Schweizer Franken Alternative- Wenn man reichlich Gold hat?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 17.05.2010, 18:10

leo xiii
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Hallo Leute,

angenommen ich hätte schon einen großen Berg an Gold und Silber, sollte ich auch einige Euros vielleicht in Schweizer Franken oder Norwegische Kronen tauschen. Bin ich mit diesen Währungen vielleicht etwas flexibler als mit Edelmetall? Sollte nun die totale Krise kommen und der Euro nicht wirklich mehr was wert sein und dann eine "neue Währung" eingeführt werden, dann will doch auch keiner mehr Gold haben und der Preis deutlich fallen. Kann man sagen Edelmetall ist gut in der Krise und nach der Krise ist sind z.B. Schweizer Franken besser eintauschbar in die "neue Währung"?

Bin auf eure Meinungen gespannt.

Gruß leo xii

Beitrag 17.05.2010, 20:29

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Leonhard
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Hallo leo xii,

Sicher muss man sich Gedanken um den Euro machen und es ist sicherlich richtig nicht nur auf Edelmetalle zu setzen. Der Vorteil vom Edelmetall ist , es ist transportabel, es kann bis zu 15000 € anonym erworben werden und man kann damit, falls der Euro mal nichts mehr wert ist, neues Geld kaufen.
Allerdings meine ich, der Euro wird zwar einer deutlichen Inflation unterliegen, aber ich kann mir dessen Untergang nicht vorstellen (noch nicht).

Auch der Schweizer Franke besteht nur aus Papier und dass er einen Niedergang des Euro's unbeschadet übersteht wage ich zu bezweifeln.

Zu der ganzen Kaufwut auf Edelmetalle, überwiegend der Deutschen, befürchte ich dass dies ja schon Züge einer Massenhysterie annimmt.

Dies ist meine wirkliche Einschätzung. Werde deinen Beitrag verfolgen und bin gespannt auf die anderen Meinungen.

Gruß Leo

Beitrag 17.05.2010, 23:08

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Datenreisender
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Der schweizer Franken war zwar in der Vergangenheit eine beliebte "Fluchtwährung", aber die Schweizer haben heute auch so ihre Probleme. Die Schweizer haben sich die Golddeckung (als letzte Nation) 1993 abnehmen lassen. Die schweizer Banken haben im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit der schweizer Volkswirtschaft utopisch hohe Bilanzsummen, das ist vom Verhältnis her schon vergleichbar mit Ländern wie Island oder Großbritannien, was bedeutet, daß der schweizer Staat im Gegensatz zu anderen Nationen gar nicht in der Lage wäre, "seine" crashenden Banken zu retten. Die schweizer Volkswirtschaft ist zudem stark auf das Bankensystem ausgerichtet. Hinzu kommt, daß schweizer Banken auch sehr stark in PIIGS-Staatsanleihen und im Euro investiert sind.

Wenn schon spekulativ in Fremdwährungen, dann bieten sich nach meiner Einschätzung eher die Währungen sog. "Rohstoffnationen" an, wie zum Beispiel norwegische Kronen, kanadischer Dollar, australischer Dollar, neuseeländischer Dollar, evtl. auch noch der südafrikanische Rand. Investiert werden kann über Bargeld, über Fremdwährungskonten, über (Staats-)Anleihen in der jeweiligen Währung, sowie über Aktien von Unternehmen aus dem jeweiligen Währungsraum, die auch in dieser Währung notiert sind. Im Bereich der Fremdwährungskonten sind der australische Dollar und der südafrikanische Rand auch noch wegen der hohen Verzinsung interessant.

Man kann Rohstoff-/Edelmetallinvestment und Fremdwährungsinvestment auch noch miteinander kombinieren, indem man Rohstoff-/Minenaktien aus den betreffenden Ländern kauft, zum Beispiel Australien.

Das alles sind natürlich spekulative Geldanlagen und man sollte daher immer sein Risiko im Auge behalten und auch auf die Streuung achten.

Beitrag 18.05.2010, 09:37

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Deutscher Michel
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Ich denke wenn man genug EM hat und man größere Summen besitzt und man Sie aber schnell zur Hand haben will ist eine Überlegung die Euros in Schweizer Franken zu tauschen sicherlich nicht verkehrt. Zumal der SFR an keine andere Währung gekoppelt ist die den Franken im Falle eine Globalen Krise mit herunter reißen würde, zumal die Schweiz noch offiziel über relativ hohe Goldreserven verfügen.
Der Hauptgrund jedoch denke ich, ist einfach das Vertrauen das das Ausland in den Schweizer Franken setzt der als Krisenwährung immer aufgesucht wurde und wird.

Eine Streuung der Investition in den Schweizer Franken + Rohstoffländer wie von Datenreisender schon angesprochen ist demnach wohl die beste Alternative. Vielleicht ist der Chinesische Yuan ja auch interessant so lang sie ihre Währung noch so abwerten. Durch die massive weltweite Investition Chinas in Rohstoffe ist der Yuan vielleicht auch eine Überlegung wert.

Jedoch darf man bei der ganzen Überlegung nicht vergessen das ist auch alles nur FIAT :wink:
"... Deutschland habe keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft für alle Ewigkeit..."
(Frau Dr. Merkel laut Redeprotokoll vom 16.06.2005 "Festakt zum 50. Jahrestag der CDU)

Beitrag 18.05.2010, 20:54

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Götz von Berlichingen
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Währungen in einer Krise halten ist so, als ob man Brennholz horten will, wenn man in einem Wald wohnt.
"Unser großer Landsmann Götz sprach: jetzt geht die Sache letz, aber - eh ich soll verrecken, könnt ihr mich am Arsche lecken. Goethe hört dies große Wort, gibt ihm einen Dichterhort, und er schafft mit dieser Tat Deutschlands häufigstes Zitat."

Beitrag 18.05.2010, 20:56

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smilie_20

Der ist gut!

smilie_01

Da steckt viel Wahrheit drin in dem Satz! Könnte von Kostolany sein!
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
Eine Unze bleibt eine Unze bleibt eine Unze! Mittler zwischen Hirn und H�nden muss das Herz sein!

Beitrag 18.05.2010, 22:22

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KölschGold
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Götz von Berlichingen hat geschrieben:Währungen in einer Krise halten ist so, als ob man Brennholz horten will, wenn man in einem Wald wohnt.
So lustig der Vergleich auch ist, es steckt viel wahres drinnen...
Ist das Niveau erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!

Beitrag 19.05.2010, 11:04

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Deutscher Michel
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Währungen in einer Krise halten ist so, als ob man Brennholz horten will, wenn man in einem Wald wohnt.
smilie_23

Der ist gut den muss ich mir merken, für diesen tollen Spruch gibts von Michel ein Geschenk smilie_02

Nur für dich Götz:
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Beitrag 19.05.2010, 11:13

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Götz von Berlichingen
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Danke sehr, Michel!

Ich wollte immer schon mal TRILLIONÄR sein!

smilie_02

Eine Unze Au hätte es aber doch auch getan. smilie_10

smilie_24
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Beitrag 19.05.2010, 12:44

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Deutscher Michel
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Eine Unze Au hätte es aber doch auch getan.
Hey Götz bedenke aber das Gold keine Zinsen bringt smilie_02
smilie_24
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Beitrag 20.05.2010, 13:31

leo xiii
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Nachdem nun einiges über die Qualität von Währungen geschrieben wurde, interessiert mich noch: wie kommt man am besten an die Fremdwährungen in physischer Form?

Beitrag 20.05.2010, 13:35

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Datenreisender
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leo xiii hat geschrieben:Nachdem nun einiges über die Qualität von Währungen geschrieben wurde, interessiert mich noch: wie kommt man am besten an die Fremdwährungen in physischer Form?
Bankschalter? smilie_08
Zuletzt geändert von Datenreisender am 20.05.2010, 13:41, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 20.05.2010, 13:41

leo xiii
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Ist der Bankschalter der billigste Weg?

Beitrag 20.05.2010, 13:43

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Datenreisender
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leo xiii hat geschrieben:Ist der Bankschalter der billigste Weg?
Nein, am billigsten ist es meist auf dem Straßenstrich hinterm Hauptbahnhof.
Vielleicht haben die Dealer da ja ein wenig Falschgeld für dich ...

Alternativ kannst du auch im Heimatland der jeweiligen Währung abheben, da sind die Kurse meist besser. Aber ob das inkl. der Reisekosten billiger und inkl. der Aschewolken stressfreier ist?

Beitrag 19.02.2011, 23:15

goldcoin2
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Der billigste Weg ist nicht der Bankschalter. Wenn überhaupt bei einer Bank, dann sind die Kurse im Grenzgebiet zum betreffenden Land oft deutlich besser als mitten in Deutschland oder am anderen Ende.

Noch besser ist eigentlich der Tausch mit Leuten, die sowieso in die Gegenrichtung tauschen wollen/müssen, also z.B. Leute, die in Deutschland wohnen, aber in der Schweiz arbeiten und jeden Monat CHF in EUR für die Bezahlung ihrer Verpflichtungen tauschen. Davon gibt es in Grenznähe viele und ich kenne auch einige. Oder bei Schweizern, die günstig in Deutschland einkaufen wollen und dafür EUR benötigen.

Für beide Seiten vorteilhaft wäre dann logischerweise ein Tausch zum Devisen-Mittelkurs und damit ohne die mehr oder weniger grosse An- und Verkaufsspanne.[/quote]

Beitrag 20.02.2011, 06:05

Suedwester
Hier nur am Rande: Als vor einigen Jahren der Zimbabwe Dollar gecrasht ist, wollten die Leute dort US Dollar (!) und suedafrikanische Rand, und zwar Bargeld, u.a. zur Wertaufbewahrung und zum Einkauf im Ausland. Denn mit dem Crash waren auch die elektronischen Zahlungssysteme und Automaten funktionsunfaehig geworden - entweder ueberlastet, oder abgeschaltet, da sie zu Spekulationszwecken missbraucht worden waren. Schecks und Buchgeld waren weniger wert als Bargeld. Aber Aktien waren begehrt.

Zimbabwische Haendler versuchten in den Nachbarlaendern, u.a. Rohdiamanten, Gold und sogar Elfenbein, zu Geld - also zu US Dollar oder Rand - zu machen. Im Land selbst loesten nicht etwa Gold (oder Diamanten) den Zimbabwe Dollar ab, sondern die Waehrungen der Nachbarstaaten und der US Dollar.

So wie in der DDR und anderen Ostblockstaaten die Westmark sehr begehrt war - mit Gold haette man dort vermutlich nur wenig anfangen koennen.

Ist daher sicher nicht verkehrt, sich ein paar Schweizer Franken hinzulegen, vor allem diejenigen, die in Sueddeutschland leben. Kann man ja notfalls beim naechsten Urlaub oder Einkaufsbummel dort ausgeben. "Exoten" wuerde ich eher nicht kaufen. Suedafrikanische Rand oder Brasilianische Reais wird bei Euch auch bei einem Euro-Crash keiner akzeptieren.

Beitrag 20.02.2011, 07:13

Fin
leo xiii hat geschrieben:Hallo Leute,
angenommen ich hätte schon einen großen Berg an Gold und Silber, sollte ich auch einige Euros vielleicht in Schweizer Franken oder Norwegische Kronen tauschen. Bin ich mit diesen Währungen vielleicht etwas flexibler als mit Edelmetall? Sollte nun die totale Krise kommen und der Euro nicht wirklich mehr was wert sein und dann eine "neue Währung" eingeführt werden, dann will doch auch keiner mehr Gold haben und der Preis deutlich fallen. Kann man sagen Edelmetall ist gut in der Krise und nach der Krise ist sind z.B. Schweizer Franken besser eintauschbar in die "neue Währung"?
Bin auf eure Meinungen gespannt.Gruß leo xii
Tolle Frage!
EM sind "nur" ein Hort des Aufbewahrens von Geldwerten. Es geht also darum, den Geldwert einzufrieren und später in eine neue (hoffentlich) stabile Währung zurückzutauschen (einen besseren Start zu haben).
Anders als andere glaube ich nicht oder nur vorrübergehend an eine Zeit, in der mit EM wirklich gezahlt würde. Das heißt, ja ich würde einen Teil meiner Euros in ausl. Währungen tauschen. Allerdings nicht so, wie es der Datenreisende vorschlägt. Du solltest Dein Geld auf einem Konto (u. evtl. Depot) in seiner Heimat führen. Tust Du es nicht, ist es nur ein anderes eingefrorenes Investment. Denn ein Rücktausch in der Krise würde Dich in D in den Euro tauschen lassen.
Ein Konto samt Kreditkarte o.ä. ist da mMn besser. Der Grund ist, daß Du mit der KK auch im Ausland zahlen kannst, in jeder gewünschten Währung und zwar genau den Betrag, den Du im jeweiligen Moment brauchst. Dieser Grund wiegt umso schwerer, wenn man eine solche Krise nicht in den Westländern ausreiten wollte, sondern woanders.

Zum Franken:
Ich mag ihn nicht!
Die Schweizer versuchten ihn zu drücken und kauften Euros. Das kann Deine Idee nicht sein. Besser gefiele mir da der Noki. Noch lieber aber mag ich asiat. Währungen (HK,SG) und die anderen Dollars (Can, Aus). Ich denke, der Franken profitiert von einer Reputation, die ihm heute nicht mehr gebührt.

Beitrag 20.02.2011, 09:44

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HerrHansen
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 552
Registriert: 21.10.2010, 11:48
Wohnort: Schleswig-Holstein
Götz von Berlichingen hat geschrieben:Währungen in einer Krise halten ist so, als ob man Brennholz horten will, wenn man in einem Wald wohnt.
Aber über zwei Jahre gehortetes Brennholz lässt sich besser verbrennen.
Gemeinsamkeiten mit Papierwährungen sind eher rein zufällig... smilie_01

Ich schließe mich da Fin an: Schweizer Franken kommen mir nur in Form von goldiger Mädels ins Haus. Die könnten auch über Jahre im feuchten Keller liegen - bei Papier bin ich eher skeptisch. smilie_16
bisher >40 erfolgreich abgeschlossene Transaktionen

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