Deutsche sollten 3 Unzen Silber im Monat kaufen

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Beitrag 03.11.2012, 20:31

Benutzeravatar
IrresDing
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1349
Registriert: 12.02.2012, 01:12
Wohnort: Ich bin dann mal weg.
Bei der von Datenreisender verlinkten Statistik geht es um die privaten Haushalte und nicht um Durchschnittsverdienste einzelner Bürger. Also wir sind z.B. Doppelverdiener. Wie es heute sehr oft vorkommt.
Ich möchte den Weg des Forums nicht weiter mit beschreiten. Ich wünsche allen Mitgliedern viel Erfolg und danke für die schöne Zeit bis dahin. Bye bye

Beitrag 03.11.2012, 21:05

Benutzeravatar
Datenreisender
Gold-Guru
Beiträge: 9011
Registriert: 20.03.2010, 20:56
IrresDing hat geschrieben:Bei der von Datenreisender verlinkten Statistik geht es um die privaten Haushalte und nicht um Durchschnittsverdienste einzelner Bürger. Also wir sind z.B. Doppelverdiener. Wie es heute sehr oft vorkommt.
Soweit wollte ich gar nicht gehen. Aber ein Doppelverdiener-Ehepaar ohne Kinder kann mindestens eines der beiden Gehälter komplett sparen, da die Lebenshaltungskosten eines Ehepaares pro Kopf deutlich geringer sind, als beispielsweise die Lebenshaltungskosten von zwei Single-Haushalten. Da kommen wir dann schnell in den Bereich von 1.500,- € bis 3.000,- € monatliche Sparrate, zum Beispiel durch den Verzicht auf einen vollfinanzierten viel zu grossen Eigenheim-Neubau und alle drei Jahre zwei niegelnagelneue Leasing-Audis. Dann vielleicht noch Urlaub an der Nordsee statt auf den Malediven, und schon passt das.
Zuletzt geändert von Datenreisender am 03.11.2012, 21:11, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 03.11.2012, 21:11

avalon
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 61
Registriert: 25.03.2012, 22:32
Ich denke, irgendwie legt ihr euch hier viel zu sehr fest - auf Durchschnittsverdienst, (mögliche) Abzüge vom Brutto, den Sparbetrag,... Jeder ist doch anders, hat andere Ansprüche, Voraussetzungen, Ziele, Ansichten,...

Durchschnittsverdienst

Der ist aus meiner Sicht nicht groß aussagekräftig. Entscheidender wäre doch, wieviel Prozent der Bevölkerung bei welchem Einkommsenbetrag (Netto) liegt. Warum? Wenn theoretisch 10 Leute knapp über 0 Euro und 10 Leute 5000 Euro Einkommen haben, sind wir bei einem Durchschnittsverdienst von ca. 2500 Euro. Den Leuten mit 5000 Euro fällt es leicht, etwas beiseite zu legen. Aber denen, die nahezu 0 Euro verdienen - was sollten die zurücklegen?

Weiterhin sind auch die Abzüge vom Brutto sehr unterschiedlich (Familienstand, Kinder, sonstige Belastungen, ggf. betriebliche Altersvorsorge, Kirchensteuer, Bundesland...). Generell hier 1/3 Abzüge anzunehmen (gibt ja auch Einkommensrechner im Netz, wo man einige Beispiele durchspielen kann) ist da auch gewagt.


Sparbetrag

Sich hier (für alle) auf einen möglichen Sparbetrag von 1000 Euro festzulegen, geht einfach schon aus den oben erwähnten Gründen nicht. Hinzu kommt, daß ja auch jeder andere Ansprüche hat. So kam mal eine Reportage, wo eine Frau mit eigenem "Haus" 700 Euro Einkommen als viel ansah. Die Ansprüche an bzw. ihr Haus? Ein Holzhaus mit einem einzigen Raum, mit Holz geheizt, ohne Strom, Erdloch unter dem Haus als "Kühlschrank", "Schlafraum" unter dem Dach. Für sie ist dieser Anspruch ok - für andere nicht. Für den einen reicht eine kleine Mietwohnung, ein anderer möchte ein großes Haus, einer ist Single, ein anderer hat eine große Familie,...

Auch die "Startbedingungen" sind unterschiedlich. Es gibt einige, die bei "Null" starten, andere haben vielleicht Geld oder ein Haus bereits geerbt und können das Nutzen, um die monatlichen Ausgaben zu reduzieren (z.B. bei eigengenutzter Immobilie). Auch der Wohnort spielt eine Rolle. Die Miete in einer Millionenstadt sieht anders aus als auf einem Dorf in einer Gegend, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Ebenso ist es entscheidend, welche zusätzlichen Aufwendungen noch notwendig sind. *an Pendler oder Zweitwohnung am Arbeitsplatz denk*

Auch ist ja nicht gesagt, daß jeder Sparbeitrag automatisch dem Alter dient. So ist ja auch Geld für Anschaffungen anzusparen (z.B. für ein neues Auto, sofern jemand auf ein Auto nicht verzichten kann / mag).


Fazit

Generell sollte jeder versuchen, seinen persönlichen Umständen entsprechend, etwas Geld zurückzulegen - es nicht zu verkonsumieren, sondern (in Sachwerte) zu investieren. Ob das nun eine Immobilie, Aktien oder EM ist oder ein Mix daraus, das muß jeder selbst entscheiden. Alles hat seine Vor- und Nachteile, sowie auch seine Risiken (Immobilie - Mietnomaden, Werteverfall durch Nachbarschaftsbebauung oder Umwelteinflüsse, staatliche Zwangsabgaben; Aktien - pleite gehende Unternehmen; EM - Einkauf zum Höchstkurs und danach ggf. Kursverfall auf lange Zeit oder Diebstahl). Somit ist jede Investition eine Spekulation auf die Zukunft, wobei jeder selbst für sich das Risiko abschätzen muß.

Ebenso dürfte der Bedarf an Geld in der Zukunft bei jedem anders sein (siehe persönliche Ansprüche und Umstände bei jedem, Rentenhöhe, etc.). Leider hat da keiner von uns für Investition und späteren Bedarf eine funktionierende Kristallkugel. Somit sind alles nur wage Schätzungen, die von Person zu Person in allen Parametern unterschiedlich sind.

Wichtig sollte nur die Regel sein: Nicht nur konsumieren, sondern schauen, daß auch ein investieren irgendwie (den persönlichen Umständen entsprechend) möglich ist.

avalon


Trotzdem anbei mal noch ein Link zu den Durchschnittsverdiensten in Deutschland (ab 1891) für (fast) jedes Jahr:

http://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittsentgelt

Beitrag 03.11.2012, 21:26

Benutzeravatar
Datenreisender
Gold-Guru
Beiträge: 9011
Registriert: 20.03.2010, 20:56
avalon hat geschrieben:Fazit

Generell sollte jeder versuchen, seinen persönlichen Umständen entsprechend, etwas Geld zurückzulegen - es nicht zu verkonsumieren

(...)

Ebenso dürfte der Bedarf an Geld in der Zukunft bei jedem anders sein (siehe persönliche Ansprüche und Umstände bei jedem, Rentenhöhe, etc.). Leider hat da keiner von uns für Investition und späteren Bedarf eine funktionierende Kristallkugel. Somit sind alles nur wage Schätzungen, die von Person zu Person in allen Parametern unterschiedlich sind.
Vielleicht sollte man noch dazu sagen, daß man eigentlich nicht zuviel sparen kann.

Wenn jemand 1.000,- € auf sein Tagesgeldkonto oder Sparbuch weggespart hat und dann plötzlich die Waschmaschine oder das Auto kaputt geht, dann kann man sich das benötigte Geld ja jederzeit wieder zurückholen. Wenn man es aber bereits [s]sinnlos verbraten[/s] verkonsumiert hat, besteht diese Option bei ungeplanten Ausgaben nicht mehr = Inanspruchnahme Dispokredit, Kreditkartenschulden, Ratenkredit usw. usf.

Nach meinem persönlichen Eindruck (der täuschen mag), konsumieren die meisten Menschen viel zu viel und sparen viel zu wenig. Man lebt lieber über seinen Verhältnissen, als freiwillig unter seinen Möglichkeiten.

Ich habe neulich beispielsweise im Bekanntenkreis mitbekommen, wie jemand zum zweiten Mal Vater geworden ist (auch ein Automobilwerker). Meinen herzlichen Glückwunsch. Und was war seine erste Aktion, und zwar gleich am nächsten Tag, noch vor dem Anmelden des Neugeborenen beim Einwohnermeldeamt? Zur Spasskasse zu rennen und den Dispo erweitern zu lassen, weil ja jetzt etwas mehr Nettoeinkommen durch den höheren Steuerfreibetrag und das zusätzliche Kindergeld hinzugekommen ist. Da verkneife ich mir doch besser jeglichen Kommentar.
Zuletzt geändert von Datenreisender am 03.11.2012, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 03.11.2012, 21:38

avalon
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 61
Registriert: 25.03.2012, 22:32
Datenreisender hat geschrieben: Wenn jemand 1.000,- € auf sein Tagesgeldkonto oder Sparbuch weggespart hat und dann plötzlich die Waschmaschine oder das Auto kaputt geht, dann kann man sich das benötigte Geld ja jederzeit wieder zurückholen. Wenn man es aber bereits [s]sinnlos verbraten[/s] verkonsumiert hat, besteht diese Option bei ungeplanten Ausgaben nicht mehr = Inanspruchnahme Dispokredit, Kreditkartenschulden, Ratenkredit usw. usf.

Nach meinem persönlichen Eindruck (der täuschen mag), konsumieren die meisten Menschen viel zu viel und sparen viel zu wenig.

Habe neulich im Bekanntenkreis mitbekommen, wie jemand zum zweiten Mal Vater geworden ist. Meinen herzlichen Glückwunsch. Und was war seine erste Aktion, und zwar gleich am nächsten Tag, noch vor dem Anmelden des Neugeborenen beim Einwohnermeldeamt? Zur Spasskasse zu rennen und den Dispo erweitern zu lassen, weil ja jetzt etwas mehr Nettoeinkommen durch den höheren Steuerfreibetrag und das zusätzliche Kindergeld hinzugekommen ist.
Sofern es jemand möglich ist, von seinem Einkommen etwas zu sparen, so sollte das gemacht werden. Und ich finde auch die Herangehensweise korrekt, nicht den Sparbetrag festzulegen, sondern halt eben die monatlichen notwendigen Ausgaben festzulegen (jährliche Ausgaben auf den Monat runtergerechnet beachten) und den Rest dann zu sparen.

Ebenso sehe ich das mit den Rücklagen korrekt. Die sollten vorhanden sein und jederzeit auch wieder aufgefüllt werden, wenn darauf zugegriffen werden mußte. Im Prinzip ist das dann ja nichts anderes, als ein sich selbst eingeräumter Dispo - aber halt eben zinslos. Und für die Zeit der Nichtnutzung dieses "Dispos" erhält man noch Zinsen, da es ja ein eigenes Guthaben ist.

avalon

Beitrag 03.11.2012, 21:46

avalon
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 61
Registriert: 25.03.2012, 22:32
Noch ein Wort zum richtigen Dispo: Den würde ich nicht verteufeln. Einen Dispo zu haben und den zu "nutzen" empfinde ich als ok. Es ist nur eine Frage, wie lange er genutzt wird. Wird der Dispo als "richtiger Kredit" genutzt, ist das mehr als schädlich. Sinnvoll ist es aber, wenn sich mal kurzzeitig (für lediglich 2..3 Tage im Ausnahmefall, der nicht die Regel sein darf / sollte - also nicht jeden Monat) eine Lücke ergibt - genau die Zeitspanne halt, um den fehlenden Betrag auf dem Giro vom Tagesgeld her auszugleichen.

avalon

Beitrag 04.11.2012, 09:50

Benutzeravatar
Oscar
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 174
Registriert: 06.01.2010, 11:29
Wohnort: Thüringen; A4/A9
Mit dem sparen, genau das ist doch das Problem. Ich kann durchrechnen, wieviel ich wirklich im Monat brauche und den Rest dann, egal wie und wohin, beiseite legen. Aber macht mich das glücklich? So habe ich dann in ....Jahren eine beachtliche Summe, habe aber vergessen, zu leben. Überspitzt gesagt, ich würde mich in der Kiste umdrehen, wenn ich merke, was ich verpasste...
Ich sehe es so, in EM anlegen hat zwei Vorteile. Man kann es anfassen, fühlen, ansabbern :D , und bei Tafelgeschäften und einem halbwegs vernünftigen Umgang den Anderen gegenüber, weiß keiner, daß man es hat. Lege ich zugrunde, daß ich nicht jeden Tag Hummer und Kaviar essen möchte, brauche ich zum reinen 'überleben' ca. 300 Euro und da geht es mir nicht schlecht. Das ist knapp eine Viertel Unze Gold oder zehn Unzen Silber. Die brauche ich dann auch im Alter, da dann als 'Zubrot'. Also ist es das, was 'mindestens' gespart wird, ich bin in der glücklichen Lage, mehr zu sparen. Die Hütte, normaldimensioniert, ist in zehn Jahren abbezahlt, dieser Posten wird dann auch 'vergoldsilbert'.
In meinem Beruf sehe ich jeden Tag Tod, mann sollte das Leben nicht vergessen, denn wenn meine Uhr aufhört zu ticken, fall ich um...
Fülle die Jahre mit Leben und nicht das Leben mit Jahren!

Beitrag 04.11.2012, 10:22

dirty old
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 283
Registriert: 16.03.2012, 11:26
Wohnort: Westerwald
Guten Sonntagmorgen Gemeinde,
auf was fußt dieser ganze Trööt,ich erkenne den Zusammenhang nicht.Ist ein Link gelöscht worden?
Wo ist der Bezug zu Banken,Ethik,Religion.Bitte um Aufklärung?!
Grüsse!!

Beitrag 04.11.2012, 11:57

Benutzeravatar
IrresDing
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1349
Registriert: 12.02.2012, 01:12
Wohnort: Ich bin dann mal weg.
dirty old hat geschrieben:Guten Sonntagmorgen Gemeinde,
auf was fußt dieser ganze Trööt,ich erkenne den Zusammenhang nicht.Ist ein Link gelöscht worden?
Wo ist der Bezug zu Banken,Ethik,Religion.Bitte um Aufklärung?!
1.) Als Titel wurde "Deutsche sollten 3 Unzen Silber im Monat kaufen" gewählt. Er hat also durchaus einen Bezug zur Höhe des Sparbeitrags. Daher ist das hier noch nicht mal OT.
2.) Threads sollen sich entwickeln können und dürfen. Wenn du das Bedürfnis hast weiter über historische und/oder religiös erlaubte Formen des Bankwesens zu diskutieren, dann kannst du gerne etwas schlaues dazu schreiben. Es wird dir sicherlich jemand antworten. Ich wüsste nicht, was ich dazu noch mehr schreiben sollte. Außer: Nö, Hirnschmalz ist besser als ein Dogma. Aber mach dir Gedanken und schreibe es hier rein. Ich gebe gerne meinen Senf dazu.

LG
Ich möchte den Weg des Forums nicht weiter mit beschreiten. Ich wünsche allen Mitgliedern viel Erfolg und danke für die schöne Zeit bis dahin. Bye bye

Beitrag 04.11.2012, 12:03

Benutzeravatar
Goldfriese
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 343
Registriert: 01.01.2012, 23:40
IrresDing hat geschrieben: 1.) Als Titel wurde "Deutsche sollten 3 Unzen Silber im Monat kaufen" gewählt. Er hat also durchaus einen Bezug zur Höhe des Sparbeitrags.
Irgendwie seh ich eine riesige Lücke zwischen 3 Unzen Silber und 1000 Euro im Monat, aber jeder wie er kann. Hauptsache tun smilie_01

Beitrag 04.11.2012, 12:12

mini_me
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 334
Registriert: 23.06.2012, 19:53
vllt kostet eine unze Ag in 20-30 jahren ja 1000€ :|

oscras posting finde ich gut -eine grundrente ist ja staatl zugesichert.. ich bin jetzt mal naiv und glaub dran, dass ich sie für mich noch erlebe -mein em als zubrot.

wenn allerdings unsere angesparten renten (ich sag jetzt einfach mal ne zahl: 1000€ im monat) genauso an wert verfallen, die von der generation von unseren urgroßeltern -würde es uns genauso ergehen, dass wir mit Hartz IV aufstocken müßten.

ich finde 300€ im monat für einen single ausreichend -im alter ist man doch eh bescheidener.

da ich keine kinder habe oder plane in die welt zu setzen, plane ich mein em nicht an den staat zu vererben.

Beitrag 04.11.2012, 13:12

Benutzeravatar
Goldfriese
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 343
Registriert: 01.01.2012, 23:40
mini_me hat geschrieben:eine grundrente ist ja staatl zugesichert
Ist sie? Aber nur, wenn du genug eingezahlt hast. Grundversorgung ist ja an Bedürftigkeit gekoppelt. Und da wäre anonymes EM wieder deutlich besser als Guthaben auf der Bank smilie_06

Beitrag 04.11.2012, 14:26

dirty old
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 283
Registriert: 16.03.2012, 11:26
Wohnort: Westerwald
@Irres Ding
Scheinbar hast Du mich völlig missverstanden.Ich möchte gerne wissen ob die Überschrift des Trööts tatsächlich die gesamte Diskussion begründete.Die hier diskutierenden Forenmitglieder scheinen mehr Info zu haben als ich.
Falls es um die Überschrift geht:unbedingt ja.Wer kann auch mehr.
Trotzdem beziehen sich die ersten Beträge auf irgendeine mysteriöse Anlageform mit Banken???
Ich versteh es nicht. smilie_13
Grüsse!!

Beitrag 04.11.2012, 15:25

Benutzeravatar
Streubesitz
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 76
Registriert: 08.07.2012, 21:59
Wohnort: Vor Karlsruhe
@Oscar, @sw_trade: sehe ich auch so, daß man nicht vergessen sollte, im Hier und Jetzt zu leben. Ein buddhistischer Mittelweg könnte sein, zu lernen sich zu bescheiden.

@Datenreisender: Ich glaube nicht, daß ein Doppelverdiener-Ehepaar ohne Kinder aktuell im Durchschnitt in den Bereich von 1.500-3.000€ kommt. Allein die beruflichen Ausgaben bedeuten ja oft genug Kosten für 2. Auto, im Vergleich zum Daheimbleiben mehr für Kleidung, "Einzel-Essen" etc. Bei den Wohnkosten gebe ich Dir recht.
7%-8% Realrendite (nach Kest/Abgeltungssteuer und Inflation) in den letzten Jahrzehnten nur über Zins halte ich für zu hoch gegriffen, ich schätze über die Jahre (wobei ich da vor 30 Jahren noch nicht bewußt dabei war) lagen die real eher bei 1-2%...?!

@AuCluster: Gute Frage (wer zahlt das Geld aus einer LV im Jahr 2030), bzw. wer wird dann der nächste Schuldner des Staates werden. Da das Geld einfach gedruckt werden wird, würde ich die Frage erweitern: "wer wird in Deutschland bzw. im €-Raum noch die Leistung erbringen, durch die die Währung gedeckt wird ?".
Drüben im Silberforum ("Ausbruch oder Rückfall") wird gerade klasse diskutiert.
Die Rechnung mit den Alten nach Thailand ("mit meinen 1000€ Rente kann ich dort gut leben") geht heute auf, weil noch die Leistung/Know-How der westlichen Industrie hinter dem € steht. Das wird in 30 Jahren so nicht mehr funktionieren. Übrigens werden die Chinesen als Werkbank der Welt ausfallen, die laufen ebenfalls in eine heftige demografische Delle und sind nicht dumm -> die haben uns bzw. die Amis und die Afrikaner als zukünftige Ameisen eingeplant.

@mini_me: Habe eine ähnliche Strategie (50 -> nur noch genießen im Sinne von etwas aufbauen, sinnvoll mitarbeiten, anderen helfen, allerdings weiter weg).

@Topic: Seien wir froh, daß wir es erkannt haben, und zusätzlich froh, wenn wir uns (1 ? 3 ? viele?) Oz im Monat leisten können, denn viele andere können es nicht.

Gruß
Streubesitz

Beitrag 06.11.2012, 07:19

Benutzeravatar
Datenreisender
Gold-Guru
Beiträge: 9011
Registriert: 20.03.2010, 20:56
Wohnen, Essen, Freizeit
Was darf mein Leben kosten?

Der Monat hat gerade erst angefangen und schon droht Ebbe in der Kasse. Schuld sind die Fixkosten, die einen Großteil unseres Einkommens sofort verschlingen.

So geben die Deutschen z. B. laut einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) jeden 7. Euro fürs Auto aus! Unverhältnismäßig viel!

BILD erklärt, wie hoch die einzelnen Posten im Vergleich zum Nettolohn sein dürfen.

http://www.bild.de/geld/sparen/kosten/w ... .bild.html

Zitate:
Eigentum: Der Kaufpreis eines Eigenheims sollte nicht mehr als das Dreifache des jährlichen Netto-Haushaltseinkommens ausmachen.
Bei der Anschaffung eines Autos sagen Finanz-Beratungen: Es darf höchstens sechs Netto-Gehälter kosten.

Beitrag 06.11.2012, 08:59

Fata.Sibyllina
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 356
Registriert: 02.01.2012, 11:01
So geben die Deutschen z. B. laut einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) jeden 7. Euro fürs Auto aus! Unverhältnismäßig viel!
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Preise fürs Vehikel ebenfalls den Tiger im Tank haben?! Der Focus hat einen amüsanten Inflationsvergleich erstellt: http://www.focus.de/auto/ratgeber/koste ... 53467.html
Hm, mit einem neuen Golf für 10.400€ würden viele Budgets deutlich komfortabler ausfallen! smilie_01
Sapere aude, incipe!

Beitrag 06.11.2012, 11:48

sw_trade
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1984
Registriert: 14.02.2011, 15:52
Da stimme ich zu. Die Preise für Neuwagen, ins. dt. Hersteller, sind in den letzten Jahren
unverhältnismäßig angestiegen. Doch sind die Hauptabnehmer keine Deutschen mehr. Der Großteil geht in den Export. Bestes Beispiel ist der Phaeton. Fast 80% einer Jahresproduktion geht nach China. Dort sitzt das Geld scheinbar lockerer als hierzulande.

http://www.focus.de/finanzen/news/auto- ... 64381.html

Zum Thema: "Was darf mein Leben kosten". Interessant zu lesen, noch interessanter hingegen zu sehen, was tatsächlich abgeht. Der Sohn eines Bekannten hat vor einem Jahr seine Lehrlingsausbildung angefangen. Was wird als erstes gekauft? Na klar, ein Auto. Und nicht irgendeins. Ein A6 3.0 TDI musste her. Selbst für ein Lehrling, der sonst keine Mäuse zu melken hat, "kein Schnäppchen".

Schau ich in unser neues Wohngebiet dann deht sich einem der Magen um. Der Großteil der Häuser ist schon in dritter Hand. Das nenn ich mal Schnäppchen, wenn der Bärenanteil bereits von Vorgängern getilgt wurde, die sich leicht verrechnet "haben"/ "haben lassen" und im Endspurt die Puste/ äh knete verlieren. Doch wie am ersten Tag ist es in Erinnerung. Nicht nur ein neues Haus, nein, was könnsten die Nachbarn denken - ein neues Auto musste auch her. "Doch wie das alles bloß unterhalten??? Ach....es wird schon irgendwie gut gehen. die Frau geht halt am Abend bei Netto auspacken und der Mann legt ein paar Extraschichten ein. Aber psssst, nicht dass die Nachbarn davon wind kriegen." Das ist Realität. So sieht in dt. Haushalten aus. Für andere wird weit über seinen Verhältnissen gelebt. Man möchte ja nicht auf sozialer Stufe abrutschen.
"Aus Furcht zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug."
(Reinhard K. Sprenger)

Beitrag 06.11.2012, 12:20

ghel
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 269
Registriert: 11.12.2011, 12:07
Datenreisender hat geschrieben:Zitate:
Eigentum: Der Kaufpreis eines Eigenheims sollte nicht mehr als das Dreifache des jährlichen Netto-Haushaltseinkommens ausmachen.
Bei der Anschaffung eines Autos sagen Finanz-Beratungen: Es darf höchstens sechs Netto-Gehälter kosten.
Selten so gelacht. Bei einem Haus spielt das Nettoeinkommen die kleinere Rolle - wichtig ist, wie viel man davon am Monatsende noch übrig hat, und das variiert doch gewaltig bei identischem Gehalt. Und solange man das Haus in 15, vielleicht 18 Jahren abbezahlt bekommt ist alles noch im grünen Bereich. Bei 2,5 statt 5,2% Zinsen geht da auch was mehr.

Und ein Auto sollte man zumindest privat bar zahlen können. Der Gebrauchtwagenmarkt ist groß genug. Wobei der Focus-Vergleich der Preise früher zu heute auch lächerlich ist, aber ich glaube, die haben das nicht wirklich ernst gemeint. Ein Golf I entspricht technisch nicht mal nem Dacia Sandero, und den bekommt man problemlos für 10.000 Euro. Auch einen aktuellen Corsa oder Fiesta gibts für das Geld. Die Einsparungen durch Automatisierung der Produktion finden sich in Form von Servolenkung, Klimaanlage, Radio mit MP3, ABS, ESP, Sicherheitsgurte mit Gurtstraffern, Airbags, weit besserem Motor, weit besserem Korrosionsschutz usw. usf. wieder.

Beitrag 06.11.2012, 12:52

Benutzeravatar
Mithras
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 968
Registriert: 07.01.2011, 16:21
Wohnort: dort, wo ich die Schuhe ausziehe
"Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe" - ein "Zitat", das wohl der Klumpfuß-Superarier Goebbels seinem Widersacher Winston Churchill propagandistisch in die Schuhe schob (aber damit trotzdem eines der treffendsten Beispiele für das "Se non è vero, e molto ben trovato." (Giordano Bruno) schuf...). Vor allem traue ich keiner Statistik staatlicher Stellen der BRD. Als jemand, der vor vielen Jahren sich mit dem Thema "Statistik" (genauer: mathematisch-statistischen Modellbildungen) seine akademischen Meriten verdient hat, weiß ich ganz genau, wie man sowas im Sinne des Auftrag-/Geldgebers passend "hinbiegt". smilie_24

Ich kenne jedenfalls Leute, die HartzIV-Empfänger sind und die gemäß des hier im Thread schon genannten Mottos handeln "ständig unter ihren Möglichkeiten zu leben". (Eine tolle Formulierung, die ich so noch nicht kannte - ich hatte da immer als Lebensmotto: "Nicht reichliches Einnehmen, sondern sparsames Ausgeben macht [auf Dauer] reich!") Und die sich dann z.B. jeden Monat wirklich 1 physische Unze Silber oder aller 2...5 Monate ein 2 ... 5 Peso-Stück Gold (oder eben 1/20 ... 1/10 oz) vom Munde absparen. Ja, das geht durchaus, daß man selbst dann noch was zurücklegen kann, wenn man's nur RICHTIG GELERNT hat, mit Geld umzugehen.

Und ich kenne auf der anderen Seite diverse "Bestverdiener" (gehobenes Management in großen Firmen), die es trotzdem schaffen, permanent ihren "Dispo" ans Limit zu fahren - und der ist dann sogar fünfstellig...

Ich habe ja auch als Angestellter schon ganz gut verdient - trotz Steuerklasse 1 über 3000,- € netto (und als Hetero wären's beim selben Brutto ca. 4000,- € netto gewesen), aber wir haben dennoch sehr, sehr sparsam gewirtschaftet: Billige WG-Wohnung zusammen mit zwei anderen Kumpels; wobei wir uns glänzend verstanden und uns eben beim Einkaufen bzw. Kochen paarweise abwechselten. Schon zu zweit spart man bei den Lebenshaltungs-Grundkosten gegenüber dem Single-Dasein massiv ... und zu viert in einer Hütte wird der Einspareffekt noch extremer.

Und nur aufgrund der Tatsache, daß ich eben wirklich jeden Pfennig (später: Cent :wink: ) vor dem Ausgeben ein paar mal umgedreht habe, und zuletzt in meinem Job aufgrund heftiger Tagegeld- und Erfolgsprämienzahlungen im Rahmen eines akad. Auslandsprojektes reichlich Zettel (tlw. steuerfrei...) bekam, habe ich mich überhaupt selbständig machen können, ohne je einen Cent "Kredit" zu brauchen (mit einer Ausnahme, daß ich mal für ca. 3 Monate meinen Erzeuger mehr oder weniger um sein gesamtes Erspartes - oder mein künftiges Erbe. wie man's auch formulieren kann... - als Privatkredit anbetteln mußte, damit ich die 550.000,- € in bar für den Ankauf einer einzigartigen Privatsammlung zusammenbekam ... Rückzahlung erfolgte sofort, nachdem ich einen größeren Posten des Zeugs weiter gegeben hatte und damit wieder ausreichend "flüssig" war; und das war dann auch der Grundstock zu meiner Selbständigkeit).

Und ja, natürlich hat mir die Entwicklung des POG massiv in die Hände gearbeitet. smilie_01 Bzw. die Tatsache, daß die Preise für antike Münzen und Artefakte recht gut an die Entwicklung des POG angebunden sind; man kann da wirklich schon sagen: Der gesamte internationale Handel damit beruht letztlich auf einer "verdeckten Goldparität", auch wenn "realiter" grüne Zettel hin und her gereicht werden (außer in Afghanistan/Pakistan/Indien etc.: die wollen am liebsten direkt Echtgeld sehen, ohne Umwege über bedruckte Baumwollfetzen). Mit "Vermögen", das sich nur "auf dem Sparbuch" befindet, wäre ich jedenfalls nie zu was geworden.

Sicher habe ich "viel im Leben verpaßt". "Nur-Urlaubsreisen" habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht. Ich hänge halt bei meinen geschäftlichen Einkaufstouren mal ein paar Tage privat noch dran. Und selbst dann achte ich SEHR auf die Kosten: Billiges Hotel, Privatunterkünfte (nur so lernt man Land und Leute WIRKLICH kennen...), einfache Restaurants, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, wo es das gibt, etc.

Auch in der BRD besitze ich sowas wie ein Auto gar nicht. Ein Kostenfaktor, der komplett wegfällt.

Wohnung: ganz preiswert zur Miete. Ja, es ist nachts sicher laut dort, wo wir wohnen (direkt an einer Hauptverkehrsstraße), das stört mich aber nicht. Viel wichtiger ist: 3 min Fußweg bis zur nächsten S-Bahn-Station und 15 min von der Wohnungstür bis zum nächsten ICE-Bahnhof. Mehr brauche ich nicht. Und mein Gatte sieht das genauso. Vor 3 Jahren hat er sein Autolein (ein 0,8 l Matiz: so'n winziger "Asphaltbuckel" für den Stadtverkehr...) jedenfalls verkauft. In einer Großstadt BRAUCHT man's einfach nicht. Kostet nur Steuer und Benzin. Die Jahreskarte für die Öffis ist VIEL billiger. (Und ich kann sie auch noch zu 80% von der Steuer absetzen...)

Bzgl. technischer Gimmicks: Ich bin wegen meiner o.g. beruflichen Herkunft aus dem Computersektor durchaus technikaffin, auch i.S. eines "early adopters". ABER: Ich muß dann nicht immer "das Neueste/Angesagteste" haben. Und wenn ich mir mal was neues Kaufe, dann nutzt mein Mann das "Altgerät" nach. Exemplarisches Beispiel: Ich habe mir 2002 mal einen Casio PV-S450 gekauft; war ein Sonderangebot, da das Teil schon als "Auslaufmodell" galt. (Für Neugierige: http://de.wikipedia.org/wiki/Pocket_Viewer ) War wahnsinnig spannend, damit zu arbeiten. Habe sogar an Anwendungen dafür mitprogrammiert, d.h. war in die "Freakszene" dieser Geräteklasse eingebunden. Dieses Teil sieht zwar inzwischen etwas abgegriffen aus (klar, einfaches Plastikgehäuse...), aber "es läuft und läuft und läuft"... Heute benutzt es mein Göttergatte zum "Spielen" und als PDA/Kalender/Notizbuch... Wie gesagt: seit über 10 Jahren immer noch dasselbe Exemplar für damals knapp 80,- €!!

Dito meine Handys/Smartphones. Ja, ich habe eines. Muß ich geschäftlich auch haben. Aber dann bitte kein Luxusteil, sondern eines mit extrem gutem Preis-/Leistungsverhältnis. Meine Wahl fiel da auf den Hersteller Alcatel und das OT-995 mit schön großem Display für deutlich unter 200,- €. Mir kommt aus Prinzip weder ein EiPhouhn noch so ein gehyptes Teil von Samsung ins Haus. Allenfalls alternative "Billig"-Anbieter wie z.B. Huawei, und ggf.(!) noch HTC (wobei die aber m.E. schon fast an der Grenze zu sinnlosem Luxus sind...).

Dafür bin ich dann "in Kleinigkeiten großzügig" und leiste mir bzgl. meines Hobbys (---> in meinem Fall zugleich auch des Berufes) manche Extravaganzen, und "schmeiße da das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus", wie es Leute immer sagen, wenn ich denen erzähle, daß ich für mich interessierende Münzen für meine Privatsammlung eben auch mal locker 'ne fünfstellige Eurosumme hinblättere... Sicher: "direkt nutzbares Kapital" ist's nicht; Hobby halt. "Sinnlos verpraßt" habe ich's damit aber ebensowenig: das sind nämlich BLEIBENDE Werte...

Beitrag 06.11.2012, 13:15

mini_me
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 334
Registriert: 23.06.2012, 19:53
@mithras

schönes posting!

ich bewundere dich.

die 550.000€ lesen sich gut -das wäre auch mein ziel. auch dein CV liest sich sehr interessant -darf ich fragen wie alt du bist?

vllt schaffe ich das ja auch :D

deine spruch:"Nicht reichliches Einnehmen, sondern sparsames Ausgeben macht [auf Dauer] reich!

war schon immer meine lebenseinstellung.

ich erinnere mich zbsp an meine kindheit. klassenfahrten. meine mutti (als sie noch lebte) gab mir immer, ohne dass es papa wußte, ein kleines taschengeld mit.

eben für pommes oder spaß haben oder eben einfach was kaufen -aber ich habs immer wieder heim gebracht und gespart. daheim hatte ich eine kleine abschließbare geldkassette, dort sammelte ich das geld. später hatte meine mum mir ein sparbuch eingerichtet, davon wußte niemand.

später habe ich meinen führerschein ua finanziert oder als meine eltern erkrankten, ihnen eine neue küche gekauft.
meine mutter war ein sehr fleißiger mensch, immer arbeiten, nie hat sie sich was gegönnt, bis sie dann sprichwörtlich: tot umfiel.

man muss also eine balance finden -wenn man raubbau an seinem körper oder psyche begeht, braucht man eine auszeit. man geht schließlich in "vorkasse". gleicht man dieses gesundheitskonto nicht aus.... hauts einen um.

Antworten