Japan

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 13.11.2013, 19:25

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smilelover hat geschrieben:Genau weiß ich es auch nicht, aber weil es nah zu Tokio ist und weil weiter im Norden Fabriken von Toyota sind.
Toyota City (mit 7 von 12 Werken des grössten Autoherstellers der Welt) befindet sich in der Präfektur Aichi und somit knapp 400 km südwestlich von Tokyo.

Beitrag 13.11.2013, 20:51

smilelover
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Na ja, Mazda, Nissan, Suzuki, die Reisschüsseln ... :oops: es könnte ein Hondawerk gewesen sein, jedenfalls eine Autofabrik war dort in der Nähe und auch ein paar Zulieferer von Suzuki, mein ich jedenfalls.
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Beitrag 14.11.2013, 08:33

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Ladon
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@ suedwester

Wieso, um alles in der Welt, "soll" ich, wenn ich das Problem des Atommülls ansprechen will auch die Probleme des anderen kritischen Industriemülls in die Diskussion einbeziehen?

Jetzt sein mir nicht böse, aber das ist doch eine durchschaubare Taktik, um vom Thema (nämlich dem Atommüll!) abzulenken. Diese ungelöste und augenscheinlich nie lösbare Sache zu kritisieren, heißt doch nicht andere Müllformen gutzuheißen. Also bitte.


@ smilelover
...
Also meinst Du, es war richtig jedes Land in den letzten 30 Jahren selber seine eigene Erfahrungen mit der Atomwirtschaft machen zu lassen?
...
Was an dem was ich geschrieben hatte bringt Dich zu dieser Folgerung? smilie_08


@ all

Nicht zuletzt: Atomtechnik ist Waffentechnik. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Denn selbst die "friedlichste" Nutzung der Kernenergie befähigt jeden (!) dazu eine "schmutzige Bombe" zu bauen (also einen konventionellen Sprenkörper, den man mit radioaktivem Material füllt, der dann durch die konventionelle Sprengung schön verteilt wird).
Von ganz normalen "Nebenprodukten" in AKWs, wie z.B. Polonium, ganz zu schweigen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 14.11.2013, 10:16

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Energieversorgung
Japans Stromsektor im Umbruch

Die Atomkatastrophe in Fukushima hat die Unzulänglichkeiten der Stromversorgung in Japan offenbart. In den kommenden Jahren soll der Energiesektor reformiert werden. Experten warnen jedoch vor zu großen Hoffnungen.

http://www.handelsblatt.com/technologie ... 68400.html

Beitrag 14.11.2013, 11:12

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KenFM im Gespräch mit: Holger Strohm (Teil 1)
https://www.youtube.com/watch?v=DT92Seqk7pw

KenFM im Gespräch mit: Holger Strohm (Teil 2)
https://www.youtube.com/watch?v=pM6yIxYe5DY

Beitrag 14.11.2013, 11:37

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We’re In The Most Dangerous Moment Since the Cuban Missile Crisis

Scientists Warn of Extreme Risk

http://www.zerohedge.com/contributed/20 ... ile-crisis

Beitrag 16.11.2013, 14:04

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Atom-Katastrophe
Fukushima: Gefährlichste Aktion in der Geschichte der Atomkraft beginnt

Am Montag will Tepco mit der Entfernung der Brenn-Elemente aus der Atom-Ruine von Fukushima beginnen. Der Nuklear-Ingenieur Arnie Gundersen warnt: Die Skandal-Firma ist nicht in der Lage, die riskante Operation durchzuführen. Er habe Informationen, dass eine wichtige Dichtungs-Chemikalie zerstört sei. Ein Fehler kann zu einer verheerenden Katastrophe führen.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... t-beginnt/

Beitrag 16.11.2013, 18:58

Suedwester
@Ladon

Man will Energie. Gut. Wählt man Atomkraft, hat man kleinere Mengen Atommüll (die sich natürlich auch addieren), 90% schwach strahlend, etwa 10% stärker strahlend.

Alternativen zur Stromerzeugung (vor allem Grundlast), z.B. Kohle. Ebenfalls problematisch, da hier riesige Mengen (im Vergleich zu Uran) gebraucht werden, diese Mengen müssen abgebaut werden - also nicht so toll für die Natur -, dann transportiert werden, bei der Verbrennung entstehen Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Feinstäube (darin Schwermetalle), die direkt die Gesundheit der Menschen belasten (Atemwege, Krebs, etc.).

Oder man heizt beispielsweise mit Öl oder Gas. Auch hier wieder ein Impact auf die Natur und den Menschen...

Wie man es auch dreht oder wendet, jede Alternative - und um Alternativen geht es ja in der Diskussion - hat unerwünschte "Nebenwirkungen", manche direkt und früher, andere indirekter und später.

Tatsache bleibt jedoch, daß eine wachsende Menschheit Energie braucht - und Uran wird immer eine Rolle bei der Energieerzeugung spielen. Man sollte sich damit abfinden, und, abgesehen von regional möglichen Alternativen, Geld aufwenden, um die bestehenden Technologien sicherer zu machen und möglichst Material wieder aufzubereiten.

Wer einmal die Energiedichte verschiedenster Stoffe vergleichen möchte, kann sich hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Energiedichte) schlau machen und sieht dann vermutlich auch, warum Atomkraft so attraktiv ist - aber natürlich auch die bekannten Risiken beinhaltet.

Die Angst vor der militärischen Komponente zieht nicht wirklich. Deutschland hat Atomkraftwerke und meines Wissens keine Atombomben gebaut. Auch der Iran will Atomkraft nur zu Energiezwecken nutzen - sein gutes Recht. Wieviele der weltweit Atomkraftwerke betreibenden Nationen (es gibt 31) haben denn Atomwaffen?

Ach so, und mein Hinweis auf andere problematische Abfälle. Hier hat man ja leider keinen richtigen "Gegner" ("böse Atomindustrie"), auf den man linkerseits einschlagen könnte. Auch wenn die Abfallmengen um mehrere Größenordnungen größer sind.

Nur einmal am Rande: Jeder Deutsche produziert im Jahr 0,6 Tonnen Abfall - bei 80 Millionen Menschen sind das 48 Millionen Tonnen (wobei ich nicht ganz sicher bin, ob Industrieabfälle hier schon inbegriffen sind). Zum Vergleich, deutsche Atomkraftwerke produzieren im Jahr 450 Tonnen abgebrannte Brennelemente. Das ist ein Hunderttausendstel der Gesamtmüllmenge. Wir debattieren hier also über 450 Tonnen, von denen nur 45 Tonnen stärker strahlend sind, während uns 48.000.000 Tonnen anderen Mülls (der oft verbrannt oder verbuddelt wird) "egal" sind? Nur mal so ein Denkanstoß...

Beitrag 16.11.2013, 19:45

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Suedwester hat geschrieben:Tatsache bleibt jedoch, daß eine wachsende Menschheit Energie braucht - und Uran wird immer eine Rolle bei der Energieerzeugung spielen.
Vielleicht nicht mehr lange. Holger Strohm (siehe oben) gibt die Wahrscheinlichkeit, daß sich die Menschheit bis zum Jahr 2100 selbst ausgerottet haben wird, mit 90 % an. Der Grund dafür steht in diesem Thread.
Suedwester hat geschrieben:Die Angst vor der militärischen Komponente zieht nicht wirklich. Deutschland hat Atomkraftwerke und meines Wissens keine Atombomben gebaut.
Wir liefern aber das spaltbare Material für den Bau von Atombomben an unsere "Verbündeten". Oder was meinst Du, was in den sog. "Wiederaufbereitungsanlagen" (z. B. La Hague) passiert?

Beitrag 16.11.2013, 19:46

donnyflame
Bei einer Sache muss ich dir zustimmen, man sollte sachlich und unemotional an die Sache "Energie" herangehen.

Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass es bessere alternativen gibt als Atomstrom. Selbst wenn wir dafür einfach unseren Energieverbrauch senken müssen. Jedes Land hat das Recht, seine Energie so zu erzeugen wie es möchte, ABER unter der Bedingung das die eigene Energieproduktion für den Rest der Welt unschädlich ist. Das heißt der Iran kann von mir aus 100 Atomeiler bauen, solange sie den Müll bei sich behalten. Bei Kohle-/Gaskraftwerke sind Kohlenstoffemissionen ein Problem für die ganze Welt, hier muss sichergestellt werden, dass man die ganzen Emissionen in welcher Form auch immer wieder "neutralisiert".

Das sind alles Zukunfts-"wünsche", denn im Moment scherrt sich so gut wie keiner um seine Nachbarn bzw. um den Erdball auf dem er lebt.

Außerdem Atomkraft NEIN DANKE ! sollte man umändern in Atomkraft, IM MOMENT SO NICHT....

Grüße
DF

Beitrag 17.11.2013, 06:00

Suedwester
Der Mensch ist eben egoistisch. Zudem wurden in den letzten Jahrzehnten immer mehr Bedürfnisse geweckt, und Energie ist eben ein zentraler Punkt bei all diesen Bedürfnissen.

Selbst die Schwarzen hier im südlichen Afrika bauen sich mittlerweile chinesische Klimaanlagen in ihre Häuser ein, weil sie weder frieren noch schwitzen wollen. Den Strom liefert das Koeberg Atomkraftwerk in Südafrika.

Damit sind wir aber etwas abgekommen vom Thema Japan...

Beitrag 17.11.2013, 10:48

smilelover
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smilelover hat geschrieben:
Suedwester hat geschrieben:Lebewesen sind nun einmal egoistisch. Für die ganzen netten Dinge, an die wir uns so gewöhnt haben, brauchen wir nun einmal Energie. Und ein Industriestaat braucht ein bißchen mehr Energie als ein "armes" Land der dritten Welt.

Japan ist ein winziger Inselstaat und ein Industriestaat - wie will man auf winziger Fläche genug Energie für alle Einwohner (und für die Exportproduktion) erzeugen, wenn nicht mit Atomkraft? Leider ist Japan ein Erdbebengebiet, und in der Region sind Tsunamis häufig. Man hätte also dementsprechend stabil bauen müssen.

Letzten Endes hat auch die Verfügbarkeit von ausreichend Energie dazu geführt, daß der Lebensstandard in den Industrieländern (und nicht nur dort) im letzten Jahrhundert massiv gestiegen ist, daß das Leben angenehmer geworden ist, daß die Lebenserwartung stark gestiegen ist. All das ist positiv für uns als Menschen!

Wie will man in Zukunft die (steigenden) Energiebedürfnisse einer weltweit wachsenden Bevölkerung abdecken?

Wenn man auf die "Opfer" der Atomkraft verweist, sollte man ebenfalls die Opfer der Kohlegruben, in der Ölindustrie etc. nicht vergessen. Und dazu zählt auch Luftverpestung (Braunkohle), die Lecks der Öltanker...

Wenn man das Problem des Atommülls anspricht, sollte man bitte nicht vergessen, daß in anderen Bereichen viel größere Mengen ebenso problematischen Mülls anfallen, ob das Kunststoffe sind, die erst in hunderten oder tausenden Jahren zerfallen, oder giftige Chemikalien, Säuren usw. Darüber spricht aber fast keiner.

Was uns nutzt, das schadet eben gleichzeitig auch.


Zwischen Tokio und Sendai verläuft der "Japangraben", die Subduktionszone zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte, genau an der Küste entlang, andere Teile Japans liegen geschützter. An der Küste, genau entlang dieser Plattenlinie, dann auch noch genau an die Wasserlinie ein KKW zu setzen ist einfach nur dämlich.

http://static.a-z.ch/__ip/Ybq1Hk05zLb1l ... bigstoerer


Wie wärs mit Windenergie gewesen? Offshore Windparks? Stürmisch genug ist es dort zu jeder Jahreszeit.

Bergig ist es auch, wie wärs mit Staudämmen? In der Österreich und der Schweiz seit ein paar Jahrhunderten ganz normal.

Energie aus dem Meer? Gezeitenkraftwerke? Alles andere als utopisch.


Wieder zu idealistisch, gibt es schon seit 1966, ist aber teurer als Atomstrom mit der Milchmädchenrechnung ohne die Lagerkostenkalkulation.

http://www2.klett.de/sixcms/list.php?pa ... kraftwerke


Lieber neue Atomkraftwerke bauen als sich hierüber Gedanken zu machen

http://www.nationalgeographic.de/aktuel ... der-wellen
Was hatte ich hier zu Energie aus dem Meer gepostet? Wieder keiner die links angesehen, gehen würde es schon, ist aber teurer und mühseliger, also vergiftet man lieber die Umwelt.

Zitat aus dem ersten link
Allein in Europa gibt es laut einer Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) insgesamt 106 geeignete Standorte für diese neue Technik. Dies sind z. B. die Meerengen zwischen den Britischen Inseln, der Kvalsund vor Norwegen, die Straße von Messina zwischen Sizilien und dem Festland Italiens oder der Bereich der griechischen Inseln. Das weitaus größte Potenzial liegt allerdings außerhalb europäischer Gewässer. Insgesamt wird die mögliche Energiemenge, die durch Strömungskraftwerke produziert werden kann, weltweit auf 120 Gigawatt geschätzt. England liefert derzeit mit zehn Gigawatt etwa 50 % der gesamten europäischen Kapazität. Allgemein wird der Wasserkraft global ein Potenzial von 16.000 Terrawattstunden zugeschrieben (das wäre in etwa die Jahresleistung von 2000 Atomkraftwerken der 1000 Megawatt-Klasse).
res ipsa loquitur

Beitrag 17.11.2013, 12:15

Suedwester
Wenn etwas wirtschaftlich sinnvoll = profitabel wäre in einer Marktwirtschaft, würde "irgendjemand" es sicher machen.

"Teurer und mühseliger" als Atomkraft? Mit anderen Worten, Atomkraft ist billiger und einfacher? Die Argumente hier ändern sich wirklich je nach Windlage...

Der Haken bei "Potenzial" ist, daß es verdammt viel Geld kostet, diese Dinge in die Realität umzusetzen! "Potential" gäbe es auch bei der Besiedelung des Mondes.

Und bei Wasserkraft wären die selbsternannten Umweltschützer wahrscheinlich wieder die ersten, die Sturm laufen würden gegen die Zerstörung der natürlichen Wasserfauna und -flora oder so. Und im Schlepptau die Betreiber der japanischen Handels- und Fischfangflotte, die sich über die neuen Barrieren nicht wirklich freuen würden.

Ich frage mich auch, ob bei häufigen Erdbeben und riesigen Tsunami-Wellen Wasserkraftanlagen im Meer wirklich so eine tolle Alternative wären?

Wer aufmerksam Nachrichten hört, weiß zudem, daß es massive Gebietsansprüche der Japaner, Chinesen und Koreaner untereinander gibt - das betrifft umliegende Inseln sowie Gewässer.

Wie gesagt, in anderen Regionen macht das vielleicht alles Sinn, aber für den dichtbesiedelten Industriestaat Japan, der bezahlbare Energie braucht? Ich nehme an, all das ist in Japan selbst schon tausendmal durchgekaut und verworfen worden.

Beitrag 17.11.2013, 13:24

smilelover
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Südwester hat geschrieben:"Teurer und mühseliger" als Atomkraft? Mit anderen Worten, Atomkraft ist billiger und einfacher? Die Argumente hier ändern sich wirklich je nach Windlage...
Lies doch einfach mal den ganzen link, da stehen die erhöhten Kosten nämlich drin, allerdings mit Werten von 2003.

Das ist doch das Problem, es gibt zu wenig Interesse und die Förderungen gingen alle seit Jahrzehnten in die Atomwirtschaft. Und wieso? Na, weil sich die Energie waffentechnisch nutzen lässt. Das ist der einzige Punkt, wieso jeder Staat Entwicklungen zur Atomenergie gefördert hat, reden wir doch da nicht rum, das ist der Elefant im Raum. Für blöd verkaufen lass ich mich von denen nicht, billiger und sauberer Strom, ja ja. smilie_03 .

Siemens entwickelt auch in Richtung Wasserkraft

http://www.marineturbines.com/
Wie gesagt, in anderen Regionen macht das vielleicht alles Sinn, aber für den dichtbesiedelten Industriestaat Japan, der bezahlbare Energie braucht? Ich nehme an, all das ist in Japan selbst schon tausendmal durchgekaut und verworfen worden.
Ach ja, Industrie, die paar Jährchen nun, das war ein Bauernstaat. Wenn ich sowenig Platz habe und so geniale Wissenschaftler und weiß, dass das Abfallprodukt der Atomenergie in meinem Land nicht risikofrei entsorgbar ist. War da die Industrie und der Kommerz der wichtigste Grund für die Atomenergie? Nö, siehe oben. Wer wollte doch noch mal gleich dem Iran richtig teuer die Urananreicherung anbieten? Es ging und geht nur um Strom für die liebe Bevölkerung. smilie_10
res ipsa loquitur

Beitrag 17.11.2013, 14:13

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Mabus
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Die Angst vor der Kernenergie – echte Gefahr oder gefährlicher Mythos?

http://www.wahrheiten.org/blog/2010/09/ ... os-teil-1/

Beitrag 17.11.2013, 15:40

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Sapnovela
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smilelover hat geschrieben:
Das ist doch das Problem, es gibt zu wenig Interesse und die Förderungen gingen alle seit Jahrzehnten in die Atomwirtschaft. Und wieso? Na, weil sich die Energie waffentechnisch nutzen lässt. Das ist der einzige Punkt, wieso jeder Staat Entwicklungen zur Atomenergie gefördert hat, reden wir doch da nicht rum, das ist der Elefant im Raum.
Ziemlich einseitige und sehr pauschale Sichtweise nachder Länder wie Schweden und die Schweiz oder auch die Niederlande, Belgien, Tschechien und Kanada nach Kernwaffen streben. Wäre mir neu, läßt sich das belegen oder ist aus Deiner Argumentation nach einer Gegenfrage die Luft raus?
smilie_24 /Sap

Beitrag 17.11.2013, 17:10

Suedwester
31 Länder besitzen Kernreaktoren. 9 Länder besitzen Atomsprengköpfe (wenn man Israel dazurechnet).

Japan ist, wenn man so will, ein von Amerikanern besetzter Feindstaat. Warum sollten gerade die anfangen, Atombomben zu bauen?

Mir ist auch nicht bekannt, daß RWE Atombomben entwickeln würde?

Beitrag 17.11.2013, 20:37

donnyflame
Mal abgesehen von den Atomwaffen...

Es ist doch unbestritten das die Atomkraft generell sehr stark subventioniert wird/wurde und das die Entsorgung des Atommülls immer wieder kategorisch aus der Argumentation des wirtschaftlichen Nutzens ausgeschlossen wird. Außerdem hatten wir etwas länger her bereits das Problem des "Versicherns" usw. angesprochen. Da Atomkraftwerke generell nicht pauschal versichert werden können und im Falle eines Unfalls bsp. Fukushima der Steuerzahler heftig bluten muss. Das wird bei der Diskussion um die "Wirtschaftlichkeit" des billigen Stroms gerne ignoriert. Mal abgesehen von den unglaublichen Folgen für das ganze Gebiet. Da sind mir brennenden Windkrafträder lieber...

Vielleicht sollte man diese Aspekte auch nicht einfach ignorieren, wenn man einem Industriestaat angeblich günstigen Strom besorgen kann.

Vielleicht sollte man die ganzen Subventionen offen als Atomkraft-Umlage ( AEG-Umlage) in den Strompreis mal einberechnen, dann will ich mal sehen wie viele sich beschweren gehen :)


Das der Abbau dieser Anglagen extrem teuer und unwirtschaftlich wird ist auch klar, aber das ist auch nicht verwunderlich wenn man vorher für den Ausbau viel Geld investiert hat.

Sollte es den Wissenschaftlern wirklich gelingen die ganzen Probleme zu lösen ( was ich stark bezweifle ) dann kann man in Ruhe wieder darüber nachdenken. Auch wenn es uns gelingt die Dinger auf dem Mond oder in der Arktis zu betreiben. Denn so "günstig" ist Atomstrom wirklich nicht wie manche hier meinen.

Grüße
DF

Beitrag 17.11.2013, 22:03

smilelover
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Sapnovela hat geschrieben:
smilelover hat geschrieben:
Das ist doch das Problem, es gibt zu wenig Interesse und die Förderungen gingen alle seit Jahrzehnten in die Atomwirtschaft. Und wieso? Na, weil sich die Energie waffentechnisch nutzen lässt. Das ist der einzige Punkt, wieso jeder Staat Entwicklungen zur Atomenergie gefördert hat, reden wir doch da nicht rum, das ist der Elefant im Raum.
Ziemlich einseitige und sehr pauschale Sichtweise nachder Länder wie Schweden und die Schweiz oder auch die Niederlande, Belgien, Tschechien und Kanada nach Kernwaffen streben. Wäre mir neu, läßt sich das belegen oder ist aus Deiner Argumentation nach einer Gegenfrage die Luft raus?
smilie_24 /Sap

Du stellst eine Frage und unterstellst quasi gleich, dass ich da sowieso nichts dazu sagen kann? Was ist das den für ne neue Art? Große Lust auf so was zu antworten habe ich da nicht mehr. smilie_18

Es ging doch um die geschichtliche Entwicklung, wieso gerade die Kernenergie so favorisiert und unterstützt wurde von den Regierungen in den Jahren SEIT WWII im Gegensatz zu weniger gefährlichen Methoden der Energiegewinnung, was dazu führte, dass die Entwicklung alternativer Energiegewinnung HEUTE um Jahrzehnte zurückhängt.

Du musst dich in die Zeit zurückversetzen, Atomwaffen waren kriegsentscheidend, WWI gerade vorbei und die atomare Aufrüstung des Kalten Krieges begann.

Keiner konnte doch weiter in die Zukunft sehen, es erschien wichtig, entsprechendes Abschreckungspotential zu haben.

Das war die Motivation, nicht billige Energie. Auch Staaten wie die Schweiz wollten nicht gerade mit heruntergelassenen Hoden dastehen in einem neuen Eventualkriegsfall.

Dies ist meine Meinung (nicht Argumentation).

Damit du aber deinen link bekommst, schön offiziell noch dazu

http://sicherheitspolitik.bpb.de/index. ... are-Waffen
Weswegen streben Staaten nach Atomwaffen? Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Bedrohungswahrnehmung. Atomwaffen werden als letzte „Sicherheitsgarantie“ betrachtet – sei es gegen konventionelle Überlegenheiten oder gegen Atomarsenale anderer Staaten. Dies war zum Beispiel der vorrangige Grund für die USA (gegen Hitler-Deutschland), für die Sowjetunion (gegen die USA), für China (gegen die USA und später auch die Sowjetunion), für Indien (gegen China), für Pakistan (gegen Indien), für Israel (gegen die arabischen Staaten) und für Nordkorea (gegen die USA und Südkorea).

Ein weiterer Grund ist die Auffassung, dass Atomwaffen das Ansehen und Prestige des eigenen Landes erhöhen. Damit wird die Hoffnung verbunden, den eigenen Einfluss vergrößern zu können. Dieses Motiv dürfte zum Beispiel für Großbritannien und Frankreich mit entscheidend für ihr Atomwaffenstreben gewesen sein.

Zahlreiche weitere Staaten haben die Entwicklung von eigenen Atomwaffen zeitweise erwogen, bzw. zeitweise Nuklearwaffenprogramme betrieben. Dazu gehören Argentinien, Australien, Ägypten, Brasilien, die Bundesrepublik Deutschland, der Irak, Japan, Kanada, Libyen, Norwegen, Schweden, die Schweiz, Südafrika und Südkorea. Während der Irak erst nach der militärischen Niederlage im Golfkrieg 1991 sein Atomwaffenprogramm einstellte, beendeten alle übrigen Staaten ihre Programme aus innenpolitischen Gründen, wegen Bündnisbeziehungen zu einer Nuklearmacht („nuklearer Schirm“) oder im Zusammenhang mit diplomatischen Bemühungen.
res ipsa loquitur

Beitrag 18.11.2013, 07:09

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Ladon
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Ich bewundere die AKW-Befürworter. Sie schaffen es fast immer die Diskussion so zu drehen, dass sie ...

... NICHT erklären müssen, wie es denn nun mit dem hoch gefährlichen Müll weiter gehen soll.
... NICHT darauf eingehen müssen, warum die "Externalitäten" der AKW-Kosten aus irgendwelchen Töpfen bezahlt werden, die von "alternativen" Energien jedoch auf der Stromrechnung ausgewiesen werden, so dass ein Vergleich nur mit enormen Aufwand möglich ist.
... praktisch ignorieren dürfen, dass AKW-Technik im Grunde Waffentechnik ist (Den ersten Strahlentoten gab's in Los Alamos). DESWEGEN gibt's doch den Ärger im Iran: Weil da keine wirklich scharfe Trennung verläuft.

Statt dessen geht es plötzlich um den absurde, verdrehte These ob Schweden nach Atomwaffen strebe. Es wird - als ob es das relativiere - auf die Umweltverschmutzung und die Gefahren beim Verbrennen fossiler Brennstoffe hingewiesen ... oder auf die "Effizienz" alternativer Energieerzeugung und deren unschönem Aussehen.
Diese süffisanten "Gegenfragen" sind zum großen Teil doch durchschaubare rhetorische Manöver ;-)

... denn Antworten auf die zentralen Fragen sind hier (wenn ich mir die Postings so durchsehe) eigentlich bislang AKW-Befürworter schuldig geblieben. Es ist ...

a) historisch fraglos, dass Kernenergie aus militärischen Gründen gefördert wurde. Ich erinnere mich sogar noch persönlich an die frühen Diskussionen. Da hieß es bei den Leuten durchaus: Und wenn der Russe kommt ...
Ihr lacht? So waren die 60er und 70er.
Überdies hat - wie oben schon mal erwähnt, aber geflissentlich nie darauf eingegangen - JEDER Besitzer eines Atomkraftwerkes die technologisch banale Möglichkeit eine "schmutzige Bombe" zu bauen.
Eine "Stellungnahme" dazu steht aus.

b) es ebenso fraglos ist, dass ungeheure Kosten der AKW-Stromerzeugung NICHT auf der Stromrechnung erscheinen. Wurde jemals der damals (und eigentlich immer) ja wohl auch notwendige Netzausbau auf der Stromrechnung ausgewiesen?
Heute schon ... für PV-Anlagen und Windräder.
Hätten die Unternehmen die Innovationskosten selbst tragen müssen, wäre diese Technologie nie eingeführt worden. Es wäre unrentabel gewesen.
Selbst wenn man über die Zahlenangaben streiten kann (je nach Auftraggeber sind die Studien durchaus unterschiedlich), bleibt die Tatsache, dass bei AKWs historisch und politisch gemauschelt wurde, Kosten in den Staatshaushalt verlagert wurden etc.p.p.
Heute jedoch gilt die "marktverzerrenden" Regelungen als Argument für die angebliche TECHNISCHE (!) Unzulänglichkeit alternativer Energieerzeugung. Das ist eine seltsame Verknüpfung.
Eine Stellungnahme zu den versteckten Kosten des angeblich billigen Atomstroms steht aus.

c) Und am Ende immer wieder:
Was ist mit dem Müll?
Und bitte mal kein "Kohle macht auch Dreck", "Windräder machen Lärm", "Es hat in Castrop-Rauxel schon mal eine PV-Anlage gebrannt und der Feuerwehrhauptmann wollt nicht löschen" ... sondern einfach mal eine klare Ansage was man 20.000 Jahre lang mit dem Zeug machen soll.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

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