EU-Bürger dürfen über Euro abstimmen
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Habe ich auch vermisst. Aber ich bin ja noch stolzer Besitzer von DM-Kursmünzensätzen.Golddude hat geschrieben:Wo ist die Auswahl "Alles Scheisse will wieder DM" ?
Die haben in den letzten Jahren auch nett zugelegt, die Euro-KMS hingegen kauft keine
Sau. Wen wunderts?
Es sieht irgendwie aus, als würde der € untergehen...(kommt mir so vor)
blubb
Meiner Ansicht nach, wäre das eine Katastrophe.
Die DM würde eine Stärke besitzen, die unseren Exportmotor zum Erliegen bringen würde und demnach müssten alle Bundesbürger unsere selbstproduzierten Güter konsumieren. Wie soll das denn bitte gehen?
Besser als diese Güter quasi zu verschenken. Man kann sie auch in D auf nicht zuSpongebob hat geschrieben:...
Die DM würde eine Stärke besitzen, die unseren Exportmotor zum Erliegen bringen würde und demnach müssten alle Bundesbürger unsere selbstproduzierten Güter konsumieren. Wie soll das denn bitte gehen?
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- Zweifler0815
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Die andere Seite der Medaille (oder Münze): Ein starke Währung verbilligt eben auch die Importe von Rohstoffen und Vorprodukten, auf die Deutschland angewiesen ist, d.h. die Aufwertung der Währung kann zum Teil durch günstigere Importe und auch Qualitäts- und Effizienzsteigerungen aufgefangen werden, wie es doch jahrzehntelang in Deutschland Usus war.Spongebob hat geschrieben:Naja, das Euro so nicht auf Dauer Bestand haben kann, dürfte klar sein, aber diesen alten DM Nostalgiker sollten einmal überlegen, was es heissen würde für unsere Volkswirtschaft, zur DM zurück zu kehren.
Meiner Ansicht nach, wäre das eine Katastrophe.
Die DM würde eine Stärke besitzen, die unseren Exportmotor zum Erliegen bringen würde und demnach müssten alle Bundesbürger unsere selbstproduzierten Güter konsumieren. Wie soll das denn bitte gehen?
Und wenn durch die Aufwertung ein Teil der ungesunden Handelsbilanzüberschüsse abgebaut und stattdessen in D investiert wird? Die enormen Überschüsse, die wir mit Exporten erzielen, bezahlen wir doch letztlich sowieso selbst, da gegen ungedeckte Schuldscheine geliefert wird...
Deutschland hat doch früher mit einer starken DM sehr gut leben können, da eben deutsche Produkte nicht aufgrund des Preises gekauft wurden... Eine Regierung, die eine schwache Währung will, schadet dem eigenen Volk.
Die Bevölkerung und ihre Kaufkraft leiden doch in erster Linie unter einer schwachen Währung, und im Gegenzug vorzugaukeln, eine Schwächung der Währung zugunsten einer Handvoll Exportunternehmen, brächte langfristtig Vorteile, ist doch auch nicht redlich oder?
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Die Katastrophe ist ohnehin nicht mehr abzuwenden. Die USA stehen vor dem Staatsbankrott. Japan steht vor dem Staatsbankrott. Und von 16 Euro-Ländern stehen 12 vor dem Staatsbankrott und 4 (inkl. Deutschland) sind "nur" hoffnungslos überschuldet. Also zieht Euch warm an.Spongebob hat geschrieben:Naja, das Euro so nicht auf Dauer Bestand haben kann, dürfte klar sein, aber diesen alten DM Nostalgiker sollten einmal überlegen, was es heissen würde für unsere Volkswirtschaft, zur DM zurück zu kehren.
Meiner Ansicht nach, wäre das eine Katastrophe.
Total abgenudeltes Argument und noch dazu falsch: Als Deutschland die D-Mark noch hatte, war Deutschland Exportweltmeister. Jetzt hat Deutschland den Euro und ist nur noch Exportvizeweltmeister (nach China).Spongebob hat geschrieben:Die DM würde eine Stärke besitzen, die unseren Exportmotor zum Erliegen bringen würde und demnach müssten alle Bundesbürger unsere selbstproduzierten Güter konsumieren. Wie soll das denn bitte gehen?
Das ist leider nicht ganz richtig.Datenreisender hat geschrieben:Total abgenudeltes Argument und noch dazu falsch: Als Deutschland die D-Mark noch hatte, war Deutschland Exportweltmeister. Jetzt hat Deutschland den Euro und ist nur noch Exportvizeweltmeister (nach China).
Unter den Umständen vor dem Euro, war Deine Antwort richtig, heute ist sie das nicht mehr.
Die DM und damit die deutsche Wirtschaftsleistung wären so stark und hoch, dass sich die Exportländer die deutschen Güter nicht mehr leisten könnten.
Oder sie kaufen's dann eben mit Peseten, Lira, Drachmen und so weiter, die dann bei der Buba als Devisen liegen und dauernd abgewertet werden.Spongebob hat geschrieben:...
Die DM und damit die deutsche Wirtschaftsleistung wären so stark und hoch, dass sich die Exportländer die deutschen Güter nicht mehr leisten könnten.
Dann haben wir doch das Gleiche in Grün wie jetzt.
Diejenigen, die sagen können: "Es wäre besser wenn" sind in der komfortablen Lage hypothetisch sprechen zu können. Ihre These kann nicht empirisch überprüft werden.
Sicher wäre das nicht angenehm. Aber ist es besser, wenn andere Länder uns noch tiefer in den Schuldensumpf ziehen als ohnehin schon? Sich mitreissen lassen? Wo meinst Du, wären im Endeffekt die Folgen schlimmer?Spongebob hat geschrieben: Meiner Ansicht nach, wäre das eine Katastrophe.
Die DM würde eine Stärke besitzen, die unseren Exportmotor zum Erliegen bringen würde und demnach müssten alle Bundesbürger unsere selbstproduzierten Güter konsumieren. Wie soll das denn bitte gehen?
Mal davon abgesehen, dass wir sinnlos Milliarden in die Brüsselbürokraten pumpen, von denen kaum einmal sinnvolle Vorschläge kommen.
Lieber ein Ende mit Schrecken....
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Aber aus diesem Grund waren Peseten, Lira, Drachmen nie Reservewährungen.Ladon hat geschrieben:Oder sie kaufen's dann eben mit Peseten, Lira, Drachmen und so weiter, die dann bei der Buba als Devisen liegen und dauernd abgewertet werden.Spongebob hat geschrieben:...
Die DM und damit die deutsche Wirtschaftsleistung wären so stark und hoch, dass sich die Exportländer die deutschen Güter nicht mehr leisten könnten.
Dann haben wir doch das Gleiche in Grün wie jetzt.
Dadurch, dass die laufend abgewertet haben, haben deren Länder ein Stück weit wieder an preislicher Wettbewerbsfähigkeit gewonnen, inflationiert, konnten mehr Waren und Dienstleistungen auch an uns verkaufen, Urlaub wurde preiswerter etc. pp. Und das wollen wir ja, dass die Südländer wettbewerbsfähig werden.
In einem gemeinsamen Währungsraum ginge das jetzt nur über reale Lohnsenkungen und Einsparungen, was diese Länder wahrscheinlich unregierbar machen würde. Oder eine eine dauerhafte Alimentierung per Transferunion.
Nur, wir blasen die Exporte immer weiter auf in dem Wissen, dass den Exporten immer weniger Importe und nur noch Schuldscheine gegenüberstehen - das klappt auf Dauer nicht, da die Schulden nicht mehr bedient werden können (nur eine Weile höchstens noch vom Steuerzahler der Gläubiger- bzw. Exportländer)!
Ich sehe keine Lösung, wie man diese enormen Handelsbilanzungleichgewichte in einem Währungsraum irgendwie abbauen könnte, ohne Währungsabwertung oder Transferunion... wahrscheinlich läuft es auf Letzteres hinaus.
Man wird den Menschen schon klarmachen, dass die alternativlose europäische Solidarität dies gebietet!
Ich denke aber nicht, dass dies auf Dauer klappen wird. Früher oder später muss man immer die Hosen runterlassen.
PS: Auch ein Schuldenschnitt bzw. Haircut ändert ja erstmal auch nichts an der grundsätzlichen Lage: nämlich, dass die Südländer nicht wettbewerbsfähig sind... ein paar Jahre später würde genau die gleiche Situation wieder eintreten, nur dass dann auch Deutschland nicht mehr solvent ist.
Auch will mir scheinen, dass etwas unberücksichtigt bleibt:
Die wirklich "große" Zeit der DM ist (erstens) das Hochfahren eines (FIAT-) Geldsystems, das in dieser Phase natürlich dazu taugt Werte zu generieren, zweitens jedoch redet man dabei über ein anderes globales Geldsystem!
Unter Bretton-Woods waren die Wechselkurse einigermaßen festgeschrieben und mit Dollars (vermeintlich daher sogar mit Gold) untermauert! Aus dieser Zeit resultieren die Reserven der Bundesbank!
DAS IST DOCH NICHT MIT HEUTE VERGLEICHBAR!
Der ganze Rahmen hat sich grundlegend geändert.
Mit der DM hätte wir aber eine Währung, die unserer Wirtschaftsleistung entspräche.
Eine Währung ist dann richtig bewertet, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg der Wert der importierten Güter gleich dem Wert der exportierten Güter ist.
Jedes wirtschaftliche ungleichgewicht, über einen längeren Zeitraum hinweg, führt zu einem Anstieg der Geldmenge.
Dann gaebe es auf Drachmen eben 20% Zins im Jahr, auf D-Mark 2%. Und das waere auch richtig so. Insofern waere es auch kein Beinbruch, wenn die Inflation in Griechenland dann bei 20% im Jahr liegen wuerde.
Nehmen wir Suedafrika. Durchschnittliche Inflation der letzten Jahre vielleicht 6%, auf Staatsanleihen bekommt man ebenfalls rund 6% pro Jahr. Da ist es fuer Anleger durchaus attraktiv, Gelder in Suedafrika anzulegen. Eine hoehere Inflation und ein hoeheres Zinsniveau bedeutet ja mitnichten, dass Gelder aus dem Land abfliessen.
Das Schlimmste ist ja die gegenwaertige Unsicherheit in Griechenland und damit ueberall in Euro-Land. Ein klarer Schnitt, und es koennte weitergehen. Wenn es so weitergeht wie jetzt, kann doch keiner planen, das ist doch die schlimmste aller Varianten. Und es ist ein Fass ohne Boden, weil der Euro eben auf einer sehr wackligen Grundlage steht. Das unrealistisch niedrige Zinsniveau in Suedeuropa, zusammen mit dem unrealistisch hohen Wechselkurs dort, hat doch erst die Probleme geschaffen.
Wir klagen, mit einer starken Mark wuerden wir weniger exportieren. Ja, aber ohne die Zahlungen von -zig Milliarden nach Suedeuropa (inkl. Buergschaften, subventioniertes Zinsniveau usw.) waeren die Steuern niedriger, die eigenen Buerger haetten mehr in der Tasche, koennte mehr im Inland konsumieren. Auch koennte eigenes Geld wieder in die eigene Infrastruktur gesteckt werden. Eine bessere Infrastruktur im Inland haette Wettbewerbs- und Kostenvorteile fuer die eigene Wirtschaft usw. usf.
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Zitat aus einem Interview mit Prof. Wilhelm Hankel vom 06.06.2011:Spongebob hat geschrieben:Das ist leider nicht ganz richtig.
Unter den Umständen vor dem Euro, war Deine Antwort richtig, heute ist sie das nicht mehr.
Die DM und damit die deutsche Wirtschaftsleistung wären so stark und hoch, dass sich die Exportländer die deutschen Güter nicht mehr leisten könnten.
Quelle:Es heißt, wir profitieren ja so unglaublich vom Euro in Deutschland. Dieses Schlagwort springt mir jeden Tag ins Gesicht. Ist dem wirklich so?
Es ist ein Totschlagwort! Und stimmt hinten und vorne nicht. Erstens zeigen die Zahlen, die meist unterdrückt werden klipp und klar, dass die großen deutschen Export-Zuwächse gar nicht in Europa und schon gar nicht im Euroland stattfanden, sondern auf dem Weltmarkt. Zweitens haben gerade wir Deutsche unter unseren legendären Wirtschaftsministern Zeiten, die leider lange zurück liegen, nämlich Erhard und Schiller, die besten Erfahrungen mit einer starken Währung gemacht. Auch im Exportgeschäft. Der ständige Trend der alten guten D-Mark zur Aufwertung statt zur Abwertung war eine unglaubliche Verbesserung der Leistungskraft auch unserer Exportwirtschaft. Sie musste sich anstrengen. Und gleichzeitig konnten unsere Exportunternehmen alles, was sie an Rohstoffen, Vormaterialien usw. brauchten, und das ist fast die Hälfte im Exportsortiment, zu verbilligten Preisen einkaufen. Öl war billiger, Rohstoffe waren billiger, auch Fertigwaren, die als Vorleistungen in die Endproduktion eingingen – all das war dank der Aufwertung billiger als bei der europäischen Konkurrenz. Und das hat die deutsche Exportposition mehr gekräftigt als jetzt der Euro.
Für die Leute war es eine sogenannte Sozialdividende?
Richtig. Ich habe damals, als Karl Schiller das Wort im Wahlkampf erfand, noch gelästert und gesagt, außer Ihnen und mir versteht das keiner. Aber die Deutschen haben das sehr wohl verstanden. Jeder Deutsche konnte für sein Geld mehr und billiger kaufen. Im Ausland wie im Inland. Der Druck der Importpreise hat natürlich auch die Inlandspreise niedrig gehalten. Wenn diese aus dem Ruder gelaufen wären, hätten wir einfach mehr importiert.
Prof. Wilhelm Hankel: “Wortbruch, Lügen und Volksverdummung”
http://www.rottmeyer.de/prof-hankel-wor ... erdummung/
vertickt. Auch Japan-Technik gibt es dort einiges günstiger als hier.
US-Produkte sind hier ebenfalls teurer als in den Staaten.
Hauptsache Export.