
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Man muss einfach unterscheiden zwischen den Produktionen für den Binnenmarkt und denen hauptsächlich für den Export. Steigende Reispreise im Binnenhandel sind nicht durch Börsenzockereien verursacht, sondern weil der Staat immer kräftiger zugreift. Die müssen nämlich 12% Zinsen für ihre Kredite abdrücken, die rüsten doch alle auf wie die Blöden. Und rate mal, woher die das nehmen? Das hat alles viel mehr mit Politik, Korruption und Machtgier zu tun als mit Börsen.
Ich kenne die Preise in Deutschland nicht, aber so wie du schreibst, haben sie sich dort sehr viel geringer erhöht als auf den asiatischen Binnenmärkten. Das würde mir jedenfalls gut einleuchten.

Wenn du das nächste mal wieder einen Besuch in Asien machst, komm doch einfach auf eine Tasse Grüntee bei mir vorbei. Dann erkläre ich dir das mal ganz in Ruhe und ohne Zeitung.
smilie_24

Beitrag 03.03.2012, 00:13

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Geddy
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Waschel hat geschrieben:Offtopic: Wieso kann ich beim Handelsblatt immer nur 3 Kommentare unter den Artikeln lesen? Finde keinen Button, mit "mehr Kommentare anzeigen" oder ähnlichem?! Jemand ne Idee?
Über der Artikelüberschrift findest Du den Tab - Kommentare

Gruß
Geddy

Beitrag 03.03.2012, 09:47

Fata.Sibyllina
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Registriert: 02.01.2012, 11:01
@olymp78: "Das schlimmste ist, dass ich eigentlich ein Freund Europas und des Euro bin (oder war)!"
@ Deichgraf: "@Silberhamster: Dass du das Wort "Mentalität" in Fettschrift gesetzt hast, gefällt mir ungemein!"
'smilie_09'

Wenn man sich rückblickend wieder vor Augen führt, mit welchen Bildern uns der EURO "verkauft" wurde, und was sich dann tatsächlich entwickelt hat.... Folgender fiktiver Dialog zwischen einem Journalisten und einer resignierten "Europa" entlarvt die alte Marketingstrategie eines 'blühenden wirtschaftlichen Giganten, versöhnt durch die Rückbesinnung auf edle, gemeinsame kulturelle Wurzeln' als fatales Experiment, welches nun - ausgelöst durch eine Art Putschversuch der Finanzoligarchie - in einem Sumpf aus Korruption und Trostlosigkeit zu versinken droht:

http://faz-community.faz.net/blogs/stue ... uropa.aspx

Fazit: Die Gleichung EURO=EUROPA ist plump und manipulativ. Ebenso, wie der medial verwendete Sprachduktus in Bezug auf die Thematik gelinde gesagt wenig treffend ist. Unter einer Rettung, einem Rettungsschirm, einer europäischen Integration verstehe ich etwas anderes als das, was derzeit politisch zelebriert wird. :roll:
Sapere aude, incipe!

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