Lets talk dirty: Ankauf griechischer Staatsanleihen...

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 06.01.2012, 17:53

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Ladon
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Ist ja durchaus richtig, deswegen sag' ich ja:
Um da nicht aneinander vorbei zu reden (und nur darum geht es), sollte man sich auf Definitionen der Begriffe verständigen - vielleicht auch unabhängig davon, was im Lexikon steht.
So wird ja z.B. in unserem usammenhang immer von "Goldstandard" geredet, wenn eigentlich "Gold(kern)deckung" gemeint ist. Der historische Goldstandard sagt im Grunde nichts über Art und Anteil der Golddeckung aus (und es gab ja auch eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Deckungsmodelle).
Quasi umgekehrt ist es mit "Rendite". Hier mag das Lexikon durchaus dem Gold "Rendite" zusprechen - zur Unterscheidung von wertschöpfendem Erwirtschaften und Verkaufsmargen (inkl. "Spekulationsgewinn") halte ich es aber für sinnvoll das abzugrenzen; weil ich mir in dieser Frage - wenn ich die Postings richtig interpretiere - EIGENTLICH mit dem Deichgraf und AuCluster durchaus einig bin, wäre die Beschränkung von "Rendite" sozusagen auf "Zinsgewinn" (im allerweitesten Sinn) doch sinnvoll und würde die Diskussion erleichtern.

Außerdem ist es so ein schöner Slogan smilie_16
Aber wenn's Euch stört, werde ich versuchen in Zukunft von "spekulationsgetriebener Rendite" bei EM sprechen um zu verdeutlichen, dass es "mechanisch" etwas anderes ist als die "Rendite" etwa einer Anleihe.

Edit meint noch dazu:
Ich reite da so darauf herum weil durch diese Abgrenzung ein grundlegende Unterschied zum "Papier mit einer Zahl drauf" deutlich wird:
Das Papier tut so als ob diese Zahl werterhaltend sei und vernachlässigt dabei den evt. Wertverfall der darauf bezogenen Währung, während Gold dies automatisch in einer Preissteigerung (also dem Teil der "Rendite des Goldes", der durch Inflation bewirkt wird und keinen Wertzuwachs darstellt) und unabhängig vom benutzten Wertmaßstab (Geld/Währung) abbildet! Um diesen Unterschied geht es!
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 06.01.2012, 20:22

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Deichgraf
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Dann können wir uns ja einen neuen Begriff ausdenken. Der sollte dann aber nicht "Rendite" oder "Zinsgewinn" (im allerweitesten Sinn) beinhalten, weil genau dies die Schlüsselworte sind, die zu Verwirrungen führen. Ihre Bedeutung ist einfach schon vergeben.
Dabei würde ich folgendes berücksichtigen:
1) Gold ist als Sachwert der "Gegenstand an sich", kein Vertrag oder Versprechen mit/von Zweiten.
2) Eine Rendite des Goldes wird nicht erwirtschaftet (Arbeiter, Maschinen, Mieter).
3) dto hat (mindestens) eine Wurzel im Geldwertverfall und in der Spekulation.

Punkt 3) ist natürlich mager ausgestattet, weil er nicht die Nachfrage beinhaltet als Industrierohstoff und als das, was ich als "Kann-Produkt" bezeichne, womit verzichtbare Schmuckkäufe bei hohen Kursen gemeint sind. So hat z.B.
Indien in 2011 nur 50% nachgefragt bezgl. -äh- glaube 2009 wars.

Beitrag 06.01.2012, 21:04

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AuCluster
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Der vierte Punkt wäre dann Wechselkursrendite? OK, Gold wird in Dollar gehandelt, aber uns schützt Gold eben auch vor dem Verfall der €-Währung. Hier könnte man meinen, dass beide Währungen gleich "schlecht" sind. Aber muss das zwingend so sein? Auf diese Frage können wir letztendlich nur mit Wahrscheinlichkeiten argumentieren.

Beitrag 06.01.2012, 21:28

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Deichgraf
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Das wäre unter "Geldwertverfall" mit drin. Gold notiert zwar in $, aber gehandelt (bezahlt) wird es in allen Währungen. Als deutscher (noch-) Eurozahler kaufst du es z.B. für Euro vom Händler. Angenommen der Euro schmiert gegen den Dollar ganz gewaltig ab, dann wäre es für Schmuckfans im Euroland unbezahlbar. Die Nachfrage würde sinken, so wie in Indien:
http://www.gevestor.de/details/indien-b ... -3984.html
Die dort vertretene Ansicht, dass der Einfuhrzoll von 0,4$ pro Gramm die große Bremse war, teile ich nicht. Je teurer, desto geringer die Schmucknachfrage. Die Ringe werden dann eben schmaler. :-)
Aber momentan ist es natürlich schon so, dass Eurogold mit schwindendem Eurowert (in Euro) teurer wird,selbst wenn sich zum Dollar nichts tut.

Beitrag 06.01.2012, 21:36

Jupp
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Auch hier muss ich kein Gold für Euros kaufen, gibt genügend Möglichkeiten dies zu umgehen. Währungsverfall des Euro gegenüber dem Dollar im Moment kann man handeln, dann hat man mehr Euros um Gold zu kaufen und gleicht das damit wieder aus. Man könnte auch sagen man kauft das Gold mit Dollars, indirekt eben über Devisen Transaktionen.

Wer genug Geld hat, kann auch in sonstigen Ländern Konten anlegen, Gold mit Dollars kaufen und das dort einlagern lassen. Singapur, Hongkong, Schweiz, Kanada, alles machbar und nicht wirklich ein Problem, zur Zeit jedenfalls geht dies noch.

Beitrag 06.01.2012, 21:48

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Deichgraf
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Völlig klar. Gute Safes gibt es auch überall auf der Welt. Für Anleger machbar. Ich dachte mehr, dass der Schmuckhandel eben überwiegend in den entsprechenden Landeswährungen getätigt wird. Wenn Gold verarbeitet und dann im Land verkauft wird.

Beitrag 07.01.2012, 00:34

Jupp
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Tja, für eine relativ arme Landbevölkerung in Indien wird das natürlich zum Problem. Die können wirklich nur ein paar Rupien lokal gegen ein wenig Gold tauschen, zu welchem Kurs auch immer. Deswegen sind die Goldimporte dort zur Zeit rückläufig. Die haben dann irgendwann nur noch die Möglichkeit Silber zu kaufen, so weit ich weiss muss Indien deswegen schon mittlerweile Silber importieren. Ebenso China, wobei dort Silber traditionell seid einigen tausen Jahren Geld war, die kennen das ja zur Genüge. Da kann man mal sehen welche Möglichkeiten wir zur Zeit noch haben...

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