Ein Ansturm auf Gold löst die nächste Finanzkrise aus

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 16.07.2017, 07:03

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Indianer
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Wer etwas Wichtiges vorhat,sollte keine langen Reden halten,sondern nach ein paar Worten zur Sache kommen.

Beitrag 16.07.2017, 07:22

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Siesta
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Kommen wird's. Die Frage ist nur wann ??
*One original thought is worth a thousand mindless quotings*DIOGENES

Beitrag 16.07.2017, 08:17

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Ladon
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Das ist ja nun alles ganz gut und schön.
Aber die Konsequenz? Was ist denn dann, wenn das so kommt wie er sagt?
Das ist doch ein höchst seltsames Szenario, wo niemand ("für kein Geld der Welt") mehr Gold kaufen kann? Welchen WERT soll etwas haben, das nicht handelbar ist?
Und der Mann spricht ja nicht von einem Goldverbot!!!
Das Erliegen des Handels ist für ihn so etwas wie logische Konsequenz.
Wenn ... dann ... und dann ... und dann erst !!!!
Wobei lediglich die allererste These etwas abgesichert wird.

Wie auch immer: Wenn also nicht einmal mehr institutionelle Anleger handeln können ... nun, äh. Welchen Vorteil soll es dann haben Gold zu horten? Wir machen das doch, DAMIT wir ggf. handeln können, oder?






So, und jetzt noch das: der Herr Ökonom geht - jedenfalls in diesem Artikel - mit keinem Wort darauf ein, dass der "Trick" bei der Masse des Papiergoldes ja in der unglaublichen Umlaufgeschwindigkeit liegt: auf diese Weise, die erst im Computerzeitalter möglich wurde, kann physisches Gold wortwörtlich innerhalb von Sekunden sozusagen seinen Besitzer wechseln. Wenn es nur schnell genug geht, sind im größeren Maßstab von Stunden oder Tagen die Kontrakte alle "gedeckt".
Selbstredend (aber das ist nur wirklich nichts neues) würde ein "Bankrun" auf Gold zu erheblichen Verwerfungen führen.

Wenn einer so schreibt, als wüsste er mehr als die wirklichen Akteuere, denen seine Weisheit scheinbar verborgen geblieben ist, dann sollte man misstrauisch werden, denke ich.
Möglich, dass das System immer wieder "automatisch" und von Gier getrieben an die Wand fährt - aber so blauäugig sind die "da oben" nicht. Sonst müsste man sie wohl kaum fürchten.

Oder: warum sollte diejenigen, die in der Lage sind richtig (!) zu kaufen (Zentralbanken und internationale Großanleger), den Preis nach oben treiben? Ich dachte, die wollen kaufen? Und sie können über Manipulationen am Papier den Preis beeinflussen.
Mit dem Ergebnis, dass der Goldhandel zum Erliegen kommt? Wie blöd muss man denn sein, wenn man doch die Möglichkeiten hat, die Dinge nach Gusto zu beeinflussen?

Ganz abgesehen davon, dass in manchen Details irgendwie haarscharf am Rande der offenensichtlichen Fehlinterpretation entlang gerudert wird.
Diese nicht ausgesprochene Verbindung von "unallocated" Gold und der in New York verbliebenen Tonne der Buba-Reserve, zum Beispiel. Das ist keine ungewollte Ungenauigkeit, sondern aktives Lenken der Assoziationen, denn: das Buba Gold ist sehr wohl "allokiert".
Vielleicht nicht überprüft - aber die Barren sind eindeutig zugeordnet. Die Leasinggeschäfte sind (lt. Speck, im gleichen verlag erschienen) lange Geschichte und waren stets bei der Buba auf einen kleinen einstelligen Anteil der Reserve beschränkt (mittlerweile ales kein Geheimnis mehr).

Bringt uns der Artikel also weiter?
Nicht wirklich. Aber er plakatiert sehr schön, wie dünn das Eis ist, auf das wir unser Vertrauen in Gold stellen. Denn wenn es so kommt, dann haben wir nur ein schmales Zeitfenster (in dem der Preis super steigt) zur Realisierung des Gewinns - dann kommt der Markt zum Erliegen und keiner bekommt mehr was.
Was die mit Gold im Keller dann machen, bleibt geheimnisvoll.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 16.07.2017, 15:12

kontrast
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Sollte es tatsächlich zum Super-Gau kommen und unser Finanzsystem zusammen brechen und eine Neue Goldwährung in Kraft treten, müssten die schon jetzt anfangen die Rohlinge für die Goldstücke herzustellen.
Aber Millionen Rohlinge schon jetzt herzustellen neben den hohen Verbrauch an die benötigten Münzencoins müsste nicht ohne weiteres oder besser gesagt in strengster Geheimhaltung an die Öffentlichkeit vorbei gehen.
Die Hersteller von diesen Rohlingen und dessen Mitarbeiter dürften im Vorfeld kein Wort darüber verlieren, stelle ich mir fast unmöglich vor.
Eben diese Hersteller würden doch sich anders Verhalten wenn Sie schon jetzt wüssten das was großes in naher Zukunft auf uns zu käme.
Eine Order von großen Mengen an Coins aus dem nichts würden zu viele Fragen offen lassen, es sei denn, alles würde im absoluten geheimen passieren von Seiten der Regierung.
Im Vorfeld auf eine große Finanzkriese schon jetzt zu reagieren wäre bei uns in Deutschland gar nicht möglich.
Eine andere Währung als Gold würde nach einer Finanzkriese nicht in Frage kommen,wer würde an neuen Scheinchen auch erneut Glauben wollen.
Aber wenn ich daran denke wie die D-Mark zum Euro wurde erahne ich nichts gutes nach einer Finanzkriese.
Nach kurzen Aufschreien des Volkes,die dann schnell verstummen, wird wieder alles beim alten sein und alles geht von vorne los.

Beitrag 16.07.2017, 15:24

Köni123
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Nach einem Zusammenbruch des Systems würde wieder eine Fiat-Währung kommen, jede Wette. Hier in D überhaupt kein Problem. Diese würde neue DM heißen und sofort wäre das Vertrauen des großteils der Bevölkerung wieder da. Weil schuld ist ja der Euro.
Das es mit der alten DM, vermutlich nicht viel anders gelaufen wäre, blenden viele aus.

Beitrag 16.07.2017, 16:27

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Goldhamster79
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Was mich erschüttert, dass hier dieser Bullshit-Titel so einfach akzeptiert wird.

Es rauscht der Lokus: "Ein Ansturm auf Gold löst die nächste Finanzkrise aus" :shock: smilie_40 smilie_40

Dümmer gehts kaum, hier wird propagandistisch Ursache und Wirkung einfach verdreht und Goldanleger latent sowie "pöse Spekulanten" direkt in linker Claquer-Manier als Verantwortliche für die nächste Krise abgestempelt.

Schuld soll nach dieser dummdreisten Überschrift also primär nicht die Comex mit dem ganzen Zettelwichser-Gold sein, nicht die minimalen physischen Bestände, auch nicht das gesamte Papiergeldsystem und seine Verwerfungen, nein, der böse Goldanleger und Spekulant soll dann verantwortlich sein.

Na wenigstens ist der Inhalt des Artikels fundierter als dessen Überschrift...

Goldhamster
Falls Sie in einem Land leben, in dem Sie für das Fischen ohne Anglerschein bestraft werden,
jedoch nicht für den illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepass,
dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.
M. Zeman

Beitrag 16.07.2017, 17:23

Mehrgoldfüralle
@Ladon
dann kommt der Markt zum Erliegen und keiner bekommt mehr was.
Das ist natürlich dummes Zeug von Herrn Rickards. Er hat schon weitaus intelligenteres von sich gegeben. Wer in der Situation -falls sie so eintritt, was unwahrscheinlich ist- was verkauft, kriegt gerade darum, wenn so knapp, umso mehr. Was er kriegt, ist halt die Frage.

@Goldhamster
smilie_01
Was will man machen, sowas bringt halt Auflage und/oder Klicks.

Beitrag 16.07.2017, 17:29

sw_trade
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Gewagte (reißerische) Aufmacher haben sich immer gut verkauft. Das selbe gilt im Internet mit "Klicks". Ansonsten ist das Ziel doch erreicht, es sorgt für Gesprächsstoff.
"Aus Furcht zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug."
(Reinhard K. Sprenger)

Beitrag 16.07.2017, 17:41

sw_trade
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Übrigens ist es ja kein wissenschaftlicher Artikel sondern ein Artikel für die breite Masse. Also kann er diesem Anspruch auch nicht gerecht werden. Muss er auch nicht....

Der Aufmacher stimmt, die Argumenationskette ist in sich geschlossen und zwischendurch ein paar Thesen, ob stimmig oder nicht. Alles gut.
"Aus Furcht zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug."
(Reinhard K. Sprenger)

Beitrag 16.07.2017, 17:44

Mehrgoldfüralle
@sw_trade
es sorgt f�r Gespr�chsstoff.
Wenn das dann der Anspruch eines Nachrichtenmagazins ist, das ernstgenommen werden will, ja, dann ist alles gut.

Beitrag 16.07.2017, 17:52

sw_trade
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Unter dem Artikel ist übrigens ein Link, der es dem interessierten Leser ermöglichen soll, für nur 24,99 Euro auf 384 Seiten nachlesen zu können, warum die Welt unter geht. Ach ne, der Ansturm auf Gold die nächste Finanzkrise auslöst. Genau genommen also nur eine Anzeige.
"Aus Furcht zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug."
(Reinhard K. Sprenger)

Beitrag 16.07.2017, 19:40

kontrast
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Das viele den Beitrag von Herrn x für unsinnig halten ist klar,,es gibt hier im Forum zu viele die der gleichen Meinung sind und nicht von einer erneuten Kriese ausgehen.
Ich möchte auch nicht wirklich daran glauben, aber mein Verstand sagt jedes mal wenn ich einige Beiträge so lese, es gibt keinen Schutz vor einer erneuten Kriese und ich würde eher darauf wetten das es eine geben wird, als das dieser Kelch an uns vorüber geht und nichts von dem passieren wird.
Lieber darauf eingestellt als voll erwischt, nichts drauf vorbereitet zu sein, ist für die Zukunft die einzige Option als kleiner Anleger halbwegs darauf vorbereitet zu sein.

Beitrag 16.07.2017, 20:27

lifesgood
Klar ist, dass es derzeit weltwirtschaftlich und weltpolitisch viele Risiken gibt.

Daher kann eine Vorsorge für verschiedene Szenarien sicher nicht schaden. Unabhängig davon, ob man davon überzeugt ist, oder eben nicht. Denn ausschließen kann man es genausowenig, wie man mit Sicherheit davon ausgehen kann.

lifesgood

Beitrag 16.07.2017, 21:02

Cardy
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Irgendwie verstehe ich nicht, warum es einen Ansturm auf Gold geben soll, wo die allermeisten börsengehandelten Wertpapiere und Terminkontrakte gar keine physische Lieferung vorsehen, sondern nur Geldausgleich. Bis auf die paar ETCs kenne ich jedenfalls keine, und bei diesen ETCs sind die Auslieferungskosten recht hoch und lohnen sich kaum...

Beitrag 16.07.2017, 21:51

Mehrgoldfüralle
sw_trade
Ja so ist es. Möglicherweise hat Jim Rickards sogar dem Focus noch was bezahlt für den Artikel.

Beitrag 17.07.2017, 07:21

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Ladon
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:sw_trade
Ja so ist es. Möglicherweise hat Jim Rickards sogar dem Focus noch was bezahlt für den Artikel.
Bei manch anderem Verlag (Blopp? Schwopp? Mopp? Kann mich nicht entsinnen, ist auch nur ein Beispiel) werden solche Korrelationen oft unkritisch gesehen.
kontrast hat geschrieben:...
Eine andere Währung als Gold würde nach einer Finanzkriese nicht in Frage kommen,wer würde an neuen Scheinchen auch erneut Glauben wollen
...
Ach?
Ein erster oberflächlicher Check hat ergeben, dass bei KEINEM Währungszusammenbruch des 20. Jahrhunderts einer FIAT Währung eine Goldwährung folgte. Die Leute sind saufroh, wenn es überhaupt ein funktionierendes Zahlungsmittel gibt. Das war 1923, mit der bloß schamhaft und völlig uneinlösbar gedeckten Rentenmark, so, und mit dem lupenreinen Fiat-Konstrukt DM genauso. Jeder andere Währungscrash im Ausland mündete ebenfalls in einer neuen Fiat-Währung.
Es wäre in einer Fiat-Welt anders auch nachgerade schwachsinnig! Wie will man denn - außer mit rigorosen Devisenbeschränkungen - einen Abfluss der eigenen Münzen verhindern? und das ist jetzt eigentlich ein nachrangiges Problem. Allein der Ankauf des Goldes, das nötig wäre um eine einigermaßen große Volkswirtschaft mit Zahlungsmittel zu versorgen, wäre absurd hoch. Und, äh, womit bezahlt man es denn eigentlich?


Außerdem will ich nicht in einer Welt leben, in der qua Definition die ZENTRALBANKEN einen intrinsischen Hunger nach Gold haben!
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.07.2017, 09:08

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saho111
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Ladon hat geschrieben: Außerdem will ich nicht in einer Welt leben, in der qua Definition die ZENTRALBANKEN einen intrinsischen Hunger nach Gold haben!
Ich wäre schon für eine Golddeckung, aber dynamisch (an Wirtschaftsdaten angepasst) und nicht starr wie bis 1971 praktiziert. Somit würde das Verhältnis Gold zu Geld permanent neu justiert.

Wahrscheinlich ist aber, dass dies nicht allzu lange durchgehalten wird.

Beitrag 17.07.2017, 17:55

kontrast
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Mit Plastikgeld Gold und Silber weltweit, dazu noch Bitcoins und co.
Wir atmen alle die gleiche Luft, warum zahlen wir nicht auch alle mit einer Währung.
Bei einem Neuanfang wäre die Wirtschaftliche Lage doch völlig egal, die schlauen Länder werden den Löwenanteil des weltweiten Geldes in ein Paar Jahrzehnten sowieso eingesammelt haben.
Ein Schneeballsystem ist immer zum scheitern verurteilt, manchmal eben sehr Zäh wie es momentan geschieht.

Beitrag 17.07.2017, 19:52

plataoro
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Was heißt denn "Ice-Nine"? Wird im letzten Absatz erwähnt.

Beitrag 17.07.2017, 20:06

Mehrgoldfüralle
@Ladon
Bei manch anderem Verlag (Blopp? Schwopp? Mopp? Kann mich nicht entsinnen
Ich bin gerne hilfsbereit wie immer smilie_20 . Du meinst den Kopp-Verlag. Nun ist dieses Weltuntergangsverlägchen ja kein [s] l[/s]focus, der als rechte Konkurrenz zum Spiegel angetreten ist und von einem namhaften Konzern heraus gegeben wird. Unabhängige Information erhofft man auch hier vergebens.

Edit
@Kontrast
warum zahlen wir nicht auch alle mit einer Währung
Das ist eine höchst gefährliche Vorstellung. Die Folgen, wenn Länder ihre Währungen nicht mehr auf- oder abwerten können, sind allzuleicht vorstellbar. Als kleines, aktuelles Beispiel kann vielleicht Italien dienen.

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