Repräsentantenhaus stoppt Neuverschuldung

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Beitrag 01.06.2011, 06:56

joebichler
1 Unze Mitglied
Beiträge: 17
Registriert: 20.12.2010, 15:23
Hallo Forum,
habe eben auf den Nachrichten von NTV gehört, dass das Amerikanische Repräsentantenhaus die Erhöhung der Schuldenobergrenze der Vereinigten Staaten nicht zugestimmt hat.
Weiter hieß es, dass Amerika im August Pleite wäre und jetzt auf die Schnelle irgendeine Lösung gefunden werden müsse. Diese Abstimmung wurde erst nach dem Börsenschluss getätigt sodass nicht nervöse Anleger irgendwelche Kurzschlusshandlungen tätigen....

Hier ein etwas älterer Bericht:
http://www.focus.de/finanzen/doenchkolu ... 25738.html

Was würde das bedeuten für Unsere EM falls es wirklich so kommen sollte?
Lg

Beitrag 01.06.2011, 07:09

Benutzeravatar
Ladon
Moderator
Beiträge: 6664
Registriert: 17.05.2010, 13:38
Wohnort: Terra
In den USA ist schon Wahlkampf ...

Ich kann nicht wirklich glauben, dass ausgerechnet die Konservativen dort ihren Staat oder ihre Währung ins Wanken bringen oder gar stürzen werden.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 01.06.2011, 07:10

MapleHF
... es wird nicht so kommen.

Was in USA momentan passiert ist Wahlkampf sonst gar nichts.

QE3, QE4 usw. werden kommen und es wird weiter Zeit erkauft, solange bis denen der Dollar um die Ohren fliegt.

Sollte es dennoch so kommen, würden vermutlich die Edelmetalle auf Dollarbasis steigen.

Gleichzeitig würde aber der Dollar zum Euro verlieren, so dass hier bei uns wohl nur ein leichter Anstieg übrig bliebe.

Man kann den Euro und den Dollar mit zwei Selbstmördern vergleichen, die von einem Hochhaus springen.

Letztendlich ist es egal, wer zuerst unten ankommt :(

MapleHF

Edit: Der Ladon war 1 Minute schneller ;)

Beitrag 01.06.2011, 07:19

Benutzeravatar
Circle
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 620
Registriert: 26.12.2010, 20:10
Nicht das Repräsentantenhaus wird das Ende des Dollars bestimmen.

Das wird eines der Gläubigerländer sein, am wahrscheinlichsten China. Sie werden irgendwann die Dollarstapel vorlegen und dann....
Nein, eine Kristallkugel habe ich nicht -
aber eine eigene Meinung ;-)

Beitrag 01.06.2011, 07:23

Benutzeravatar
Nacanina
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 255
Registriert: 28.02.2011, 15:33
Wohnort: Nds
MapleHF hat geschrieben:... es wird nicht so kommen.

Was in USA momentan passiert ist Wahlkampf sonst gar nichts.



Man kann den Euro und den Dollar mit zwei Selbstmördern vergleichen, die von einem Hochhaus springen.

Letztendlich ist es egal, wer zuerst unten ankommt :(

MapleHF

Edit: Der Ladon war 1 Minute schneller ;)
Toller Vergleich! smilie_01

Danke

Nacanina
* ---- Datenschutz--- *

Beitrag 01.06.2011, 09:20

Goldmade
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 248
Registriert: 07.09.2010, 07:09
Das wird eines der Gläubigerländer sein, am wahrscheinlichsten China. Sie werden irgendwann die Dollarstapel vorlegen und dann....

...sind ihre Dollars auch nichts mehr wert. Und das bei einer eigenen Währung, die nicht konvertibel ist. Quark.

Die wollen den Dollar als Leitwährung ablösen, schon klar. Aber noch ist die chinesische Volkswirtschaft nicht viel größer als die Japans. Und von internationaler, sprich freier, unregulierter Wirtschaft versteht die Volksparteiführung so viel wie ein Sägefisch vom hobeln. Die haben sich in letzter Zeit zweimal milliardig verzockt und werden erst ins ganz große Rennen einsteigen, wenn sie sicher sind, dass sie den besten Rennwagen haben und alle anderen auf Eseln reiten.

Diese Leitwährungsscheiße wird erst dann ein Ende haben, wenn ein großer Rohstofflieferant nicht mehr für Dollars verkaufen will. Und so lange der Technologievorsprung im Westen hält, sehe ich das nicht. Man sehe sie sich an, diese großmauligen Ex-Räuberhäuptlinge der Wüste, in deren Staubstaaten nichts von Rang produziert wird; die sind nicht mal in der Lage, eigene Kühlschränke zu bauen! Oder Autos. Ganz zu schweigen von Industrie-Anlagen. Latein-Amerika? Noch genug Urwald zum abholzen für Zuckerrohr und Bananenplantagen. Afrika? Große Tradition im Arme-abhacken, mehr nicht; tiefstes fünfzehntes Jahrhundert, geschichtlich gesehen. Asien? Geniale Händler und Kopisten, aber Entwickler?? Nee. Die hecheln dem Westen hinterher und machen alle seine Fehler dreimal schneller und fünfmal größer, aber was eigenes kriegen die nicht auf die Füße. Und so lange das so ist, bleiben sie an der Kandare, so ist das.

Beitrag 01.06.2011, 09:54

MapleHF
... ich denke hier unterschätzt Du die Chinesen.

Fakt ist, dass China Dollaranleihen abgebaut hat und somit heute auf weniger Dollars sitzt als früher. Fakt ist weiterhin, dass China massiv Edelmetall- und Rohstoffreserven aufgebaut hat, bzw. sich auch in Förderunternehmen engagiert.

Was würde nun passieren, wenn der Dollar stirbt? Vermutlich würden Rohstoffe und Edelmetalle massiv steigen. So hätten die Chinesen zwar den Verlust ihrer wertlos gewordenen Dollars, dem stünde aber eine deutliche Steigerung ihrer Rohstoffe und Edelmetalle gegenüber.

Wenn der Punkt erreicht ist, dass der Verlust der Dollars geringer ist als die Steigerung der Rohstoffe und Edelmetalle gibt es nur noch einen Aspekt, der China daran hindern würde, dem Dollar den Todesstoß zu versetzen. Die Angst vor der Militärmacht USA.

Aber auch hier rüstet China mächtig auf, wohl um den USA ein entsprechendes Abschreckungspotential entgegenzusetzen.

Was das technische KnowHow angeht, so investiert China massiv in Bildung. China hat über 1.700 Universitäten und auch eine stattliche Anzahl an Elite-Universitäten, die weltweites Ansehen genießen.

Die Zeiten des Kopierens und der Produktion von billigem Ramsch gehen ihrem Ende entgegen.

Wer in der Zukunft über KnowHow, Rohstoffe und Edelmetalle und zudem noch über einen gigantischen Binnenmarkt verfügt, wird wohl DER Big Player auf dieser Erde sein.

Ich wüßte nicht was die USA oder Europa dem mittelfristig (auf 20-Jahressicht) entgegenzusetzen hätten.

Gerade deshalb sollten wir in Deutschland die Chance nutzen, die ein Atomausstieg bringen würde, nämlich wenigstens im Bereich der alternativen Energien die Technologie-Führerschaft zu übernehmen.

MapleHF

Beitrag 01.06.2011, 10:25

Tungdil Silberhand
1 Unze Mitglied
Beiträge: 15
Registriert: 26.05.2011, 23:16
MapleHF hat geschrieben:
Gerade deshalb sollten wir in Deutschland die Chance nutzen, die ein Atomausstieg bringen würde, nämlich wenigstens im Bereich der alternativen Energien die Technologie-Führerschaft zu übernehmen.

MapleHF
smilie_01
So ist es!

Beitrag 01.06.2011, 10:32

joebichler
1 Unze Mitglied
Beiträge: 17
Registriert: 20.12.2010, 15:23
@MapleHF
vielen Dank für Deine umfangreiche Ausführungen und das mit dem Atomausstieg sehe ich genauso...

China ist der Größte Gläubiger der Vereinigten Staaten und kann nicht einfach deren Anleihen verkaufen. Falls das am Markt bekannt worden würde, dass China Dollar abstoßen würde, dann würde der Preis für den Dollar in den Keller fallen und die Rechnung würde nicht aufgehen.
Und China, auch wenn Sie schon Dollaranleihen verkauft haben, besitzt immer noch mit die meisten. China führt Währungsreserven von ca. 2,5 Billionen Dollar.
Also China ist schon in einer Art Zwickmühle...

Beitrag 01.06.2011, 10:45

MapleHF
Hier ein interessanter Artikel des Handelsblatt zu der Thematik: < KLICK >

Allerdings haben wir uns ein wenig vom eigentlichen Thread-Thema der Neuverschuldung der USA entfernt - Sorry :oops:

MapleHF

Beitrag 01.06.2011, 11:02

Benutzeravatar
RCM
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 189
Registriert: 29.07.2010, 11:26
So siehts aus im Großen und Ganzen MapleHF... Die Chinesen sichern sich gerade in Afrika, aber auch in Südamerika Rohstoffe und Einfluß in großem Stil...

Nur beim Atomausstieg und dem Traum der vollständig erneuerbaren Energien sehe ich nicht unbedingt die Top-Chancen für Deutschland...
Nehmen wir doch mal die Studenten- und Hausfrauenbrille der Grünen ab. (Entschuldigung an alle Anhänger dieser Partei)
Leider nur kurz, hab nicht viel Zeit...
1.Kaum ein Land weltweit und schon gar keines von Gewicht wird uns folgen. Denn auch die Kernkraft entwickelt sich weiter...
http://www.welt.de/wissenschaft/article ... Gruen.html

2.Auch alternative Energiekonzepte haben bzw erzeugen z.T. gravierende Umweltprobleme und besitzen weiterhin auch wirtschaftliche Nachteile die noch mit staatlichen Subventionen (und damit von uns allen) gedeckelt werden müssen.

Fazit:
Leider denken wir derzeit, auf den Druck der Strasse hörend, zu kurz.
Denn es WIRD GEBEN UND GIBT auch schon Lösungen für alle gearteten Probleme, die mit heutiger Kernkraftnutzung zusammen hängen, sogar für Atommüll.
Der menschliche Geist ist erfinderisch!
Mir ist klar, dass das alles streitbare Themen sind.
Noch etwas zu lesen, wenn auch schon etwas älter so doch immer noch interessant...
http://www.schulphysik.de/physik/Kernerg.pdf

Herzliche Grüße
RCM
Zuletzt geändert von RCM am 01.06.2011, 11:06, insgesamt 2-mal geändert.
Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!
Kurt Tucholsky

Beitrag 01.06.2011, 11:03

silverlion
MapleHF hat geschrieben:...Gerade deshalb sollten wir in Deutschland die Chance nutzen, die ein Atomausstieg bringen würde, nämlich wenigstens im Bereich der alternativen Energien die Technologie-Führerschaft zu übernehmen.
MapleHF
Da kann ich nur mit Deinen eigenen Worten antworten:
MapleHF hat geschrieben:... ich denke hier unterschätzt Du die Chinesen...
Was das technische KnowHow angeht, so investiert China massiv in Bildung. China hat über 1.700 Universitäten und auch eine stattliche Anzahl an Elite-Universitäten, die weltweites Ansehen genießen.
Die Zeiten des Kopierens und der Produktion von billigem Ramsch gehen ihrem Ende entgegen.
MapleHF
Schon jetzt profitieren v.a. die Chinesen von der deutschen Solarsubvention.
Technologieführerschaft kann man auch ohne Subventionen erreichen.
Was juckt mich eine Technologie-Führerschaft von Dt. Grosskonzernen ?
Die Produktion wird in Billiglohnländer ausgelagert oder günstiges Personal importiert.
Zum Dank für die schönen Vorstandsgehälter sind die Energiepreise hier bestimmt nicht
günstiger. Da kann man die Technologie auch importieren (und mit Kredit bezahlen :mrgreen: )

Aber für den Atomausstieg bin ich auch!
--------------

Ach ja, die Neuverschuldung...die finden schon einen Trick, um
weiterzumachen wie bisher smilie_01
Zuletzt geändert von silverlion am 01.06.2011, 11:33, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 01.06.2011, 11:27

Goldmade
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 248
Registriert: 07.09.2010, 07:09
Zufällig hänge ich ein bißchen in der Solarbranche drin und ja, es ist richtig, technologisch sind wir Europäer vorn. Alle Entwicklungen, alle großen Entwicklungen gingen und gehen von Europa aus. Ich rede von Grundlagenforschung, beispielsweise Dünnschichttechnologie oder Gasverflüssigung, weiterhin Molekularstrukturen bei der Chipentwicklung und allem voran (aber da sind die Amerikaner vorn) die Software-Entwicklung. Die Grundlage all dessen ist das allgemeine Bildungsniveau, das in Europa immer noch höher ist als anderswo auf der Welt, gemessen am Durchschnitt der Bevölkerung. DAS ist die einzige Ressource, über die Europa immer noch verfügt. Während in Freiberg neun Schmelzöfen per selbstentwickelter Software so vernetzt sind, dass am Ende effektiv sechzig Prozent funktionsfähige Solarzellen herauskommen, stellen die Chinesen in Chenzen zweihundert Öfen auf, von denen vielleicht vierzig funktionieren. Aber letztendlich werden so mehr Zellen produziert. Und die sechshundert Arbeiter, die da dran stehen, sind billiger sind als die neunzehn Freiberger Ingenieure.

So wie MHF es ausführt, werden die Chinesen handeln, das ist richtig. Die Menschen dort denken sehr langfristig, traditionell sind die Familienzusammenhänge sehr viel enger als hierzulande, die wollen ihre Enkel noch in Sicherheit wissen. Der chinesische Finanzminister ließ mal fallen, dass der Renmimbi selbstverständlich konvertibel sein würde...in dreißig Jahren. China testet das zur Zeit mit seiner Sonderwirtschaftszone Hongkong und was sie sonst noch machen, läuft über Macao.

Der Goldmarkt ist viel zu klein, um alle Billonen verifizieren zu können. China arbeitet anders. Letztes Jahr war ich auf Malta, hab da einen Monat englisch gelernt. Und eine Hafenrundfahrt gemacht, sollte jeder machen, den es mal da hin verschlägt; ansonsten ist Malta ein verdammter staubiger Felsen im Mittelmeer mit zuviel schlechtem Essen. Aber das einzige Trockendock im ganzen verdammten Mittelmeer, das groß genug ist für die größten Schiffe, die den Suez-Kanal passieren können, wurde dort von China erbaut. Kein Kredit, die haben das einfach da hingestellt. Dreimal darf geraten werden, welche Nation dort eine Vorzugsbehandlung genießt. Und so arbeitet die chinesische Regierung weltweit.

Es ist auch richtig, dass der Dollar nicht mehr von der Wirtschaftskraft der USA gestützt wird, sondern von ihrer Militärmacht. Die USA sind das noch das einzige Land, dem es möglich ist, jeden Handelsweg der Welt dauerhaft zu blockieren. China setzt dagegen, damit das in seinem Herrschaftsbereich nicht mehr so einfach möglich wird.

Alles richtig, MapleHF. Aber das dauert noch. Lange. Meine Anlagestrategie ist auf zwanzig Jahre angelegt, die nächsten Jahre werden die Übergangszeit sein und das wird haarig, darauf wette ich. Man sehe sich nur mal die Goldkurse der letzten Tage an, das sieht aus wie eine Erdbebenkurve. Die Amis kämpfen wie die Teufels, aber ihre Zeit ist abgelaufen.

Nach Rom kam das Chaos.

Aber in Indien hat das keinen gejuckt. :twisted:

Beitrag 01.06.2011, 11:44

jehu
½ Unze Mitglied
Beiträge: 6
Registriert: 01.06.2011, 11:27
Meiner Meinung hat dies alles wenig mit Wahlkampf zu tun.
In den nächsten Wochen wird es sicherlich gewaltige Turbulenzen geben, immerhin versuchen viele grosse Anleger, ihre USD-Reserven abzustossen!

Siehe hier:

http://www.cnbc.com/id/43213037

"China is stepping up buying in Japanese government bonds, particularly notes with less than one year to maturity, market players say, in what looks like a fresh drive to diversify its ballooning foreign reserves after U.S. government bill yields fell."

Beitrag 01.06.2011, 11:55

Goldmade
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 248
Registriert: 07.09.2010, 07:09
and @ silverlion: Technologie kann man exportieren. Man kann Fabriken irgendwo bauen, wo es finanziell lohnender ist. Aber Entwicklung kann man nicht so einfach outsourcen. Entwicklung braucht Infrastruktur, soll heißen, gebildetes Personal bis runter zu den Labormäusen, den Fahrern, den Hilfskräften. Die kommen aus der einheimischen Bevölkerung und wenn dort das Bildungsniveau im Eimer ist, gehen die Maschinen kaputt. Ich hab in Ägypten mit Kraftwerksingenieuren gearbeitet, die jedes Aggregat, jeden Steuerraum verschlossen und verrammelt haben, damit kein Einheimischer rankam, weil die einfach nicht zugeben konnten, wenn sie etwas nicht wussten und so lange an den Schaltern rumknallten, bis irgendwas im Eimer war.

Ich hab in Werkstätten gestanden, wo einem deutschen Schlosser die Haare zu Berge stehen angesichts der Art, wie dort gearbeitet wird. Die fahren mit Karren in die Wüste, mit denen sich hier keiner vom Hof trauen würde. Ne Unfallstatistik gibts wohl in Afrika nicht, aber die Wracks rechts und links der Piste sprechen eine deutliche Sprache.

Andererseits kriegen die jede Mühle wieder zum laufen. Ähnlich wie in der DDR, wo ich gelernt habe beispielsweise abgebrannte Schaltkontakte aus Sardinenbüchsen zu schnitzen und einzubauen. Der Schütz funktioniert dann wieder, aber ich hätte nicht die Kriechströme messen wollen. :twisted:

Bei groben Maschinen funktioniert sowas. Bei Hochtechnologie wirds dann eklig. :evil:

Beitrag 01.06.2011, 12:45

MapleHF
RCM hat geschrieben: Nehmen wir doch mal die Studenten- und Hausfrauenbrille der Grünen ab.
Mitunter können Brillen ja helfen, klarer zu sehen ;).

Nein, ich bin kein Grüner, aber in 100 km Umkreis zu meinem Wohnort gibt es 3 AKWs (Isar 1 und 2 und Temelin) und ich muss gestehen, dass diese Tatsache meinem Wohlfühlfaktor nicht zuträglich ist. Da sehe ich mir lieber 50 Windräder an.

Aber das ist nicht mal der Punkt. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir einfach, dass es nicht richtig sein kann, bei der Stromproduktion auf einen endlichen Rohstoff zu setzen.

Sonne, Wind und Wasser wird es immer geben, solange es Menschen auf diesem Planeten gibt. Denn ohne diese Dinge ist auch der Mensch weg.

Sicher werden viele Nationen kurz- bis mittelfristig noch nicht aus der Atomkraft aussteigen. Aber mit sinkenden Uranvorkommen und steigenden Preisen werden sich immer mehr Länder Gedanken über Alternativen machen (ganz unabhängig von Katastrophen). Ein Land das dann alternative Technologien anbieten kann und bis dahin auch schon über jahrzehntelange Erfahrung verfügt, wird da sicher Vorteile haben.

Zu einem guten Anteil lebt das Ansehen deutscher Automobile im Ausland davon, dass wir kein Tempolimit auf den Autobahnen haben. Irgendwann in 30 Jahren oder 40 Jahren wird das Ansehen der deutschen Ökotechnik davon leben, dass wir 2021 das letzte AKW abgeschaltet haben.

Sicher wird davon auch was im Ausland produziert werden, aber jeder Euro Wertschöpfung der hier in D stattfindet bringt uns etwas weiter.

Nun gut, was in 40 Jahren ist, bräuchte mich auch nicht mehr zu interessieren, aber ich habe ja auch Kinder um die ich mich sorge.

Was die Kosten angeht. Die Süddeutsche hat errechnet, dass der Atomausstieg gut 40 Milliarden Euro kostet.

Also in etwa 1/3 dessen, war wir alleine für die Hypo Real Estate ausgegeben haben.

Je teurer der Strom wird, umso mehr wird gespart. Es wird sparsamere Haushaltsgeräte (Kühlschränke, Waschmaschinen) geben, die Beleuchtung wird auf LED-Technik umgestellt usw.. So könnte man schon gewaltige Mengen Strom einsparen, ohne dabei irgendwelche Komforteinbußen zu haben. Und es wird private Kleinkraftwerke, hauptsächlich zur Deckung des Eigenbedarfs geben.

Ich denke, auch in energietechnischer Hinsicht haben wir spannende Zeiten vor uns.

MapleHF

Beitrag 01.06.2011, 13:44

Spongebob
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass sich viel Energie sparen liesse, wenn man Stromfresse verbannen würde.
Die LED Technik zum Beispiel ist echt klasse und sehr energiesparend und trotzdem "erhellend" genug, um genug Licht zu spenden.
Ok, wenn man dann die E-Autos dagegen rechnet, sieht es schon wieder anders aus, aber bevor die fahren, wird es sowieso noch dauern und ebenfalls effizienter sein.
Ich bin guter Dinge für die Zukunft, ansonsten könnte ich gleich aus dem Fenster springen.

Beitrag 01.06.2011, 13:51

Goldmade
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 248
Registriert: 07.09.2010, 07:09
Jo, spannende Zeiten, das wirds wohl. Blöderweise wird Fortschritt nicht ohne Druck erzeugt.
Zu einem guten Anteil lebt das Ansehen deutscher Automobile im Ausland davon, dass wir kein Tempolimit auf den Autobahnen haben.
Quatsch. Das Ansehen deutscher Fahrzeugtechnik kommt aus der Langlebigkeit. Die Mercedes-Kurzhauber-LkW sind im ganzen Maghreb berühmt für ihre Zähigkeit und die Personenwagen dafür, dass sie jahrelang die Schotterpisten ertragen und auch noch nach zwanzig Jahren gut aussehen, was Benz auch mit der optischen Modellpflege bedient; die einzelnen Modelle sind optisch kaum zu unterscheiden und somit immer auch ein langjähriger Beleg für die Solvenz des Käufers. Siehe Türkei.

In Nordafrika sind die Franzosen traditionell stärker vertreten, das hat mit der früheren Währungsbindung an den Franc zu tun, ohne Paris wäre so manche afrikanische Währung ins Nirvana abgetaucht. Ein Kolonialreich kann man auch von weitem steuern. :twisted: Seit Euro-Zeiten wird das schwieriger, aber Renault und Co kann man dort einfach leichter einführen, Stichwort Steuern.
Zuletzt geändert von Goldmade am 01.06.2011, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 01.06.2011, 13:59

MapleHF
... ich dachte beim Ausland hier eher an USA und Asien. Also den Markt, wo Neufahrzeuge verkauft werden und nicht wo schiffladungsweise Alt-Autos hinkommen, die bei uns den TÜV nicht mehr schaffen ;)

Und hier stehen auch BMW und Porsche im Ansehen sehr hoch, die über die von Dir genannten Vorzüge nur bedingt verfügen.

MapleHF
Zuletzt geändert von MapleHF am 01.06.2011, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 01.06.2011, 14:01

Goldmade
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 248
Registriert: 07.09.2010, 07:09
Und noch was...

Der Energie-Umschwung, wie ich es mal nennen möchte, könnte wirklich der ganz große Renner werden, denn wenn ein Hochtechnologieland wie Deutschland es schafft, seine Energieversorgung weitestgehend von fossilen Brennstoffen zu entfernen, dann würde das eine Beispielwirkung ohnegleichen haben. Das Ganze natürlich im europäischen Maßstab gesehen, denn ohne Zusammenarbeit, zu Beispiel mit Norwegen, dass mit seinen Wasserkraftwerken eine Art Pufferfunktion für die europäische Energieproduktion übernehmen könnte, bleibt das nur Stückwerk. Aber man stelle sich vor, was Biogasverflüssigung, Erdgastechnologien und Windkraftentwicklung für Signalwirkungen hätten und die führenden Technologien kämen dann aus Deutschland. Und würden wahrscheinlich, wie die Kameratechnik, einfach von "jemand anderem" kopiert und weiterentwickelt werden. Zur Erinnerung: Die besten Fotokameras der Welt wurden einst in Dresden entwickelt und montiert und heute ist Japan führend.

Auf nächste Sicht gesehen ist die Atomkraft nicht zu toppen, Fukushima hin oder her.

Aber in dreißig Jahren sieht das vielleicht anders aus. Splitsource ist das Gebot der Stunde. Jedem Haus sein eigenes kleines Kraftwerk.

:twisted:

Antworten