Ist die Moodys Warnung gewollt?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 26.07.2012, 07:03

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Ladon
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Hinter vorgehaltener Hand munkelt man von einem erfolgreichen "Schachzug" deutscher (Außen-) Politik. Vielleicht - das sei dahin gestellt - sind damit auch gewisse "transatlantische" Verbindungen gemeint, die hinter den Kulissen agieren. Aber wie dem auch sei, die "Vorteile" des Warnschusses von Moodys genau zur jetztigen Zeit liegen für die Regierung auf der Hand:
Die quasi-offizielle Warnung aufgrund des Engagements in der Euro-Rettung, spielt unserer Kanzlerin so manche Trumpfkarte in die Hand, um ihre - man dachte schon "isolierte", aber auf den großen Bruder jenseits des Teiches scheint Verlass zu sein - Position gegenüber den anderen europäischen Mächten zu festigen.
Niemand kann ihr jetzt noch mit "unsolidarisch" etc.p.p. kommen ... und der Druck auf die kleinen und finanziell unter Druck stehenden zur Aufgabe ihrer nationalen Rechte und zum Ausverkauf ihrer letzten Besitzstände (Privatisierung = Allgemeinbesitz an wenige Reiche verhökern) wird steigen. Ich nehme an, Herr S reibt sich die Hände.

Ein Musterbeispiel, wie Politik funktioniert ... oder nur verquere Verschwörungstheorie? smilie_08
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Beitrag 26.07.2012, 08:17

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Das Feuilleton der F.A.Z. hat in seiner gestrigen Ausgabe die Bewertung der amerikanische Ratingagentur Moody’s wegen erwiesenen Schwachsinns (AAA für Enron, AAA für Lehman Brothers, AAA für amerikanische Hypothekenblasengeschäfte) auf Loriots "Ach" gesenkt:

Moody’s
Abgewertet
Die Ratingagentur Moody’s macht mit Bewertungen von Firmen und Staaten ein großes Geschäft. Quatschpapiere sind nach „subjektiven Urteilen“ milliardenwerte Sicherheiten. Höchste Zeit sie abzuwerten.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 30633.html

Beitrag 26.07.2012, 09:36

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AuCluster
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Ladon hat geschrieben:
Ein Musterbeispiel, wie Politik funktioniert ... oder nur verquere Verschwörungstheorie? smilie_08
Könnte gut möglich sein, oder halt nur so ein Zufall.
Erstaunlicher finde ich, dass die Eurorettungsaktion so brutal durchgezogen wird. Ob die Wirtschaft zusammenbricht, die Arbeitslosigkeit explodiert oder die Schuldenberge bis ins Unendliche wachsen, interessiert die Retter überhaupt nicht. Es gibt wohl einen Masterplan und der wird durchgezogen. Fertig! An die großen Vermögen geht keiner ran, ist wohl ein ungeschriebenes Dogma. Allein schon die Idee, dass Onassis & Co. mal Steuern zahlen sollten, scheint völlig absurd. Keine der links/rechts/geradeaus Parteien macht den geringsten Anstand, dies zu erwähnen, geschweige denn zu ändern. Aber vielleicht ist das auch nur eine Verschwörungstheorie.
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 26.07.2012, 09:42

domrepp
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Wie sagt Dirk Müller immer: "Ratingagenturen haben mehr Macht als die 6. Flotte der US-Streitkräfte"!

Genau das zeigt sich jetzt wieder. Ich sehe es ähnlich wie Ladon. Offiziell wird es aus der Bundesregierung natürlich keiner zugeben. Inoffiziell werden einige, zumindest die, die es verstanden haben, sich die Hände reiben und Moody's dankbar sein. Ich hoffe nur, das Frau M. diese Vorlage zu nutzen weiß!!!

Beitrag 26.07.2012, 11:21

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Ladon
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domrepp hat geschrieben:... Ich hoffe nur, das Frau M. diese Vorlage zu nutzen weiß!!!
Ob Du das wirklich "hoffen" solltest, steht wieder auf einem anderen Blatt. Eine Fernbedienung kann durchaus unterschiedliche Geräte steuern. Da könnte es passieren, dass die Konsequenzen, welche die Regierung zieht, durchaus nicht die sind, die Du gerne sähest ...
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Beitrag 26.07.2012, 14:27

smilelover
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AuCluster hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:
Ein Musterbeispiel, wie Politik funktioniert ... oder nur verquere Verschwörungstheorie? smilie_08
Könnte gut möglich sein, oder halt nur so ein Zufall.
Erstaunlicher finde ich, dass die Eurorettungsaktion so brutal durchgezogen wird. Ob die Wirtschaft zusammenbricht, die Arbeitslosigkeit explodiert oder die Schuldenberge bis ins Unendliche wachsen, interessiert die Retter überhaupt nicht. Es gibt wohl einen Masterplan und der wird durchgezogen. Fertig! An die großen Vermögen geht keiner ran, ist wohl ein ungeschriebenes Dogma. Allein schon die Idee, dass Onassis & Co. mal Steuern zahlen sollten, scheint völlig absurd. Keine der links/rechts/geradeaus Parteien macht den geringsten Anstand, dies zu erwähnen, geschweige denn zu ändern. Aber vielleicht ist das auch nur eine Verschwörungstheorie.
Meine Meinung nur, aber der Masterplan sieht vor, dass der Euro verschwinden muss, damit der Dollar nicht aus Versehen vorher hops geht. Schliesslich und endlich ist es doch ein US Wahljahr, wundern tut mich da nix mehr.
res ipsa loquitur

Beitrag 26.07.2012, 19:22

domrepp
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Ladon hat geschrieben:
domrepp hat geschrieben:... Ich hoffe nur, das Frau M. diese Vorlage zu nutzen weiß!!!
Ob Du das wirklich "hoffen" solltest, steht wieder auf einem anderen Blatt. Eine Fernbedienung kann durchaus unterschiedliche Geräte steuern. Da könnte es passieren, dass die Konsequenzen, welche die Regierung zieht, durchaus nicht die sind, die Du gerne sähest ...
Darauf hoffen, dass ausnahmsweise "das Richtige" gemacht wird, wird doch noch erlaub sein!? :wink:

Beitrag 27.07.2012, 08:08

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Ladon
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domrepp hat geschrieben:...
Darauf hoffen, dass ausnahmsweise "das Richtige" gemacht wird, wird doch noch erlaub sein!?
...
Natürlich.


... nur ist es erheblich schwerer "das Richtige" zu formulieren, als "das Falsche" zu erkennen. In der Geschichte sieht man, dass die "Verkündung der Wahrheit" sich häufiger mal als "ein anderes Falsches" herausgestellt hat.

Der wirkliche Witz an der Sache ist aber, dass es Deutschland war, das Anfang der 2000er Jahre diverse Stabilitätskriterien "gerissen" und die Tür zur "kreativen" Staatsfinanzierung im Euroraum damit weit aufgestoßen und faktisch ""hoffähig" gemacht hat. Daher glaube ich, dass einige in unserer "politischen Elite" über die Moody-Warnung frohlockt haben. Sie bietet eine Gelegenheit innenpolitische Stimmung mit außenpolitischem Auftreten zu verbinden.
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Beitrag 27.07.2012, 08:32

domrepp
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Da hast du völlig Recht.

Ich habe die Tage mal wieder eine Reportage über die Einführung des Euros und dessen ersten Jahre gesehen. Da wurde u. a. natürlich die Aufweichung der Stabilitätskriterien durch Deutschland und Frankreich thematisiert. Es war halt damals ein ungünstiger Zeitpunkt für Schröder, um die Kriterien einzuhalten. Die Wirtschaft lief nicht wie gewünscht und er wollte auch noch wiedergewählt werden. Die Aufweichung öffnete natürlich Tor und Tür für spätere Verfehlungen. Tja, so einige "Experten" haben schon Recht: Der Euro hat besonders viele Geburtsfehler, die jetzt umso deutlicher zu spüren sind.

Aber noch gebe ich die Hoffnung mit Frau M. nicht auf.

Das Problem, was ich unabhängig von der Moody's Beurteilung sehe, ist, dass Frau M. keine Unterstützung mehr aus Frankreich hat, bei der Durchsetzung der "Deutschen Sichtweisen". Somit ist sie fast allein auf weiter Flur hat keinen einflussreichen Partner. Alleine lässt man sich mal schneller einlullen, was man an den letzten Beschlüssen gesehen hat.

Beitrag 27.07.2012, 10:52

31,103
Ist die Moodys Warnung gewollt? Ja, aber es gehört zur Strategie!
Ich kann mich noch gut an die 80er erinnern da hat es schon immer geheißen, dass Italien, Spanien, Griechenland usw. kein Geld haben und nur Schulden machen.
Auch Glaube ich daran das Gold in nächster Zeit wieder an Wert verlieren wird.
Uns wurde das Geld mit Steuererhöhungen aus den Taschen gezogen. In den 90ern wurde uns das Geld mit dem neuen Markt gestohlen. Nun sind die Edelmetalle dran.
Alles was etwas an Wert hatte wird nach unten gedrückt. Alte Autos, Kunstgegenstände, Teuere Weine, Briefmarken alles verliert an Wert. Die Menschen sollen ihr Geld jetzt eben nur in EM stecken, sind erst mal alle drin gibt es den großen Rutsch. Unsere liebe Finanzwelt hat es schon immer geschafft uns abzuzocken und ich habe die Befürchtung, es wird ihnen wieder gelingen.

Beitrag 27.07.2012, 11:23

Knipser
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31,103 hat geschrieben:Ist die Moodys Warnung gewollt? Ja, aber es gehört zur Strategie!
Ich kann mich noch gut an die 80er erinnern da hat es schon immer geheißen, dass Italien, Spanien, Griechenland usw. kein Geld haben und nur Schulden machen.
Auch Glaube ich daran das Gold in nächster Zeit wieder an Wert verlieren wird.
Uns wurde das Geld mit Steuererhöhungen aus den Taschen gezogen. In den 90ern wurde uns das Geld mit dem neuen Markt gestohlen. Nun sind die Edelmetalle dran.
Alles was etwas an Wert hatte wird nach unten gedrückt. Alte Autos, Kunstgegenstände, Teuere Weine, Briefmarken alles verliert an Wert. Die Menschen sollen ihr Geld jetzt eben nur in EM stecken, sind erst mal alle drin gibt es den großen Rutsch. Unsere liebe Finanzwelt hat es schon immer geschafft uns abzuzocken und ich habe die Befürchtung, es wird ihnen wieder gelingen.
...und wenn ALLES "im Wert gedrückt" wird (von wem auch immer),was sollte man denn Deiner Meinung nach machen?

Bunte Zettel horten? smilie_20


Ach nee,die werden ja auch bald wertlos.

Wir werden alle verarmen..... smilie_04

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