Geht es dem Hochfrequenzhandel an den Kragen?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 15.04.2014, 10:47

herakles
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Backlash against high-frequency trading has led to a lawsuit against the CME Group (NYSE: CME), operator of the world’s largest futures exchange, the Chicago Mercantile Exchange.

Three CME users have filed suit claiming the exchange sold order information to high-frequency traders that allowed the high-speed users to trade ahead of other market participants.
http://www.foxbusiness.com/markets/2014 ... ding-suit/
A group of traders has sued CME Group, accusing the operator of the world's largest derivatives exchange of selling market data to high frequency traders, cheating other investors who lacked such access.
http://www.cnbc.com/id/101581774

Tomorrow’s vote includes restrictions to ensure price increments for securities don’t become too small (HFTs take advantage of price differences at minuscule increments) and mandatory tests of HFTs top secret trading algorithms.

Despite Lewis’s arguing that “everybody who has an investment in the stock market” has been a victim of HFT over the past few years, even if the new bill passes tomorrow it won’t take effect for another two and a half years.
http://www.cityam.com/blog/1397479569/e ... cy-trading

Wer sich schon immer gefragt hat wie Preisstürze von 5% und mehr in nur einem Trade entstehen können, bekommt vielleicht jetzt eine Antwort.

Wenn es war ist was behauptet wird, dass bestimmte Häuser an dem HFH "priorisiert" angeschlossen sind, erklärt sich einiges.

Wer 20 ms schneller über Informatiuonen verfügt kann im HFH ohne Risiko Geld verdienen. Schlimmer noch, wenn Zwei solche Häuser manipulieren wollen, können sie das sehr einfach tun.

Aufgrund des Informationsvorsprungs wissen sie (Ihre Computer) wie viele Kauf bzw Verkaufsorder abgegeben wurden. Denn sie erhalten vor allen anderen eine Bestätigung für Ihre Trades. Bevor die anderen Idioten eine Bestätigung erhalten, können die Flash Boys (ihre Computer) aufgrund der Algorithmen in ms zb. alle übrigen Trades bedienen und zusätzlich, weitere Trades anbieten, die vom Gegenspieler bei -10% aufgekauft werden.

Damit werden alle Stop Loss ausgelöst. Blöd nur dass sie genau bei -10% aufgelesen werden, weil die erst nach dem Trade zwischen den Bösewichten durchgeführt werden, der den Preis setzt. Das ist nicht im Sinne derer die ein SL bei -1% setzten!
Wer kauft brauche ich nicht zu sagen. Genauso wenn der Preis nach oben springt, werden die mit Start Buy erst ganz oben, also zu teuer, bedient.

Wer mit Limits (sowohl SL als auch SB) arbeitet, wird bei solchen Sprüngen liquidiert, wenn er nicht genug Margin hat.

Beitrag 15.04.2014, 20:25

Alviola
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Wer zweifelt, das das in 20ms alles machbar ist:

Die Rechenleistung der bankencomputer kann problemlos mit denen von Unis oder Forschungszentren mithalten. Sagen wir, die Mainframes in den Banken schaffen 200 TFLOPS (200 Billionen Fließkomma-Berechnungen pro Sekunde). Nehmen wir an, die Entscheidung für einen Trade erfordert 2 Millionen Fließkomma-Berechnungen (sehr hoch gegriffen).

Dann kann der Mainframe 200e12 / 2e6 = 100 Millionen Trades pro Sekunde abwickeln. Oder in den 20ms eben 2 Millionen Trades. Wie man sieht, ist das ein gigantischer Zeitvorsprung, da können die Großrechner sich quasi ganz gemütlich umsehen, wen sie als nächstes abzocken wollen...

Bei den heutigen Rechenleistungen sind 20ms eine halbe Unendlichkeit. Und die Rechenleistung nimmt rapide zu.

Beitrag 15.04.2014, 21:48

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Goldistan
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Mal ein Einwurf:

- Die technische Gegenseite (also der Börsenplatz) müsste die Geschwindigkeit bis in die Software des Orderbuchs mitmachen.

- Matchingprozesse für eine Kursstellung finden statt, wenn passende Positionen mit einem gewissen Volumen stattfinden. Wir reden hier von liquiden Derivaten und nicht von irgendeinem Nebenwert an der Börse Buxtehude mitt Ordervolumen von 10 Stück.

- Um einen Kontrakt zu kaufen, brauche ich für die gesamte Haltedauer die Margin.

- Bei automatiscchen Handelssystemen springen Follower auf, Sekunden nach solchen Anomalien.

Das zusammengenommen, speziell der letzte Punkt, macht es
unmöglich zugunsten von Tickabschöpfungstrades eine Handelsstrategie aufzusetzen, da man als solcher Spieler (sagen wir Bank 1) ein ganz entscheidendes Element nicht sicherstellen kann: Dass der eigene Trade rechtzeitig die Gegenposition eingeht, bevor das Matching in der Software des Börsenplatzes ein Matching mit Kursstellung mit einem anderen Marktteilnehmer (Bank 2, Fonds) herstellt.

Die Handlungsweise würde schließlich neue Interaktionen anderer Marktteilnehmer hervorrufen.

Ich hab nichts gegen Annahmen. Die Qualität sinkt aber rapide, wenn man sie nicht zu Ende denkt. Der heutige Trade war ein Bullionsale und kein häppchenweise Millisekundenverkauf und dementsprechend wurde der Kursverlauf auch nicht aufgrund von Geschwindigkeitsvorteilen nach unten bewegt.

Was dagegen funktioniert ist, StopLogic für schnelle OTC-Trades zu nutzen, wenn man einen dummen Handelspartner findet. Ich hatte schon ausgeführt, dass das früher oder später wie ein sicherer Trade wahrgenommen werden wird: StopLogic führt zu einem Korrektiv, zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit. Während des Comex-Haltens darf keine Order abgegeben werden. Das gilt aber nur für die Comex - nicht für OTC.

Beitrag 16.04.2014, 10:01

herakles
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Letztens warst Du sauer auf mich, weil ich in Deinem Beitrag StopLogic überlesen (die Großbuchtsaben sind mir ins Auge gesprungen) und mich in meiner Antwort gedanklich auf Stop Loss bezogen hab. Habs nachher gemerkt, aber Du bist ausgestiegen.
Goldistan hat geschrieben: - Die technische Gegenseite (also der Börsenplatz) müsste die Geschwindigkeit bis in die Software des Orderbuchs mitmachen.
Zweifelst Du daran? Es geht ja explizit nicht um alle Marktteilnehmer. "Die" haben die richtige Software, kannst Dich drauf verlasen, denn "die" sind die Ableger der Fed.
Goldistan hat geschrieben: - Matchingprozesse für eine Kursstellung finden statt, wenn passende Positionen mit einem gewissen Volumen stattfinden. Wir reden hier von liquiden Derivaten und nicht von irgendeinem Nebenwert an der Börse Buxtehude mitt Ordervolumen von 10 Stück.
Schon klar. Es geht darum dass nach dem die bids und asks bekannt sind, die Jungs zuerst das Ergebnis präsentiert bekommen und dann Ihr Spiel machen. Ihre Software legt quasi Ihr Einsatz fest nach dem die Kugel auf dem großen Roulett Tischzum Stillstand gekommen ist.
Goldistan hat geschrieben:- Um einen Kontrakt zu kaufen, brauche ich für die gesamte Haltedauer die Margin.
Als Ableger der US Treasury haben die genug Margin, quasi unbegrenzt. Denn nur die gehen her und verkaufen wenn keiner mehr da ist zu kaufen! Das ist höchst kontraproduktiv. Heißt es doch grundsätzlich, dass Order interessewahrend abzugeben sind. Also nicht um Verluste zu erleiden. Es sind aber keine Verluste, weil der Gegenspieler aus der eigenen Mannschaft ist.
Goldistan hat geschrieben:- Bei automatiscchen Handelssystemen springen Follower auf, Sekunden nach solchen Anomalien.

Genau. Hier ist aber die Rede von der Zeit während der "Anomalie".
Goldistan hat geschrieben:Das zusammengenommen, speziell der letzte Punkt, macht es
unmöglich zugunsten von Tickabschöpfungstrades eine Handelsstrategie aufzusetzen, da man als solcher Spieler (sagen wir Bank 1) ein ganz entscheidendes Element nicht sicherstellen kann: Dass der eigene Trade rechtzeitig die Gegenposition eingeht, bevor das Matching in der Software des Börsenplatzes ein Matching mit Kursstellung mit einem anderen Marktteilnehmer (Bank 2, Fonds) herstellt.
Grundsätzlich richtig. Es sei denn man gehört zu denen die früher Informationen bekommen. Das ist der Vorwurf der derzeit gemacht wird.

Goldistan hat geschrieben:Die Handlungsweise würde schließlich neue Interaktionen anderer Marktteilnehmer hervorrufen.

Später ja.
Goldistan hat geschrieben:Ich hab nichts gegen Annahmen. Die Qualität sinkt aber rapide, wenn man sie nicht zu Ende denkt. Der heutige Trade war ein Bullionsale und kein häppchenweise Millisekundenverkauf und dementsprechend wurde der Kursverlauf auch nicht aufgrund von Geschwindigkeitsvorteilen nach unten bewegt.

Es geht auch nicht um jeden Trade. Was gestern war, weiß ich nicht. (Woher weißt Du dass es Bullionverkäufe waren?)

Die Annahmen sind stichhaltig. Sie werden von Fakten begleitet:

Die Short Seller die aus dem nichts für 10 % tiefer bieten, verhalten sich kontraproduktiv. Sie verlieren Geld.

Der Algorithmus ist nicht offen (freie Marktwirtschaft?)Auf dem Parkett würde solch ein Verhalten auffallen.

Die Margins wurden insb. bei Silber 2011 willkürlich und ohne Ankündigung mehrfach erhöht als selbst das HFH nicht ausgereicht hat um den Kurs zu drücken, weil einfach viel zu viele Kauforder inkl Start Buys da waren.


Goldistan hat geschrieben: Was dagegen funktioniert ist, StopLogic für schnelle OTC-Trades zu nutzen, wenn man einen dummen Handelspartner findet. Ich hatte schon ausgeführt, dass das früher oder später wie ein sicherer Trade wahrgenommen werden wird: StopLogic führt zu einem Korrektiv, zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit. Während des Comex-Haltens darf keine Order abgegeben werden. Das gilt aber nur für die Comex - nicht für OTC.

Ich habe eine Frage bezgl StopLogic.

1) Die Stop Zeitspanne beim Flash Crash am 06.05.2010 war ganze 5 Sekunden.
Donald Mackenzie, a sociologist at the University of Edinburgh who studies financial markets, says: "Globex has got a program built into it called the 'stop logic functionality.' And in this case it stopped the system trading for just five seconds.

"But that was enough time to halt the downward spiral. It gave human traders the chance to just take a quick glance at the rolling news feeds to discover that nothing catastrophic in the wider world seems to have happened, and to think 'well here, perhaps, is buying opportunity.'"
Also sollen die Trader in 5 Sekunden gemerkt haben dass StopLogic ausgelöst wurde, nichts schlimmes in den Nachrichtenticker zu lesen ist, ihre Positionen überdacht und neue Kauf Order abgegeben, oder gar einen Dummen gesucht, gefunden und mit ihm einen OTC Trade geschlossen haben?

Beitrag 16.04.2014, 15:02

Alviola
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herakles hat geschrieben: Also sollen die Trader in 5 Sekunden gemerkt haben dass StopLogic ausgelöst wurde, nichts schlimmes in den Nachrichtenticker zu lesen ist, ihre Positionen überdacht und neue Kauf Order abgegeben, oder gar einen Dummen gesucht, gefunden und mit ihm einen OTC Trade geschlossen haben?
Klingt unglaublich - wenn man davon ausgeht, das die Trader ein Laufband wie bei n-tv vor der Nase haben, wo ein Durchlauf 2 Minuten dauert.

Dem ist aber nicht so, sondern die Jungs haben Listen mit Nachrichten auf dem Bildschirm und da reichen 5 Sekunden locker aus um "Hä ? Hab ich was übersehen ?!?" zu checken und abzuhaken.

Beitrag 16.04.2014, 16:13

herakles
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Alviola hat geschrieben:
Klingt unglaublich - wenn man davon ausgeht, das die Trader ein Laufband wie bei n-tv vor der Nase haben, wo ein Durchlauf 2 Minuten dauert.

Dem ist aber nicht so, sondern die Jungs haben Listen mit Nachrichten auf dem Bildschirm und da reichen 5 Sekunden locker aus um "Hä ? Hab ich was übersehen ?!?" zu checken und abzuhaken.
Nehmen wir an, die Trader können in 5 sek mehr erfassen als wir alle zusammen. Sie stellen fest, es gibt keine relevante Nachrichten. Was machen sie danach?
Ziehen sie alle Verkaufs und SL Order zurück? Mutig, mutig.

Kein normaler Käufer springt rein, sondern wartet bis eine neuer, höherer Kurs tickt.
Nur, welche Käufer machen den ersten Trade zu einem höheren Kurs? Die müssen Eier haben. Denn nach Eröffnung werden immer noch viele Verkaufsorder da sein, wenn auch nicht mehr so viele wie vor dem crash.

Ich vermute, dass die ersten höheren Trades, zwischen "bestimmten Computern" stattfinden.

Beitrag 16.04.2014, 17:59

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Goldistan
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Ich weiß, dass es Bullion war, weil das entsprechende Comexlager jetzt kleinere Bestände aufweist. :D

Der andere Stoff: Ja, es stimmt, dass ich keine Lust habe, unbelegte, hanebüchene Annahmen zu diskutieren, die aus Teilrealitäten zusammenkonstruiert sind. Hätte ich lieber schreiben sollen, dass das Alles Quatsch ist - ohne Argumente dafür zu nennen?

Und warum das gestern

[img]http://www.nanex.net/aqck2/4605/2014041 ... .M14.0.gif[/img] nur eine Verkaufsorder ohne Limit gewesen sein kann, sieht man

- am Chart,
- am Comex-Halt

und in einigen Tagen sicher auch am Volumen. Es ist eben kein Shortseller. Ein Shortseller will die Range mit viel Vola traden und eben nicht dass so eine Sekundenkerze runtersaust. Wenn er sein Volumen zu tief (unlimitiert) an der Comex gematcht bekäme, weil andere wieder höher mit limitierten Long-Orders einsteigen (siehe Chart nach dem 10-Sekunden-Halt), hätte er eine viel zu kleine Gewinnspanne, im schlimmsten Fall hätte er sich selbst in einen Short Squeeze gehängt und müsste noch über seinem Verkaufskurs zurückkaufen. So blöd ist keiner, aber auch kein einziger Marktteilnehmer, der überhaupt an der Comex einen Futurekontrakt handelt und so ein Volumen aufbringt.

Ich weiß Stand heute auch nur, dass das Volumen groß genug gewesen sein muss, weil es ja ständig Kauf-Gegenpositionen im Orderbuch gibt. Und die haben den Kursverfall nicht gebremst - ergo war das eine sehr große, unlimitierte Verkaufsorder. Als das Volumen nicht gematcht wurde, sind Long-Orders zu niedrigeren Kursen bedient wurden, die eigentlich nur auf Warten standen. Und der Not-Halt StopLogic wird nicht wegen ein paar Kontrakten ausgelöst worden sein.

Wundert mich allerdings, dass die Software überhaupt noch greift.

Beitrag 17.04.2014, 13:34

herakles
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Goldistan hat geschrieben:Ich weiß, dass es Bullion war, weil das entsprechende Comexlager jetzt kleinere Bestände aufweist. :D
OK


Goldistan hat geschrieben:Ja, es stimmt, dass ich keine Lust habe, unbelegte, hanebüchene Annahmen zu diskutieren, die aus Teilrealitäten zusammenkonstruiert sind. Hätte ich lieber schreiben sollen, dass das Alles Quatsch ist - ohne Argumente dafür zu nennen?
Wieso nicht mit Argumenten? Du bist anscheinend Händler oder nah dran. Ich und viele Andere hier sind das nicht. Also können unsere Argumente technisch nicht mithalten, aber im Ansatz dennoch richtig sein. Und wenn nicht, dann helfen nur Argumente, auch wenn der Versierte dabei die Geduld verliert. smilie_16

Beitrag 17.04.2014, 19:13

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Goldistan
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Ich würde mich nicht über andere erheben, nur weil ich andere Informationen aus dem Netz zusammentrage. Aber ich interpretiere auch nicht neue Zusammenhänge in ein Dreieck, nur weil ich meine, eine Pyramide zu erkennen.

smilie_13 Deine Postings erinnern mich manchmal an Kinder, die in Autofrontseiten Gesichter sehen. Dennoch sind die Formulierungen so gewählt, als handele es sich um felsenfeste, in Stein gemeißelte Tatsachen.

Wenn da wenigstens noch stehen würde, warum du manche Gedankensprünge machst, könnte man die Denke ja noch nachvollziehen. Stattdessen stehen da dann Wortgruppen wie "das war sowieso klar", "eh seit X Jahren bekannt" etc. pp.

Das führt dann wohl zu der Wahrnehmung, dass es sich nicht lohnen könnte, weiter zu argumentieren, weil an jeder Ecke ein neues Autogesicht lauert.

Das war bildlich formuliert, da ich es nicht undiplomatischer ausdrücken wollte. Man weiß ja nie, ob jemand was für die Wahl seiner Gedankenwelt kann.

Nebenbei: Ich bin kein Händler. Hab nur ein bisschen Handelsberührung mit Derivaten und nach wie vor keine exkl. Zugänge zu Informationen, die man nicht auch im Web finden würde. Taleb würde mich als das Gegenteil von versiert bezeichnen: Eher in Demut vor dem Korrektiv der eintretenden Realität, nachdem sie meine Annahmen widerlegt hat. ;-)

Beitrag 22.04.2014, 10:10

herakles
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Goldistan hat geschrieben:
Wenn da wenigstens noch stehen würde, warum du manche Gedankensprünge machst, könnte man die Denke ja noch nachvollziehen. Stattdessen stehen da dann Wortgruppen wie "das war sowieso klar", "eh seit X Jahren bekannt" etc. pp.

Das führt dann wohl zu der Wahrnehmung, dass es sich nicht lohnen könnte, weiter zu argumentieren,
Das nehme ich als konstruktive Kritik mit.

Mit dem Rest kann ich nichts anfangen.
Es wird grundsätzlich so bleiben, dass der Eine die Pyramide der Andere nur das Dreieck sieht.

Beitrag 23.04.2014, 13:14

BOB
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Sollte man nicht zwischen Hochgeschwindigkeits- und Hochfrequenzhandel unterscheiden?

Das erste bezieht sich auf auch singuläre Aktionen mit aber durchaus großen Auswirkungen, in denen man wie auch hier beschrieben den Informations- und Handelsvorsprung von Sekundenbruchteilen nutzt. Dies zu unterbinden, wäre wohl nur technisch möglich, in dem man für alle Teilnehmer zeitliche Dämpfungen einbaut (z.B. wie früher nur alle paar Minuten einen Preis bildet).

Unter dem zweiten verstehe ich (zusätzlich) das ständige Handeln, um geringste Preisfluktuationen noch zu nutzen. Dieses könnte man sehr leicht unterbinden, und zwar nicht technisch oder durch Verbote, sondern sehr einfach mit einer kleinen Gebühr für jeden Handel. Die stört genau den, der sekündlich hin und her handeln will. Und weil dies so einfach und effektiv ist, wird es nicht gemacht.

Beitrag 23.04.2014, 14:47

Klecks
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BOB hat geschrieben:Sollte man nicht zwischen Hochgeschwindigkeits- und Hochfrequenzhandel unterscheiden?

Das erste bezieht sich auf auch singuläre Aktionen mit aber durchaus großen Auswirkungen, in denen man wie auch hier beschrieben den Informations- und Handelsvorsprung von Sekundenbruchteilen nutzt. Dies zu unterbinden, wäre wohl nur technisch möglich, in dem man für alle Teilnehmer zeitliche Dämpfungen einbaut (z.B. wie früher nur alle paar Minuten einen Preis bildet).

Unter dem zweiten verstehe ich (zusätzlich) das ständige Handeln, um geringste Preisfluktuationen noch zu nutzen. Dieses könnte man sehr leicht unterbinden, und zwar nicht technisch oder durch Verbote, sondern sehr einfach mit einer kleinen Gebühr für jeden Handel. Die stört genau den, der sekündlich hin und her handeln will. Und weil dies so einfach und effektiv ist, wird es nicht gemacht.
Und schon hast du die Begründung, warum sich alle so heftig gegen die Transaktionssteuer wehren. Ach nee, laut Steinbrück kommt die ja nur deshalb nicht weil man den arg gebeutelten Kleinanleger nicht noch zusätzlich belasten will. Nett von dem Herren, dass er an mich denkt. Ein, zwei mal im Monat zusätzliche 1,50 auf die normale Handelsgebühr wären für unsereins natürlich ruinös. Dass die selbe Steuer bei den großen [s]Heuschrecken[/s] Investmentbanken ein paar hundertausendmal pro Sekunde anfallen würde, hatte selbstverständlich keinen Einfluß auf die Entscheidung.
smilie_10
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 23.04.2014, 15:52

herakles
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BOB hat geschrieben:Sollte man nicht zwischen Hochgeschwindigkeits- und Hochfrequenzhandel unterscheiden?
Die gehen meist Hand in Hand. Es geht aber um den Zeitvorsprung mancher Teilnehmer.

Beitrag 25.04.2014, 14:28

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Goldistan
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Geht viel einfacher:

http://www.fxcm.de/orderausfuhrungsmodelle.jsp

Man sehe sich die Zeilen zwei und vier unter "Orderausführung" an und denke sich seinen Teil.

Solche Modelle gibt es sogar für die Skontroführer einer Aktie an den Börsen. Der Skontroführer, der ein Papier "betreut" - also die Matchings zwischen Angebot und Nachfrage ausführt, kann selbst (natürlich nur um den Markt liquide zu halten) als Kontrahent auftreten. Skontroführer gehören jeweils zu einer Bank (die nicht selten Eigenhandel betreibt). In diesem Fall (selbst Kontrahent) kauft er vom oder verkauft an den Kunden, der glaubt, mit einem anderen Marktteilnehmer an der Börse zu handeln. Der Skontroführer hat dabei permanent Einsicht ins Orderbuch, der Kunde hat meistens nicht mal einen Zugang und wenn doch, dann nicht in der Leveltiefe.

Jetzt nehme man mehrere Marktteilnehmer mit Orderbucheinsicht und/oder Kauf-/Verkaufsaufträgen der eigenen Kunden, bilde einen Informationspool und hat einen deutlich effektiveren Informationsvorsprung, als das Hochfreq.-Techtelmechtel.

Ist natürlich verboten. Macht ja auch keiner. Alle sind damit beschäftigt, die Rückstellungen für Liborskandal und Goldfixingbetrug für den nächsten Geschäftsbericht zu berechnen. smilie_11

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