Frage zur Geldschöpfung

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 02.10.2016, 19:26

Thomasio
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Wer sollte eine EZB - bei all den schon vorliegenden Rechtsbrüchen- davon abhalten, auf der Aktivseite, anstatt Bank xy, einfach "die Staatsbürger"oder das "Volk" hin zu schreiben? Denen fällt schon was ein und auf die Art können sie soviel Geld erzeugen wie immer sie wollen.
Sie werden sich selber abhalten, weil sie die längste Zeit die EZB gewesen sind, wenn sie das machen würden.
Erstmal müssen sie dieses Geld auch irgendwem geben, denn es einfach nur buchen und selber behalten bringt es ja nicht in Umlauf und es einer Bank oder den Reichen geben bringt für die Inflation gar nichts, wie wir mittlerweile wissen.
Was glaubst du, was die deutschen Wähler mit der Politik machen, wenn bekannt wird, dass in Südeuropa millionenfach Guthaben ohne Gegenleistung auf den Konten der Bürger eintrudeln?
Selbst wenn bei allen Europäern gleich viel Geld eintrudeln würde, da würden sich die ohne Bankkonto immer noch beschweren und selbst wenn die ohne Bankkonto auch was bekämen, würden die Deutschen immer noch protestieren, weil sie sich doch selber als die Fleissigsten ansehen und darum auch mehr bekommen müssten.
Darüber hinaus, sind die stärksten Gegner von solchen Geschenken die Reichen, die auch die Medien kontrollieren.
Da macht Friede Springer mal wieder den Daumen runter, so wie sie das bei Wulff gemacht hat und Draghi (oder wer sonst zu der Zeit Chef der EZB ist) wird arbeitslos.
Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Schuldfreies Geld ist keineswegs "unbedeutend", sondern würde einen Ausweg aus dem maladen bisherigen Geldsystem anbieten.
Richtig, aber es müsste im Gegensatz zum Schwundgeld ein paar Eigenschaften haben, die gar nicht so einfach in ein Geldsystem einzubauen sind.
Die Geldmenge müsste bei steigender Produktion automatisch auch mehr werden und bei Rezession müsste es weniger werden, damit die Konsumpreise stabil bleiben.
WENN das Schwundgeld ständig an Wert verliert, dann muss von irgendwoher ein ständiger Zufluss von neuem Geld kommen, weil sonst die Geldmenge ständig abnehmen und Deflation herrschen würde, sprich Schwundgeld ohne BGE oder sowas Ähnliches ist nicht machbar.

Das Ganze auch noch nach Regionen verschieden, denn wenn eine Firma wie VW mit ihrer Fabrik in Wolfsburg vielleicht nach Hintertupfing umziehen würde, dann müsste in Wolfsburg die Geldmenge erhöht und in Hintertupfing die Geldmenge geschrumpft werden, weil sonst der Effekt den die bei VW bezahlten Löhne auf Service-Jobs in der Region haben trotzdem noch bewirken würde, dass es zu Deflation in Wolfsburg und Inflation in Hintertupfing kommen würde.
Auf lange Sicht, nach einigen Dutzend Umzügen der grossen Hersteller, kämst du auf die Art zu einem BGE, was dem Durchschnittslohn in anderen Regionen entspricht und dann geht keiner mehr arbeiten.

Sparen müsste trotz Schwund immer noch verboten werden, denn egal wie hoch die Inflation in der Vergangenheit war, die Deutschen haben zu jeder Zeit (mal abgesehen von den Monaten der Hyperinflation) immer einen Teil von ihrem Einkommen gespart, dadurch das gesparte Geld aus dem Kreislauf gezogen und die Schaffung von neuem Geld zur Erhaltung der Preisstabilität erforderlich gemacht.
Gleichzeitig müssten Sparer aber natürlich eine Möglichkeit haben fürs Alter oder für schlechte Zeiten vorzusorgen, sprich Sparen zu bestimmten Zwecken müsste erlaubt sein, zur reinen Anhäufung von Vermögen müsste verboten werden, aber das wäre nur machbar, wenn man alle Banken verstaatlicht, alle Altersvorsorge verstaatlicht, Lebensversicherungen verbietet und allen Geldkreislauf überwacht ..... eine Idee die ich überhaupt nicht mag.

Und dann müsste auch noch jede mögliche andere Form von Sparen irgendwie unmöglich gemacht werden, denn wenn das so läuft wie mit den Regionalwährungen zur Zeit, wo einer der es sowieso wieder ausgeben will auch Regionalgeld nimmt und jeder der es sparen will sofort in Euro umtauscht, ist der Sinn vom Schwundgeld weitgehend verfehlt, bzw. zu einfach zu umgehen.
Das gleiche Problem gäbe es genauso, wenn man das Schwundgeld in Gold, oder Silber, oder Platin, oder Kupfer, oder Zigaretten oder sonstwas umtauschen könnte.

Schwundgeld sorgt in engen Grenzen für schnelleren Umlauf, wird aber von denen die Geld haben nur deshalb akzeptiert, weil sie es jederzeit in werterhaltende Sachen umtauschen können.

Beitrag 02.10.2016, 21:22

Mehrgoldfüralle
Schwundgeld habe ich erwähnt, weil ich auf die erste Idee aufmerksam machen wollte. Gesell hat das, soviel ich weiß, in einem Dorf eingeführt, wo es so gut funktioniert hat, daß es verboten wurde. Schwundgeld würde tatsächlich am Besten mit BGE und umlagefinanzierter Daseinsfürsorge funtionieren. Aber es gibt ja noch andere Ideen wie die Schweizer Vollgeldiniative oder Joseph Huber. Bedingung ist eine gewählte Instanz, die unabhängig die Geldmenge steuert. Huber nennt das die Monetative als vierte Gewalt.

Beitrag 02.10.2016, 22:07

Thomasio
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Bedingung ist eine gewählte Instanz, die unabhängig die Geldmenge steuert.
Wenn ich mich nicht irre ist genau DAS die Funktion einer Zentralbank, die vom Staat offiziell unabhängig ist.
Was gibt dir den Glauben, dass eine wie auch immer geartete andere unabhängige Instanz nicht am Ende dasselbe machen würde, was die Zentralbanken heute auch machen?
Es wäre doch nur logisch, dass JEDE unabhängige Instanz, die glaubt, dass man Inflation mit der Geldmenge steuern könnte, bei drohender Deflation anfängt die Geldmenge zu erweitern.
Wenn das nicht funktioniert (wie wir mittlerweile weltweit sehen) und die mediengesteuerte breite Masse aber weiterhin an die Theorie der Inflation durch Geldvermehrung glaubt, dann würde selbst eine gewählte Instanz nach dem Willen der Wähler bei drohender Deflation die Geldmenge ausweiten.

Beitrag 03.10.2016, 03:28

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Ladon
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:...
Hier mal ein anschauliches Beispiel, wie einig die Volkswirte über die Gelschöpfung sind:
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/ ... eorie6.htm
---
Das ist die KreditkettenTHEORIE der FU Berlin. Eigentlich nicht mal der FU, sondern die der dortigen Volkswirte. Schau mal auf die VIELEN Links.
Das macht diese Seite nicht schlecht - jeder Akademiker agiert so, als ob er "recht" hätte - aber sie taugt bestimmt nicht als Beispiel für die EInigkeit in der Zunft der Volkswirte.
Mehrgoldfüralle hat geschrieben:...
kann mir aber den Hinweis nicht verkneifen, daß schon Adam Smith eine "ordnende Hand" als quasi relgiöses Element gebraucht hat.
...
Ja gut, religiös ist die "ordnende Hand" von Smith natürlich. Aber was hat sie mit Geldschöpfung zu tun?
Thomasio hat geschrieben:...
Wenn ich mich nicht irre ist genau DAS (die Geldmengensteuerung) die Funktion einer Zentralbank, die vom Staat offiziell unabhängig ist.
Was gibt dir den Glauben, dass eine wie auch immer geartete andere unabhängige Instanz nicht am Ende dasselbe machen würde, was die Zentralbanken heute auch machen?
...
Genau! Deswegen ändert man am besten niemals irgend etwas!
Könnte ja sogar schlechter sein als jetzt, gell? Dann lieber behalten was man hat.
Genau diese Einstellung verkrustet die Gesellschaft.

Für eine etwas genauere Darstellung der "Funktion" einer Zentralbank empfehle ich (da einigermaßen lesbar) "50 Jahre Deutsche Mark".

Von der Idee der Monetative hast Du - trotz viel Geschreib - augenscheinlich nicht den Hauch einer Ahnung. Eine Monetative würde nämlich abgewählt, wenn sie sich so verhält. DAS ist ja die Idee!

Und dann sollte wir "Schwundgeld", "Vollgeld", "Regionalwährung" usw. ein wenig auseinander halten.

Man kann diesen "Geldsystemformen" gegenüberstehen wie man will: sie hatten im Gegensatz zum 5.000 Jahre alten Schuldgeld noch nie die Möglichkeit im großen Stil getestet zu werden! Weil Leute wie Thomasio Angst haben, es könnte nicht-besser werden.
Und dann wird behauptet, diese Systemalternativen würden im Großen nicht funktionieren. Das ist natürlich der einfache Weg Dinge abzutun.

Und last but not least: Schwundgeld verliert an Wert, wenn es gehortet wird!
Dadurch entsteht keine Deflation, denn die Preise sinken nicht.
Da Deine Grundprämisse nicht stimmt, sind die dann folgenden Ausführungen obsolet.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 03.10.2016, 11:39

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Ladon
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Anmerkungen:

Und noch einmal in aller Klarheit:
Geld entsteht erst beim Verlassen der Zentralbank. NICHT durch den Druckauftrag oder Lieferung der Scheine. Die Buchung einer "Luftnummer" geschieht auch im Moment des "Abhebens" vom Zentralbankkonto - nicht "vorher" und dann wird das Geld verteilt.

Das Modell der fraktionalen Geldschöpfung durch Geschäftsbanken krankt an einer ganz realen Sache (sagen seine Gegner - ich will hier nur mal anführen, dass andere Theorien, die hier verbreitet wurden eben auch Theorien sind und keine "Wahrheiten"):
"Neues Geld" würde logischerweise doch nur geschöpft, wenn die ausgegebenen Kredite einer Bank die Höhe der Einlagen überschreitet. So weit ich weiß ist das aber kaum der Fall.
D.h. zunächst einmal führen Geschäftsbanken gehortetes Geld dem Geldkreislauf wieder zu. Die Gesamt-Geldmenge bleibt dabei unverändert.
Die Umlaufgeschwindigkeit wird erhöht (was allerdings Auswirkungen auf das Preisniveau hat).

Ein Regionalgeld ist keinesfalls gescheitert, wenn es Leute "in Euro" tauschen, weil sie sparen wollen! Im Gegenteil! Dadurch wird deutlich, dass die umlaufgesicherte (Schwundgeld z.B.; auch begrenzte Geltungsdauer möglich) Regionalwährung EINEN TEIL der Geldfunktion übernimmt (Tauschmittel und Wertmaßstab), der andere Teil aber endlich sinnvollerweise abgekoppelt ist: der Werterhalt nämlich.

Die meisten hier halten es übrigens genau so:
Mit den einströmenden Euro wird alles bezahlt, was so anfällt, das übrig gebliebene wird als Gold gehortet.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 03.10.2016, 12:57

Thomasio
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Hmmmmmm @Ladon
irgendwie bin ich mir nicht im Klaren, was deine Position ist und was du glaubst meine Position wäre.

Ich bin der Allererste, der FÜR Änderungen ist, ich sehe nur keinen Sinn in weiteren Mini-Veränderungen, die die Krankheitssymptome eines Systems verdecken sollen, wo das System praktisch vor seinem völligen Kollaps steht.
Ich bin gegen Schwundgeld und gegen BGE, weil beides das Problem nicht mal ansatzweise löst, aber das heisst doch nicht, dass ich deswegen alles so lassen will wie es ist.
Im Gegenteil, wenn du wen suchst, der alles so lassen will wie es ist, nur alle Entwicklungen noch weiter verstärken will, damit es NOCH schneller abwärts geht, dann musst du bei den Anhängern von CSU und AfD suchen und da gehöre ich gewiss nicht dazu.

Das Hauptproblem ist, dass bei uns ALLE sparen.
Bevor das einer falsch versteht, damit ist der Durchschnitt aller Gruppen im Staat gemeint.
Sicher gibt es Privathaushalte die Häuser und Autos kaufen und Schulden machen, aber die Summe aller Privathaushalte spart im Durchschnitt so etwa 10% der Einkommen.
Sicher gibt es Unternehmen, die investieren und Schulden machen, aber die Summe aller Unternehmer spart im Durchschnitt mehr als sie Schulden machen.
Obendrauf hat sich der Staat in die Verfassung geschrieben, dass er auch sparen muss, sprich keine neuen Schulden mehr machen darf.

... und dann kommt einfachste Buchhaltung: Wenn ALLE sparen, WER macht dann die Schulden?
Wenn ALLE so viel Geld haben, dass sie lieber eine/n Putzfrau/-mann beschäftigen als selber zu putzen, WIE bewegst du dann irgendwen dazu als Putzfrau/-mann zu arbeiten?
Es ist so offensichtlich wie es nur sein kann, in der Theorie nicht anders machbar und in der Praxis bewiesen, die Einzigen die noch Schulden machen und die Einzigen die noch für Billiglöhne arbeiten sind Ausländer, was in Deutschland zu einem wahnwitzigen Exportüberschuss und in den anderen Ländern zu Überschuldung führt.
Wenn Schäuble dann auch noch fordert, das Ausland müsse Schulden zurück bezahlen, dann ist das nur noch absurd, einfach weil WENN das Ausland Schulden abbauen würde, das deutsche Geschäftsmodell kollabieren würde.

Was da versucht wird ist eine logische Unmöglichkeit und die wirst du weder mit Schwundgeld noch mit einem BGE lösen.
Sowas ist nur auf 3 Wegen, oder einer Kombination davon, lösbar:
- Wenn man es mindestens einer der 3 Gruppen im Staat (Privathaushalte, Unternehmen, der Staat selbst) unmöglich macht zu sparen, z.B. indem man die Gewerbesteuern so weit hochsetzt, bis den Unternehmern das überschüssige Geld ausgeht.
- Wenn man mindestens eine der Gruppen dazu bewegt sich freiwillig zu verschulden, z.B. indem man den Armen so viel Geld gibt, dass die so viel Nachfrage erzeugen, dass die Unternehmen lieber in die Erweiterung der Produktion investieren als ihr Geld zur Bank zu tragen.
- Wenn man die kapitalistische Art zu wirtschaften per Gesetz verbietet.

Ob man ein Vollgeld, oder ein Schwundgeld einführt, ob man FIAT druckt wie blöd, oder eine begrenzte Resource wie Gold zum Zahlungsmittel macht, spielt überhaupt keine Rolle, weil das System IMMER zusammenbrechen MUSS, sobald ALLE versuchen zu sparen.
Dass das System NICHT an Hyperinflation zusammenbrechen wird, sondern vielmehr an einer Welle von Pleiten, Zahlungsausfällen und HyperDEflation ist meine Theorie, die ich auch gerne begründe und verteidige, aber im Prinzip nicht mal wichtig, denn am kommenden totalen Kollaps des Kapitalismus ändert es nichts.

Beitrag 03.10.2016, 14:11

Mehrgoldfüralle
@Ladon

Ok, ich sehe es ein, Geld wird es, wenn es die Notenbank verlässt. Ganz eindeutig die mehrheitliche Meinung. Aber was die Volkswirtschaft angeht, habe ich mal wieder einen Ironiebutton vergessen. Ich dachte, das wäre klar, mit dem Link und dem Hinweis auf die ordnende Hand. Die Volkswirte streiten immer noch über die Mechanismen der Geldschöpfung.

Es ist aber doch richtig , daß die Notenbank mit der geeigneten Gegenpartei soviel Bargeld drucken kann, wie sie will. Darauf will ich hinaus.

@Thomasio

Sag doch du mal, wie du dir in dem angestrebten basisdemokratischen Sozialismus ein funktionierendes Geldsystem vorstellst: Wieder Fiat-Schuldgeld?

Beitrag 03.10.2016, 14:34

Thomasio
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:@Thomasio

Sag doch du mal, wie du dir in dem angestrebten basisdemokratischen Sozialismus ein funktionierendes Geldsystem vorstellst: Wieder Fiat-Schuldgeld?
Meiner Meinung nach ist es vollkommen schnurz was für ein Geldsystem verwendet wird, solange die Geldmenge schneller erweitert werden kann als das Angebot an Konsumgütern.

Um das aus dem Weg zu räumen, machen wir zuerst den Fall, wo die Geldmenge NICHT schneller ausgeweitet werden kann, also z.B. mit Gold als Geld.
Die steigende Produktion und das wachsende Angebot an Waren würde bei fixer oder sogar schrumpfender Geldmenge zu permanenter Deflation führen.
In permanenter Deflation sinkt die Bereichtschaft zu Investitionen in Wachstum, wodurch jeder Fortschritt einschläft und Kapitalismus kollabiert.

Derselbe Deflations-Effekt ergibt sich auch, wenn es denen die Geld haben ermöglicht wird durch Sparen mehr Geld aus dem Kreislauf raus zu ziehen als am anderen Ende zugefügt wird.

Selbst wenn MEHR Geld zugefügt wird als das Angebot an Konsumgütern steigt gibt es immer noch Deflation bei Konsumgütern, solange das zugefügte Geld nur bei denen landet, die es zusätzlich sparen, oder in Aktien oder Edelmetalle oder so anlegen.

Bedingung für Fortschritt und Wohlstand ist also, dass es zumindest ein bisschen Inflation gibt.
Zu viel davon ist aber auch nicht gut, also muss man es irgendwie steuern.
Glücklicherweise ist aber die Inflation völlig unabhängig von der Geldmenge extrem einfach steuerbar, denn Inflation ist nichts weiter als die Entwicklung der Reallöhne im Verhältnis zur Entwicklung der Produktivität.
Das kannst du in JEDEM beliebigen Land der Welt für beliebig weit in der Vergangenheit nachforschen, es stimmt IMMER ganz präzise.

Um also die Frage zu beantworten: Ich würde einen Dreck drauf geben welches Geldsystem verwendet wird und einfach nur ein Gesetz machen, was ALLE Arbeitgeber zwingt JEDES JAHR die Löhne um GENAU 2% ÜBER der Produktivität, nicht mehr und nicht weniger, zu erhöhen (sollte die Produktivität um mehr als 2% sinken, müssen dann auch die Löhne sinken) und dazu gleichzeitig eine gleiche Erhöhung ALLER Sozialleistungen vornehmen, denn dann hätten wir vollautomatisch präzise 2% Inflation.

Beitrag 03.10.2016, 15:16

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es fehlen eigentlich nur noch die verschuldungungen die noch 75 jahre laufen. da hat man dann die vierte dimension der verschuldung indem die rückzahlung auf die zukunft verlegt wird.
wenns keine wäre, könnte man das als bilanzverlängerung bezeichnen. smilie_02
das problem ist ja nicht das geld was gedruckt, geschöpft oder wie auch immmer WIRD, das problem ist das, dass das geld aufeinmal auf den markt kommen könnte von seinem parkplatz wie zb. dax, s&p, dow etc, solang es dort bleibt besteht keine gefahr für richtige inflation.
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 03.10.2016, 15:40

Thomasio
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Ken.Guru hat geschrieben:..., dass das geld aufeinmal auf den markt kommen könnte von seinem parkplatz wie zb. dax, s&p, dow etc, solang es dort bleibt besteht keine gefahr für richtige inflation.
Sehr gut erkannt, und dann erklärst du mir noch, warum ein DAX-Anleger demnächst tonnenweise Brot und Butter kaufen sollte und wie er das Zeug davor bewahrt schlecht zu werden.
Warum sollte einer S&P Aktien verkaufen um davon 1000de von Kinderspielzeugen zu kaufen?
Was will ein DOW-Investor mit 100 Fahrrädern oder 100 Fernsehern?
Siehst du voraus, dass gehortete Konsumgüter demnächst im Wert steigen? Also ein Fernseher den du heute kaufst bringt dir nächstes Jahr im Verkauf 10% mehr ein? Und du kannst diese 10% auch behalten, weil du das alles ganz ohne Gewerbeschein wieder verkaufen kannst?
Oder siehst du eine Möglichkeit, dass wir alle demnächst jedes Jahr neue Möbel kaufen?
Vielleicht jede Woche ein neues Sofa? In der Farbe passend zur Fernsehzeitung.

Es wäre völlig egal wie viel Geld du wo hin streust, es wird davon kein einziges Stück Brot mehr nachgefragt.
Was ich immer sage, selbst eine Ver1000fachung der Geldmenge, selbst wenn das ALLES bei den Armen ankäme gäbe immer noch keine Inflation, wenn nicht gleichzeitig auch die Menge angebotener Konsumgüter schrumpft, weil die Armen, wenn sie zu plötzlichem Reichtum kämen auch nicht mehr Schinken und Schnitzel kaufen würden als sie jetzt kaufen.
Der Preis von Steaks würde steigen und der von Nudeln würde fallen, insgesamt inflationstechnisch eine Nullnummer, denn satt ist satt, mehr Lebensmittel insgesamt werden nicht gebraucht.
Die Armen würden anfangen zu sparen und der Goldpreis würde steigen, aber Inflation gäbe es nicht.

Beitrag 03.10.2016, 17:04

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hab ich nicht geschrieben das die nachfrage steigen würde wenn das geld unter die leute kommen würde, allerdings würden die preise steigen weil zuviel geld am markt ist. nicht nur die lebensmittelpreise auch die preise für alles andere, natürlich in anderer wichtung je nach marktlage.
ist doch totaler schwachsinn zu behaupten das wenn die verfügbare geldmenge fürs volk steigt nicht auch die preise steigen werden, geld ist genug geparkt nur halt für 90 % nicht verfügbar. die meisten kommen grad so über den monat und am ende des geldes ist noch ne menge monat über. da es jetzt schon verschiedene wichtung für verschiedene produkte gibt die sich immer wieder mal in die eine oder andere richtung verschiebt ist es wohl unmöglich da ein statement abzugeben. allerdings sollte man das auch nützen wie zb. die au/ag ratio.
smilie_02
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 03.10.2016, 17:40

Thomasio
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Ja, die AU/AG Ratio könnte sich verändern, allerdings bezweifle ich, dass die sich um so viel ändert, dass es die MwSt. auf Silber ausgleichen könnte.
In jedem Fall wird Silber besser da stehen, WENN die Wirtschaft angekurbelt wird und das würde sie, wenn die Nachfrage grösser wird.

Dass die Preise dabei steigen würden bezweifle ich nach wie vor, denn wenn VW und BMW die Preise erhöhen wollten, weil sich z.B. die Nachfrage nach Autos verdoppelt, dann hätten sie ein dickes Problem mit der Tatsache, dass Toyota, Hyundai, Kia, usw. nur zu gerne doppelt und dreimal so viele Autos zu unveränderten Preisen nach Deutschland liefern würden.
Die Produktionskosten der Autos ändern sich ja nicht wenn die Verbraucher mehr nachfragen, die Preise für Rohstoffe sind wegen extremem Überangebot im Keller und da bleiben sie auch.
Im Gegenteil, eine höhere Auslastung der Produktionskapazitäten macht die Produktion billiger.
Die Autoindustrie hat seit Unzeiten WEIT grössere Produktionskapazitäten als sie verkaufen können, da wird sich auch bei doppelter Nachfrage das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage nicht ändern.
Bestenfalls würden deutsche Autobauer weniger exportieren und mehr im eigenen Land verkaufen, aber deswegen können Autos trotzdem nicht teurer werden.

Beitrag 03.10.2016, 22:02

Mehrgoldfüralle
Nein, es ist eben nicht schnurz, was du für ein Geldsystem hast. Das existierende Geldsystem hat doch den Turbokapitalismus unter anderem erst ermöglicht. Mit Zins und Zinseszins ist keine Änderung möglich.

Beitrag 03.10.2016, 22:44

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was regst dich über den zins auf, ist doch nun schon negativ. smilie_02 im übrigen ist der zins die prämie fürs verleihen und die höhe dessen sollte wohl wohl das verlustrisiko darstellen und absichern.
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 03.10.2016, 22:53

Thomasio
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Ich denke das kannst du so nicht sagen.
Turbokapitalismus war vor 1929 möglich, bis er sich selber zerstört hat.
Danach gab es durch den "New Deal" gute 30 Jahre ohne Turbokapitalismus, weil es nahezu weltweit strenge Regeln gab, z.B. dass Banken mit dem Geld der Sparer nicht zocken dürfen, es gab die Einführung von Sozialhilfe (bzw. Food Stamps) in den USA, Arbeitslosengeld usw., und vor allem gab es überall in USA und Europa SEHR starke Gewerkschaften, weil sich nach dem Crash Millionen von Arbeitern den Gewerkschaften angeschlossen haben.
Dass Europa, bzw. die ganze Welt erst noch durch einen Krieg gehen musste, bevor es auch die Europäer begriffen haben, ist aus Sicht des Kapitalismus nur ein Detail am Rande.

Das Problem ist, das nahezu ALLE diese Regeln, die den Kapitalismus so im Zaum gehalten haben, dass auch die Armen leben konnten, in den letzten 30 Jahren nach und nach immer weiter aufgeweicht und schliesslich abgeschafft wurden, woraufhin der Kapitalismus sich nahezu sofort wieder selber zerlegt hat, aus exakt denselben Gründen wie 1929.

Das Geldsystem war in den 60ern und 70ern identisch zu heute, hat aber ohne grosse Probleme funktioniert und zu steigendem Wohlstand für alle geführt.
Geändert haben sich nur die Regeln und die Macht der Gewerkschaften.
Es wäre also möglich mit einer Art neuem New Deal wieder 20 oder 30 Jahre Wohlstand zu erreichen.

Das Problem was ich damit habe ist, dass ich es viel besser fände, wenn es den Reichen unmöglich gemacht würde die Regeln das nächste Mal auch wieder aufzuweichen und DAS geht halt nur, wenn man den Reichen die diktatorische Herrschaft über die Produktion aus den Händen nimmt, bzw. wenn man JEDER Form von Organisation die Möglichkeit wegnimmt, dass Wenige über die Köpfe von Vielen hinweg entscheiden, sprich absolute Demokratie, inkl. Demokratie am Arbeitsplatz.

Beitrag 04.10.2016, 07:04

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Gut dass wenigstens einer weiß, was und wie es läuft.
Ich dachte immer nur der Papst kann ex cathedra sprechen (also eine unfehlbare Lehrmeinung abgeben).
smilie_20

@ Thomasio
...
Hmmmmmm @Ladon
irgendwie bin ich mir nicht im Klaren, was deine Position ist und was du glaubst meine Position wäre.
...
Hmmmmmm Thomasio
Ich rede eigentlich gar nicht mit Dir (das ist mir zu anstrengend, weil Du nach einer These noch 3 Din A4 Seiten sehr persönliche Folgerungen anbringst, die - häufig - auf eben dieser, leider oft falschen, These fußen. Das macht die Lektüre Deiner Ausführungen extrem langweilig).
Deine Position ist mir wurscht und was ich denke, darf Dir wurscht sein.

Deine ständigen albernen Wenn-Dann Folgerungen sind oft einfach lächerlich.
Das musste jetzt mal raus.

Fasse Dich kürzer, dann kannst Du Deine "Position" vielleicht klar machen. Am Missionieren liegt Dir ja so viel (kein Wunder, wenn man es doch einfach besser weiß, nicht wahr?)
Ziehe nicht immer Schlussfolgerungen, die auf eigenen Prämissen beruhen. Damit diskreditierst Du sogar Deine sinnvollen Aussagen!

Und dann ist da ständig dieser belehrende Oberton. Glaubst Du eigentlich, Du bist der erste, der sich mit solchen Themen beschäftigt? Oder der erste, der "es" kapiert?
Also ich kapiere "es" immer noch nicht. Das ist für mich kein Problem.Da gibt es immer wieder Neues zu entdecken.

Und bitte verteidige "Deine" Theorie nicht. Wahnsinn, was für eine Hybris - als wenn Du die Möglichkeit hättest komplexe volkswirtschaftliche Modell zu entwickeln.
Jedenfalls hier hast Du von solchen Fähigkeiten noch nichts gezeigt.

Ich schlage vor, dass Du einen eigenen Thread aufmachst, in dem Du Deine Theorien ausbreitest. Wenn die User was davon interessant finden, kann man es dann dort heraus nehmen und in einem eigenen Thread thematisieren.
Das ist eigentlich eine gute Idee, oder?

Denn Deine Rede ist:
Wenn 2 kleiner als 1 ist, dann ist es doch logisch, das 2+2 auch kleiner als 1+1 ist
Exakt das ist Muster Deiner "Argumentation".



So, und jetzt Schluss damit.
Ich bitte um kürzere Beiträge, die dann aller Erfahrung nach auch viel besser gelesen und verstanden werden. Das sollte ja wohl auch in Deinem Interesse sein.
Man muss nicht immer alle Gedankengänge in einem Posting unterbringen.
btt, bitte
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

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