Notenbanker lassen jetzt alle Hemmungen fallen

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Beitrag 22.09.2012, 14:07

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Streubesitz
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Donki hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:
Aber (!) dem nsw und mir ging es vor allem um die mir unverständliche Aussage, das Geld für Zinszahlung wäre "bereits da". Da fragt man sich doch zwangsläufig: Woher?
Wenn ich einen Kredit aufnehme, dann muß ich den Kredit tilgen und außerdem Zinsen für den Kredit bezahlen. Leider ist mir verborgen geblieben, wie ich das Geld für die Zinsen aus dem Nichts schöpfen kann. Ich bitte um eine Aufklärung, gerne auch per PN. Ich habe da wohl eine Bildungslücke.
smilie_13
Donki, Gegenfrage1: Wenn Du eine Curywurst kaufst, hast Du dann den Kaufpreis dafür auch aus dem "Nichts" geschöpft ? Gegenfrage2: Wenn Du den "Zins" für den Kredit nicht "Zins" nennst, sondern "Kreditkaufpreis", wo ist dann der Unterschied zum Currywurstkaufpreis ?

Interessanter scheinen die Fragen, auf die Ladon (wenn ich es richtig verstehe) oben u.a. hinauswill:
1. Wie ist das vorhandene Geldvolumen "ursprünglich" entstanden ?
2. Muß dafür Zins bezahlt werden, wenn ja an wen ?
3. Wie wird laufend neu generiertes Geld im Vergleich zum "ursprünglichen" gehandhabt ?
4. Was würde dagegen sprechen, das im Rahmen einer Banktätigkeit als Kredit vergebene, neu geschöpfte Geld unmittelbar nach Rückzahlung des Kredits wieder vernichten zu müssen ?

Kann jemand für Erhellung sorgen ?

Zinslose Grüße,
Streubesitz

Beitrag 22.09.2012, 14:39

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Donki
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Ladon hat geschrieben:

Nebenbemerkung:
Es gibt übrigens Strömungen, die sagen: Diesen "Grundstock", den Pool aus dem man schöpfen könnte um den Automatismus des exponentiellen Wachstums auszuschalten, sollten die Staaten der Wirtschaft "einfach so" zur Verfügung stellen - also FIAT-Money, das NICHT durch Verschuldung entsteht und daher NICHT zinsbehaftet ist. Aus einem solchen "Pool", der als umlaufendes Geld im Wirtschaftsraum vorhanden ist, könnte tatsächlich ein gewisses Kreditvolumen "bedient" werden, ohne die Spirale in Gang zu setzen.
Vielleicht geht donkis zitierter Artikel in diese Richtung?
Man könnte die Sache ja auch spielerisch angehen: Einfach mal mit Freunden das ganze Wochenende Monopoly spielen: die Geldmenge ist bei Monopoly vom Hersteller aus dem absoluten Nichts geschaffen worden. Zu Beginn bekommen alle die gleiche Summe. Privatbanken und Zentralbanken gibt es nicht und damit keine Geldschöpfung und Geldvernichtung. Nach ein paar Stunden stellt man fest, dass es mindestens einen Verlierer gibt, der kein Geld mehr hat.
Nun ändern wir die Spielregeln und die Mitspieler leihen diesem armen Schlucker Geld.
Das Spiel geht weiter, aber am Spielverlauf ändert sich höchst wahrscheinlich kaum etwas. Der arme Schlucker hat sehr bald wieder sein Geld verloren und der reichste Mitspieler hat noch mehr Geld, während vermutlich die anderen Mitspieler im Laufe der Zeit immer weniger haben, bis alle verarmt sind und der reichste Soieler alles Geld besitzt.
Spätestens jetzt hat keiner mehr Lust mitzuspielen. Das Spiel ist aus.

Nun spielen wir das Spiel mit veränderten Regeln: die Bank, die bei Monopoly ja keine richtige Bankenfunktion hat, wird zum Kreditinstitut erklärt: sie darf in dieser Runde nur Kredite vergeben, aber keine anderen Tätigkeiten ausüben (also nicht an der Börse spekulieren etc.). Dafür brauchen wir auch keinen gesonderten Mitspieler, der die Rolle des Bankers übernimmt Kredite werden nach vereinfachten Regeln vergeben: 25% Eigenkapital muss vorhanden sein um 75% Kredit für das Wunschobjekt zu bekommen bei 1% Tilgung. Gezahlt wird jeweils, sobald der Mitspieler, der einen Kredit aufgenommen hat, über Los kommt.

Was passiert im Laufe des Spieles, wenn kein Geld geschöpft werden darf?

Was ändert sich, wenn wir die Regeln erweitern und ein Mitspieler zum Banker ernannt wird, der Kredite vergeben darf und Kundengelder annehmen darf und Zinsen auf Guthaben zahlen muss und Zinsen für die vergebenen Kredite bekommt und das Grundstück bzw. Immobilie pfänden kann, wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann?

Wann kommen wir an den Punkt, an dem wir Geld schöpfen müssen, damit Verlierer weiterhin mitspielen dürfen? Hartz IV für die Verlierer. Wo soll das Geld herkommen?
Wir führen Steuern ein, die immer dann gezahlt werden müssen, wenn jemand über Los kommt.
Usw., usw.

Beitrag 22.09.2012, 14:53

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Donki
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@Streubesitz

Du hast damit die Frage beantwortet, die ich Ladon gestellt habe.
Du behauptest: ich kann weder den Zins aus dem Nichts schöpfen, noch mir eine Currywurst kaufen mit Geld, das ich aus dem Nichts geschöpft habe.

Ladon behauptet ja genau das Gegenteil, nämlich dass der Zins ebenfalls aus dem Nichts geschöpft werden müsse. Leider habe ich von Ladon noch keine PN bekommen, in dem er mir verrät, wie ich Geld aus dem Nichts schöpfen kann.

Und deine Antwort entmutigt mich: denn demnach hätte ich ja gar keine Bildungslücke, die ich füllen könnte und werde auch in Zukunft kein Geld aus dem absoluten Nichts zaubern können. Schade.
smilie_10

Beitrag 22.09.2012, 15:12

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Donki
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Ich habe noch einmal kräftig im Internet gewühlt und eine Stellungsnahme von Jens Berger zu seinem Artikel über die Zinskritik gefunden.

Hier Auszüge daraus:


Charakter des Zinses
Immer wieder taucht in den Lesermails die Vorstellung auf, dass der Zinsabtrag entweder durch neue Kredite finanziert werden müsse oder aber vom Kreditgeber dem Wirtschaftskreislauf entzogen würde. Beides ist jedoch bei näherer Betrachtung nicht haltbar.
..................

Es ist zwar richtig, dass Banken ihre Kredite nicht ausschließlich aus den Kundeneinlagen vergeben – wenn man sich die Statistiken der Bundesbank [PDF - 25 KB] anschaut, erkennt man jedoch, dass der Kreditsumme von 3.963 Milliarden Euro, die der deutsche Bankensektor an den Privat- und Unternehmenssektor vergeben hat, immerhin 3.206 Milliarden Euro an Einlagen aus diesen beiden Sektoren gegenüberstehen.
So berechtigt die Kritik an den zu laschen Mindestreserve- und Mindesteigenkapitalanforderungen auch sein mag – ein Blick auf die Zahlen der Bundesbank zeigt, dass auch heute noch die Kreditvergabe im Wesentlichen aus den Einlagen der Bankkunden vorgenommen wird. Wer seine Ersparnisse also nicht unter dem Kopfkissen versteckt, „hortet“ sie auch nicht, sondern stellt sie – indirekt über den Bankensektor – Kreditnehmern und somit der Volkswirtschaft zur Verfügung.


........................

Wenn eine konstante Geldmenge einer wachsenden Gütermenge gegenübersteht, führt dies zwangsläufig zu Deflation mit all ihren negativen Folgen, die sich vor allem negativ auf die Kreditvergabe auswirken würden, weil das Risiko, dass die Kredite sich nicht amortisieren größer würde. Gäbe es Deflation und keine Zinsen, wäre es nämlich tatsächlich vorteilhafter, sein Geld zu „horten“.

Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=10660

Link zur Statistik der bundesbank: http://www.bundesbank.de/download/stati ... MB2425.PDF

Beitrag 22.09.2012, 16:00

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Streubesitz
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Donki hat geschrieben:@Streubesitz

Du hast damit die Frage beantwortet, die ich Ladon gestellt habe.
Du behauptest: ich kann weder den Zins aus dem Nichts schöpfen, noch mir eine Currywurst kaufen mit Geld, das ich aus dem Nichts geschöpft habe.

Ladon behauptet ja genau das Gegenteil, nämlich dass der Zins ebenfalls aus dem Nichts geschöpft werden müsse. Leider habe ich von Ladon noch keine PN bekommen, in dem er mir verrät, wie ich Geld aus dem Nichts schöpfen kann.

Und deine Antwort entmutigt mich: denn demnach hätte ich ja gar keine Bildungslücke, die ich füllen könnte und werde auch in Zukunft kein Geld aus dem absoluten Nichts zaubern können. Schade.
smilie_10
@Donki: Sorry, jetzt erst habe ich Deine Position zum Thema realisiert. Ich stelle mir also die gleichen Fragen wie Du.

Der Denkfehler liegt m.M.n. hier:
nameschonweg hat geschrieben: Wenn also Geld durch Kredite entsteht und bei deren Tilgung wieder vernichtet wird, zugleich aber Zinsen für jeden einzelnen "Schöpfungsakt" entstehen, wäre für diese Zinsen schlicht kein Geld zum Begleichen vorhanden.
Das stimmt selbstverständlich so nicht, wie das simple Szenario zeigt: -> Bank bezahlt vom Zins seinen Angestellten, dieser gibt mir das Geld zurück für die Currywurst aus meiner -über z.B. den Kredit finanzierten- Currywurstbude. Alternativ über einen Umweg über andere Akteure.

Gruß,
Streubesitz

Beitrag 22.09.2012, 16:35

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AuCluster
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Streubesitz hat geschrieben: Das stimmt selbstverständlich so nicht, wie das simple Szenario zeigt: -> Bank bezahlt vom Zins seinen Angestellten, dieser gibt mir das Geld zurück für die Currywurst aus meiner -über z.B. den Kredit finanzierten- Currywurstbude. Alternativ über einen Umweg über andere Akteure.

Gruß,
Streubesitz
Frage: Woher nimmt die Bank den Zins?
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 22.09.2012, 17:55

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Streubesitz
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AuCluster hat geschrieben:
Streubesitz hat geschrieben: Das stimmt selbstverständlich so nicht, wie das simple Szenario zeigt: -> Bank bezahlt vom Zins seinen Angestellten, dieser gibt mir das Geld zurück für die Currywurst aus meiner -über z.B. den Kredit finanzierten- Currywurstbude. Alternativ über einen Umweg über andere Akteure.

Gruß,
Streubesitz
Frage: Woher nimmt die Bank den Zins?
Du meinst "von wem", also von welcher Person ? Die Person ist der frischgebackene Currywurstbudenbetreiber. Oder meinst Du den Geldbetrag ? Das könnte der Betrag sein, den der Budenbetreiber mit seiner ersten verkauften Currywurst eingenommen hat. Ein Nullsummenspiel, solange die Kreditsumme nach Rückzahlung wieder vernichtet wird (falls sie vorher zu diesem Kreditzweck überhaupt generiert werden mußte).

Zinsen auf Kredite führen nicht notwendigerweise zu einer Geldmengenausweitung.
Ein anderes Thema ist, daß lukrativere Geschäfte (Banker vs. Currywurstbrater) vermutlich mittelfrist zu ungleichen Vermögensverhältnissen führen dürften...

Currywursthungrige Grüße,
Streubesitz

Beitrag 22.09.2012, 20:58

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enderlin5
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Donki hat geschrieben: Ladon behauptet ja genau das Gegenteil, nämlich dass der Zins ebenfalls aus dem Nichts geschöpft werden müsse. Leider habe ich von Ladon noch keine PN bekommen, in dem er mir verrät, wie ich Geld aus dem Nichts schöpfen kann.
Da wirst du Ladon nicht richtig verstanden haben. Wenn wir davon ausgehen, dass in unserem Währungsraum ALLES Geld aus dem Nichts Geschöpft wird (Sei es durch eine Zentralbank oder eine Geschäftsbank), dann ist selbstverständlich, dass auch das Geld für die Zinsen aus dem Nichts geschöpft worden ist. Du selbst bist leider nicht in der Lage, Geld aus dem Nichts zu schöpfen. Wenn du bei deinem eigenen Kreditvertrag die weitere Geldschöpfung nicht siehst, kannst du einfach einen Schritt zurücktreten und sehen, dass ja neben dir inzwischen auch andere Leute Kredite aufnehmen (etwa um sich bei dir Currywurst zu kaufen).
Donki hat geschrieben: Es ist zwar richtig, dass Banken ihre Kredite nicht ausschließlich aus den Kundeneinlagen vergeben – wenn man sich die Statistiken der Bundesbank [PDF - 25 KB] anschaut, erkennt man jedoch, dass der Kreditsumme von 3.963 Milliarden Euro, die der deutsche Bankensektor an den Privat- und Unternehmenssektor vergeben hat, immerhin 3.206 Milliarden Euro an Einlagen aus diesen beiden Sektoren gegenüberstehen.
Schön wäre es. Ladon zitiert immer gerne Bernd Senf und Helmut Creuz. Du vertrittst die Ansicht von Creuz. Wenn du dich aber etwas in den Senf einlesen magst, wirst du vermutlich sehen, dass er die besseren Argumente hat. Tatsächlich haben die aus dem Nichts geschöpften Sichtguthaben irreführender Weise die gleiche Bezeichnung wie das anfänglich auf Bareinzahlung begründete Sichtguthaben, nämlich einfach „Sichteinlagen“.
Senf schreibt:
Wer in den Bankbilanzen und Statistiken danach sucht, ob das Volumen der
Kreditausleihungen die „Einlagen“ übersteigt, wird nicht fündig werden. Und also
scheint es für ihn keine Kreditschöpfung aus dem Nichts zu geben. Dass sich aber unter
dem Begriff „Sichteinlagen“ auch solche Guthaben verbergen, die gar nicht auf Einlagen
beruhen, sondern aus dem Nichts geschaffen wurden, bleibt dadurch verschleiert[...]
Streubesitz hat geschrieben: Das stimmt selbstverständlich so nicht, wie das simple Szenario zeigt: -> Bank bezahlt vom Zins seinen Angestellten, dieser gibt mir das Geld zurück für die Currywurst aus meiner -über z.B. den Kredit finanzierten- Currywurstbude. Alternativ über einen Umweg über andere Akteure.
Ganz so simpel ist das Beispiel offensichtlich nicht. Du übersiehst nämlich eine kleine aber wichtige Verzögerung: Erst zahlst du die Zinsen zurück, dann kauft sich die Bank mit dem Gewinn deine Currywürste. Du brauchst also erst das Geld für die Zinsen. Doch woher kommt es? Vielleicht nimmst du zur Überbrückung einen weiteren Kredit auf oder andere Leute nehmen Kredite auf und kaufen sich Würste. Man braucht also tatsächlich ein kontinuierliches Kreditwachstum, damit immer Geld da ist, die laufenden Kredite zu bedienen. Genau deshalb brauchen wir auch Wirtschaftswachstum. Es liegt nicht an der Marktwirtschaft, sondern am Finanzsystem.

Beitrag 22.09.2012, 21:26

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enderlin5
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Streubesitz hat geschrieben: 4. Was würde dagegen sprechen, das im Rahmen einer Banktätigkeit als Kredit vergebene, neu geschöpfte Geld unmittelbar nach Rückzahlung des Kredits wieder vernichten zu müssen ?
Streubesitz
Na, den Punkt nehme ich noch mit, weil hier doch Grundlagen fehlen. Wenn Geld aus dem Nichts Geschöpft wird, teilt sich das Nichts auf in Geld und Schulden. Man kann sich das vorstellen wie in der Physik, wo man einen neutralen Zustand aufteilen kann in einen positiv und einen negativ geladenen Teil oder einen Pluspol und einen Minuspol.
Wenn das Geld zurückkommt, sich Geld und die zugehörigen Schulden wieder begegnen, ist beides automatisch weg. Würden alle Schulden bezahlt werden, so wäre automatisch auch kein Geld mehr da.
Werimmer Geld aus dem Nichts schöpfen kann, hat daher keinerlei Interesse an Rückzahlung, denn davon hat er keinen Vorteil. Er hat ein Interesse daran, dass die Welt möglichst groß verschuldet ist, denn das rückgezahlte Geld verschwindet, aber die Zinsen gehören ihm.

(Nebenbeibemerkt: Die Geldschöpfer scheinen sehr erfolgreich zu sein. Heute ist ja praktisch alles überschuldet...)

Beitrag 22.09.2012, 22:25

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Donki
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enderlin5 hat geschrieben:
Donki hat geschrieben: Es ist zwar richtig, dass Banken ihre Kredite nicht ausschließlich aus den Kundeneinlagen vergeben – wenn man sich die Statistiken der Bundesbank [PDF - 25 KB] anschaut, erkennt man jedoch, dass der Kreditsumme von 3.963 Milliarden Euro, die der deutsche Bankensektor an den Privat- und Unternehmenssektor vergeben hat, immerhin 3.206 Milliarden Euro an Einlagen aus diesen beiden Sektoren gegenüberstehen.
Schön wäre es. Ladon zitiert immer gerne Bernd Senf und Helmut Creuz. Du vertrittst die Ansicht von Creuz. Wenn du dich aber etwas in den Senf einlesen magst, wirst du vermutlich sehen, dass er die besseren Argumente hat. Tatsächlich haben die aus dem Nichts geschöpften Sichtguthaben irreführender Weise die gleiche Bezeichnung wie das anfänglich auf Bareinzahlung begründete Sichtguthaben, nämlich einfach „Sichteinlagen“.
Senf schreibt:
Wer in den Bankbilanzen und Statistiken danach sucht, ob das Volumen der
Kreditausleihungen die „Einlagen“ übersteigt, wird nicht fündig werden. Und also
scheint es für ihn keine Kreditschöpfung aus dem Nichts zu geben. Dass sich aber unter
dem Begriff „Sichteinlagen“ auch solche Guthaben verbergen, die gar nicht auf Einlagen
beruhen, sondern aus dem Nichts geschaffen wurden, bleibt dadurch verschleiert[...]
Ich sehe keinen allzu großen Widerspruch zwischen dem von mir aufgeführten Zitat der Nachdenkseiten und dem von dir angeführten Zitat von Prof. Dr. Senf.

Auch Senf sagt ja in deinem Zitat nicht, dass das Geld komplett aus dem absoluten Nichts geschöpft wird. Er weist lediglich darauf hin, dass wesentlich mehr Kredite vergeben werden als Sichteinlagen vorhanden sind und merkt dazu an, dass diese Tatsache in den Bankbilanzen nicht erkennbar ist. Außerdem stellt er die Behauptung auf, dass auch die Sichteinlagen aus dem absoluten Nichts geschaffen wurden. Wie er darauf kommt, steht in deinem Zitat nicht. Damit bleibt dieses Argument unbewiesen und ist daher irrelevant.

Die Nachdenkseiten weisen lediglich darauf hin, dass sehr wohl erkennbar ist, wieviel Geld neu geschöpft wurde: indem nämlich die Statistiken der Bundesbank zu Rate gezogen werden.
Wenn die Kreditsumme, die der deutsche Bankensektor an den Privat- und Unternehmenssektor vergeben hat, 3.963 Milliarden Euro beträgt und die einlagen 3.206 Milliarden Euro, dann wurden "nur" 757 Milliarden Euro neu geschöpft. Es wurde also nicht alles Geld neu geschöpft.

Beitrag 22.09.2012, 22:43

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enderlin5
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Donki hat geschrieben: Ich sehe keinen allzu großen Widerspruch zwischen dem von mir aufgeführten Zitat der Nachdenkseiten und dem von dir angeführten Zitat von Prof. Dr. Senf.
Wenn einer sagt, man kann einer Statistik etwas bestimmtes entnehmen und der andere sagt, dass man das der Statistik nicht entnehmen kann, so nennt man das "Widerspruch".

Donki hat geschrieben: Wie er darauf kommt, steht in deinem Zitat nicht. Damit bleibt dieses Argument unbewiesen und ist daher irrelevant.
Was soll denn das jetzt???
Du erwartest doch wohl nicht, dass ich hier komplette Bücher in ein Forum stelle. Ich habe Hinweise gegeben, wo du dich informieren kannst, und wärest du an dem Thema interessiert, würdest du es tuen.

Beitrag 09.10.2013, 09:08

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Goldhamster79
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Der Faden erscheint mir passend...:


Offenbar hat man nun eine passende Nachpfuscherin für den Schleudermax gefunden:

Yellen statt "Helikopter-Ben": Obama will Frau an Fed-Spitze

Yellen gilt als "Taube". Sie steht damit wie Bernanke - im Gegensatz zu den "Falken" - für eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/US-Notenb ... 08556.html

Beitrag 09.10.2013, 11:53

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AuCluster
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Taube? Eher Supertaube!

Die gute Frau ist Liebling der Wall Street und eine echte Gelddruckmaschine. Dagegen wird Heli-Ben hoffentlich blass aussehen. Es wäre nun wünschenswert, wenn Janet mal ein paar Dollar mehr springen lässt als Geizhalz Ben. Mein Vorschlag an Janet:

Die forward guidance deutlich verlängern und die Aufkaufprogramme vom Volumen her aufstocken.

- Ankaug von Staatsanleihen
- Ankauf von Hypothekenpapieren
- Ankauf von Studentenkrediten

Insbesondere letzterer Punkt ist sehr wichtig. Denn wer sollen neue Firmen gründen, wenn viele potentielle Firmengründer(*) hoch verschuldet sind. Das geht gar nicht.


(*) In D sind viele Firmengründer junge Ingenieure. In Amiland wahrscheinlich ähnlich.
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Beitrag 09.10.2013, 13:08

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prowler
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Die student loan bubble wird die erste sein, die platzt
http://www.reuters.com/article/2013/09/ ... sinessNews
Bei noch stärkerer expansiver Geldpolitik (geht das @ 85 Milliarden/Monat?!)müssen wir alle zumindest nicht mehr so lang auf den Knall warten smilie_23
"1984" wasn´t supposed to be an instruction manual

Beitrag 09.10.2013, 14:11

herakles
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AuCluster hat geschrieben:
Mein Vorschlag an Janet:

Die forward guidance deutlich verlängern und die Aufkaufprogramme vom Volumen her aufstocken.

- Ankaug von Staatsanleihen
-

Die Frage die sich zwangsläufig daraus ergibt ist, wozu brauch man noch eine Zentralbank?
Drucken könnte auch die Regierung

Beitrag 09.10.2013, 21:22

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Silberhamster
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Die Bank ist an einer planmäßigen Rückzahlung interessiert, die ihr laufend Zinsen bringt, aber nicht an einer vorzeitigen. An einer Nichtzahlugn beteht auch kein Ingteresse. Beispiel: Die Bank X hat 1 Mio € Einlagen und vergibt 40 MIo € Kredite. Sie erschafft das Geld ( die 39 Mio €) am Computer und räumt dem Kunden die Verfügung über Buchgeld ein, welches geschaffen wurde. Dafür übereignet der Kunde der Bank Sicherheiten, zahlt er nicht, zieht die Bank als Gegenleistung für den nicht bedienten Kredit, den sie aus den Nichts erschaffen hat, die Sicherheiten ein. Das klingt sehr krass, ist aber so. Dazu emnpfehle ich einen sehr gelungenen, mehrteiligen Film mit dem Titel Goldschmied Fabian für alle,die ihn noch nicht kennen sehenswert, die 50 Min sind gut investierte Zeit:

http://www.youtube.com/watch?v=_h0ozLvUTb0
Grüße silberhamster
Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr ( Laotse)

Beitrag 10.10.2013, 08:31

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AuCluster
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herakles hat geschrieben:
AuCluster hat geschrieben:
Mein Vorschlag an Janet:

Die forward guidance deutlich verlängern und die Aufkaufprogramme vom Volumen her aufstocken.

- Ankaug von Staatsanleihen
-

Die Frage die sich zwangsläufig daraus ergibt ist, wozu brauch man noch eine Zentralbank?
Drucken könnte auch die Regierung
Äh, ja! Vielleicht um das Gelddrucken weg von der Regierung (die können mit Geld nicht umgehen) in die Hände der Wall Street zu legen? Mit Janet als FED Chairwoman können sich die Junkies an der Wall Street darauf verlassen, dass immer genügend Stoff produziert wird. 8)
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Beitrag 10.10.2013, 10:12

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prowler
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Silberhamster hat geschrieben: Dazu emnpfehle ich einen sehr gelungenen, mehrteiligen Film mit dem Titel Goldschmied Fabian für alle,die ihn noch nicht kennen sehenswert, die 50 Min sind gut investierte Zeit:

http://www.youtube.com/watch?v=_h0ozLvUTb0
Grüße silberhamster
Vielen Dank!
Wesentlich besser als ich nach den ersten zehn Minuten dachte, echt empfehlenswert smilie_01
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Beitrag 10.10.2013, 12:37

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marco11111
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Silberhamster hat geschrieben:... Dazu emnpfehle ich einen sehr gelungenen, mehrteiligen Film mit dem Titel Goldschmied Fabian für alle,die ihn noch nicht kennen sehenswert, die 50 Min sind gut investierte Zeit:

http://www.youtube.com/watch?v=_h0ozLvUTb0
Grüße silberhamster
Letztens lief bei n-tv ein Beitrag darüber, dass eine Schulklasse eines Gymnasiums bei einem "Börsen-Projekt" gewonnen habe. Und wie das eben so bei derartigen Indoktrinationen ist, gab es Preise, (unkritische) mediale Aufmerksamkeit usw.

Besser als alle derartigen "Projekte" wäre es, an den Schulen diesen Film zu zeigen ...
smilie_24

Beitrag 10.10.2013, 12:47

herakles
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AuCluster hat geschrieben:
herakles hat geschrieben:
AuCluster hat geschrieben:
Mein Vorschlag an Janet:

Die forward guidance deutlich verlängern und die Aufkaufprogramme vom Volumen her aufstocken.

- Ankaug von Staatsanleihen
-

Die Frage die sich zwangsläufig daraus ergibt ist, wozu brauch man noch eine Zentralbank?
Drucken könnte auch die Regierung
Äh, ja! Vielleicht um das Gelddrucken weg von der Regierung (die können mit Geld nicht umgehen) in die Hände der Wall Street zu legen? Mit Janet als FED Chairwoman können sich die Junkies an der Wall Street darauf verlassen, dass immer genügend Stoff produziert wird. 8)
Das haben die doch schon jetzt. Wenn es kein Problem mehr ist, dass (nur noch) die FED die Staatsanleihen kauft, könnte irgendwann ein Politjunkie auch keine Zinsen (Geld für den Stoff) mehr zahlen zu wollen.

Du weist doch, die Junkies sind sich solange einig, solange kein Streit um das Geld für den Stoff entsteht. Dann kommt es schon mal vor, dass sie sich gegenseitig killen.

Also ich freue mich über die neue Chefin. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern, die genau wussten wie das System funktioniert und vor allem unter welchen Umständen nicht mehr funktioniert, glaubt sie nicht an einer Inflation. Genau dann wird sie eintreten.

Entweder haben die Eliten sie und Obama gekauft, oder ihnen nur den Weg geebnet :-).
Denn eins ist klar. Beide gehen als Verliere aus dem Spiel raus.

Dann können die Eliten mit neuen Reps, "die Nation wieder auferstehen lassen".

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