Kommt nun die Deflation ?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 04.03.2014, 16:18

Silbersparer
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Bei einem Staatsbankrott oder Währungsreform mit entsprechenden Schuldenschnitt hat man als Eigentümer von Edelmetall den Vorteil, das an dem Gold nichts "abgeschnitten wird".

Zumindestens nicht, wenn man es verheimlichen kann...

Insofern ist man schon besser gestellt.

Falls es zu einer Erfassung aller Vermögenswerte kommt, wie vorher geschrieben, stellt sich halt die Frage inwieweit Gold besteuert wird oder einem weggenommen wird.

Das man sich dann in die Illegalität bewegt, wenn man das verheimlicht ist dann wohl ein Fakt den man sich dann überlegen muss...

Ich verstehe dann die Leute die immer nur auf Messen kaufen und nicht im Netz...

Beitrag 04.03.2014, 17:23

donnyflame
@Silbersparer

Richtig.

Meine Aussage bezog sich auf die These, Goldbesitz schütz einen vor Staatschuldenschnitte. Das ist meiner Ansicht nach nicht nachvollziehbar. Das warum habe ich oben verdeutlicht.

Ich würde an dieser Stelle noch hinzufügen, dass ein jeder der Steuerzahler ist und sich nicht illegal verhält, dennoch betroffen ist und zwar im gleichen Maße. Die Eigenschaft, Gold zu besitzen macht hier keinen großen Unterschied.

Nun kann man deine Argumentation aufgreifen und über die Möglichkeit von Gold als Instrument zur Steuerhinterziehung in einem solchen Szenario diskutieren. Das ist durchaus möglich.

Ich beziehe mich jedoch auf den legalen Fall, ansonsten könnte man mit allem argumentieren mit dem man Steuern hinterziehen kann und eine solche These wäre meiner Ansicht nach ohne neue Erkenntnis, da illegales Verhalten im Bereich von Betrug und Steuerhinterziehung einem meistens diverse Vorteile schafft im Verhätnis zu den Bürgern die sich legal verhalten (hätte ja sonst wenig Sinn) zum Preis, dass man sich Strafbar macht.

Grüße
DF

Beitrag 04.03.2014, 23:51

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Titan
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donnyflame hat geschrieben:Ich beziehe mich jedoch auf den legalen Fall, ansonsten könnte man mit allem argumentieren mit dem man Steuern hinterziehen kann und eine solche These wäre meiner Ansicht nach ohne neue Erkenntnis, da illegales Verhalten im Bereich von Betrug und Steuerhinterziehung einem meistens diverse Vorteile schafft im Verhätnis zu den Bürgern die sich legal verhalten (hätte ja sonst wenig Sinn) zum Preis, dass man sich Strafbar macht.Grüße DF
Es ist niemand gezwungen Steuern zu zahlen,deshalb kann es auch
keine Steuerhinterziehung geben.
Das ist nur eine Interpretation nach Art der
"freiheitlich demokratischen Grundordnung"--Sprechblase.
In diesem RECHTS-STAAT ist legales Verhalten verdächtig.
Die Zeitungen sind jeden Tag voll davon.
T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 05.03.2014, 06:11

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Ladon
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Titan hat geschrieben:...
Es ist niemand gezwungen Steuern zu zahlen,deshalb kann es auch
keine Steuerhinterziehung geben.
...
??? smilie_08

Ich empfinde es persönlich dann doch eher so, dass Steuern wie immer schon ggf auch mit Gewalt eingetrieben werden.
Deine Aussage kann ich nicht verstehen.

Auch z.B. der Wurst-Uli aus München dürfte ziemlich, wenngleich erfreut, überrascht sein.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 05.03.2014, 07:35

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Minuszins
Euroland droht die ultimative Inflationswaffe

Die Zentralbanker stehen vor einer folgenreichen Entscheidung: Zur Verhinderung einer Deflation könnten sie erstmals negative Zinsen einführen. Doch einiges spricht auch für eine andere Maßnahme.

http://www.welt.de/finanzen/article1254 ... waffe.html

Beitrag 05.03.2014, 09:46

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Polkrich
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Irgendwie scheint keiner bereit zu sein, dem Karussel den Schwung zu nehmen.
Immer kritisch bleiben....

Erfolgreich gehandelt mit diversen Mitgliedern
Bewertungen: http://www.gold.de/forum/polkrich-t8272.html

Beitrag 05.03.2014, 14:01

lifesgood
Hier ein sehr interessanter Artikel: Schuldenkrise - der unkonventionelle Kollaps

http://www.godmode-trader.de/artikel/sc ... ps,3678740

lifesgood

Beitrag 05.03.2014, 14:22

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lifesgood hat geschrieben:Hier ein sehr interessanter Artikel: Schuldenkrise - der unkonventionelle Kollaps

http://www.godmode-trader.de/artikel/sc ... ps,3678740

lifesgood
Nicht nur die Realzinsen sind negativ, sondern mittlerweile teilweise sogar schon die Nominalzinsen.

Aktuell "erhalte" ich auf täglich fällige Sichteinlagen die folgenden Zinsen:
US-$ 0.00 %
DKK -0.20 %
CHF -1.00 %

:cry:

Beitrag 06.03.2014, 22:35

smilelover
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Draghi sagt, nix Deflation. Er nennt es niedrige Teuerung. smilie_11

http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft ... 1.18257495
res ipsa loquitur

Beitrag 10.03.2014, 09:28

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Geldpolitik
Ökonomen: EZB treibt Europa in ein verlorenes Jahrzehnt

Analysten sehen Früh-Signale einer Deflation in Europa. Die Kreditvergabe der Banken ist seit Monaten rückläufig und die Preise steigen deutlich schwächer als erwartet. Wenn Mario Draghi nicht handelt droht Europa dasselbe Schicksal wie Japan.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... jahrzehnt/

Beitrag 17.03.2014, 13:42

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Preisentwicklung
Euro-Zone taumelt weiter Richtung Deflation

Der Leitzins in der Euro-Zone ist so niedrig wie nie, trotzdem sinkt die Inflationsrate immer weiter – im Februar auf nur noch 0,7 Prozent. In zwei Krisenstaaten ist die Deflation längst Realität.

http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... ation.html

Beitrag 17.03.2014, 13:51

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Hook
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Egal wieviele Billionen die Zentralbanken auch Drucken, das Geld wird in die Börsen getragen. In der Realwirtschaft kommt nichts an, Kredite an Mittelständler und Private wollen die ZockerBanken nicht vergeben.

Solange am Spekulatentum nichts reformiert wird, wird sich nichts ändern. Der Aktienmarkt wird weiter aufgebläht werden bis er platzt.

Der Absturz wird umso heftiger, je mehr Geld gedruckt wird. Zumindest für die Papier-Halter.
...and a bottle of rum

Beitrag 17.03.2014, 15:16

Geldsammler
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Deflation ist per se ja nur ein Gradmesser. Ich kann das Fieber auch nicht senken, indem ich das Thermometer in den Kühlschrank stelle. In den meisten EUro-Ländern ist nun mal wirtschaftliche Flaute und Überangebot. Dann purzeln halt die Preise. Selbst, wenn das Geld im Mittelstand und bei den Armen ankommen würde, dann würde das nur zu Inflation führen aber nicht zu wirtschaftlicher Gesundung der jeweiligen Volkswirtschaft. Dafür sind harte Reformen notwendig: Flexiblere Arbeitsplätze, niedrigere Löhne, niedrigere Steuern, Verbesserung der Infrastruktur etc.

Beitrag 17.03.2014, 15:27

lifesgood
... und Du meinst, dass mit niedrigeren Löhnen und Steuern die private Nachfrage oder die Nachfrage der öffentlichen Hand steigen würde? Oder dass sich mit niedrigeren Steuern die Infrastruktur verbessern liesse? smilie_08

interessanter Ansatz, aber ich muss gestehen, dass es mir unlogisch erscheint ...

Ist es nicht vielmehr so, dass gerade in den letzten Jahren bei großen Teilen der Bevölkerung die Fixkosten ohnehin schon deutlich stärker gestiegen sind als die Löhne?

lifesgood

Beitrag 17.03.2014, 15:29

Alviola
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Hook hat geschrieben:Egal wieviele Billionen die Zentralbanken auch Drucken, das Geld wird in die Börsen getragen. In der Realwirtschaft kommt nichts an, Kredite an Mittelständler und Private wollen die ZockerBanken nicht vergeben.
Wundert mich gar nicht.

Als Bank habe ich die Wahl:

- Ich vergebe einen Kredit an ein Unternehmen. Das Ausfallrisiko ist hoch, die Rendite vllt. 4%.
- Ich werf das Geld in den Aktienmarkt. Das Ausfallrisiko ist ebenso hoch, die Rendite aber 20%.

Wohin werde ich als Bank wohl das Geld bringen ?

Das ist das Problem und so lange die Banken lieber an der Börse spekulieren statt der Wirtschaft aufzuhelfen, ist es egal, was die EZB mit den Zinsen macht.

Beitrag 17.03.2014, 18:47

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AuCluster
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Hook hat geschrieben:Egal wieviele Billionen die Zentralbanken auch Drucken, das Geld wird in die Börsen getragen. In der Realwirtschaft kommt nichts an, Kredite an Mittelständler und Private wollen die ZockerBanken nicht vergeben.
Es wäre verrückt, wenn die südeuropäischen Banken wieder großzügig Kredite ausgegeben. Schließlich besteht die Gefahr eine Deflation in Südeuropa und in dieser Situation muss der Kredit mit aufgewerteten Geld zurückgezahlt werden. Und wenn es ganz dumm läuft, dann deflationiert noch die Kreditsicherheit. Um es mathematisch auszudrücken:

Realzins = Nominalzins - (erwartete) Inflation

Wenn die Inflation negativ ist, steigt der Realzins. Da kann Super Mario nichts gegen tun.
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 17.03.2014, 19:23

Geldsammler
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@Lifesgood:
- niedrigere Löhne => mehr Wettbewerbsfähigkeit, weniger Binnennachfrage
- niedrigere Steuern => mehr verfügbares Einkommen, weniger Staatsausgaben

Irgendwo ist immer der Wurm drin, das ist korrekt. Aber wenn Staat und Bürger über ihre Verhältnisse gelebt haben (und das haben sie in viele EU-Staaten), dann muss man harte Maßnahmen ergreifen. Die Infrastrukturmaßnahmen müssen dann wohl erst einmal etwas zurückstehen. Und dann gibt es da noch das Tafelsilber: z.B. Rohstoffe, die man abbauen kann, um die Staatsfinanzen zu sanieren. Aber bevor der Wasserkopf nicht abgebaut ist, ist das problematisch. Durchs Tal der Tränen muss die Volkswirtschaft aber immer. Die Deflation ist nur das Anzeichen dafür, aber nicht "der Schuldige".

Beitrag 17.03.2014, 19:27

Geldsammler
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@AU-Cluster: Und dann kommt noch dazu, dass die Deflation nur in einigen Ländern erscheint, aber die Geldpolitik über ganz Euro-Land gemacht werden muss. Obwohl man in diese Länder auch jede Menge EU-Subventionen reinkippt (die Korruption sagt danke) hilft das nichts. Also hilft nur eine Schrumpfkur. Für Deutschland bedeutet das: weniger Absatz in diesen Ländern. Bezahlen darf es schlimmstenfalls der Steuerzahler, wenn die Target-II-Salden nicht ausgeglichen werden können.

Beitrag 17.03.2014, 19:50

donnyflame
@Geldsammler

Ich finde man sollte hier den Satz "Ein Staat hat über seine Verhältnisse gelebt" bitte ersetzen durch "Ein marodes/korruptes Steuersystem hat dazu geführt das wenige sich auf kosten vieler bereichert haben"


Ich kann den Satz "Die haben über ihre Verhältnisse gelebt" nicht mehr hören. Das bedeutet nämlich das der kleine Bürger aus dem besagten Land sich im Wohlstand wälzt für den er nichts geleistet hat. Das ist nicht nur falsch, sondern auch extrem abwertend und führt zwangsläufig dazu das man hier Fronten bildet zwischen dem "faulen Süden" und dem "fleißigen Norden".

Am Ende hetzt man den Norden gegen den Süden und die eigentlichen Profiteure/Verursacher freuen sich.

Grüße
DF

Beitrag 17.03.2014, 20:14

Geldsammler
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@donnyflame: Ich meine den Satz exakt so, wie ich ihn geschrieben habe.

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