Der Staat als Betrüger

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 28.04.2012, 11:37

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Der Staat als Betrüger

Hans-Hermann Hoppe hält die Umverteilung vom Bürger zum Staat durch Steuern und Inflation für systemimmanent. Demokratie erzeuge einen „Wettbewerb der Gauner“. Eine Kampfschrift.

http://diepresse.com/home/spectrum/lite ... m/index.do

Beitrag 28.04.2012, 14:34

Suedwester
Die Staaten selbst sind doch bankrott oder nahe daran. Sie haben unendlich viele Schulden. Nein, die Umverteilung findet nicht vom Bürger zum Staat statt, sondern von der arbeitenden und steuerzahlenden Mittelschicht zur Oberschicht und zur Unterschicht (!) hin.

Demokratie bedeutet, daß ein Dieb oder Landstreicher genauso viel im Land zu sagen hat wie ein Arzt oder ein Ingenieur.

In einem Land, in dem 70% der Bevölkerung von der Umverteilung profitiert (!), wird sich an dieser Umverteilung nichts ändern - bis zum Untergang dieses Landes.

Beitrag 29.04.2012, 14:19

Tandem
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"70% der Bevölkerung von der Umverteilung profitiert (!)"

Einbildung der 70% ? Also so ein Schmarrn...

Beitrag 29.04.2012, 17:14

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Sapnovela
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Zuletzt geändert von Sapnovela am 25.05.2013, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 29.04.2012, 17:38

Tandem
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Da hast du recht und unrecht.
Ich sage, es muß unterschieden werden zwischen dem Beziehen von Umverteilungsleistungen und "profitieren".
Mag schon sein, daß 70% oder mehr (Sozial-)Leistungen beziehen, aber die große Mehrzahl von denen buttert einiges mehr rein als sie rauszieht (vor allem in Form versteckter Zinskosten, ich wiederhole mich...), das ist also kein Profit, sondern Einbildung.
Das meinte ich.
Beim Rest geb ich dir gerne recht. Uiuiui gleich wird uns der Hamster holen mit dem Schießgewe-he-her... :-)

Beitrag 29.04.2012, 17:56

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Tandem hat geschrieben:Mag schon sein, daß 70% oder mehr (Sozial-)Leistungen beziehen
Und dazu kämen dann noch die ganzen "Tax Eaters" (Beamte, öffentlicher Dienst).

Die Netto-Empfänger stellen die Mehrheit in der wahlberechtigten Bevölkerung:
http://9v1ms.blogspot.de/2012/04/wie-vi ... s-die.html

Beitrag 29.04.2012, 18:11

Tandem
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Ob die Beamten jetzt unter "leistungsloses Einkommen" fallen?
Und wie ist das jetzt mit den Fußballern von Schalke? Breitgrins...

Beitrag 29.04.2012, 18:12

Suedwester
Letztendlich wird die Bevölkerung durch Umverteilung und "Geschenke" ruhig gehalten. Wobei der Staat mehr ausgibt als er einnimmt, und wobei Unterschicht und Oberschicht wachsen, die Mittelschicht dagegen schrumpft. Eindeutig also, wer Gewinner ist, und wer Verlierer.

Übrigens: Nicht einmal die Hälfte der Deutschen ist erwerbstätig, und nur ein Drittel (28,5 Mio) ist zur Zeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Warum wohl werden die etablierten Parteien immer noch von der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung gewählt? Warum wohl will die übergroße Mehrheit der Bevölkerung (noch) keinen grundlegenden Wechsel? Weil sie vom aktuellen System profitiert. Würde der Staat künftig solide haushalten, gäbe es die ganzen schönen Subventionen, die ganzen netten Sozialleistungen nicht mehr. Die Mehrheit der Bevölkerung profitiert außerdem von Billigimporten aus dem Ausland, und vermutlich sogar von importierten Billigarbeitern.

Solange der Staat noch weitere Schulden machen kann, geht das Spiel also weiter. Problematisch wird es erst - siehe Südeuropa - wenn die Zahlungsfähigkeit angezweifelt wird, und kein Geld (bzw. kein Kredit) mehr für Sozialleistungen da ist, und die Mittelschicht sich nicht länger auspressen läßt, sondern ihr Geld wegschafft.

Beitrag 29.04.2012, 18:23

Tandem
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Suedwester hat geschrieben: Warum wohl will die übergroße Mehrheit der Bevölkerung (noch) keinen grundlegenden Wechsel? Weil sie vom aktuellen System profitiert.
Einspruch, euer Ehren. Nicht weil sie profitiert, sondern weil sie zu profitieren meint.
Leider kann ich (niemand kann das wirklich) nicht mit harten Zahlen belegen, wie hoch die Zinsbelastung unserer Einkommen wirklich ist. Ich habe mal von abenteuerlichen 80% gelesen. Wenn ichs wieder finde, stell ichs rein.
War, glaub ich, von Peter Boehringer oder Carlos Gebauer.

Beitrag 29.04.2012, 18:31

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Tandem hat geschrieben:Leider kann ich (niemand kann das wirklich) nicht mit harten Zahlen belegen, wie hoch die Zinsbelastung unserer Einkommen wirklich ist. Ich habe mal von abenteuerlichen 80% gelesen. Wenn ichs wieder finde, stell ichs rein.
War, glaub ich, von Peter Boehringer oder Carlos Gebauer.
Von Rico Albrecht gibt es ein paar Zahlen dazu, die aber nicht besonders aktuell sind (die von ihm ermittelten Werte dürften mittlerweile aufgrund der Exponentialkurve bereits wieder stark angestiegen sein):
http://www.steuerboykott.org/

Beitrag 29.04.2012, 18:35

Suedwester
"Profitieren" sollte auch nur als "im finanziellen Sinne profitieren" verstanden werden. Wenn es im Ort 10 McDonalds gibt, ist das für die Gesundheit vielleicht abträglich. Und wenn Schulen oder Stadtviertel durch zu starke Einwanderung kippen, bringt es auch nichts mehr, finanziell (durch Sozialhilfe oder ähnliches) "vom System" zu profitieren, da dann ganz andere Probleme entstehen.

Die Zinsbelastung ist ein interessanter Aspekt. Ich würde mal sagen, die Oberschicht mit ihren Aktien- und Anleihepaketen profitiert daran.

Beitrag 29.04.2012, 18:56

Tandem
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Danke Data. Rico Albrecht wars.
@ Südwester: das meine ich mit profitieren, ja, und die Zahlen stimmen noch immer nicht.
Lies dir mal den Text von Rico Albrecht durch, dann verstehst du, was gemeint ist.
Die ganzen Zahlen, die Sapnovela verlinkt hat, basieren auf demselben Betrugsmodell (ob die Autoren selbst in betrügerischer Absicht handeln, weiß ich nicht).
Und überleg mal zum Beispiel, was es bedeutet, daß Zinseinkünfte mit 25% besteuert werden und wie wenig du brutto verdienen mußt, um tatsächlich weniger Einkommensteuer zu bezahlen.

Beitrag 29.04.2012, 19:34

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Tandem hat geschrieben:Ob die Beamten jetzt unter "leistungsloses Einkommen" fallen?
Und wie ist das jetzt mit den Fußballern von Schalke? Breitgrins...
Ja, die Fußballprofis der Bundesliga. Verdienen Millionen im Jahr und liefern dafür eine hohe Fehlpassquote und in den entscheidenden Spielen gab es auf Schalke nur Totalversager. Und wer darf es dann ausbaden? Die armen Schalker Fans, die Montag morgen ins Büro kommen und sich eine gefühlte Ewigkeit verspotten lassen müssen. :cry:
Zurück zum Thema: Die Bundesligavereine müssen ihre laufenden Ausgaben selbst finanzieren. Und die aus Spanien? Hier tritt der Staat als Betrüger auf, indem er Vereine wie Atletico Madrid mit Steuermitteln aufpuscht. Hannover 96 hat nicht verloren, weil sie so schlecht waren, sondern weil der spanische Staat eben genannten Verein mit Krediten ausgeholfen hat. Das ist Wettbewerbsverzerrung, ja, es gibt hier einen User im Forum, der das als Sozialismus brandmarken würde! Dieser User hätte vollkommen recht.

http://www.handelsblatt.com/sport/fussb ... 48908.html
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Beitrag 29.04.2012, 20:01

Tandem
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Es hat funktioniert! Hihi!

Beitrag 29.04.2012, 20:31

Suedwester
Ändert nichts an der Tatsache, daß das mittlere Drittel der Gesellschaft den Rest finanziert und dafür blutet. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung arbeitet ja nicht (bekommt aber dafür diverse Zuwendungen vom Staat/der Gemeinschaft), und die Oberschicht freut sich über Dividenden und Zinserträge auf ihr Kapital.

Interessant wird's, wenn das System Risse bekommt, und plötzlich eine Mehrheit nicht mehr profitiert.

Beitrag 29.04.2012, 21:07

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Tandem hat geschrieben:Es hat funktioniert! Hihi!
König Fußball funktioniert immer! Wer interessiert sich schon für ein langweiliges Metall?

Glück Auf
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Beitrag 29.04.2012, 21:36

Tandem
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Hast du gerade gesagt, meine Metalle sind langweilig? Dafür wird ein Schalker sterben! Hihi!

Südwester, laß uns doch nicht darum streiten, wieviele Erwerbstätige es gibt, wo zum Beispiel stecken in der Rechnung schonmal die Rentner? Denn auch die stecken genauso in der Zinsenmühle wie die anderen.
Und selbst die Hartzer werden den größten Teil ihres tatsächlich leistungslosen Einkommens in Form von Zinsen wieder los.
Was bleibt, ist ein Mißverhältnis zwischen vermeintlichem und echtem Profitieren.
Was die Auswirkungen angeht, kannst du recht haben. Je mehr Rechtsstaatlichkeit zum Teufel geht, um dem großen Betrug noch ein paar Monate mehr Restlaufzeit zu kaufen, desto dünner wird das Eis für die Staatsgewalt.
In der Situation sollten wir "We The People" uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, wie´s die gute alte Bildzeitung fortlaufend unternimmt. Wir hocken alle in einem Boot, auch wenn du und ich rudern und ein paar Hartzer in der Bilge liegen- zu wohl wirds denen dort sicher auch nicht und mehr Ruder hat der Kahn wohl erstmal nicht.

Umbaumaßnahmen am Boot bitte gerne bei mir in Auftrag geben :-)
Zuletzt geändert von Tandem am 29.04.2012, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 29.04.2012, 22:17

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@ Tandem

War gerade auf http://www.bootsbauhandwerk.de. So ein Drachen würde mir auch gefallen! Und der besteht nicht aus langweiligen Metall.
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Beitrag 29.04.2012, 22:35

Tandem
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Das bin nicht ich. Aber du hast recht, Gold hat als Bootsbaumaterial keine große Zukunft.
Nichtsdestotrotz gab es mal extra für den America´s Cup ein "Goldverbot", nämlich als Ballastmaterial!
Die Idee, ein paar Tonnen Gold mal eben unter ein derart fragiles Rennschwein zu schnallen...

Nochmal zur Umverteilung und dem (vermeintlichen) Profit. R. Albrecht spricht da von 400Mrd € im Jahr in Deutschland für den Zinsstrom. Das ist rund ein Drittel mehr als der gesamte Staatshaushalt!
Bitte mißversteht mich nicht, ich will mich nicht als Wirtschaftsweiser aufspielen, ich gebe nur größenordnungsmäßig Zahlen und Beispiele von Leuten weiter, die ich für qualifizierter halte als die Staatspfeifen.

Beitrag 30.04.2012, 19:37

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Sapnovela
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Zuletzt geändert von Sapnovela am 25.05.2013, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.

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