Hallo Querulant,Querulant hat geschrieben:Wieso unterstellst Du mir dann solch einen Quatsch (sh. nachfolgend)nameschonweg hat geschrieben: ... den Japanern unterstellen, die wären entweder zu blöd oder würden bewusst einen Super-Gau provizieren und 35 Millionen ihrer Landsleute verstrahlen wollen. Bei aller Toleranz gegenüber Verschwörungstheorien ....
sorry, vielleicht ist da die Emotion mit mir durchgegangen und ich habe vielleicht etwas zu scharf formuliert. Mein Posting war auch nicht auf irgendjemanden direkt bezogen, sondern eher allgemein auf die Gesamtdiskussion.
JETZT erst wurde versucht, das Stromnetz zu reparieren... Warum nicht schon viel eher - schon vom 1.Tag an" .
... liegt für mich als Laie NICHTS näher, als Strom herbeizuschaffen...als ERSTE und DRINGLICHSTE Maßnahme. Falls das nicht geht, müssen Notstromaggregate her, die KW-mäßig dafür ausgelegt sind...und zwar schnell und fix und dallidalli.
Die Aktionen zur Kühlung, die man im Moment berichtet bekommt, wirken lächerlich...
Du und sicher viele Andere scheint Euch nun gar nicht zu wundern, weshalb nicht sofort versucht wurde, die Stromleitung zu reparieren
Es wurde zwar nicht explizit gesagt, aber der Ton zwischen den Zeilen lies für mich nur den Rückschluß auf zwei mögliche Hintergründe für diese Aussagen zu - "zu blöd" oder "Absicht". Das war der Grund für meinen Ärger und das daraus resultierende Posting. Allerdings muss ich einräumen, dass da auch die vielen "Japan-" und "Katastrophenexperten" im Fernsehen mich schon vorher aufgewiegelt haben, die jetzt alle ihre Gesichter in die Kamera halten und irgendetwas kritisieren müssen, um ihren "Expertenstatus" zu rechtfertigen. Ich hatte die Aussagen oben im gleichen Lichte gesehen, da ich auch hier implizierte Vorwürfe herausgelesen hatte. Da dies anscheinend wohl nicht Deine/Eure Absicht gewesen zu sein scheint, bitte ich Euch, meine etwas heftige Reaktion zu entschuldigen.Es heißt immer, sie werden sich schon etwas dabei gedacht haben. Das heißt es bei Ärzten (Halbgötter in Weiß) auch oft – aber wie viele Kunstfehler sind schon passiert...? Es sind alles Menschen (und es ist menschlich, Fehler zu machen) und genau aus diesem Grund bin ich misstrauisch, ob in Japan alles bestmöglichst abgelaufen ist...
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Mir geht es nicht darum, eine wohl unzureichende Informationspolitik zu rechtfertigen (auch hier kann man sich die Frage stellen, weshalb so "zurückhaltend" informiert wird - eine Massenflucht aus Tokio würde die restlichen Verkehrswege für die Hilfskräfte wohl endgültig unbenutzbar machen, eine Panik könnte Menschenleben kosten, etc.). Allerdings muss man wohl in die Bewertung einbeziehen, dass das, was in den Medien zu sehen ist, nur Momentaufnahme von Teilen der Katastrophe sind. Der Fokus liegt dabei immer auf dem aktuellsten und leider wohl auch spektakulärsten Teil der Katstrophe. Dies ist allerdings der Medienkultur und nicht der Informationspolitik anzukreiden.
Auch wenn momentan nur Bilder der betroffenen Küstenstreifen zu sehen sind, dürften sich wohl die Beschädigungen der Infrastruktur durch das Erdeben bis tief ins Landesinnere ziehen. Erdrutsche, Spalten in Straßen, umgestürzte Hochspannungsleitungen, Wasserrohrbrüche mit Überschwemmungen, Feuer, etc. dürften es sehr schwer machen, in entlegenere Region vorzudringen.
Ein Beispiel:
Es gab Medienberichte, worin sich die Kommentatoren verwundert darüber äußerten, dass die Japaner mit bloßen Händen nach den Verschütteten suchten - mit dem implizierten Vorwurf, die Japaner würden in den Überschwemmungsgebieten nicht das geeignete Gerät einsetzen. Komischerweise waren aber in den hinterlegten Bildern die Straßen, selbst Abzweigungen, 2 Tage nach den Tsunami bereits komplett freigeräumt und befahrbar. Und dass man, solange man noch mit Überlebenden rechnen kann, erstmal auf den Einsatz von schwerem Gerät verzichtet ... naja, Details. Einfach mal schnell einen reißerischen Spruch in die Kamera gemacht, und schon wurde aus Halbwissen Kritik und Vorverurteilung.
Immerhin haben es die Japaner geschafft, binnen Stunden bis weniger Tage gut 100.000 Mann an militärischen und zivilen Hilfskräften auf die Beine zu stellen. Die Logistik dafür dauert selbst bei eingespielten Verbänden normalerweise Wochen. Und die Hilfskräfte wollen alle versorgt werden - Wasser, Nahrungsmittel, Kraftstoffe, etc. Da müssen Notlazarette aufgebaut werden, Behelfsunterkünfte eingerichtet werden, etc. Und alles bei Schnee, Eis, Minusgraden und durch ein teilweise unzugängliches Gebiet mit zerstörten Verkehrsverbindungen. Es geht ja nicht nur um die gezeigten Küstengebiete - 1/4 bis 1/5 des ganzen Landes sind davon betroffen.
Ich bitte nur darum, aus den Medienberichten, die nur einzelne Fragmente des Ganzen zeigen können, keine vielleicht vorschnellen Rückschlüsse zu ziehen. Bei Japan bin ich der tiefen Überzeugung, dass da gerade die Menschen vor Ort und in der Koordination alles Menschen-Mögliche tun, teilweise verbunden mit Gefahr für das eigene Leben, um in diesem gigantischen Chaos zu helfen und weitere Katastrophen zu verhindern. Ich glaube, dieses Mindestmaß an Respekt gebührt ihnen in jedem Fall.