Investoren-Flucht schockiert Schwellenländer
Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team
- Datenreisender
- Gold-Guru
- Beiträge: 9011
- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Investoren-Flucht schockiert Schwellenländer
Investoren ziehen ihr Geld ab, Währungen kollabieren: Die einst als "Emerging Markets" gefeierten Schwellenländer stehen mit dem Rücken zur Wand. Der Goldrausch ist vorbei. Die Krise beginnt.
http://www.welt.de/finanzen/article1242 ... ender.html
In Namibia wurde vor wenigen Jahren ein Banker (der für die Zentralbank oder die Regierung arbeitete) gefeiert, weil er namibische Anleihen, die auf US Dollar lauteten, international platziert hatte und der "Zinssatz extrem günstig" war. Damals schon meinte ich, was für eine Dummheit, Kapital ist in Namibia und Südafrika genug vorhanden, warum in Fremdwährung Schulden machen? Keine Ahnung, was aus dem Banker geworden ist - durch den fallenden Wechselkurs haben sich diese Auslandsschulden jedenfalls in wenigen Jahren fast verdoppelt (damals stand der US Dollar bei 6 Rand, heute bei 11 Rand), und auch die Zinsen kosten natürlich jetzt doppelt soviel in Landeswährung.
Ausländer investieren aber natürlich nach wie vor in Schlüsselindustrien. So erwarb eine chinesische Firma gerade 25% an der Firma Paladin, die eine der größten Uranminen ("Langer Heinrich") in Namibia betreibt. Der Kurs der Aktien war 95% gefallen, vor allem nach Fukushima. Also ein echtes Schäppchen.
Ich gehe davon aus, daß Ausländer irgendwann in Südafrika bei den Platin- und evtl. Goldminenaktien (und einigen anderen Firmen) zuschlagen werden, wenn deren Kurse bzw. der Wechselkurs des Rand tief genug gefallen sind. So wandern immer größere Teile des Volksvermögens in ausländische Hände. Aber natürlich auch durch eigene Schuld.
-
- 1 kg Barren Mitglied
- Beiträge: 1597
- Registriert: 20.04.2012, 16:13
- Wohnort: München
- Datenreisender
- Gold-Guru
- Beiträge: 9011
- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Türkische Notenbank beschließt drastische Zinserhöhungen
Die türkische Notenbank hat wichtige Zinsen deutlich angehoben. Damit reagieren die Geldhüter auf den Wertverlust der Lira. Angesichts der Währungsturbulenzen drängt Bundesbank-Chef Weidmann die Schwellenländer zu Reformen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 46100.html
-
- 10 Unzen Mitglied
- Beiträge: 106
- Registriert: 12.09.2012, 19:22
-
- 1 kg Barren Mitglied
- Beiträge: 1597
- Registriert: 20.04.2012, 16:13
- Wohnort: München
Steigende Zinsen bedeutet aber bei ohnehin verschuldeten Staaten eine noch schnellere Verschuldung, in der Folge ggf. höhere Steuerlasten, Inflation, Finanzcrashs, Enteignungen usw. Zusätzlich wird die Wirtschaft harsch abgewürgt, höhere Arbeitslosenzahlen noch mehr Staatsdefizit, auch durch entgangene Steuern, der Schwarzmarkt- und die Schwarzarbeit blühen auf. Die Malaise wird also nur noch vergrößert.
Der Goldpreis könnte wohl noch etwas fallen, da Spekulanten die Asset-Klasse kurzfristig wechseln. Das aber auch nur, weil wenn die Staaten vertrauenswürdig sind und das Zins/Risiko-Verhältnis stimmt. Ansonsten geht das Geld zum Teil in amerikanische Staatsanleihen, deutsche Staatsanleihen oder andere sichere Häfen. Vermeintlich sichere.
- Datenreisender
- Gold-Guru
- Beiträge: 9011
- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Dem chinesischen Schattenbankensystem droht der Crash. Argentinien steuert geradewegs auf den Staatsbankrott zu – und Brasilien droht, infiziert zu werden. Andere Schwellenstaaten wie Thailand, die Türkei und die Ukraine versinken im politischen Chaos. Droht eine neue Weltwirtschaftskrise? Die Risiken sind in den vergangenen Wochen jedenfalls gestiegen.
http://info.kopp-verlag.de/hintergruend ... ssern.html
- Datenreisender
- Gold-Guru
- Beiträge: 9011
- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Crash-Gefahr: Südafrikas Rand stürzt ab
Trotz einer Erhöhung der Leitzinsen steht die südafrikanische Währung weiter unter Druck. Die anhaltende Kapital-Flucht westlicher Investoren stürzt die Schwellenländer zunehmend in eine Finanz-Krise.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... tuerzt-ab/
- Datenreisender
- Gold-Guru
- Beiträge: 9011
- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Anleitung zum Währungscrash
Die Türkei, Südafrika und Indien kämpfen gegen den Verfall ihrer Währungen. Es droht ein Teufelskreis aus Abwertung, höheren Schulden und Rezession. Die Geschichte zeigt: Währungskrisen geraten schnell außer Kontrolle.
http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... 09048.html
- Datenreisender
- Gold-Guru
- Beiträge: 9011
- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Die Türken taumeln in die Armutsfalle
Der Verfall der türkischen Währung trifft die Bevölkerung gleich doppelt. Während Konsumgüter immer teurer werden, steigen die Kosten für Kredite. Immer mehr Familien geraten in die Schuldenfalle.
http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... falle.html
Wieso ist in den Meldungen der Währungsverfall außerhalb der Eurozone eine "Katastrophe", während die (zu schaffende) Möglichkeit der Abwertung für die kriselnden Euro-Staaten an anderer Stelle häufig als "Heilmittel" gepriesen wird? Was denn nun?
Für eine Volkswirtschaft ist es natürlich gut, wenn die eigene Währung abwertet. Man wird selbst konkurrenzfähiger im Ausland, was die Wirtschaft stärkt und Importe werden teurer, was zusätzlich wohl auch die Binnennachfrage stärkt. Somit dürfte dann auch die Beschäftigungsquote steigen und die Sozialausgaben sinken.
Für den Bürger selbst sieht es natürlich anders aus. Es gibt immer gewisse Güter, die importiert werden und die nach einem Verfall der eigenen Währung entsprechend teurer werden. Wenn das Land dann womöglich über keine eigenen Rohstoffe verfügt, müssen diese teuer importiert werden.
Diese Preissteigerungen wird der Bürger wohl nicht durch seine Einkommenssteigerungen kompensieren können, so dass real ein Kaufkraftverlust entsteht.
lifesgood
-
- 10 Unzen Mitglied
- Beiträge: 356
- Registriert: 02.01.2012, 11:01
-
- 10 Unzen Mitglied
- Beiträge: 356
- Registriert: 02.01.2012, 11:01
Was in vielen Betrachtungen zu kurz kommt: Die Staatsform Demokratie beinhaltet auch das Recht den gemeinsamen Untergang zu beschließen. Das klingt vielleicht utopisch, aber eine auf Pump prassende Rentner-Ochlokratie, eine mafiöse Vetternwirtschaft oder ein rigider Götzenstaat kann sich auch entwickeln unter Rahmenbedingungen, die breite Prosperität ermöglichen würden.
Es gibt keinen Automatismus, dass Rechte und Chancen der Bürger bei solider Kassenlage (wieder) erstarken.
Ein Industrie-Konzern gewinnt gerade wenn die Währung abwertet (Kosten sinken), der Bürger verliert. Einerseits durch die Inflation (sein Lohn steigt noch lange nicht) zusätzlich noch durch die Staatsschulden (in harter Währung), die steigen und so zu Steuererhöhungen führen. Oder der Staat geht pleite, was die Finanzindustrie, die die meisten Staatschulden hält,gar nicht will und mit "Katastrophenszenarien" bei einem €-Austritt (Abwertung)droht.
Fata.Sibyllina hat geschrieben:Ein entschuldeter Staat, egal, ob arm oder reich, gewinnt an Souveränität, weil kein Gläubiger hineinregiert. Was ein Volk daraus macht, ist letztlich sein Schicksal.
Den Bürgern wird es dann gut gehen, wenn die Staatsschulden weg sind.
Also sind die Interessen aus meiner Sicht so verteilt.
(Export) Industrie will Abwertung der Währung im Produktionsland. Staatsschulden sind ihr egal.
Die Finanzwirtschaft will keine Pleiten, die Abwertung ist Ihr dann egal.
Der Bürger will keine Abwertung dafür die Staatspleite, weil dann die Steuern sinken. Und hier kommts. Der Mittelstand sollte das gleiche wollen, weil er vom Bürger lebt und auch Steuern zahlt. Auf ihn kommt es an. Er ist die kritische Masse, die steuern könnte.
Deshalb gibt es unterschiedliche Aussagen zur Abwertung und Staatspleite.
Vor allem fürchteten die Finanzindustrie einzelne Staatspleite, weil dadurch ein Dominoeffekt eintreten kann. Wenn die Pleitestaaten reihenweise Konkurs anmelden und sich zusammenschließen, möglicherweise eine Währungsunion bilden, den Dollar in den Papierkorb werfen, sieht es für die Finanz-Eliten ziemlich übel aus. Deshalb werden sie im zweifel immer und unbegrenzt weitere Kredite geben, um diese Staaten zu "retten". Mit Fiatgeld ist das ja auch nicht sonderlich schwer.
Das gilt nur, wenn das Unternehmen exportieren will. Verkauft das Unternehmen im Inland und ist bspw. auf viele importierte Vorprodukte / Energie angewiesen, steigen seine Preise im Inland an, da die Vorprodukte durch den Währungsverfall entsprechend teuerer werden. Dies führt i.d.R. zu einer nachlassenden Nachfrage im Inland. Das Problem trifft viele Unternehmen, vom kleinen internationalen Spezialitätenrestaurant bis zum großen Konsumgüterhersteller oder der Tankstellenkette.herakles hat geschrieben:Ein Industrie-Konzern gewinnt gerade wenn die Währung abwertet (Kosten sinken)
Exporteure meinte ich auch. Schließlich sollen die Exporte doch das Land retten, nach der Abwertung.Sapnovela hat geschrieben:Das gilt nur, wenn das Unternehmen exportieren will. Verkauft das Unternehmen im Inland und ist bspw. auf viele importierte Vorprodukte / Energie angewiesen, steigen seine Preise im Inland an, da die Vorprodukte durch den Währungsverfall entsprechend teuerer werden. Dies führt i.d.R. zu einer nachlassenden Nachfrage im Inland. Das Problem trifft viele Unternehmen, vom kleinen internationalen Spezialitätenrestaurant bis zum großen Konsumgüterhersteller oder der Tankstellenkette.herakles hat geschrieben:Ein Industrie-Konzern gewinnt gerade wenn die Währung abwertet (Kosten sinken)
Händler produzieren (kaufen) im Ausland. Klar geht deren Umsatz zurück, aber auch die Verkaufskosten. Also wird teilweise kompensiert. Sie biete vergleichweise wenige Arbeitsplätze an. Und letztendlich haben die indirekt auf Pump gelebt. Das muss halt zurückgefahren werden. Ähnlich ist das für Produzenten die viele Rohstoffe importieren und ihre Produkte "nur" im Inland vermarkten. Sie können aber auf Exporte ausweichen.
Wer Rohstoffe teurer importiert, das Endprodukt aber exportiert, macht immer noch Gewinn.
Das Endprodukt wird halt durch die Abwertung nicht viel billiger sondern nur billiger.
Beispiel.
Auto wird vor der Abwertung für 10k $ exportiert.
Produktionskosten im Inland 6k$ + importierte Rohstoffe 4k$ (sehr vereinfacht)
Nach Abwertung der heimischen Währung hat er z.B. im Inland nur noch 4k$ Kosten, die Rohstoffen kosten immer noch 4k$, also kann er das Auto für 8k$ anbieten und so mehr Umsatz (und Gewinn) zu erzielen, oder er verkauft weiter für 10k und macht so Gewinne.
Alle werden nicht gewinnen, ist schon klar. Das Ziel ist, dass die gewinnen, die etwas produzieren und nicht die von Krediten Leben, die von anderen als Ihre Kunden bezahlt werden.