Finanzielle Repression

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 13.08.2012, 15:55

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Datenreisender
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Finanzielle Repression
Welche Länder ihre Sparer am stärksten schröpfen
Viele Länder setzen bei der Lösung ihrer Schuldenprobleme nicht nur auf höhere Steuern. Sie schröpfen die Sparer auch durch andere Methoden. Besonders erfolgreich sind die USA. Doch auch der deutsche Staat langt zu.
http://www.wiwo.de/politik/konjunktur/f ... 95682.html

Finanzielle Repression
Welche Länder ihre Sparer am stärksten schröpfen
Viele Länder setzen bei der Lösung ihrer Schuldenprobleme nicht nur auf höhere Steuern. Sie schröpfen die Sparer auch durch andere Methoden. Besonders erfolgreich sind die USA. Doch auch der deutsche Staat langt zu.
http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... 93882.html

Beitrag 13.08.2012, 16:51

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MaciejP
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Ist der Artikel so interessant, dass du ihn gleich doppelt verlinken musst? smilie_02

Beitrag 13.08.2012, 20:48

Jukac1
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Das ist ein ganz interessanter Podcast zum Thema: http://www.youtube.com/watch?v=D6GkiuVGJ6c

Beitrag 13.08.2012, 21:02

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goldjunge01
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Ich hab beide links gelesen und bin jetzt doppelt ge[s]güldet[/s]bildet.

Danke. smilie_16

Beitrag 14.08.2012, 18:01

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Datenreisender
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Zinsraub
Krise hat jeden Deutschen schon 3125 Euro gekostet

Sparer haben durch die niedrigen Zinsen schon jetzt Milliarden verloren. Sie büßen dafür, dass die Banken und die Wirtschaft mit billigem Geld gestützt werden müssen. Das ist erst der Anfang.

http://www.welt.de/finanzen/article1086 ... ostet.html

Beitrag 15.08.2012, 10:10

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Der Goldene Kiel
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Datenreisender hat geschrieben:Zinsraub
Krise hat jeden Deutschen schon 3125 Euro gekostet
Ach, das sind immer solche Rechnungen. Woher will man denn das Recht auf eine risikolose Rendite über der Inflationsrate ableiten? Genau dieses ist doch das "leistungslose Einkommen", welches über den Zinseszinseffekt zur Kumulation von Vermögen führt und in Bezug auf große Vermögen immer kritisiert wird. Ich denke, es ist eher zu begrüßen, dass es das so nicht mehr gibt.

Es wird doch keiner gezwungen, seine Ersparnisse der Bank oder dem Staat für Minizinsen zu leihen. Es bleibt jedem unbenommen, eine Bäckerei oder was auch immer zu eröffnen, wenn er meint, damit bessere Renditen erzielen kann. Oder eben sich an Unternehmen Anderer zu beteiligen. Oder das Geld (besser Gold) unter dem Kopfkissen liegen zu lassen. Vermögen zu besitzen (ob groß oder klein) bedeutet auch die Verantwortng, sich Gedanken zu machen, was man damit anstellt.

Beitrag 15.08.2012, 10:43

Buybuy
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Der Goldene Kiel hat geschrieben: Woher will man denn das Recht auf eine risikolose Rendite über der Inflationsrate ableiten? Genau dieses ist doch das "leistungslose Einkommen", welches über den Zinseszinseffekt zur Kumulation von Vermögen führt und in Bezug auf große Vermögen immer kritisiert wird.
Die Zinsen sind eben unterhalb der Inflationsrate. Mehr als den Inflationsausgleich
kann man nicht verlangen, klar.
Zinsen und Kapitalerträge sind eben nicht gleich realer Zugewinn.

Beitrag 15.08.2012, 10:58

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Der Goldene Kiel
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Buybuy hat geschrieben:Die Zinsen sind eben unterhalb der Inflationsrate. Mehr als den Inflationsausgleich
kann man nicht verlangen, klar.
Zinsen und Kapitalerträge sind eben nicht gleich realer Zugewinn.
Was ich sagen wollte: Verlangen kann man überhaupt nichts. Nichtmal, dass jemand Dein Geld überhaupt nimmt mit der Verpflichtung es später zurückzuzahlen. Andererseits ist auch niemand verpflichtet, sein Geld für negative Realzinsen zu verleihen. Alles eine Frage von gegenseitiger Einigung.
Und wenn es keine quasirisikolosen positiven Realzinsen mehr gibt ist das doch in Bezug auf die übliche Systemkritik (siehe auch Ladons Faden) eher zu begrüßen. Oder? Was sehe ich falsch?

PS.: Natürlich wäre es mir recht, wenn isch meine Ersparnisse bis zum Rentenalter (oder besser noch vorher ;-) ) "von selbst" soweit vermehrern würden, dass ich ein gesichertes Aukommen hätte. Aber ich wüsste nicht, woraus ich einen Anspruch darauf ableiten sollte.

Beitrag 15.08.2012, 11:44

Buybuy
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Von selbst vermehren - das sind Deine Worte,
es ging ja nur um Kaufkrafterhalt.
Die Inflation macht übrigens auch nicht der Anleger.

Und was heisst hier gegenseitige Einigung über Zinsen?
Die sind künstlich gedrückt. Marktverzerrung.

Beitrag 15.08.2012, 14:08

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Der Goldene Kiel
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Buybuy hat geschrieben:Von selbst vermehren - das sind Deine Worte,
Diese Formulierung stammt nicht originär von mir, sondern taucht immer wieder mal im Zusammenhang von hier geäußerter Systemkritik auf. Z.B aus einem anderen Faden:
Klecks hat geschrieben: Dass sich dieses Geld dann evtl. nicht mehr "von selbst" vermehren würde? ;-)
Buybuy hat geschrieben: es ging ja nur um Kaufkrafterhalt.
"Erhalt" ist ja nur ein Punkt zwischen den Intervallen "Vermehrung" und "Dezimierung". Eine minimale Abweichung von "Erhalt" ist eben entweder "Vermehrung" oder "Dezimierung".

Wieso sollte es ein Recht auf Kaufkrafterhalt eines in Sparbüchern oder Staatsanleihen investierten Vermögens geben?
Buybuy hat geschrieben: Die Inflation macht übrigens auch nicht der Anleger.
Der Bauer macht auch nicht das Wetter.
Buybuy hat geschrieben: Und was heisst hier gegenseitige Einigung über Zinsen?
Die sind künstlich gedrückt. Marktverzerrung.
Wie ich vorher schon schrieb: Niemand(*) ist gezwungen, seine Ersparnisse der Bank oder dem Staat zu leihen.
Natürlich hängen Marktparameter nicht nur vom wirtschaftlichen Umfeld sondern auch entscheidend von politischen Entscheidungen ab. Insbesondere die Zinsen werden ja über den Leitzins mittelbar sogar direkt festgelegt.

Der Gedanke über den ich zum Nachdenken anregen wollte:
Sind die niedrigen Zinsen (neg. Realzins) wirklich ein Problem oder nicht vielmehr eine Lösung des bei Systemkritikern oft dargestellten Problems "automatische und leistungslose Kapitalanhäufung durch Zinseszins" bei den "Reichen"?

Was dagegen spricht ist, dass der Sparer gerne weiter seine risikolose Rendite oder zumindest den Inflationsausgleich haben will. Aber ist dieser Anspruch begründet?


(*) Bezieht sich hier nur auf private Anleger oder Gesellschaften, die frei über ihr Vermögen verügen.

Beitrag 15.08.2012, 14:29

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Ladon
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Der Goldene Kiel hat geschrieben:...
Was dagegen spricht ist, dass der Sparer gerne weiter seine risikolose Rendite oder zumindest den Inflationsausgleich haben will. Aber ist dieser Anspruch begründet?
...
Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Rein technisch gesehen stellt der "Sparer" ja sein Geld der Wirtschaft zur Verfügung und müsste also eine reale Rendite erhalten, wenn die Kreditnehmer erfolgreich wirtschaften ... außer die Treuhänder (vulgo: Banken) leihen die Kohle den Falschen. (Real nutzen die Banken dieses Geld natürlich als Basis zu viel umfänglicherer Kreditvergabe)

Es ist ja nun keine neue Erkenntnis (frag mal den Goldhamster79, der kennt die "alten Meister" (v.a. die Österreicher) der Wirtschaftstheorie in- und auswendig), dass am Ende der Fahnenstange immer der reale Austausch von Gütern stehen muss. Übrigens wurde das sogar noch viel früher, im Spanien des 16. Jahrhunderts erstmals formuliert, als man erstaunt feststellen musste, dass der enorme Zufluss von Silber(geld) keinesfalls automatisch eine Zunahme des "nationalen Reichtums" bedeutete. Aber das nur nebenbei.

Jede monetäre Rendite muss sich am Ende als realer Zufluss manifestieren ... oder sie verpufft in einem Wölkchen der Illusion (ob das nun Tulpen-, Südsee-, Mississippi-, Gründerzeit-, Dotcom- oder was weiß ich für Blasen sind). Entweder man ist zynisch genug und hofft, dass man die Welle(n) bis ans Lebensende reiten oder zum richtigen Zeitpunkt aussteigen kann ("nach mir die Sintflut" oder "Florian, zünd's andre Haus an"), oder man entzieht das eigene Vermögen diesem Mechanismus unter bewusstem Verzicht auf irrealen Zuwachs.

P.S.
Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass die "Selbstalimentierung großer Geldvermögen durch das Zinseszinssystem" fast nichts mit den Zinsen auf Sparmodelle zu tun hat!
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 15.08.2012, 18:26

Buybuy
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Der Goldene Kiel hat geschrieben:Diese Formulierung stammt nicht originär von mir, sondern taucht immer wieder mal im Zusammenhang von hier geäußerter Systemkritik auf. Z.B aus einem anderen Faden:
Doch.
Der Goldene Kiel hat geschrieben:PS.: Natürlich wäre es mir recht, wenn isch meine Ersparnisse bis zum Rentenalter (oder besser noch vorher ;-) ) "von selbst" soweit vermehrern würden, dass ich ein gesichertes Aukommen hätte. Aber ich wüsste nicht, woraus ich einen Anspruch darauf ableiten sollte.
Und diesen Anspruch hat hier sonst keiner geäussert, sondern nur die
zuuu niedrgen Zinsen im Sinnes des Inflationsausgleiches kritisiert.

Und Ladon hat übrigens Recht, die 1. Million ist immer die schwerste.
(Hab ich gehört.)
Aber ob das am Zinseszinssystem liegt oder am Zugang zu anderen
"Sparformen", die nicht für Hinz und Kunz zugänglich sind...

Beitrag 15.08.2012, 20:52

noses
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Ladon hat geschrieben:Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Rein technisch gesehen stellt der "Sparer" ja sein Geld der Wirtschaft zur Verfügung und müsste also eine reale Rendite erhalten
Dann sollte der Sparer das auch tun und entweder direkt Dividenden-orientiert langlebige Unternehmensanteile kaufen (d. h. nicht Google, Apple und ähnliches Abstauber-Zeugs von Firmen, die eh nur nutzlosen Überfluß erzeugen) oder Fonds suchen, die genau das enthalten.
Irgendwie halte ich es da doch mehr mit den Grundsätzen der Muslime: Wenn Du am Gewinn beteiligt werden willst, teile auch das Risiko; einfach nur abschöpfen gilt nicht. Wenn man das beachtet, sein Geld demjenigen, der es vermehren soll, zur Verfügung stellt (anstatt nur irgendwelche "Aktie" genannte Papierschnipsel zu handeln und zu glauben, damit irgendetwas zur Produktion beizutragen) und das Risiko vernünftig eingrenzt, hat meistens mehr davon.


noses.

Beitrag 15.08.2012, 21:14

Buybuy
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Es geht ja gar nicht um Gewinnbeteiligung sondern um
Kaufkrafterhalt.
Wie siehst Du denn dann Gold und Silber, total unproduktiv,
gekauft zum Kapitalerhalt oder gar um Gewinn zu machen?

Beitrag 15.08.2012, 22:00

Chinese
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Wenn es zukünftig wieder Lire gibt wird's leichter mit der ersten Million.

Chinese
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

Beitrag 15.08.2012, 22:45

Buybuy
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Registriert: 10.03.2012, 23:23
Vielleicht wird es bald auch in Euro leicht :wink:

Beitrag 22.08.2012, 08:28

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Datenreisender
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Registriert: 20.03.2010, 20:56
Schuldenstaaten
Wie Politiker die Sparer der Euro-Zone enteignen

Versuchen verschuldete Staaten, ihre Finanzen auf Kosten der Sparer zu sanieren? Sie haben Interesse an niedrigen Zinsen und nichts gegen Inflation. Experten nennen das die finanzielle Repression.

http://www.welt.de/wall-street-journal/ ... ignen.html

Beitrag 20.09.2012, 08:18

Stefonator
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Wohnort: Hannover
Naa, rechen sich die Briten die Inflation klein?

Die britische Regierung plant, die Berechnungsmethode für die Inflationsrate zu reformieren. Dem Staat könnte das viel Geld sparen - doch die Anleger verärgern.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 96180.html
Erfolgreich gehandelt auf Gold.de: 7 mal verkauft, 2 mal gekauft, 1 mal getauscht. Nur positive Erfahrungen bisher.

Beitrag 21.09.2012, 10:43

jaeger19
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Wohnort: Sachsen
Datenreisender hat geschrieben:Zinsraub
Krise hat jeden Deutschen schon 3125 Euro gekostet

Sparer haben durch die niedrigen Zinsen schon jetzt Milliarden verloren. Sie büßen dafür, dass die Banken und die Wirtschaft mit billigem Geld gestützt werden müssen. Das ist erst der Anfang.

http://www.welt.de/finanzen/article1086 ... ostet.html
Das mit dem Zinsraub mag ja stimmen, aber doch nur für die, die im Papiergeld geblieben sind.
Und immer noch nicht verstanden haben was da gegen sie läuft.
Diejenigen, die schon vor Jahren die Kosequenzen gezogen haben, und sich mit richtigen Geld (Weißem und Gelben)
ausgestattet haben, für die trifft das ganze Gegenteil zu.
Da scheint die Sonnen doch sehr, sehr hell!

Beitrag 02.10.2012, 08:39

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Der Notausgang für ihr Geld

Vermögensabgabe, Zwangsanleihe, Bargeldverbot. Die Schlinge des staatlichen Zugriffs auf Privatvermögen und Ersparnisse zieht sich langsam zu. In welchem Land und bei welcher Bank lassen Sie Ihr Vermögen verwahren, um auch in einem Krisenfall am sichersten darauf zugreifen zu können?

http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... r-ihr-geld

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