Jetzt wirklich: Crashtime

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 20.01.2022, 15:40

infla
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Hallo an die Runde :)

Ich vergleiche die jetzige Zeit gerne mit den 1920er-Jahre:

Zuerst hatte man eine Krise - in D z.B. war es der verlorene 1. Weltkrieg - mit massiver Geldknappheit. Aus der Not heraus entstand die Idee, neben der Goldmark die Papiermark einzuführen und damit die Staatsausgaben zu finanzieren. Damit wurde eine Inflation von bis zu 5% in Kauf genommen.
Dann kam die Rheinland-Besetzung durch Frankreich und ein Generalstreik. Die Streikenden wurden direkt aus der Notenpresse "bezahlt". Damit wurde jedoch die Inflation schlagartig unberechenbar hoch.
Dann folgte die Einführung der "Rentenmark" mit einer sehr rigiden Sparpolitik, die bis 1926 anhielt. Wegen der damals schon hohen Staatsquote ist die deutsche Wirtschaft in die Rezession gerutscht und hat sich bis 1949 ncht wirklich erholt.

Die gesellschaftlichen Auswirkungen damals brauche ich nicht zu nennen.

Tauscht man die Anlässe (2009 Bankenkrise mit Fast-Kollaps; 2015 Einladung an ALLE, nach EU und D zu kommen um Geld verteilen zu können; seit 2019 Geldrucken für Corona; 2022 Suche nach Alterntive "Digital-Euro" mit Schuldenbremse-Charakter), wird sehr deutlich wohin die Reise geht.

2015 wurde ich ausgelacht.
Seit einen Jahr nicht mehr.

Beitrag 24.01.2022, 20:29

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Sapnovela
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So langsam arbeitet sich das Thema von unten nach oben durch die Abteilungen. "Klima-Inflation". Das ist das neue Codewort für die politisch gewollte Verteuerung der Energie.

IW-Chef Michael Hüther: „Klimapolitik kann eine Stagflation auslösen“
„Wenn die Politik nicht aufpasst, gleiten wir in ein sehr trübes Jahrzehnt“
In den 70er-Jahren sorgte der Ölpreisschock für Entlassungen, Pleiten und dauerhafte Arbeitslosigkeit. Das kann jetzt wieder passieren, warnt IW-Chef Michael Hüther. Die Klima-Inflation sei das Risiko des kommenden Jahrzehnts."

https://www.welt.de/wirtschaft/plus2364 ... oesen.html

Meine Theorie (Kurzfassung):

Die Klima-Inflation wird durch die Politik angeheizt bis die Immobilienblase platzt. Dann ist plötzlich alles egal, dann muss gerettet werden. Dann ist es aber auch zu spät, denn die energieintensiven Unternehmen haben sich umorientiert, die neu aufgenommenen Schulden in Rekordhöhe werden das Ruder nicht mehr herumreißen. Ab 2025 setzt dann die Dynamik des demographischen Schocks ein, weniger Arbeitnehmer mehr Rentner & Pensionäre.
Danach: Keine Chance mehr die Infrastruktur aufrecht zu erhalten, explodierende Gesundheitskosten, kaputte Staatsfinanzen, steigende Steuern.

Finis Germania.

Beitrag 26.01.2022, 20:03

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Sapnovela
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Hoppla.

Türkische Regierung verkündet Gas- und Stromsperre für die Industrie
Mindestens drei Tage müssen Industriefirmen in der Türkei auf Strom und Gas verzichten. Es trifft auch deutsche Betriebe. Der Grund sind Versorgungsengpässe aus dem Iran.

Die Autohersteller Tofaş und Renault haben bereits angekündigt, ihre Produktion in der Türkei zu unterbrechen – Tofaş wird demnach drei Tage aussetzen, Renault gleich für zwei Wochen. Große Sorge herrscht laut Handelsblatt vor allem in der türkischen Glasindustrie. Bei zu wenig Energiezufuhr kühlten die großen Industrieglasöfen ab und es sei eine sogenannte Kaltwartung erforderlich, die vier bis fünf Monate dauere.


https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-01/ ... ustrie-gas

Beitrag 07.02.2022, 08:14

Escudo
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Wohnort: irgendwo in D
Gerade gelesen: VW hat die Bestellungen für die E-Fahrzeuge gedeckelt, wer als Händler 999 Fahrzeuge pro Jahr abnimmt, darf 15 ID.3 und 25 ID.4 bestellen. Das macht dann eine Quote von 4%. Den Rest muss wohl der reanimierte E-Up auffüllen.
https://www.golem.de/news/quotierung-vw ... 62967.html

4%... können die nicht mehr produzieren, verlieren die so viel Geld pro Fahrzeug? Tesla, Hundai und Co fahren derweil also nicht nur technisch davon.
Mit Gold ist jede Festung zu erobern.

Beitrag 07.02.2022, 09:43

Eastwood
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Escudo hat geschrieben:
07.02.2022, 08:14
Tesla, Hundai und Co fahren derweil also nicht nur technisch davon.
Doch, doch die fahren technisch davon.... An Kreuzungen smilie_20 Wenn nicht grade die Motorhaube aufspringt....


https://www.spiegel.de/wirtschaft/tesla ... fee2b54a32

mit ungebremsten Grüßen
Clint
Willy Brandt 1968: "Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden der Demokratie finden, und dies ist ganz wörtlich gemeint.“

Beitrag 07.02.2022, 10:03

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Sapnovela
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Eastwood hat geschrieben:
07.02.2022, 09:43
Escudo hat geschrieben:
07.02.2022, 08:14
Tesla, Hundai und Co fahren derweil also nicht nur technisch davon.
Doch, doch die fahren technisch davon.... An Kreuzungen smilie_20 Wenn nicht grade die Motorhaube aufspringt....


https://www.spiegel.de/wirtschaft/tesla ... fee2b54a32

mit ungebremsten Grüßen
Clint
Ich weiß nicht, ob das ein Alleinstellungsmerkmal von Tesla ist....

VW-Rückruf: 67.000 Bullis müssen in die Werkstatt
https://www.adac.de/news/vw-rueckruf-bulli-t6/

Gutschrift für Kunden des ID.3 & ID.4 VW mit Geld-zurück-Wärmepumpe
https://www.auto-motor-und-sport.de/ele ... n-id3-id4/

VW: Riesiger Rückruf wegen Bremsproblemen – das sind die betroffenen Modelle
https://www.giga.de/news/vw-riesiger-ru ... n-modelle/

VW startet großen Rückruf: „Türen können unerwartet während der Fahrt öffnen“
https://www.hna.de/verbraucher/vw-rueck ... 24007.html

Beitrag 07.02.2022, 11:21

Eastwood
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Da gewinnt der Threadtitel eine völlig neue Bedeutung....


smilie_07
Willy Brandt 1968: "Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden der Demokratie finden, und dies ist ganz wörtlich gemeint.“

Beitrag 07.02.2022, 11:26

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Sapnovela
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Eastwood hat geschrieben:
07.02.2022, 11:21
Da gewinnt der Threadtitel eine völlig neue Bedeutung....


smilie_07
smilie_20 smilie_01

Beitrag 09.02.2022, 19:59

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Sapnovela
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Escudo hat geschrieben:
07.02.2022, 08:14
Gerade gelesen: VW hat die Bestellungen für die E-Fahrzeuge gedeckelt, wer als Händler 999 Fahrzeuge pro Jahr abnimmt, darf 15 ID.3 und 25 ID.4 bestellen. Das macht dann eine Quote von 4%. Den Rest muss wohl der reanimierte E-Up auffüllen.
https://www.golem.de/news/quotierung-vw ... 62967.html

4%... können die nicht mehr produzieren, verlieren die so viel Geld pro Fahrzeug? Tesla, Hundai und Co fahren derweil also nicht nur technisch davon.
Die Info ist zwar schon 1 1/2 Jahre alt, aber lt. t3n macht VW bei jedem Elektroauto ca. 5.000 Euro Verlust. Durch die gestiegenden Chippreise dürfte das nicht besser geworden sein.
https://t3n.de/news/verkaufte-elektroau ... 0-1297445/


Auch in Wolfsburg, wo ja nur Verbrenner gebaut werden, sieht es duster aus.
"Dramatische Unterauslastung"
Der nach Toyota zweitgrößte Autohersteller der Welt musste 2021 Absatzrückgänge wegstecken. Die Auslieferungen der Kernmarke VW Pkw sanken um 8,1 Prozent, für die gesamte VW-Gruppe ging es um 4,5 Prozent abwärts. Besonders am Stammsitz Wolfsburg waren die Produktionseinbußen groß. Am Ende bedeuteten die weniger als 400.000 gefertigten Wagen etwa eine Stückzahl wie zuletzt 1958.
https://www.onvista.de/news/dramatische ... -515303131

Insgesamt zeigt sich, dass die deutschen Werke überproportional vom Rückgang betroffen sind. Die Produktion von PKW hat sich lt. stat. Bundesamt in Deutschland seit 2017 halbiert. Das gilt aber nicht für die gesamten Auslieferungen deutscher Hersteller. Zum einen dürften das Mitnahmeeffekte sein, da die Allgemeinheit über die Kurzarbeit die temporären Stillegungen ganzer Fertigungslinien den Konzernen schmackgaft machen. Zum anderen werden in der Krise halt die unproduktivsten Werke am stärksten runter gefahren. Außerdem... die Musik spielt halt inzwischen in Asien, die dort verkauften Fahrzeuge werden lokal gebaut.

2020 war es auch schon so.
Rückgang in Deutschland: 31%
Rückgang der Auslandsproduktion: 14%
https://www.vda.de/de/themen/automobili ... eitskosten

Beitrag 10.02.2022, 10:36

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Kilimutu
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Sapnovela hat geschrieben:
09.02.2022, 19:59

2020 war es auch schon so.
Rückgang in Deutschland: 31%
Rückgang der Auslandsproduktion: 14%
https://www.vda.de/de/themen/automobili ... eitskosten
Demgegenüber gestern die Meldung, dass die deutschen Exporte 2021 (Industrie gesamt, nicht nur Automobilbau) im Jahr 2021 ein neues Rekordniveau erreicht haben. Höher als 2019, dem letzten Rekordjahr.

Hatten wir jetzt Krise oder ein Rekordjahr in 2021 ?

Dass einzelne Branchen auch mal schlechter laufen ist ja per se nix Besonderes. Und bedenke, die Automobilindustrie hat im vergangenen Jahr dennoch Rekordgewinne eingefahren .... Und wenn man dann noch den stark fortschreitenden Fachkräftemangel berücksichtigt, dann könnte alles noch viel besser sein. Eine Bekannte von mir wartet seit 6 Monaten auf einen Fliesenleger für 12m² Wand und Fußboden in einer Gästetoilette ... :shock:

Tom
Letzte Woche war die Atomkraft so sicher wie das Amen in der Kirche - heute ist sie so sicher wie die Renten (Sven Lorig im ARD Morgenmagazin, nach Fukushima)

Beitrag 11.02.2022, 10:24

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Sapnovela
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Kilimutu hat geschrieben:
10.02.2022, 10:36

Demgegenüber gestern die Meldung, dass die deutschen Exporte 2021 (Industrie gesamt, nicht nur Automobilbau) im Jahr 2021 ein neues Rekordniveau erreicht haben. Höher als 2019, dem letzten Rekordjahr.

Hatten wir jetzt Krise oder ein Rekordjahr in 2021 ?

Dass einzelne Branchen auch mal schlechter laufen ist ja per se nix Besonderes. Und bedenke, die Automobilindustrie hat im vergangenen Jahr dennoch Rekordgewinne eingefahren .... Und wenn man dann noch den stark fortschreitenden Fachkräftemangel berücksichtigt, dann könnte alles noch viel besser sein. Eine Bekannte von mir wartet seit 6 Monaten auf einen Fliesenleger für 12m² Wand und Fußboden in einer Gästetoilette ... :shock:

Tom
Die Jubelmeldung hab ich auch in der FAZ gelesen, aber leider keine Aufteilung auf die Sektoren. Ich wette, dass dies v.a. ein nominaler Effekt ist durch gestiegene Preise.

Viele Branchen (z.B. Kunststoff-Hersterllung) haben ihre Preise an die Rohstoffe indiziert, geht der Rohölpreis hoch, gehen auch die Preise für die Kunststoffe hoch. Sieht toll in der Statistik aus, bringt aber keinem was. Das wird auch bei den Stromexporten so sein (bei dem Importen natürlich auch) und bei den null wertschöpfenden Durchleitungsgeschäften a`la Erdgas aus Russland über Nord Stream 1 importieren dann im Orderbruch nach Polen, weil Polen bei den bösen Russen nicht mehr kaufen will. (http://www.derfonds.net/2021/12/28/gas- ... -russland/) Nahrungsmittel, Bauholz etc. alles "mehr" durch reine Preissteigerungen. Diese betragen bei den Erzeugerpreisen nicht umsonst inzwischen über 15%.

Aber ja, nominal war es bestimmt ein Rekordjahr. smilie_02
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Beitrag 24.02.2022, 12:53

Klecks
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Die Kriegserklärung Putins hat meiner Meinung nach das Potential, das Kartenhaus namens "Globalisierung" endgültig zum Einsturz zu bringen.

Alle sind sich einig in der Verurteilung des Angriffs aber werden sich auch alle auf die nötigen Schritte einigen können?
Wer weiß schon, wie sich China verhält, wenn Europa und USA ernst machen mit echten Sanktionen?
Wen treffen die Maßnahmen härter, Russland oder uns?
Wie possitionieren sich die globalen Konzerne, wenn ihr Imperium zu wackeln droht?

Derweil bereitet sich die Bundeswehr auf die Verteidigung der westlichen Welt vor:
Bundeswehr bereitet Verlegung weiterer Eurofighter nach Rumänien vor

Die Bundeswehr bereitet als Reaktion auf die wachsenden Spannungen eine Verlegung weiterer Eurofighter zum Schutz der NATO-Südostflanke nach Rumänien vor. Die Kampfflugzeuge sollten zeitnah vom Fliegerhorst Neuburg an der Donau starten, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Das Verteidigungsministerium hatte erst in der vergangenen Woche drei Eurofighter nach Rumänien verlegt.
https://www.tagesschau.de/newsticker/li ... urofighter
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 24.02.2022, 13:22

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guinee
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...

https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum

...

Denke von dieser Geschichte werden wir auch noch öfter etwas hören in nächster Zeit...

In meiner laienhaften Denkweise könnten die USA und GB daraus völkerrechtlich genötigt werden der Ukraine zu helfen, damit hätten wir dann den Bündnisfall, den niemand (der bei Verstand ist) wollte.
Zuletzt geändert von guinee am 24.02.2022, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass jedes Jahr in den USA zwischen 1,4 und 3,7 Milliarden Vögel und zwischen 6,9 und 20,7 Milliarden kleine Säugetiere von Katzen getötet werden.

Beitrag 24.02.2022, 13:24

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SteveG
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Klecks hat geschrieben:
24.02.2022, 12:53
drei Eurofighter
Ich wusste nicht, dass wir so viele einsatzfähige Flugzeuge haben.

Unsere Bundeswehr wird seit 30 Jahren kaputt gespart, auf die sollte man lieber nicht bauen.
Solche Ausgaben hält man ja heutzutage für überflüssig.
Wenn wir dann - während wir mit gendern und CO2 beschäftigt sind - einfach überrollt und besetzt werden, geben die gleichen Leute vermutlich dann daran den Amerikanern die Schuld.

Beitrag 24.02.2022, 13:41

Klecks
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SteveG hat geschrieben:
24.02.2022, 13:24
Klecks hat geschrieben:
24.02.2022, 12:53
drei Eurofighter
Ich wusste nicht, dass wir so viele einsatzfähige Flugzeuge haben.
Ist genau durchkaluliert: Wenn wir zwei weitere verlegen, bleibt uns immer noch einer, um Westeuropa zu retten. Der fliegt dann gaaanz tief über die russischen Soldaten und der Pilot schreit "Bumm! Bumm!", um ihnen Angst zu machen. Weil für Munition ist grad kein Geld da, sorry.
smilie_10
SteveG hat geschrieben:
24.02.2022, 13:24
Unsere Bundeswehr wird seit 30 Jahren kaputt gespart, auf die sollte man lieber nicht bauen.
Als ich 1990 beim Bund war, hatten wir einen ehemaligen NVA-Offizier zur Fachausbildung da. Er hat uns damals erzählt, dass es genau einen einzigen Grund gab, nicht in Westdeutschland einzumarschieren: Schiss vor der Bundeswehr. Nicht nur, weil diese damals gut ausgebildet und ausgerüstet war sondern vor allem, weil dank Wehrpflicht innerhalb von 72 Stunden ca. 6 Mio. Reservisten mobil gemacht werden konnten (zumindest theoretisch).

Das ist vorbei. Nicht nur wegen der Ausrüstung sondern weil unsere Bundeswehr zu einer Söldnerarmee verkommen ist. Früher rekrutierten sich Zeitsoldaten zum größten Teil aus Wehrpflichtigen heraus, die vorher den Bund als Karriereweg gar nicht auf dem Schirm hatten. Heute sind es zu 90% Ersatz-Rambos und Zivilversager, die mal ein bisschen Krieg spielen wollen.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 24.02.2022, 13:44

Klecks
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guinee hat geschrieben:
24.02.2022, 13:22
Denke von dieser Geschichte werden wir auch noch öfter etwas hören in nächster Zeit...
Jep, in Form von: "du hast aber versprochen, uns nicht mehr zu ärgern!" *flenn*
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 24.02.2022, 14:23

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SteveG
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Klecks hat geschrieben:
24.02.2022, 13:41
Als ich 1990 beim Bund war, hatten wir einen ehemaligen NVA-Offizier zur Fachausbildung da. Er hat uns damals erzählt, dass es genau einen einzigen Grund gab, nicht in Westdeutschland einzumarschieren: Schiss vor der Bundeswehr.
Ich war 1996 da. Da war der Sparzwang nach dem Ende des kalten Krieges schon überdeutlich zu merken, aber es gab wenigstens noch eine Wehrpflicht.
Heute ist der Laden zu einer kompletten Lachnummer verkommen, aber eben auch mit Absicht.

Wir sind im kalten Krieg aufgewachsen, mehr oder weniger permanent mit der Angst vor einem dritten Weltkrieg.
Die jüngeren Leute kennen das nicht mehr, anders ist auch deren Arglosigkeit oder sogar Wohlgesonnenheit gegenüber Putin nicht zu erklären.

Beitrag 24.02.2022, 14:46

Hannoveraner
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SteveG hat geschrieben:
24.02.2022, 14:23
Klecks hat geschrieben:
24.02.2022, 13:41
Als ich 1990 beim Bund war, hatten wir einen ehemaligen NVA-Offizier zur Fachausbildung da. Er hat uns damals erzählt, dass es genau einen einzigen Grund gab, nicht in Westdeutschland einzumarschieren: Schiss vor der Bundeswehr.
Ich war 1996 da. Da war der Sparzwang nach dem Ende des kalten Krieges schon überdeutlich zu merken, aber es gab wenigstens noch eine Wehrpflicht.
Heute ist der Laden zu einer kompletten Lachnummer verkommen, aber eben auch mit Absicht.

Wir sind im kalten Krieg aufgewachsen, mehr oder weniger permanent mit der Angst vor einem dritten Weltkrieg.
Die jüngeren Leute kennen das nicht mehr, anders ist auch deren Arglosigkeit oder sogar Wohlgesonnenheit gegenüber Putin nicht zu erklären.
Das ist die Herausforderung der heutigen Generation. Die Jüngeren Leute , da zähle ich auch eine Baerbock am Rande noch zu, haben keine Bedrohung kennen gelernt. Die konnten im Absoluten Frieden ohne Bedrohungen aufwachsen.
Vielleicht war da noch der Jugoslawische Konflikt. Ansonsten war alles weit weg.
Den Rückschluss daraus möchte ich aber ergänzen. Anders ist deren Naivität im eigenen dazutun bei dem Konflikt nicht zu erklären. Anders als Naivität kann ich es nicht benennen wenn es darum geht nicht zu erkennen wie das eigene Verhalten die Situation angeheizt hat. Das Thema NATO Osterweiterung inkl. der aktuellen Parlamentarischen Genehmigung zum Bau zweier neuer Militärflughäfen in Slowenien haben das ganze massiv zugespitzt und waren schallende Ohrfeigen für Putin. Auch eine klare Ansage. Wir verhandeln nicht über das Thema NATO Osterweiterung und militärischer Präsenz vor Putins Haustür.
Ich denke allen sollte klar sein wie Biden reagieren würde wenn Putin morgen ankündigt ein Bündnis mit Venezuela abzuschließen und plant dort 2 Flüghäfen für eine Militärbasis zu bauen. Es würde nicht lange dauern und Biden würde in Venezuela einmarschieren.
Von daher tun sich beide Parteien nichts.
Aber Baerbock wird es mit Ihrer feministischen Außenpolitik schon richten. Das Sie ihre moralischen Wertvorstellungen nach Russland und China transportieren möchte hat Sie deutlich gemacht.

Beitrag 24.02.2022, 15:33

Klecks
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Hannoveraner hat geschrieben:
24.02.2022, 14:46
Das ist die Herausforderung der heutigen Generation. Die Jüngeren Leute , da zähle ich auch eine Baerbock am Rande noch zu, haben keine Bedrohung kennen gelernt. Die konnten im Absoluten Frieden ohne Bedrohungen aufwachsen.
Hier möchte ich ergänzen: in scheinbar absoluten Frieden und ohne offensichtliche Bedrohungen. Wer mit den politischen Schachzügen und dem Säbelgerassel des kalten Krieges aufgewachsen ist, der hat schon länger einiges kritischer beobachtet.
Hannoveraner hat geschrieben:
24.02.2022, 14:46
Anders als Naivität kann ich es nicht benennen wenn es darum geht nicht zu erkennen wie das eigene Verhalten die Situation angeheizt hat. Das Thema NATO Osterweiterung inkl. der aktuellen Parlamentarischen Genehmigung zum Bau zweier neuer Militärflughäfen in Slowenien haben das ganze massiv zugespitzt und waren schallende Ohrfeigen für Putin. Auch eine klare Ansage. Wir verhandeln nicht über das Thema NATO Osterweiterung und militärischer Präsenz vor Putins Haustür.
Bei jemandem wie Joe Biden, der Die Kuba-Krise und den Vietnamkireg als junger Mann und den 1. Golfkrieg bereits als gestandener Politiker miterlebt hat, kann ich eine solche Naivität nur schwer unterstellen.

Ich nenne das Arroganz der Macht.

Biden und der NATO die Schuld zuschieben trifft es aber auch nur zur Hälfte. Dass Putin von der Wiederauferstehung der UDSSR träumt, daraus hat er schon lange kein Geheimnis mehr gemacht. Ihm mit dem von dir genannten Handeln den Vorwand zu liefern den er für seine Invasionspläne braucht, ist allerdings mehr als dämlich.

Das dumme ist, dass die EU wohl kaum in der Lage sein wird, die Russen an der polnischen Grenze zu stoppen. Deutschland ist ja nicht das einzige Land, das seine Armee kaputtgespart hat.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 24.02.2022, 16:13

Hannoveraner
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Klecks hat geschrieben:
24.02.2022, 15:33
Hannoveraner hat geschrieben:
24.02.2022, 14:46
Das ist die Herausforderung der heutigen Generation. Die Jüngeren Leute , da zähle ich auch eine Baerbock am Rande noch zu, haben keine Bedrohung kennen gelernt. Die konnten im Absoluten Frieden ohne Bedrohungen aufwachsen.
Hier möchte ich ergänzen: in scheinbar absoluten Frieden und ohne offensichtliche Bedrohungen. Wer mit den politischen Schachzügen und dem Säbelgerassel des kalten Krieges aufgewachsen ist, der hat schon länger einiges kritischer beobachtet.
Hannoveraner hat geschrieben:
24.02.2022, 14:46
Anders als Naivität kann ich es nicht benennen wenn es darum geht nicht zu erkennen wie das eigene Verhalten die Situation angeheizt hat. Das Thema NATO Osterweiterung inkl. der aktuellen Parlamentarischen Genehmigung zum Bau zweier neuer Militärflughäfen in Slowenien haben das ganze massiv zugespitzt und waren schallende Ohrfeigen für Putin. Auch eine klare Ansage. Wir verhandeln nicht über das Thema NATO Osterweiterung und militärischer Präsenz vor Putins Haustür.
Bei jemandem wie Joe Biden, der Die Kuba-Krise und den Vietnamkireg als junger Mann und den 1. Golfkrieg bereits als gestandener Politiker miterlebt hat, kann ich eine solche Naivität nur schwer unterstellen.

Ich nenne das Arroganz der Macht.

Biden und der NATO die Schuld zuschieben trifft es aber auch nur zur Hälfte. Dass Putin von der Wiederauferstehung der UDSSR träumt, daraus hat er schon lange kein Geheimnis mehr gemacht. Ihm mit dem von dir genannten Handeln den Vorwand zu liefern den er für seine Invasionspläne braucht, ist allerdings mehr als dämlich.

Das dumme ist, dass die EU wohl kaum in der Lage sein wird, die Russen an der polnischen Grenze zu stoppen. Deutschland ist ja nicht das einzige Land, das seine Armee kaputtgespart hat.
Ich bin der letzte der der NATO und den USA die Hauptschuld gibt. Beide Seiten sind Mitschuld an dem was passiert. Mir wird aber zu wenig darüber geredet woran die NATO/ USA Schuld sind. Das kann man vielleicht beeinflussen wenn Medien und Bevölkerung dieses offen aufzeigen

Naivität bezog sich auf den ersten Teil.
Hier sind wir gerade immWesten in vielen Punkten sehr naiv geworden

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