Hätte so eine Weltleitwährung einen Nachteil?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Antworten

Beitrag 20.02.2015, 17:22

Benutzeravatar
new deal
½ Unze Mitglied
Beiträge: 9
Registriert: 12.01.2015, 19:01
Wohnort: Österreich
Hallo!
Hätte eigentlich so eine Weltleitwährung einen Nachteil?

Wenn sich ihr Wert z.B aus der Summe aller BIP ergibt.

Eine Begrenzung der Weltleitwährungsgeldmenge wäre nicht nötig.

Länder könnten Ihre Währung gegenüber der Weltleitwährung auf oder abwerten.

Unternähmen könnten ihre Geschäfte in der Weltleitwährung oder in der nationale Währung abwickeln.

Bürgen könnten sich entscheiden legen sie ihr Geld in die Weltleitwährung oder in der nationalen Währung an.

Beitrag 20.02.2015, 18:17

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Kommt darauf an, wie man das BIP fälscht!

Hier mal eine andere Alternative, die sich schon ein paar schlaue Köpfe ausgedacht haben: Währungen auf Rohstoff-Basis, die man frei wählen kann. Der eine zahlt in Kaffee-Talern, der andere in Kautschuk-Monetas, der dritte in Goldunzen. Alles zu 100% hinterlegt. Klar, auch hier braucht man Börsen, um die Zahlungsvorgänge abzugleichen und man muss jederzeit "sehen können", was das Thema einigermaßen schwierig gestaltet. Aber nach einem Crash wäre das Vertrauen in eine gedeckte Währung sicherlich eher da als in FIAT-Money.

Buchtipp dazu: http://www.weltmachtgeld.de/
(Ist zwar Werbung, aber das Buch gibt es auch kostenlos online zu lesen, wenn auch etwas schwieriger als in gebundener Form. Dafür hat sich der Autor damals beim Verlag stark gemacht. Der Autor ist mir persönlich bekannt und ein genialer Rechercheur und visionärer Spinner, aber mit beiden Beinen auf dem Boden!)

Beitrag 20.02.2015, 19:02

Benutzeravatar
new deal
½ Unze Mitglied
Beiträge: 9
Registriert: 12.01.2015, 19:01
Wohnort: Österreich
Die BIPs würden durch alle Länder gemeinsam Ermittel werden, man könnte auch irgend wie eine Korruptionsfaktor miteinbeziehen. Das die Ländern weniger gewichtet werden wo nicht alles so durchsichtig ist.
Die andere Frage ist ob führende Nationen überhaupt Vorteile aus einen niedrigen BIP ziehen können, wenn ja müsste man halt anreize schaffen das es nicht so ist.

Das Problem bei Rohstoffwährungen ist, dass ihr Wert von der Geldmenge und der Nachfrage nach Rohstoffen abhängt. Die Währung würde starken Spekulationen ausgesetzt sein.

Beitrag 20.02.2015, 22:07

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Nun, die Geldmenge wäre ja von der Rohstoffmenge abhängig.
Und dadurch, dass Du beliebig wählen kannst, ist Manipulation schwer möglich. Wer es sicher mag, setzt halt auf Kartoffel-Geld...der Umtausch ist ja garantiert.

Aber zurück zu Deiner Mix-Leitwährung: warum am Bip festmachen? Einfach freien Handel zulassen. Dann zahlt jeder in der Währung, der er vertraut. Wenn eine Währung zu hart wird, dann müssen halt diejenigen ausglichen, die von einer weicheren Währung profitieren würden.

Beitrag 20.02.2015, 22:22

Klecks
Gold-Guru
Beiträge: 2674
Registriert: 28.11.2011, 14:16
Geldsammler hat geschrieben:Nun, die Geldmenge wäre ja von der Rohstoffmenge abhängig.
Und dadurch, dass Du beliebig wählen kannst, ist Manipulation schwer möglich.
Genau dadurch wird Manipulation erst richtig problemlos möglich: Bei freier Wahlmöglichkeit sucht sich jeder Handelspartner den Rohstoff aus, auf den er am leichtesten Einfluß nehmen kann. Real existierendes Beispiel: Petro-Dollar und Ölpreismanipulation durch die OPEC.

Ich denke nicht, dass es auch nur einen einzigen Rohstoffmarkt gibt, der nicht manipuliert wird. Der Derivatehandel lädt gerade dazu ein. Und genau dieser Sektor ist der am wenigsten regulierte an den Börsen; also exakt der Finanzspielplatz, der einem freien Handel am nächsten kommt.

Allerdings glaube ich kaum, dass eine am weltweiten BIP festgemachte Leitwährung weniger manipulativ wäre. Auf jeden Fall würde sie die Kleinen noch mehr schwächen und den Großen in die Hände spielen. Unterm Strich wären es dann doch wieder USA, China und EU (in dieser Reihenfolge), die die Karten [s]zinken[/s] mischen.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 20.02.2015, 22:49

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Da machst Du aber m. E. einen kleinen Denkfehler. Denn der Dollar ist ja gerade keine "gedeckte" Währung. Natürlich könnte man auch mit gedeckten Währungen manipulieren, aber wesentlich schwerer und risikoreicher.

Beitrag 21.02.2015, 02:53

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
smilie_08

Ist doch egal ob man die Derivatescheine mit Dollar oder Gold bezahlt, oder?
Manipulation geschieht doch nicht durch die Art des verwendeten Zahlungsmittels, sondern durch dessen Verwendung.

Ich verstehe aber den Thread sowieso nicht.
Was soll diese Weltleitwährung denn sein? Wer verwaltet die? Welche Super-Zentralbank hat dann endlich den feuchten Traum der Greenspans dieser Welt verwirklicht?
Und was muss ich mir jetzt unter einer Rohstoffwährung vorstellen?
Und was haben die Rohstoffe dann wieder mit dem BIP der ganzen Welt zu tun?


Rohstoffwährungen haben alle das Problem, dass sie den Produzenten oder Förderer dieses Rohstoffs (Staat oder, wahrscheinlicher, internationale Konzerne) unverhältnismäßig bevorteilen, da er die Geldmenge direkt beeinflussen kann.
Indexwährungen sind auch keine neue Idee und werden von vielen "Alternatives Geld" Leuten gepriesen. Allerdings in kleinem Rahmen. Mich stört vor allem die völlig fehlende Zusammenhang zwischen der Varianz des Maßstabs mit den regionalen Entwicklungen. Wieso sollte sich der Wert des Euro (meinetwegen DM) ändern, wenn wortwörtlich in China ein Sack Reis umfällt? Da können die ja schnell mal ein paar Säcke umfallen lassen (was in autokratischen Staaten natürlich einfacher ist als bei uns), nur um uns wirtschaftlich zu ärgern.

Was Du vorschlägst, ist eine "Bemaßung" der Währungen auf der Basis des BIP der Länder, aber keine neue Weltleitwährung - als solche bezeichnet man zur Zeit den Dollar, weil er Quasi-Standard für internationale Geschäfte ist ... und vor allem Rohstoffe in Dollar gehandelt werden: d.h. das ist fließendes Zahlungsmittel. Du möchtest jedoch keine solche Währung, sondern einen variablen Maßstab für die anderen Währungen, denn in diesem System ist es doch völlig unerheblich - außer zum Zocken - in welcher Währung ich bezahle, "fließen" kann nur vorhandenes Geld (im Sinne von: Zahlungsmittel). Wenn aber diese Leitwährung Zahlungsmittel ist, gibt es keinen Grund, schwächere Währungen zu halten - weder als Staat noch als Privatmann.
... puh, da werden die Aussichten aber ganz schnell ganz finster.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 21.02.2015, 09:37

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
P.S.

Gibt's das nicht eigentlich schon? Die "Sonderziehungsrechte" des IWF sind doch genau ein solcher Maßstab im Hintergrund, oder?
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 21.02.2015, 13:00

Klecks
Gold-Guru
Beiträge: 2674
Registriert: 28.11.2011, 14:16
Ladon hat geschrieben:smilie_08

Rohstoffwährungen haben alle das Problem, dass sie den Produzenten oder Förderer dieses Rohstoffs (Staat oder, wahrscheinlicher, internationale Konzerne) unverhältnismäßig bevorteilen, da er die Geldmenge direkt beeinflussen kann.
...
Wieso sollte sich der Wert des Euro (meinetwegen DM) ändern, wenn wortwörtlich in China ein Sack Reis umfällt? Da können die ja schnell mal ein paar Säcke umfallen lassen (was in autokratischen Staaten natürlich einfacher ist als bei uns), nur um uns wirtschaftlich zu ärgern.
smilie_01 Genau das meinte ich. smilie_14

@ Geldsammler: Ich fürchte, der Denkfehler liegt auf deiner Seite: Wenn es jetzt schon möglich ist, den ungedeckten und nicht direkt vom Öl abhängigen Dollar allein durch die Ausweitung der Fördermengen zu beeinflussen - was glaubst du wohl um wie viel leichter eine Währung zu manipulieren wäre, die direkt an den Rohstoff gebunden wäre?
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 21.02.2015, 14:28

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
Nehmen wir mal an und Du hast recht (was zu widerlegen mir jetzt zu mühsam ist): Wo ist das Problem? Dann muss man seine Rohstoffwährungen eben streuen. Die Nachfrage nach Rohstoffen wird ja nicht grundsätzlich durch nur durch den Preis erhöht, sondern durch den Bedarf. Wenn ich also Öl-Geld von meinem Arbeitgeber haben will, dann vielleicht, weil ich im Herbst nicht zu viel für meine Heizölrechnung zahlen will. Denk dich doch mal rein in so ein Barter-Geldsystem, dann wirst Du sehen, dass das Problem eher im Clearing liegt als in der Manipulation. Und der Rohstoffreichtum einiger. Länder wird durch den Einfallsreichtum bzw. den Reichtum an landwirtschaftlichen Gütern marktmäßig wieder ausgeglichen. Wer gar nichts davon hat, bleibt arm oder nutzt seine Arbeitskraft. Wie heute schon.

Beitrag 21.02.2015, 14:29

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1597
Registriert: 20.04.2012, 16:13
Wohnort: München
PS: eigentlich ist mein Beitrag aber OT, da es hier ja um Währungen und nicht um Geldsysteme geht...sorry!

Beitrag 23.02.2015, 12:12

Benutzeravatar
Goldmärker
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 240
Registriert: 15.05.2012, 09:31
Wohnort: U.S.EU.
Kontaktdaten:
Sieht man nicht schon am Euro was für Nachteile eine Währung hat die sich mehrere Länder mit verschiedener Wirtschaftsleistung teilen?!

Antworten