Staat stellt jeden Bankberater unter Aufsicht

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 26.10.2012, 21:13

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Wertpapierberatung
Staat stellt jeden Bankberater unter Aufsicht

Rund 300.000 Bankmitarbeiter kommen in ein Register bei der BaFin. Jede Kundenbeschwerde muss dort gemeldet werden. Bei Bedarf greift die Aufsicht ein. Nur was als Beschwerde gilt, ist noch unklar.

http://www.welt.de/finanzen/article1103 ... sicht.html

Beitrag 27.10.2012, 11:54

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IrresDing
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Irgendwie lächerlich. Müssten wir das dann auch bei allen anderen Berufen machen? Der überteuerte und unzuverlässige deutsche Handwerker? Ich empfinde das einfach als Blödsinn. Lieber sollten sie Provisionen reglementieren. Aber das wäre ja dann das Problem an der Wurzel gepackt. Das kann man ja nun wirklich nicht machen.

Aber es ist, wie es ist. Kunden kommen zum Berater. Haben in der Bild gelesen, dass mit Zertifikaten oder Aktien gerade ganz toll Geld zu machen ist. Oder was liest man derzeit überall? Kauft Aktien, denn das sind Sachwerte wegen der bösen Inflation. Der Gedankengang ist ja nicht schlecht, der Gedanke hilft aber nichts, wenn es an der Börse kracht. Wenn man sie versucht in eine risikoärmere Klasse zu bewegen, dann machen sie das Geschäft in der Filiale nebenan. Wenn man ihnen verkauft was sie wollen, dann ists ganz einfach: Gehts hoch sind sie glücklich, gehts runter war es der böse Berater.

Ich kenns vom Versicherungsgeschäft und den dort befindlichen Beschwerden beim Ombudsmann und Klagen. Leute die seit Jahren und schon bei Vorversicherern noch nie eine Leitungswasserversicherung hatten, klagen wegen Beratungsfehlern. Obwohl sie selbst am Anfang sogar zugeben, dass sie nur die günstigere Prämie gelockt hat. Und dass es vor dem Hintergrund der Provision überhaupt keinen Anreiz für den Vertreter gibt das Leitungswasserrisiko nicht anzusprechen bzw. man es im Antrag sogar eindeutig ausschließen muss. Aber was machen die Kunden, wenn sie vor ihrem über Nacht voll gelaufenen und ruinierten Haus stehen? Natürlich, der Berater wars! Dann wird geklagt, durch die Medien getingelt, vor Gericht verloren und der Rechtsanwalt der Gegenseite freut sich über seine Honorare. Und wer wars am Ende trotzdem: Der böse böse Berater. Zumindest am Stammtisch, in der Bild und in den Köpfen der Menschen. Denn das Gerichtsurteil interessiert nachher keinen mehr.

Ich kann mir das schon vorstellen, wie das läuft. Der Pranger für den Berater. Egal was er macht, es wird damit gedroht, dass man eine Beschwerde schreibt. Eigentlich sollten die Banken übergreifend eine Datenbank über unseriöse Kunden einrichten. Der Aufschrei wäre mal lustig, wenn am Schalter gesagt wird: "Tut uns leid, sie bekommen nichts von uns verkauft. Mit ihnen hat man nur Ärger." Aber das ist ja dann sicher gegen den Datenschutz. Das geht nun wirklich nicht. Aber 300.000 Berater einfach mal bei jeder Beschwerde melden müssen, das geht natürlich. Und natürlich bestimmt ohne, dass der Berater wirklich ein Anhörungsrecht hat. Vermutlich werden die Fälle noch nicht einmal bearbeitet, bis diese im Artikel erwähnte Schwelle erreicht ist. Hey, das schafft sicher Vertrauen. Man weiß, man ist wegen irgendeiner Lächerlichkeit gemeldet, aber ein Anrecht auf Klärung hat man nicht. Hurra!
Ich möchte den Weg des Forums nicht weiter mit beschreiten. Ich wünsche allen Mitgliedern viel Erfolg und danke für die schöne Zeit bis dahin. Bye bye

Beitrag 27.10.2012, 12:05

frankdieter50
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Diese Überwachung ist schön und gut, aber sie ersetzt nicht den gesunden Menschenverstand.
Jeder, der sich als mündigen Bürger bezeichnet, sollte sich darüber klar sein, dass er seinen Kopf nicht nur zum Haareschneiden oder als Hutständer mit sich herumträgt, sondern dass er dass er das Ding zum Denken Hat!!

Das große Problem der heutigen Gesellschaft besteht in einer Absicherungs- bzw. Versicherungsmentalität.
Von Eigenverantwortung wird nur als Recht gesprochen, dass diese jedoch auch Pflichten beinhaltet, davon wollen viele der ach so mündigen Bürger nichts hören/ wissen.
Wissen ist Macht und Nichtwissen macht nichts, da wirst Du nur über den Tisch gezogen

Beitrag 27.10.2012, 12:13

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IrresDing
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frankdieter50 hat geschrieben:Diese Überwachung ist schön und gut, aber sie ersetzt nicht den gesunden Menschenverstand.
Jeder, der sich als mündigen Bürger bezeichnet, sollte sich darüber klar sein, dass er seinen Kopf nicht nur zum Haareschneiden oder als Hutständer mit sich herumträgt, sondern dass er dass er das Ding zum Denken Hat!!

Das große Problem der heutigen Gesellschaft besteht in einer Absicherungs- bzw. Versicherungsmentalität.
Von Eigenverantwortung wird nur als Recht gesprochen, dass diese jedoch auch Pflichten beinhaltet, davon wollen viele der ach so mündigen Bürger nichts hören/ wissen.
Frankdieter, das geht in die genau richtige Richtung. Der Bürger ist mündig. Das bedeutet zwar nicht, dass wir auf ihn alles loslassen sollten, was da draußen versucht seinen Schrott zu verkaufen. Aber erst mal sollte der Bürger sein Hirn einsetzen.

Doch wir lassen unsere Kinder in der Schule mit Wasserfarben unzählige Bilder malen und nennen es Bildende Kunst. Oder unsere Kinder lernen die dritte Fremdsprache und müssen in Musik lernen, wie man auf ein Xylophon hämmert. Ja sie lernen sogar in Geographie/Erdkunde, wie in der Sahara irgendwelche Oasen-Bauern ihre Hackfrüchte anbauen. Das alles ist ja ok. Nur sie lernen in keiner einzigen Stunde etwas über Geld, Finanzen, Markt und Kapital. Keine einzige Stunde! Da sieht man doch die Prioritäten unseres Bildungssystems. Man darf sich nicht beschweren unmündige Bürger zu haben, wenn man sie selbst heranzüchtet.
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Beitrag 27.10.2012, 13:08

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IrresDing hat geschrieben:Ich kenns vom Versicherungsgeschäft und den dort befindlichen Beschwerden beim Ombudsmann und Klagen. Leute die seit Jahren und schon bei Vorversicherern noch nie eine Leitungswasserversicherung hatten, klagen wegen Beratungsfehlern. Obwohl sie selbst am Anfang sogar zugeben, dass sie nur die günstigere Prämie gelockt hat. Und dass es vor dem Hintergrund der Provision überhaupt keinen Anreiz für den Vertreter gibt das Leitungswasserrisiko nicht anzusprechen bzw. man es im Antrag sogar eindeutig ausschließen muss. Aber was machen die Kunden, wenn sie vor ihrem über Nacht voll gelaufenen und ruinierten Haus stehen? Natürlich, der Berater wars! Dann wird geklagt, durch die Medien getingelt, vor Gericht verloren und der Rechtsanwalt der Gegenseite freut sich über seine Honorare. Und wer wars am Ende trotzdem: Der böse böse Berater. Zumindest am Stammtisch, in der Bild und in den Köpfen der Menschen. Denn das Gerichtsurteil interessiert nachher keinen mehr.
Ich habe noch keinen seriösen Versicherungsvertreter kennengelernt, deshalb kommt mir die Sippe auch nicht mehr ins Haus.

Diese "Beratungsgespräche" laufen in der Regel wie folgt ab:
Kunde: "Ich habe da mal eine Frage zur Gebäudeversicherung."
"Berater": "Haben Sie eigentlich schon mal über Ihre Altersvorsorge nachgedacht?"
IrresDing hat geschrieben:Eigentlich sollten die Banken übergreifend eine Datenbank über unseriöse Kunden einrichten. Der Aufschrei wäre mal lustig, wenn am Schalter gesagt wird: "Tut uns leid, sie bekommen nichts von uns verkauft. Mit ihnen hat man nur Ärger." Aber das ist ja dann sicher gegen den Datenschutz. Das geht nun wirklich nicht.
Schon mal was von der SCHUFA gehört?
Oder den zentralen Risikodateien der Versicherer?

Beitrag 27.10.2012, 15:21

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Silberhamster
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Beim Bafin geht es zu wie in einem Disziplinarverfahren, auch da sind etwa mehr als 2/3 der Beschwerden zumindest juristisch völlig unberechtigt. Die Kunden lügen dann was das Zeug hält und erhoffen sich davon Vorteile. habe einige Male vertreten, jedes Mal Verfharenseinstellung, weil Beschwerde unberechtigt war. Das läuft bei Versicherungsmitarbeitern so: Beschwerde des Kunden an das Bafin, der Vorstand der Versicherung erhält eine Kopie mit der Aufforderung, sich binnen einer Frist, meist 4-8 wochen, dauz schriftlich zu äußern. Die Versicherung fordert den Mitarbeiter oder ehemaligen Mitarbeiter auf, sich binn zwie Wochen schriftlich oder per e-mail zu äußern, dann gibt die Verrsicherung die Stgellungnahem an die Bafin ab. Diese entscheidet dann, beschwerde wird zurückgewiesen, weil unbegründet, Rechtsfrage, Verweisung auf den Zivilrechtsweg oder Festtellung,d ie Beschwerde ist begründet, weil., ...
Ähnlich wie Disziplinarverfahren Anwalt oder Arzt, nur weniger formell. anders wird es bei den Bankmitarbeitern auch nicht laufen. Wenn man an der Verkauf der Lehmann Zertifikate durch die Sparkassen denkt, die als sichere Anlage verkauft wurden, erscheint die Gleichstellung von Versicherungsmitarbeitern, (selbständig und angestellt) Maklern einerseits und Bankmitarbeitern andererseits aus juristischer Sicht nicht verfehlt, Bankmitarbeiter hatten in der Vergangenheit, bis 2008 zumindest, einen gewissen vertrauensvoreschuß, und der ist nur mehr oder minder weg. Ich habe in solchen Verahren schon einige Maleerfolgreich vertreten und weiß, wovon ich schreibe! Grüße Silberhamster
Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr ( Laotse)

Beitrag 27.10.2012, 21:36

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Onepiece
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Tja, man muss eben den Fleischklops zwischen den Ohren noch zu was anderem, als als Hutständer benutzen...

Dann würden solche Säue auch nicht durchs Dorf getrieben werden müssen.

Das ist doch auch nur Augenwischerei für die "Kunden", die sich dann sagen "hey, jetzt müssen wir noch weniger verstehen, am Ende is der Berater schuld". Das geht natürlich nicht auf und dann ist das Geschrei noch größer...

Ich will hier keinen "Berater" (warum die so heißen... man sagt ja auch nicht, ich geh zu meinem Autoberater...^^) in Schutz nehmen, mich hat man auch schon versucht zu ködern, daher bin ich denen auch skeptisch gegenüber, aber wenn die Leute echt so blöd sind und ohne bissl Bedacht agieren... sorry.

Was man allerdings angehen müsste, aber natürlich nicht tut, ist diese unsägliche Prämienpolitik, wie schon andere angesprochen haben...

Beitrag 27.10.2012, 21:40

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IrresDing
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Schon mal was von der SCHUFA gehört?
Oder den zentralen Risikodateien der Versicherer?
Die Schufa speichert solche Daten nicht. Ich hab nen Zugang zur Schufa...

Die zentrale Meldedatei der Versicherer (Uni-Wagnis) ist vor kurzer Zeit wegen Datenschutzbedenken abgeschalten worden. Ersetzt wurde sie durch das HIS-System. Wenn du einen Kunden ins HIS meldest, muss praktisch ein Betrug nachgewiesen sein. Er bekommt einen Formtext, welcher so hart ist, dass dir unweigerlich die Klage ins Haus flattert.

Nebenbei: Weder im Uniwagnis, noch im HIS wurden/werden Daten gespeichert, die den Kunden als solch einen Nörgler einstufen, wie oben in meinem Beitrag beschrieben.

@Silberhamster:

Im Beitrag der Zeitung wird aber geschrieben, dass erst ab einer gewissen Häufung ein Verfahren eingeleitet wird. Ein Recht zur Klärung besteht also nicht, obwohl die Pflicht zur Meldung besteht. Und so wie du es auch bestätigst, sind die meisten Beschwerden eben ohne jegliche Grundlage. Das finde ich mieß gegenüber dem beschuldigten Berater.

Weißt du, wenn bei mir eine Ombudsmannbeschwerde rein kommt, dann kann(bzw. muss) ich eine Erwiederung schreiben und der Fall wird daraufhin geklärt. Und zwar für mich bindend. Danach kann ich es in der Regel abschließend erledigen und ich weiß ob ich Recht oder Unrecht hatte. Ich würde mich nicht sicher fühlen, wenn ich weiß, dass eine Beschwerdestelle Beschwerden über mich sammelt, ich aber erst mal nicht erwidern kann und keine Klärung erfolgt.
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Beitrag 28.10.2012, 07:11

Chinese
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 538
Registriert: 30.07.2011, 13:46
Demächst gibt's noch eine Meldekartei für schlechte Köche.
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

Beitrag 28.10.2012, 11:02

noname
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Wohnort: Nordrhein Westfalen
off topic:
Gestern im Fitness-Studio:
ich wollte einen Vertrag für die Wintermonate, wenn es für Sport draussen zu dunkel ist (während der Lichtphase arbeite ich) und etwas zu kühl.
Ich bekam alles im Studio gezeigt, so weit so gut. Der Verkäufer bot mir zuerst den Zwei- Jahresvertrag an. Ich sagte geht es nicht etwas kürzer? Verkäufer: das ist aber teurer. Ich: ist mir egal, wenn ich abspringe wird es noch teurer.
Beim durchlesen des Vertrages konnte ich feststellen, daß es für wenig Aufgeld einen Vertrag für mindestens drei Monate gibt, mit monatlicher Kündigungsfrist.
Das hat der Verkäufer gar nicht im Verkaufsgespräch erwähnt.
Jetzt mache ich den ersten Monat mal für umsonst, und schaue mal nach anderen Studios. Da gibt es sicher auch Probemonate .....

Beitrag 27.08.2014, 13:34

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Gold-Guru
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Zahlen der Finanzaufsicht:
Mehr als 16.000 Beschwerden über Anlageberater

Tausende Bankkunden fühlen sich bei der Geldanlage schlecht beraten. Bei der obersten Finanzaufsicht BaFin sind seit November 2012 mehr als 16.000 Beschwerden eingegangen - ziemlich wenige, finden Wirtschaftsverbände.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 88312.html

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