Die kühnen Theorien des Mr. Dax

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Antworten

Beitrag 11.02.2013, 18:47

Benutzeravatar
Datenreisender
Gold-Guru
Beiträge: 9011
Registriert: 20.03.2010, 20:56
Stammtisch mit Dirk Müller
Die kühnen Theorien des Mr. Dax

Der IWF hat sich verrechnet, in Griechenland ist die Demokratie gefährdet, die Inflation frisst alle Guthaben auf: Dirk Müller alias Mr. Dax zeichnet ein düsteres Bild von Euro-Land. Seine Zuhörer lieben ihn dafür.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/bo ... 49566.html

Beitrag 12.02.2013, 00:23

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Man mag ja von Dirk Müller halten was man will, aber wie hier mit billigen und unbegründeten Seitenhieben versucht wird, ihn unglaubwürdig darzustellen ist schon wieder mal peinlich für die weltfremden Schreiberlinge. Der Mann sagt, was er denkt und nicht, was sein Publikum hören will. Das machen vielleicht schlechte Journalisten, die nicht Manns genug sind und obendrein zu denkfaul, um sich eine eigene Meinung zu bilden und sie zu veröffentlichen. Erbärmliches Pack! smilie_13

Beitrag 12.02.2013, 10:27

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
Naja, der Müllers Dirk sagt schon auch das, was SEIN Publikum hören will. Das ist an sich ja auch nicht verwerflich, da jeder "Vortrag" irgendein Publikum hat, dem der Inhalt zusagt ... sonst wäre es ja kein Publikum. Letzten Endes ist ein Vortrag, ein Buch, ein Artikel eine "Ware" für die es einen Kundenkreis zu finden gilt, wenn man seine Brötchen damit verdienen möchte.

Dirk Müller hebt sich allerdings aus der Gruppe der "Trommler" schon sehr wohltuend hervor - allein sein jahrelanger Einsatz gegen (Grund-)Nahrungsmittelspekulation ist aller Ehren wert. Auch hat er meines Wissens sein materielles Fundament nicht als Systemhandlanger in einer Bank oder einer staatlichen Organisation gebaut (wie so mancher, der nach seiner Pensionierung plötzlich zum Systemgegner mutiert), sondern in eigener Verantwortung und auf eigenes Risiko. Das verdient Respekt. Selbst wenn man ihm nicht immer zustimmen mag.
Mit solcher billigen Verächtlichmachung muss er dann leider auch leben. Aber wie sagt man so schön: Es gibt keine schlechte Publicity ;-)
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 12.02.2013, 17:05

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Nun ich habe nicht behauptet, dass Müller nicht sagt, was sein Publikum hören will. Sondern, dass er es nicht deshalb tut, sondern sein Publikum ihn entdeckt hat, weil er es – im Gegensatz zum Mainstream – sagt. Er redet den Leuten nicht nach dem Mund, sondern die Leute hängen am selben, wenn er redet. Das ist doch ein deutlicher Unterschied. Die süffisante Kritik des Handelsblatt-Autors dagegen kommt ohne Argumente aus und zieht den Mann nur ins Lächerliche. Schon der Titel "Die KÜHNEN Thesen des Mr. Dax" ist ein Angriff ohne Beleg. Denn kühn sind die Thesen von Müller nun wirklich nicht, sondern eher logisch. Der Begriff "Stammtisch" ist ein weiterer Hinweis, dass der Mann in die populistisch-dümmliche Ecke gezogen werden soll. Auch der Begriff "Mr. Dax" ist ja keine Erfindung von Dirk Müller, die Medien haben ihn dazu gemacht. Dass er nun vermeintlich gegen das System wettert, von dem er profitiert hat, schwingt in der Kritik ein wenig mit. Ein Nestbeschmutzer, der sich gegen das nicht ausgesprochene Agreement, solange das System zu reiten, wie es geht, entfernt hat? Fast scheint es so. Und es wird als Angriff gewertet, dass hier jemand eine fundierte, aber andere Meinung hat, die auch noch viele Menschen in ihren Bann zieht. Gleichzeitig wenden sich diese (potenziellen) Leser des Handelsblattes natürlich der veröffentlichten Meinung ab. Und das geht gar nicht. Also muss der vorher zum "Experten" gemachte Müller nun durch den Dreck gezogen werden. Natürlich nur vorsichtig, sonst macht man ihn zum Märtyrer, aber eben auch deutlich. Wäre ja noch schöner, wenn so ein dahergelaufener Emporkömmling recht hätte und die ganzen erfahrenen Wirtschaftsjournalisten mit ihrem kruden Weltbild (ja der Großteil sympathisiert mit SPD und Grünen; FTD lässt grüßen) nicht.

Beitrag 12.02.2013, 17:31

capazo
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 464
Registriert: 27.05.2011, 15:20
Wohnort: thüringen
ich könnte mir Dirk als Bundeskanzler gut vorstellen...

hier eine Rede im Bundestag:

http://www.youtube.com/watch?v=mh3vklgOcKo

smilie_01

Beitrag 12.02.2013, 19:07

Benutzeravatar
K
Gold-Guru
Beiträge: 3160
Registriert: 11.08.2011, 17:50
capazo hat geschrieben: ich könnte mir Dirk als Bundeskanzler gut vorstellen...
hier eine Rede im Bundestag:

http://www.youtube.com/watch?v=mh3vklgOcKo

smilie_01
Sehr interessanter Beitrag - smilie_14

Beitrag 12.02.2013, 19:17

domrepp
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 362
Registriert: 12.10.2011, 12:32
Ich habe selten so einen überflüssigen Artikel gelesen!!!

Was ist der Sinn dahinter???
- Die Aussagen von Dirk Müller mit etwas Ironie und Sarkasmus lächerlich machen??
- Eine Zusammenfasung von Aussagen??
-...???????????????

Jeder kann von Müller halten war er/sie will, doch viele seine Aussagen halte ich keineswegs für lächerlich und überzogen. Eher ist das Meiste durchaus im Rahmen der Vorstellbaren.
Da hatte ein "Schreiber" vom Handelsblatt wohl Langeweile!! Oder er ist einfach nur neidisch darauf, dass sich jemand (fundiert) eine Meinung bilden kann. Was kann der Autor??

Nee nee nee.... smilie_18

Beitrag 12.02.2013, 19:23

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
@ Geldsammler

Du hattest schon bemerkt, dass ich von "billiger Verächtlichmachung" schrieb?

Nur damit wir uns richtig verstehen, meine ich. Nicht dass da was falsch "rüber" kam mit meinem Posting.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 12.02.2013, 20:08

delaboetie
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 414
Registriert: 21.09.2012, 23:04
Hej!

Meine Güte, der Artikel ist echt nicht toll! Wie schon jemand schrieb kommt er ohne Argumente aus und zieht nur die Person Müller etwas ins Lächerliche.

Das ist total daneben und nutzt nur die Schwäche Müllers aus manchmal ein bisschen zu sehr zu pointieren und dabei einen gewissen "Rampensaucharakter" raushängen zu lassen. Aber hej! Genau deswegen ist er auch nie langweilig und dazu noch oft sehr witzig! Das Handelsblatt sollte sich ein bisschen schämen. Aber nicht zu viel finde ich, weil der Herr Müller auch oft im Handelsblatt zu Wort kommt und auch oft positiv von Leuten seines Schlages berichtet wird.

Würde mich nicht wundern, wenn der Herr Müller demnächst (zum neuen Buch etwa) in Handelsblatt und WiWo feste gelobt wird für seine Energie und Wucht und noch ein dickes Interview dazu kriegt.

Heute haben sie halt ein bisschen versagt.

Der Dirk wird's verschmerzen!
Hell is empty-all the devils are here!
Shakespeare

Beitrag 12.02.2013, 20:24

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
@Ladon: Nein, ich hab Dich schon richtig verstanden. Wollte das nur noch mal pointierter rüberbringen. Mir ist auch wichtig, die Methoden dieser Schreiberlinge ein wenig zu hinterleuchten. Und da war mir Dein Kommentar ein wenig zu verständnisvoll.

Gern verwechseln die Damen und Herren von den Medien humorvoll und verständlich mit substanzlos. Oder langweilig und kompliziert mit kompetent. Gerade in der Politik. Ein Dirk Müller passt da eben nicht in die Schublade. Vor allem, wenn man ihm vorher selbst eine mit "Mr. Dax" drauf gebaut hat. Aber bitte nicht zu tief baggern und Bestehendes in Frage stellen. Das könnte ja Leser und Zuschauer zum Nachdenken oder schlimmer noch zum Handeln bringen.

Beitrag 12.02.2013, 21:10

Benutzeravatar
MaciejP
Gold-Guru
Beiträge: 2625
Registriert: 08.03.2012, 05:49
Nach euren Kommentaren hab ich den Artikel heute nochmal gelesen. Meint ihr nicht, ihr macht aus dem Artikel mehr, als er wirklich hergibt? Lassen wir mal die Überschrift und den letzten Satz weg, die sind zugegeben ein wenig provokant, dann kann ich da nichts herauslesen, womit Müller "durch den Dreck gezogen" wird. Das ist doch nur eine auf die übliche Art journalistisch etwas aufgepeppte Wiedergabe seines Vortrags. Genau solche Formulierungen verwendet Müller doch immer wieder in seinen Vorträgen und in Talkshows, da höre ich praktisch seine Stimme in meinem inneren Ohr, wenn ich das lese. Beispiel: "Und auch wenn Müller sich scheut, dem IWF böse Absicht zu unterstellen". Sowas in die Richtung sagt der doch ständig: "Meine Damen und Herren, ich weiß nicht, ob da Dummheit oder böse Absicht dahinter steckt".

Von daher kann ich eure Kommentare hier nicht nachvollziehen. smilie_13

Beitrag 12.02.2013, 21:36

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Ok, ich sprach von "vorsichtig" durch den Dreck ziehen. Ich denke aber auch, dass dies nur der Anfang ist.
Aber hier ein paar Beispiele, mit welchen subtilen Mitteln die Journalisten arbeiten (Die Überschrift lasse ich mal weg.)
Zunächst einmal wird die Redekunst des Herrn Müller in den Vordergrund gestellt und nicht, was er sagt. Dann ganz am Anfang"Europa stehe am Scheideweg, lautet Müllers Ausgangspunkt für alles, was nun folgen sollte". Dies ist aber nicht der Ausgangspunkt, sondern die Schlussfolgerung! Müller verfolgt nämlich im Gegensatz zum Journalisten keine Ideologie, sondern stellt Thesen auf, die er sorgsam und auch mal humorvoll argumentiert."Schuld hat, das ist für Müller klar, der Euro." Auch diese These wird von Müller klar argumentativ unterfüttert, der Schreiber stellt es aber wie eine Sündenbock-Aussage dar."Jetzt ist Müller an den Punkt gelangt, um zum Rundumschlag auszuholen." Hier wird wieder auf die rhetorischen Fähigkeiten Müllers fokussiert und ihm mit sprachlichen Mitteln eine gewisse Aggressivität unterstellt. Dito hier: "Dirk Müller beruhigt die Zuhörer, beschwichtigt mit Handbewegungen, lächelt selbstbewusst." Und dann der letzte Absatz:"„Wenn sich jemand, der viel Geld verdient, eine Yacht kauft, sollten wir uns nicht aufregen“, sagt der Börsenguru. Die Yacht müsse schließlich gebaut werden, Arbeitsplätze würden entstehen und am Ende fließe das Geld wieder in die Wirtschaft zurück. Das funktioniere sogar, „ohne dass Staaten noch weiter Schulden aufnehmen muss“. Dirk Müller weiß, was seine Zuhörer hören wollen." Da geht es Müller sicher nicht darum zu sagen, was seine Zuhörer hören wollen, sondern darum, was eigentlich logisch ist, den typischen Umverteilungssozialisten ideologisch oder aus Gründen des eigenen Neides nicht in den Kram passt. Ich bin mir sicher, dass den einen Teil der Proaurum-Gäste solche Anbiederungsversuche schlicht egal wären, die anderen aber sich gar keine Jacht leisten könnten und somit solche Aussagen auch nicht hören wollten.
Vielleicht sehe ich das auch zu scharf, vielleicht hat der Chefredakteur auch nur den Artikel noch mal geschliffen. Aber in einem Wirtschaftsmagazin erwarte ich schon eine weniger polemische Auseinandersetzung mit solch einem wichtigen Thema.

Antworten