Literatur zu Inflationsentwicklung gesucht

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Beitrag 26.11.2010, 14:52

Querulant
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 371
Registriert: 12.07.2010, 14:26
Ladon, ich komme jetzt erst zum Schreiben, hatte mir aber Deine Antwort vorher kopiert. Schade, dass Du sie wieder rausgenommen hast – war doch sehr gut erklärt smilie_01

Hoffe, Du bist nicht sauer, wenn ich daraus noch mal auszugsweise zitiere
Ladon hat geschrieben:...
Somit existiert initial eine Menge X an Geld. Sagen wir 1.000 Fiataler. Da die "Bank" aber bei der Tilgung (bei sagen wir 10% ZINSEN p.a.) nach einem Jahr die Rückzahlung von 1.100 Fiatalern verlangt, gibt es ein Problem: 100 Fiataler der "Schuld" existieren gar nicht ....Wenn an 2 Leute für ein Jahr je 1.000 Fiataler zu diesen Konditionen vergeben werden, muss "Kunde" A dem "Kunden" B irgendwie 100 Fiataler abknöpfen, um seine Schuld begleichen zu können ... und "Kunde" B (der schwächere von beiden ...) wird wohl einen neuen Kredit aufnehmen müssen.
Ich halte mal fest, wie ich es alles verstanden habe - damits keine Missverständnisse gibt:
Der Kredit (die zu tilgende Summe) wurde von der Bank geschöpft, vom Kunden muss diese Summe jedoch real (im Sinne von „richtigem Geld“ oder in Form von Sachwerten) zurück gegeben werden.
Der Zins (die 100 Fiataler) wurde nicht geschöpft, muss vom Kunden aber auch real bezahlt bzw. erwirtschaftet werden.
-> die 100 Fiataler müssen also erwirtschaftet bzw. indirekt bei Anderen „abgegriffen“ – werden.

Soweit ist also alles klar. Nur ist mir nach wie vor noch nicht klar:
Wenn man anstelle von Zinsen Gebühren sagen würde (das "Kind" bekommt einen anderen Namen), was wäre dann anders? (vorrausgesetzt, man berücksichtigt bei dieser theorethischen Betrachtung jetzt mal nicht die Zinses-Zinsen).
Ergo könnte man doch die Zinsen als ganz normale Gebühren betrachten.

Jetzt nehmen wir noch mal das Modell was irgendwo auch mal angesprochen wurde und zwar:
Auf brach liegendes Geld wird ein Abschlag erhoben (also auch was Gebühren-ähnliches). Dieser Gebühr kann nur in dem Fall entgangen werden, wenn man Geld verleiht.
Wenn man also den Zins auch wie eine Gebühr betrachtet, dann laufen doch beide "Geld-Verleih-Modelle" aufs Gleiche hinaus (bei dem Abschlag halt nur umgedreht – die „Gebühr“ wird schon mal im Vorhinein erhoben).

Bei beiden Modellen wird sozusagen eine Gebühr erhoben, dafür, dass man Geld geliehen bekommt, korrigiere mich, wenn ich einen Gedankenfahler habe.
Wenn man jetzt wieder - ganz vereinfacht - Gebühr analog zum Zins sieht, was ist dann also am Zins so verkehrt? Allenfalls sehe ich das Verkehrte und das hatte hier auch schon mal jemand geschrieben, im Zinses-Zins-System
.
Zuletzt geändert von Querulant am 26.11.2010, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 26.11.2010, 15:02

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
Querulant hat geschrieben:Ladon, ich komme jetzt erst zum Schreiben, hatte mir aber Deine Antwort vorher kopiert. Schade, dass Du sie wieder rausgenommen hast – war doch sehr gut erklärt
ICH hab' definitiv NIX rausgenommen!

Das muss die EZB gewesen sein ... smilie_24
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 26.11.2010, 15:14

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
@ Querulant

Im einfachen Modell würde die "Bank" nur Geld verleihen, das andere "Kunden" hinterlegt haben:
"Kunde" A besitzt 1.000 Fiataler (wo die her kommen, lassen wir mal beiseite), die er nicht benötigt. Die hinterlegt er bei der "Bank".
Dieses Geld würde die Bank verleihen. DIESES Geld! D.h. wenn ein Kredit vergeben wird, sinken die Einlagen! Mehr als 1.000 Fiataler können nicht verliehen werden.

Im realen System hat "Kunde" A zwar auch 1.000 bei der "Bank" hinterlegt. Die Bank verleiht aber auf dieser Basis
50.000. Kein Witz. Deckung bei uns zur Zeit 2% ...
Diese 50.000 werden dem "Kunden" B auf seinem Konto gutgeschrieben - sie werden "geschöpft", denn nirgendwo werden sie abgezogen. Insgesamt existieren auf einmal 51.000 Fiataler ... und das OHNE jeden Zins.
Und dummerweise sind sogar die ursprünglichen 1.000 von "Kunde" A in der Realität durch Kredit entstanden, nämlich indem die Notenbank dem Staat eine Anleihe in dieser Höhe abgekauft und dafür Geldscheine gedruckt hat.
Let's make money!
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 26.11.2010, 15:41

Querulant
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 371
Registriert: 12.07.2010, 14:26
Das habe ich schon alles begriffen wo der Hase hier hinläuft :wink:

Aber leider hast Du dazu keine Aussage gemacht, ob man Zins als Gebühr sehen kann. smilie_08

Und dieses „Abschlags-Modell“ wurde doch als besseres System gelobt.
Wenn also Zinsen wie Gebühren zu betrachten sind und das „Abschlags-System“ besser ist, dann müsste es doch bedeuten, dass der Systemfehler nicht an den Zinsen liegt, sondern evtl an der Geldschöpfung, wie ich irgendwo auch schon mal geschrieben hatte (und/oder am Zinses-Zins) :?:
-----------------------------------------

Hier noch mal zum besseren Verständis Ausschnitte aus meinem vorherigem Posting:

...Jetzt nehmen wir noch mal das Modell was irgendwo auch mal angesprochen wurde und zwar: Auf brach liegendes Geld wird ein Abschlag erhoben (also auch was Gebühren-ähnliches). Dieser Gebühr kann nur in dem Fall entgangen werden, wenn man Geld verleiht. Wenn man also den Zins auch wie eine Gebühr betrachtet, dann laufen doch beide "Geld-Verleih-Modelle" aufs Gleiche hinaus (bei dem Abschlag halt nur umgedreht – die „Gebühr“ wird schon mal im Vorhinein erhoben). Bei beiden Modellen wird sozusagen eine Gebühr erhoben, dafür, dass man Geld geliehen bekommt. Wenn man jetzt - ganz vereinfacht - Gebühr analog zum Zins sieht, was ist dann also am Zins so verkehrt? Allenfalls sehe ich das Verkehrte und das hatte hier auch schon mal jemand geschrieben, im Zinses-Zins-System

Beitrag 26.11.2010, 16:36

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
Ja, der Kern der Dinge ist: Das Problem liegt an der "Geldschöpfung aus dem Nichts".

So kurz kann man es auch ausdrücken, Du hast recht.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 26.11.2010, 17:30

Querulant
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 371
Registriert: 12.07.2010, 14:26
Na schön, da sind wir ja diesbezüglich schon mal auf einem Nenner :D

Dann begreife ich nur nicht, warum so viele Wirtschaftsexperten und auch Einige hier im Forum auf dem Zins-System rumhacken und nicht auch einfach sagen: die Geldschöpfung aus dem Nichts ist des Pudels Kern smilie_08
.

Beitrag 26.11.2010, 18:00

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
Ich glaube, da geht es oft nur um "Begrifflichkeiten".
Aber natürlich hat das auch was mit dem "Nebel um das Geld" (um mal den alten Senf zu zitieren) zu tun. Die Dinge, die wir oben anhand einfacher Modelle angesehen haben sind natürlich weitaus vielschichtiger, miteinandr verzahnt und durchdringen viele Ebenen. Es ist einfach schwierig (schönes Wortspiel, gell?) auch nur darüber zu reden ohne in irgendwelche ideologischen Schienen zu geraten.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 26.11.2010, 19:03

Querulant
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 371
Registriert: 12.07.2010, 14:26
Ja, da hast Du sicher Recht.

Und da alles auch mit Ideologie zu tun hat, muss ich sagen, da kann ich immer wieder nur das Modell von Silberschatz befürworten (kein Geld mehr, sondern Zeitguthaben anstatt Lohn...).

Ich weiß jetzt gar nicht, ob Silberschatz auch hier oder nur im Silberforum schreibt :oops: und hab jetzt auch gar nicht die Muse, das zu recherchieren. Wer jedoch die Theorien von Silberschatz kennt, weiß was ich meine

Antworten