Schuldenkrise als Generationenkonflikt

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 08.08.2012, 13:32

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Schuldenkrise als Generationenkonflikt
Traue keinem Europäer über 30!

Bürger gegen Banken, Nord gegen Süd, Oben gegen Unten? Einer der größten Konflikte in den Euro-Krisenstaaten wird meist totgeschwiegen: Die Alten leben auf Kosten der Jungen. Höchste Zeit, dass die Jugend gegen ihre Eltern auf die Barrikaden geht.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 48758.html

Beitrag 08.08.2012, 13:54

Klecks
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Netter Hetzartikel. Würde mich interessieren, wer den gesponsort hat smilie_02

Der [s]Schmierfink[/s] Autor unterschlägt eine winzige Kleinigkeit: Gerade die Generation, auf die er verbal einprügelt, hat den Wohlstand erst geschaffen, um den jetzt die Jungen fürchten.

Auch wenn die Älteren die größten Nutznießer der bisherigen Verhältnisse in den südeuropäischen Ländern sind: Sie haben diese Systeme nicht geschaffen; das waren andere.
In Italien konnte wiederholt ein Politiker wie Silvio Berlusconi an die Macht gelangen, dessen Gaunereien offenbar auf breite Sympathie stießen - Rentner gehörten zu seinen wichtigsten Wählergruppen.
Das dürfte für die meisten Italiener ein Schlag ins Gesicht sein: Ganz Italien -junge wie alte- fragt sich, wie Bunga-Bunga-Silvio die letzten beiden Wahlen gewinnen konnte; gewählt haben ihn nämlich nur wenige. Wenn man nach "Propagande due" (P2) googlet, dann bekommt man ganz schnell eine Ahnung davon, welche Kreise ein Gros der Wahlhelfer gestellt haben dürften...

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Beitrag 08.08.2012, 14:04

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Sammler
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Dieser Artikel ist sehr interessant aber sollten auch die Deutschen Jugendlichen so denken wäre es ein Fehlschuss denn auch ältere Arbeitnehmer haben hart für die Rente gearbeitet. Ich war kein Staatsdiener sondern nur normaler Arbeiter und kann von meiner Rente heute keine großen Sprünge machen denn jahrelang als die Löhne anstiegen gab es keine Rentenerhöhung.

Beitrag 08.08.2012, 14:12

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Goldhamster79
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Klecks hat geschrieben:Netter Hetzartikel. Würde mich interessieren, wer den gesponsort hat smilie_02
Die Frage nach dem Cui bono wirft oft interessante Erkenntnisse auf...

Hetzschrift trifft es m.E. sehr gut, ich zitiere mich mal selbst
Das Prinzip ist tausende Jahre alt und funktioniert glänzend, wie man sieht, divide et impera / teil und herrsche...
Solche Hetzschriften sollen den Hass schüren und spalten, genau so funktioniert die Unterdrückung des Volkes.
Die Hatz erfolgt stets zwischen Teilmengen des Volkes:
Alt/Jung, Dick/Dünn, Unternehmer/Hartzler, Angestellte/Beamte, oder allgemein gegen bestimmte Gruppen wie Mütter/Kinder/Studenten/Radfahrer/Bietrinker/Raucher, whatever.

Nur Schmierfinken verfassen Hetzschriften, da muss man nichts durchstreichen, zu der Aussage kann man stehen smilie_14

Goldhamster
Falls Sie in einem Land leben, in dem Sie für das Fischen ohne Anglerschein bestraft werden,
jedoch nicht für den illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepass,
dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.
M. Zeman

Beitrag 08.08.2012, 14:51

Goldengel
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Wenn ich sehe, dass Freunde von mir, die ein Duales Studium absolvieren mit 500 € im Monat auskommen müssen, obwohl sie im Betrieb die gleiche Arbeit machen, wie die Älteren, dann bekomme ich echt einen dicken Hals. :evil:
Klar, sie sind nur 60% der Zeit im Betrieb, bekommen aber keine bezahlten Überstunden oder Provision. Manche müssen täglich über 50 km zum Betrieb fahren, die gleiche Strecke zurück oder sich sogar eine zweite Wohnung mieten, weil Uni und Betrieb so weit auseinander sind.
Und da wundern sich die Politiker, dass kein Mensch mehr Kinder bekommen will... Die kann man sich erst leisten, wenn man jenseits der Fruchtbarkeitsgrenze ist.

Ich finde die Mentalität nicht richtig, dass man als junger Mensch halt da durch muss, weil das schon immer so war. Ich kann das zwar verstehen, wenn die Älteren sagen "Ich habe mein ganzes Leben lang hart gearbeitet und wenig bekommen, dann will ich das Leben genießen, wenn ich älter bin." Warum kann nicht jeder bekommen, was er verdient und was er eben braucht? Wann hat man den die größten Ausgaben? Wenn man eine Familie gründet, Kinder hat, die ständig neue Klamotten brauchen, weil sie wachsen und sich ein Eigenheim zulegt. Da verstehe ich nicht, warum ein Mitt-50er so viel mehr verdienen muss, als jemand in den 20er und 30ern. Von den Krediten, die man als junge Familie aufnehmen muss profitieren doch wieder nur die Banken.

Ich glaube zwar nicht, dass das Alt/Jung Ungelichgewicht schuld an der derzeitigen Krise ist, aber gerecht finde ich es auch nicht smilie_08

Beitrag 08.08.2012, 14:55

Buybuy
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Ohne den Artikel gelesen zu haben und/oder gar diesem zustimmen zu wollen:

Sobald Missstände angesprochen werden, wird die Teile-und Herrsche-Keule
(Nazikeule für Intellektuelle) rausgeholt.
Also dann machen wir es doch einfach wie Guildo Horn.
Bitte über nix und niemanden mehr etwas Kritisches schreiben.
Weil dann ist man "denen da oben" (gegen die darf man aber schon sein?)
auf den Leim gegangen smilie_07

Vielleicht versucht die Teile-und-Herrsche-Theorie nur die scheinbar
Beherrschten gegen die scheinbar Herrschenden aufzuhetzen? smilie_08

Beitrag 08.08.2012, 15:02

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Goldhamster79
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Goldengel hat geschrieben:Warum kann nicht jeder bekommen, was er verdient und was er eben braucht? Wann hat man den die größten Ausgaben? Wenn man eine Familie gründet, Kinder hat, die ständig neue Klamotten brauchen, weil sie wachsen und sich ein Eigenheim zulegt.
(...)
Von den Krediten, die man als junge Familie aufnehmen muss profitieren doch wieder nur die Banken.
smilie_08

Ich brauche auch unbedingt einen Porsche als Zweitwagen und mache zukünftig einen noch größeren Bogen um Banken wenn man da zur Verschuldung gezwungen wird smilie_16

Beitrag 08.08.2012, 15:06

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Goldhamster79
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Buybuy hat geschrieben:Sobald Missstände angesprochen werden, wird die Teile-und Herrsche-Keule
(Nazikeule für Intellektuelle) rausgeholt.
Also dann machen wir es doch einfach wie Guildo Horn.
Bitte über nix und niemanden mehr etwas Kritisches schreiben.
Sobald Systemmedien über die Art und Weise der Berichterstattung kritisiert werden kommt nun also die undifferenzierte Keulenkeule zum Vorschein? :shock:

Mißstände sind an der Wurzel des Übels zu diskutieren und nicht an Bevölkerungsteilen denen aus den Umständen heraus kleine Vorteile oder kleine Nachteile zugeschrieben wird, denn genau das macht den unterschied einer Problemdiskussion zur Hetzschrift.

Und stelle Dir ruhig öfters mal die Frage nach dem Cui bono, die hilft ungemein im Leben smilie_16

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Beitrag 08.08.2012, 16:07

Buybuy
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Das ciu bono überlasse ich dem Bono, der kennt sich da sicher besser aus.
Denn was genau wem zu welchem Teil nützt oder auch nicht...

Und ob man es dann nötig hat, so einen kleinen Artikel zu schreiben
oder schreiben und/oder in Foren diskutieren zu lassen.

Nach dem Motto ich schrieb, teilte und herrschte (Bitte selbst ins Altitalienische übersetzen)

PS: Jetzt lese ich den Artikel mal.

Beitrag 08.08.2012, 16:11

Klecks
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Goldengel hat geschrieben:Wenn ich sehe, dass Freunde von mir, die ein Duales Studium absolvieren mit 500 € im Monat auskommen müssen, obwohl sie im Betrieb die gleiche Arbeit machen, wie die Älteren, dann bekomme ich echt einen dicken Hals. :evil:
Klar ist das nicht gerecht. Aber ist das jetzt die Schuld der älteren Mitarbeiter? Oder nicht eher die des Gesetzgebers, der den Unternehmen entsprechende Schlupflöcher im Arbeitsrecht lässt?
Goldengel hat geschrieben: Ich finde die Mentalität nicht richtig, dass man als junger Mensch halt da durch muss, weil das schon immer so war. Ich kann das zwar verstehen, wenn die Älteren sagen "Ich habe mein ganzes Leben lang hart gearbeitet und wenig bekommen, dann will ich das Leben genießen, wenn ich älter bin." Warum kann nicht jeder bekommen, was er verdient und was er eben braucht? Wann hat man den die größten Ausgaben? Wenn man eine Familie gründet, Kinder hat, die ständig neue Klamotten brauchen, weil sie wachsen und sich ein Eigenheim zulegt. Da verstehe ich nicht, warum ein Mitt-50er so viel mehr verdienen muss, als jemand in den 20er und 30ern. Von den Krediten, die man als junge Familie aufnehmen muss profitieren doch wieder nur die Banken.
Sorry, aber da siehst du nur die eine Seite der Medaille. Ein Mitt-50er, der entsprechend mehr verdient, hat sich bereits über 30 Jahre lang in die entsprechende Position hochgearbeitet. Er hat seinem Arbeitgeber bereits hohe Gewinne erwirtschaftet und verfügt über einen Erfahrungsschatz, den keine Ausbildung der Welt ersetzen kann. Was ist jetzt daran ungerecht, wenn jemand den Erfolg von über 30 Jahren Arbeit genießt?

.

Beitrag 08.08.2012, 16:41

Buybuy
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Beitrag 08.08.2012, 16:48

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Buybuy hat geschrieben:http://web.de/magazine/finanzen/wirtsch ... #.A1000107

Schon wird alles wieder gerecht!
Dort steht:"Selbstständige sollen zur obligatorischen Altersvorsorge verpflichtet werden."

Da werden sich die Versicherungskonzerne aber freuen! smilie_02
Oder haben die da etwa mit gearbeitet?
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 08.08.2012, 16:55

Buybuy
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Auch für Nichtselbständige soll ja gelten:

"Eine Bedingung ist, dass die Betroffenen selbst fürs Alter vorgesorgt haben."

Natürlich nur in staatlich festgelegten Sparprodukten.

(Arbeitet man nicht und spart auch nicht, bekommt man unter Garantie auch nicht
viel weniger.)

Beitrag 08.08.2012, 19:45

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Sammler
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Goldengel hat geschrieben:Wenn ich sehe, dass Freunde von mir, die ein Duales Studium absolvieren mit 500 € im Monat auskommen müssen, obwohl sie im Betrieb die gleiche Arbeit machen, wie die Älteren, dann bekomme ich echt einen dicken Hals. :evil:
Klar, sie sind nur 60% der Zeit im Betrieb, bekommen aber keine bezahlten Überstunden oder Provision. Manche müssen täglich über 50 km zum Betrieb fahren, die gleiche Strecke zurück oder sich sogar eine zweite Wohnung mieten, weil Uni und Betrieb so weit auseinander sind.
Und da wundern sich die Politiker, dass kein Mensch mehr Kinder bekommen will... Die kann man sich erst leisten, wenn man jenseits der Fruchtbarkeitsgrenze ist.

Ich finde die Mentalität nicht richtig, dass man als junger Mensch halt da durch muss, weil das schon immer so war. Ich kann das zwar verstehen, wenn die Älteren sagen "Ich habe mein ganzes Leben lang hart gearbeitet und wenig bekommen, dann will ich das Leben genießen, wenn ich älter bin." Warum kann nicht jeder bekommen, was er verdient und was er eben braucht? Wann hat man den die größten Ausgaben? Wenn man eine Familie gründet, Kinder hat, die ständig neue Klamotten brauchen, weil sie wachsen und sich ein Eigenheim zulegt. Da verstehe ich nicht, warum ein Mitt-50er so viel mehr verdienen muss, als jemand in den 20er und 30ern. Von den Krediten, die man als junge Familie aufnehmen muss profitieren doch wieder nur die Banken.

Ich glaube zwar nicht, dass das Alt/Jung Ungelichgewicht schuld an der derzeitigen Krise ist, aber gerecht finde ich es auch nicht smilie_08

Hallo Goldengel,

wenn ich sehe, was meine Kinder heute verdienen, muss ich mich auch Fragen, weshalb ich so viele Jahre hart gearbeitet habe. Sorry als ich zur Bundeswehr eingezogen wurde bekam meine Ehefrau 486,00 DM Trennungsgeld und unsere Miete betrug damals bereits incl. Nebenkosten DM 400,00 und der Staat fragte nicht, wie wir über die Runde kamen (so wie es heute ist) meine Ehefrau war in dieser Zeit gezwungen das Kind zu den Eltern zu geben und zu arbeiten (denn mein lieber Arbeitgeber hat Jahr für Jahr meine Einberufung wegen dem Betrieb verschoben). Ich denke vieles gleicht sich heute aus. Vor Jahren als ich noch im Arbeitsleben stand haben die jungen Leute mehr verdient als ich mit einer Betriebszugehörigkeit von 40. Jahren.

Beitrag 08.08.2012, 21:13

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Goldengel hat geschrieben:Wenn ich sehe, dass Freunde von mir, die ein Duales Studium absolvieren mit 500 € im Monat auskommen müssen, obwohl sie im Betrieb die gleiche Arbeit machen, wie die Älteren, dann bekomme ich echt einen dicken Hals. :evil:
Klar, sie sind nur 60% der Zeit im Betrieb, bekommen aber keine bezahlten Überstunden oder Provision. Manche müssen täglich über 50 km zum Betrieb fahren, die gleiche Strecke zurück oder sich sogar eine zweite Wohnung mieten, weil Uni und Betrieb so weit auseinander sind.
Und da wundern sich die Politiker, dass kein Mensch mehr Kinder bekommen will... Die kann man sich erst leisten, wenn man jenseits der Fruchtbarkeitsgrenze ist.

Ich finde die Mentalität nicht richtig, dass man als junger Mensch halt da durch muss, weil das schon immer so war. Ich kann das zwar verstehen, wenn die Älteren sagen "Ich habe mein ganzes Leben lang hart gearbeitet und wenig bekommen, dann will ich das Leben genießen, wenn ich älter bin." Warum kann nicht jeder bekommen, was er verdient und was er eben braucht? Wann hat man den die größten Ausgaben? Wenn man eine Familie gründet, Kinder hat, die ständig neue Klamotten brauchen, weil sie wachsen und sich ein Eigenheim zulegt. Da verstehe ich nicht, warum ein Mitt-50er so viel mehr verdienen muss, als jemand in den 20er und 30ern. Von den Krediten, die man als junge Familie aufnehmen muss profitieren doch wieder nur die Banken.

Ich glaube zwar nicht, dass das Alt/Jung Ungelichgewicht schuld an der derzeitigen Krise ist, aber gerecht finde ich es auch nicht smilie_08
Hallo,
leider bist Du der Propaganda schön auf den Leim gegangen.

Wie einige bereits angemerkt haben: Frage Dich, wer denn diese Lohnunterschiede gemacht hat.
Die älteren Arbeitsnehmer? Nein!
Der "Staat"? Jein - Er schafft zwar, das stimmt, die Schlupflöcher, aber durchschlüpfen taten andere.
Die Unternehmer? JA! Die jungen Arbeitnehmer? JA, JA!
Was soll das? Ein Gehalt kommt doch so zustande (wie alles andere auf einem Markt auch: ) Einer bietet etwas an (hier: mieses Gehalt, gemessen an der Kaufkraft), ein anderer bietet etwas dafür (hier: gleiche Arbeit, für dieses miese Gehalt). Das ist erst einmal Fakt.

So, falls Du jetzt noch nicht geplatzt bist, noch ein paar Worte dazu.

Natürlich war dies eine sehr vereinfachte Variante, aber genau darauf läuft es hinaus.
Durch die Globalisierung kommen immer mehr (große) Arbeitgeber zur Möglichkeit, die Arbeit ins Ausland zu verlagern oder hier von billigen außländischen (z.B. polnischen) Arbeitskräften machen zu lassen. Für selbige ist es sogar noch ein Gewinn, das will ich ihnen auch gar nicht übel nehmen. Daher müssen die jungen Arbeitnehmer heute im Wettstreit um die Arbeitsplätze eben selbst bessere "Gebote" vorlegen, um zum Zug zu kommen.

Woher kommt aber dieses Möglichkeit? In letzter Konsequenz kommt sie (außer, durch schlechte Verhandlungstaktik der Jüngeren, fairerweise aber dazugesagt, dass sie auch schlechte Karten haben) durch die enormen Überproduktionen/-kapazitäten.

Ein Unternehmer kann es sich heute schön aussuchen, wen er haben will, da (entgegen der tollen Propaganda, dass so viele Arbeitsstellen frei sind, wenn das stimmen würde, würden die Löhne massivst steigen, weil die Firmen ja "händeringend" suchen würden...) er eine Vielzahl an pot. Arbeitnehmern vorfindet, und auf der anderen Seite immer weniger durch zusätzliche (zumindest fair bezahlte Arbeit) verdienen wird.

Es braucht einfach kaum noch etwas, hierzulande sind wir fast komplett "satt". Mag auch daran liegen, dass wir seit vielen Jahren in Frieden gelebt haben.
Man soll mich nicht falsch verstehen, ich schätze diesen Zustand sehr, aber aus einer rein ökonomischen Sicht ist der Krieg eines der besten Dinge, die einer Volkswirtschaft passieren können, wenn sie so wie die unsere am oberen Ende steht:
Viele Dinge werden zerstört (-> neue Nachfrage geschaffen), unglaublich viele Menschen sterben (-> die übrigen bekommen alle Arbeit, weil mehr Arbeit vorhanden [siehe vorn] und weniger Leute da, die die Arbeit nachfragen).

Bitte nochmals, ich bin ein klarer Gegner des Krieges, da ich die Folgen für unsagbar schrecklich halte, aber über die Jahrhunderte gesehen (und da spielen dann auch in gewisser Weise unsere Vorgängergenerationen rein, v.a. jetzige Rentner) hat er danach immer wieder zum "Boom" geführt...

---

Zum Artikel selbst:

reißerische Hetze, mittlerweile aber Standard, v.a. im Spiegel. Früher habe ich den mal gern gelesen, aber mittlerweile is er nich mehr allzu weit von der BILD entfernt, und die is wenigstens so ehrlich, sich nich als groß interlektuell aufzuspielen. Andererseits gilt auch für den Spiegel das, was oben gesagt wurde: Die Arbeitgeber können sich schön aussuchen, wen sie haben wollen und auch, was der schreiben soll. Tut er das nicht, kommt schnell ein neuer, der den Job machen will. Würde der AG fürchten müssen, dass er niemanden findet, hätte der Journalist erheblich mehr Freiheiten...

Edit hat das gefunden: http://www.spiegel.de/extra/a-747089.html

Eine kurze Biographie zur Autor.

Mal lese sich einfach mal durch, wo der Schnuckel schon so war. Gaaaaanz viele tolle Praktika (wohl unentgeldlich) hat er auch schon gemacht...

(Sorry, heute war ein sch*** Tag, man möge mir Flätigkeiten etc. verzeihen...)

Beitrag 09.08.2012, 07:21

ultima materia
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Es gab einfach eine Zeit (1997-2007) da es was zu holen gab, und die profiteure davon waren nunmal die älteren.
Z.B. Bauboom Spanien: man konnte anhand der Baupläne, also ein Gebäude was noch nicht mit der Bauphase begonnen hatte sich eine oder mehrere Wohnungen reservieren lassen, kostenpflichtig versteht sich. Je nach größe kostete so eine Reservierung ca. 1500-3000,-Euro. Als das Gebäude stand, wurden diese Reservierungen dann an Kaufinterresenten für das 3fache abgetretten. 2004 schließte die Regierung wieder dieses Fenster. 1998-2004 wurde man einfach von der Politik eingeladen sich die Taschen voll zu stopfen. Junge Leute hatten kein Geld fur solche Investitionen und solche Gelegenheiten kommen nie wieder.

Vielleicht sollte man hier beispiele nennen.
Z.B. mein Vater: ist dieses Jahr in Rente gegangen. Hat 40 Jahre in einem 3-Schicht Betrieb in der Reifenherstellung gearbeit. In den letzten 10 Jahre hat er mit angesehen wie Produktionsabteilungen wo vorher 5Mann gearbeitet haben, nur noch mit 3Mann besetzt haben und am Ende mit zwei.
Die Jungen erwartet einen viel größere Arbeitsleistung und man hofft das diese auch ab 50 so schnell wie möglich einen Herzinfakt bekommen und Platz machen, am Sonntag hat mich gerade ein 70jähriger beim joggen wie der rote Blitz überholt.

Beitrag 09.08.2012, 07:43

dneef
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Sammler hat geschrieben:Dieser Artikel ist sehr interessant aber sollten auch die Deutschen Jugendlichen so denken wäre es ein Fehlschuss denn auch ältere Arbeitnehmer haben hart für die Rente gearbeitet. Ich war kein Staatsdiener sondern nur normaler Arbeiter und kann von meiner Rente heute keine großen Sprünge machen denn jahrelang als die Löhne anstiegen gab es keine Rentenerhöhung.
Da kann ich nur absolut zustimmen.
Für das, was die ältere Generation heute besitzt, hat sie jahrzehntelang den Hintern hingehalten. Ich selbst habe bis über das Erreichen der Altersgrenze hinaus im fernen Ausland gearbeitet, und zwar dort, wo es richtig weh tat: Libyen, Iran, Schwarzafrika, Rußland etc. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich so manchen Youngster erlebt, der einen Einsatz in solchen Ländern rundheraus ablgelehnt hat, weil er auf die Annehmlichkeiten des Lebens in D nicht verzichten wollte.
Im übrigen wird das, was für einen 65-jährigen heute als Rente gerade ausreichend ist (wer nichts auf der Seite hat, befindet sich ja schon in der Altersarmut), in 10 oder spätestens 15 Jahren von der Inflation zu einem Trinkgeld zerpflückt werden. Unsere ,Volksvertreter' arbeiten nach Kräften daran.

Beitrag 09.08.2012, 08:00

Knoxler
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Der Zins hat schon etliche Wirtschaften erledigt. Es sind ja schon um die 40% in jedem Konsumgut. Immer mehr und immer billiger, wenn ich nur an die geistlose Werbung mit dem Calmund denke :oops: , das muß zwangsweise im Crash enden.
Zum Artikel: Ich hab die Hoffnung, das die i-Phone Generation weder Zeit, noch Interesse hat sowas zu lesen. In selbiger kann man ja nicht Simsen.

Knoxler

Beitrag 14.08.2012, 01:16

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Rente als Generationenbetrug

Der Generationenvertrag ist ein fortgesetzter Betrug der irgendwann platzen muss. Jede Generation muss nur hoffen, dass sie noch eine nachfolgende Generation zeitlebens betrügen kann und eben nicht die eine Generation ist, der es um die Ohren fliegt und die nichts mehr bekommt.

http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... onenbetrug

Beitrag 14.08.2012, 04:46

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Jetzt weiß ich auch , warum die Rentner ab 16Uhr immer in ihren Vorgärten stehen oder aus dem Fenster winken, mit anerkennenden Blick, das Ganze immer wieder zu beobachten, dann um 18Uhr hört der Spuk wieder auf.

Morgens um 11 ist der Blick andersters
:x

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