krise
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Lt. ARD-Homepage: "Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo sind inzwischen bei sechs der zehn Reaktoren in den zwei Atomkraftwerken Fukushima I und Fukushima II die Kühlsysteme ausgefallen. Beide AKWs liegen zwölf Kilometer entfernt voneinander und rund 240 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio."
Ich bezweifle so langsam, ob mein "wahrscheinlich Glück gehabt" vom Freitag noch zutrifft.
Wie schätzt Ihr die Folgewirkungen von Erdbeben / Tsunami / AKW-Havarien in Japan im Hinblick auf die globalen Auswirkungen ein ? Besteht die Gefahr, dass sie der Anfang / Auslöser eines der viel dskutierten Krisenszenarios sein wird ?
Mit ziemlich beklommenem Gruß
Tom
... um dies beurteilen zu können fehlen uns zum Einen verifizierbare Informationen und zum Anderen auch die entsprechende Sachkenntnis.Kilimutu hat geschrieben:Besteht die Gefahr, dass sie der Anfang / Auslöser eines der viel dskutierten Krisenszenarios sein wird ?
Aber die Möglichkeit besteht meines Erachtens durchaus. Ich fühle mich irgendwie momentan nicht wohl in meiner Haut ...
MapleHF
Ich habe keine Ahnung. Aber ich schliesse mich Maple an: auch ich fühle mich im Moment nicht wohl.Besteht die Gefahr, dass sie der Anfang / Auslöser eines der viel dskutierten Krisenszenarios sein wird ?
Habe daher am Freitag und Samstag meinen Vorratskeller aufgefüllt und mir Bares von der Bank geholt. Ich hoffe es war umsonst, aber falls doch ...
Montag geh ich wohl wieder los.
Grüsse,
Saint251
Meine damalige Freundin und heutige Frau war zu dieser Zeit als MTA in einem Kinderkrankenhaus beschäftigt. In der Zeit nach Tschernobyl war die Anzahl an mißgebldeten Neugeborenen deutlich höher als in den Jahren zuvor.
Was ich damit sagen will; Auch wenn wir von offizieller Seite beruhigt werden, muss das nicht den Tatsachen entsprechen.
MapleHF
Vertuschung ist doch in dem Bereich systemimmanent.
Panik vermeiden ist wichtiger als Information.
Wer nach dem Störfall sofort seine Sachen gepackt hat und möglichst weit
damit gefahren ist, hat alles richtig gemacht.
Sicherheits- und Sperrzonen sind ja auch nur relativ.
- Krügerrand
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mir gehts genauso. man spürt irgendwie, dass man irgendwas machen muß um auf alle eventualitäten vorbereitet zu sein...nur was!?MapleHF hat geschrieben: Aber die Möglichkeit besteht meines Erachtens durchaus. Ich fühle mich irgendwie momentan nicht wohl in meiner Haut ...
MapleHF
Ich denke mal, die frei werdende Strahlung wird in diesem Fall nicht das Problem der Europäer werden. Egal ob es einen oder sechs Blocks in Fukushima erwischt. Da ist die Entfernung zu groß und die Wahrscheinlichkeit, dass eine konzentrierte Wolke 9.000 km nach Westen driftet zu gering; aber besser macht das das Ganze -global gesehen - auch nicht. Und eine erhöhte Strahlenbelastung wird / würde man sicherlich messen können.
Gruß
Tom
Erst kürzlich war ich auf einer Jagdversammlung bei der ein Jäger freudig berichtet hat, dass man erstmals ein nicht mehr belastetes Wildschwein erlegt hat.
Wie lange ist das jetzt her mit Tschernobyl? Richtig, fast 25 Jahre!!!
Und die Erfahrung zeigt, dass die ganze Wahrheit, wenn überhaupt, den breiten Massen nur scheibchenweise mitgeteilt wird.
MapleHF
Schon klar, darum meide ich ja nach Möglichkeit auch Wild und Pilze.MapleHF hat geschrieben:... nun das Zeug verpufft ja nicht in der Atmosphäre, sondern kommt (in natürlich deutlich geringerer Konzentration) global runter.
Erst kürzlich war ich auf einer Jagdversammlung bei der ein Jäger freudig berichtet hat, dass man erstmals ein nicht mehr belastetes Wildschwein erlegt hat.
Wie lange ist das jetzt her mit Tschernobyl? Richtig, fast 25 Jahre!!!
Und die Erfahrung zeigt, dass die ganze Wahrheit, wenn überhaupt, den breiten Massen nur scheibchenweise mitgeteilt wird.
MapleHF
Gruß
Wenn ich die Bilder aus Japan sehe und die schrecklichen Zerstörungen dort, stellt sich für mich automatisch Fragen wie:
- Wie können die Menschen dort wieder eine Perspektive erhalten?
- Wie können die Schäden beseitigt werden?
- und wie erfolgt der Wiederaufbau?
All das kostet richtig viel Geld! Gerade habe ich gelesen, dass die japanische Regierung darüber nachdenkt, die Steuern zu erhöhen. Das wird aber bei weitem nicht reichen. Gleichzeitig ist Japan gleichzeitig nahezu Pleite. Da steckt so viel Sprengstoff drin, dass es sich sehr schnell auf die Region und auf die Weltwirtschaft ausdehnen kann. Das macht mir Sorgen.
Grüsse,
Saint251
Ich bin ja nun schon fast 30 Jahre im Geschäftleben und kann mich hier in Deutschland noch an Spitzensteuersätze von 56% erinnern. Zusammen mit Kirchen-und Gewerbesteuer ging die Steuerlast fast an die 70%.
Aber, und das ist der entscheidende Punkt, es gab auch gute Abschreibungsmöglichkeiten, so dass man durch Investitionen im eigenen Betrieb (nicht durch irgendwelche Bauherrenmodell, Containerschiffe oder sonstigen Schwachsinn) seine Steuerlast gravierend senken konnte.
In unserer Gegend gab es die "Grenzland-Sonderabschreibung", die es ermöglichte eine Investition innerhalb von 5 Jahren abzuschreiben. Zu dieser Zeit wurde investiert wie blöd, was wiederum Arbeit schaffte, weil man einfach mehr davon hatte das Geld zu reinvestieren, als wenn pro DM nur 30 Pfennig netto übrig geblieben wären.
Heute ist das Anders. Wenn netto mehr als 50 Cent vom Einnahmen-Euro übrig bleiben und die steuerlichen Möglichkeiten deutlich schlechter sind, ist man eher versucht, das Geld aus der Fa. zu ziehen und privat in werthaltige Dinge wie z.B. Edelmetalle zu stecken oder einfach zu "verleben".
Daher kann eine Steuererhöhung, wenn sie entsprechend ausgestaltet ist, einen durchaus positiven Effekt haben in Japan. Weil sie eben auch bedeuten kann, wer in den japanischen Wiederaufbau investiert ist davon nicht betroffen, nur wer sein Geld nicht investiert, wird durch höhere Steuern bestraft.
MapleHF
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meinst du das ernst???Kilimutu hat geschrieben:Schon klar, darum meide ich ja nach Möglichkeit auch Wild und Pilze.MapleHF hat geschrieben:... nun das Zeug verpufft ja nicht in der Atmosphäre, sondern kommt (in natürlich deutlich geringerer Konzentration) global runter.
Erst kürzlich war ich auf einer Jagdversammlung bei der ein Jäger freudig berichtet hat, dass man erstmals ein nicht mehr belastetes Wildschwein erlegt hat.
Wie lange ist das jetzt her mit Tschernobyl? Richtig, fast 25 Jahre!!!
Und die Erfahrung zeigt, dass die ganze Wahrheit, wenn überhaupt, den breiten Massen nur scheibchenweise mitgeteilt wird.
MapleHF
Gruß
Und wie der MapleHF sagt, kann man das dann auch in den weiteren Gliedern der Nahrungskette sehen.
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was können wir dann schon noch tun,
im garten kartoffeln anbauen hilft ja dann auch nix mehr
Maronen akkumulieren mehr Radioaktivität als Steinpilze.
Wildschweine mehr als Rehe.
Entscheidend ist aber der effektive Fallout.
In meinem Revier wurden bei Tests max. ~ 50 beq/kg gemessen.
(der Grenzwert liegt bei 300 beq/kg, wenn ich mich recht entsinne)
Das ist aber schon min. 15 J. her.
In anderen Gebieten mussten Jahrelang speziell Wildschweine entsorgt werden.
Gruß Nacanina
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Soeben wurde auf Phoenix über Tschernobyl berichtet. In diesem Zusammenhang wurde auch noch einmal darauf hingewiesen, daß in Bayern auch heute noch - 25 Jahre nach dem GAU - Waldpilze und Wildscheine deutlich erhöhte Cäsium-Werte aufweisen.Ladon hat geschrieben:Ja, das meint er ernst. Und es ist so. Tiere und Pflanzen sind mittelbar betroffen, die langlebigen Pilze (die ja "offiziell" seit einigen Jahren keine Pflanzen mehr sind) lagern die Belastung direkt ein - und da ist Tschernobyl bis heute nachweisbar.
Und wie der MapleHF sagt, kann man das dann auch in den weiteren Gliedern der Nahrungskette sehen.
Klar meine ich das ernst. Das Cäsium 137 - Isotop mit dem wir aus Tschernobyl als Hauptkontaminate "versorgt" wurden, hat eine Halbwertszeit von etwas über 30 Jahren. Also ist seitdem noch nicht einmal die Hälfte zerfallen. Im Gegensatz zu den Jod-Isotopen, von denen die meisten weniger als 30 Tage Halbwertszeit haben.kirschnico hat geschrieben: meinst du das ernst???
Die Pflanzen und Pilze nehmen das Zeug über Ihre Wurzeln auf und in den Tieren die diese Pflanzen fressen, wie z.B. die Wildschweine, aber auch Rotwild da reichert es sich an.
In den Wäldern hast Du nun mehr Kreislaufwirtschaft, will heißen: weniger Erosion des Bodens, keinen nennenswerten Abtransport von Biomasse und da bleibt dann das meiste des Cäsiums dann auch über längere Zeit erhalten.
Auf Landwirtschaftsflächen nimmt die Cäsium Konzentration dagegen wesentlich früher ab, weil eben Oberboden durch Starkregen und letztlich über die Bäche abtransportiert wird und durch die ständige Ernte der Nutzpflanzen das Cäsium (wie andere Minerale auch) dem Kreislauf entzogen werden.
Deshalb wurden ja 1986 Unmengen von Feldfrüchten, Milch von Kühen, die kontaminiertes Gras gefressen haben, usw. aus dem Verkehr gezogen und "vernichtet" (die Asche liegt jetzt wahrscheinlich in Morsleben, in den verrosteten Fässerm).
Es gibt schöne bunte Karten, bei den Umwelt-Landesämtern in denen Du auch die aktuellen Belastungen anschauen kannst. Und die sind gemessen an den Grenzwerten in vielen Bereich noch deutlich bis stark erhöht.
Ich bin weit davon entfernt, mich wie eine hysterische Mutter gegen Atomraft zu verhalten und lass mir schon ein bis zweimal im Jahr ein Pilz- oder Wildgericht schmecken, aber dann achte ich eben ein bisschen darauf, dass die Zutaten nicht gerade aus den am stärksten betroffenen Gebieten, wie Bayerischer Wald, Erzgebirge oder Alpenvorland stammen.
Die Nachweisführung, ob dieser radioaktive Fallout auch in Mitteleuropa zu einer signifikanten Erhöhung von Krebserkrankungen führt, ist jedoch extrem schwierig. Klar ist, das jede Art von radioaktiver Strahlung zu Krebs führen kann; je mehr desto wahrscheinlicher.
Aber es gibt eben auch eine vielschichtige Überlagerung mit anderen Faktoren wie z.B. genetischer Disposition, Beginn der Krebserkrankung erst nach 15 bis 40 Jahren, die Leute werden immer älter, Raucher / Nichtraucher, Stadt- oder Landbevölkerung, krebserregender Teppichkleber in der Wohnung oder nicht, Formaldehyd-haltige Möbel in der Wohnung oder nicht, Umgang mit viel weichmacherhaltiken Kunststoffen, Arbeitsplatzbelastungen usw. usw. usw.
Das kommt der Komplexität einer zuverlässigen Erdbebenvorhersage schon ziemlich nahe. Man sollte sich dessen schon bewusst sein, aber Angst ist ein schlechter Berater (der übrigens auch zu Erkrankungen führen kann).
Gruß
Tom
Damit stehen sie dann schon weiter oben in der Nahrungskette.
Jede Trophiestufe akkumuliert ja Belastung.
Ausserdem nahmen sie Caesium direkt mit der Erde auf.
Deshalb sind sie grundsaetzlich im jeweiligen Gebiet staerker belastet, als Rot- oder Rehwild.
Champignons aus dem Supermarkt sind von den Pilzen sicher die sicherster Variante.
Gruss
Nacanina
PS: Sorry wegen der Umlaute.
Ich schreibe gerade auf einer amerikanischen Tastatur.