Die große Lüge von der Wärmedämmung

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 03.04.2013, 01:08

atze
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Datenreisender hat geschrieben:
atze hat geschrieben:Leider konnte ich die eigentliche Studie im Netz nicht finden.

Ich persönlich bilde mir meine Meinung dazu erst, wenn ich die Studie gelesen habe.
Hier ist sie, die Studie:

Ermittlung der Wachstumswirkungen der KfW-Programme zum Energieeffizienten Bauen und Sanieren
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom ... 67904.html
https://www.kfw.de/media/migration/weit ... /60788.pdf (PDF, 2 MB, 82 Seiten)
Danke smilie_23

Beitrag 15.04.2013, 09:06

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Datenreisender
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Die Dämm-Lüge

Mit einer kleinen Investition zu viel geringeren Heizkosten. Das verspricht die thermische Gebäudesanierung. Immer klarer zeigt sich jedoch: Die Investition rechnet sich nie.

http://www.format.at/articles/1315/525/ ... aemm-luege

Beitrag 15.04.2013, 10:00

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Bumerang
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Naja.

Von solchen (Zeitungs)Beiträgen ist genauso viel zu halten , wie von denen die das "bedingungslose und sichere" Sparen durch Dämmung prophezeien.

Pfusch am Bau gab es schon immer. Was das mit der Dämmung speziell zu tun hat, weiß ich nicht.

Die Heizkosten sollten auf die Nächsten 10/15 Jahren mit einem Inflationszuschlag gerechnet werden. Dann sieht das Ganze schon wieder anders aus. Natürlich muss man auf die Kosten achten! Oft schaut der deutsche Hausbesitzer nicht genau hin, und glaubt, dass teuer immer = gut bedeutet.

In Frankfurt gibt es Wohnungen in Hochhäuser, bei denen die NK inzwischen fast so hoch sind wie die Kaltmiete. Mieter werden geködert mit falschen HK Angaben. Die erste Abrechnung kommt ca 1,5 Jahre nach Einzug, und dann, Überraschung, die HK sind 100% höher! Wenn die Kündigungsfrist noch einkalkuliert wird, oft in solchen Fällen vom Vermieter lang gewählt, sitzt man in der Falle. Ein Umzug innerhalb von 5 Jahren ist ohnehin meistens unwirtschaftlich.

Da ist Dämmung die Alternative zum Abris, wenn man kein Mieterkarussell will. Spätest wenn die Preise in den Keller fallen, weil unvermietet, kommen Investoren, die in relativ kurze Zeit das Haus "übernommen" haben, und entscheiden sich dann für die Sanierung.

Bei soliden EFH (40 bis 60 cm Mauer) die mit Holz beheizt werden, sieht das Ganze natürlich etwas anders aus. Da könnte eine Dämmung unwirtschaftlich sein.

Ich persönlich wohne seit 1995 in gedämmten Häusern, seit 2008 im Eigenen, und würde es nie anders machen.

Ja, auch bei mir wollte sich ein Specht einnisten, allerdings hat er im Gerüstloch angefangen, nachdem die Kappe raus gefallen ist. Ich habe das gesehen, wollte mich aber später drum kümmern. Meine Schuld. Das Loch war höchstens 5 cm im Durchmesser und 10 cm tief. Styropor reingesetzt, es war alles trocken, verputz fertig.

Wer sein Haus Dämmen möchte sollte m.E. einige Dinge beachten.

Zustand des Hauses (Feuchtigkeit, Senkung, Baustoff etc) bei manchen Häusern schadet die Dämmung.

Dämm Material : Die "empfohlenen" 20 bis 25 cm sind unnötig. 10 bis 15 tuen es auch. Bis zu 50% Ersparnis

Kosten - Die "Komplexität" der Dämmung ist nur herbeigeredet. Die Arbeit an sich ist einfach, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Zu hohe Kosten sind also nicht gerechtfertigt.

Wenn der Untergrund geeignet ist, sollte das jeder Geselle machen können. Die tun es ohnehin. Wenn die "qualifizierten" Mitarbeiter der teuren "deutschen Firma" überhaupt den Beruf gelernt haben, und nicht vom sub-sub-Unternehmer gestellt werden.

Also, auf den Preis achten, denn die Arbeiter sind eh aus dem Osten. Wer Angst hat, sollte sich das anhören :-)

http://www.youtube.com/watch?v=UUEeL5d8i2s

Edit: Dämmung ist keine neue Erfindung. Wer das nicht glaubt, sollte sich Häuser in höheren Gebieten anschauen.
Gruß

Bumerang
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Alan Greenspan: US Can Pay Any Debt It Has Because It Can Print Money To Pay It

Beitrag 15.04.2013, 10:32

lifesgood
Bumerang hat geschrieben:
Da ist Dämmung die Alternative zum Abris, wenn man kein Mieterkarussell will. Spätest wenn die Preise in den Keller fallen, weil unvermietet, kommen Investoren, die in relativ kurze Zeit das Haus "übernommen" haben, und entscheiden sich dann für die Sanierung.
Die Dämmung ist häufig auch für den Mieter unwirtschaftlich, das hast selbst der Mieterbund schon erkannt.

Ich will das mal mit einem extremen Beispiel aus unserem Bestand deutlich machen.

Mehrfamilienhaus mit 615 qm Wfl, 1983 gebaut.

In den letzten Jahren haben wir Fenster erneuert und eine neue Brennwert-Gasheizung eingebaut (ohne Umlage auf die Miete).

Kosten Brennstoffverbrauch für Heizung und Warmwasser im letzten Abrechnungszeitraum (1.10.11 - 30.09.12) = 4.852,68 € oder 0,66 € pro qm und Monat.

Ich betrachte nur die Brennstoffkosten, weil sich die anderen Kosten der Heizungsanlage wie Betriebsstrom, Kaminkehrer, Verbrauchserfassung usw. durch die Dämmung nicht ändern.

Eine Dämmung für dieses Haus würde rund 60.000 € kosten. Umlagefähig sind 11% der Investitonssumme im Jahr, wären 6.600 € jährlich mehr Miete. Macht pro qm und Monat 0,89 €.

Das heißt der Mieter müßte 0,89 € pro qm und Monat mehr Miete bezahlen, um im Optimalfall 30 Cent pro qm und Monat an Heizkosten (Warmwasser und eine gewisse Beheizung braucht er ja trotzdem) zu sparen. Unterm Strich, würde er also "warm" 60 Cent pro qm und Monat mehr bezahlen als vorher.

Hier würde wohl das Mieterkarussell eher durch die Wärmedämmung eintreten und nicht ohne.

lifesgood

Beitrag 15.04.2013, 11:30

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Bumerang
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lifesgood hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:
Da ist Dämmung die Alternative zum Abris, wenn man kein Mieterkarussell will. Spätest wenn die Preise in den Keller fallen, weil unvermietet, kommen Investoren, die in relativ kurze Zeit das Haus "übernommen" haben, und entscheiden sich dann für die Sanierung.
Die Dämmung ist häufig auch für den Mieter unwirtschaftlich, das hast selbst der Mieterbund schon erkannt.

Ich will das mal mit einem extremen Beispiel aus unserem Bestand deutlich machen.

.....

Hier würde wohl das Mieterkarussell eher durch die Wärmedämmung eintreten und nicht ohne.

lifesgood
Das Problem der Vermieter ist der Marktpreis. Theoretische Kalkulationen sind am Markt nicht immer erzielbar.
Den Mieter interessiert nicht, wie der Vermieter kalkuliert.

Er kennt nur die Kaltmiete/qm und die NK für die Wohnungsgröße, in Vergleich zu dem was er früher gezahlt hat. Die Warmmiete "darf" also nicht den "Marktpreis" überschreiten, sonst zieht der Mieter aus.
Bin mir nicht sicher, aber der Mieter hat wohl das Recht, bei zu hohen HK einen gewissen Betrag nicht zu zahlen. Weiß nicht wie das begründet ist.

In meinem Beispiel musste der Vermieter seine Kaltmiete ordentlich reduzieren, weil der Marktpreis nicht ohne weiteres überschritten werden kann. Selbst in Frankfurt nicht. Ich habe mir so ne WHG als Anlageobjekt angeschaut, aber letztendlich die Finger davon gelassen.

Wenn in Deinem beispiel der Mieter die HZ-Kosten ohne Murren trägt, dann ist das OK. Sobald diese Kosten steigen werden, und davon können wir leider ausgehen, muss Du Dich entweder für eine Dämmung oder eine Reduzierung (vergleichsweise) der Kaltmiete entscheiden. Abhängig natürlich von dem Markt vor Ort. Insbesondere große WHG sind davon betroffen. Da können die NK sehr stark ins Kontor schlagen, und den Mieter zu einer kleineren, u.U. auch gedämmten WHG treiben.

Ein weiters Problem gerade bei MFH's ist das Wärme-Contracting!

Da wird dem Vermiete(EG) ein "supertolles" Angebot unterbreitet, das obendrein "nix kostet", weil der Contractor Die Anlage selbst stellt. Man muss "nur" 10 bis 15 Jahresverträge abschließen. Der Mieter zahlt ja die Kosten. Leider sind diese Verträge grottenschlecht.

Der Mieter kann hier nicht nur ausziehen, sondern Klagen, weil bei einer Warmmiete die Heizungsanlage inklusive sein muss.
Wenn aber diese einem Dritte gehört, dem Contractor, darf der Vermieter die Wohnung nicht als Wohnung mit Heizung vermieten, sonder eine Wohnung ohne Heizung. Entsprechen sieht der preis pro qm laut Mietspiegel aus! Da gibt es die tollsten Sachen.

Sehr oft in MFH's praktiziert mit einem Großinvestor der über 50% hat, und beschließt, rein zufällig, eine Tochterfirma als Contractor zu nehmen! So kann er hohe HZ und WW Kosten diktieren, aber die eigenen Mieter, durch eine niedrigere Kaltmiete entlasten. Die anderen 49% der Vermieter haben dann das Ganze an der Backe.

Es ist aber schon so, dass die Politik für diese ABM sorgt, um Arbeitsplätze zu machen. Z.L der Allgemeinheit, wie immer halt.

Gerade in diesem Immobilienboom und Niedrigzinsphase kaufen viele Ahnungslose Objekte die Sanierungsbedürftig und/oder mit solchen Verträgen "ausgestattet" sind. Auch das wie immer halt :-).

Deshalb Augen auf beim Immokauf!
Gruß

Bumerang
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