Strom aus der Wüste - Desertec

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Antworten

Beitrag 22.03.2011, 08:35

Benutzeravatar
Circle
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 620
Registriert: 26.12.2010, 20:10
Gestern in 3Sat, interessante Anfänge der Loslösung vom Öl.

http://www.3sat.de/mediathek/mediathek. ... &mode=play

"Der Gedanke dahinter: Wenn die Wüsten in wenigen Stunden mehr Energie von der Sonne empfangen, als die Menschheit in einem Jahr verbraucht - warum dann nicht in die Wüsten gehen und die Energie dort einsammeln? Dazu sollen riesige Solarkraftwerke in der Region entstehen, aber auch Windparks könnten das Netzwerk ergänzen. Die Vision: Bis 2050 sollen über die Anlagen neben Energie für die Region auch 15 Prozent des europäischen Strombedarfs produziert und über Fernleitungen transportiert werden."

Das Problem ist nur: Europa bleibt von Nordafrika abhängig, mit allen religiösen und politischen Unwägbarkeiten.....
Zuletzt geändert von Circle am 22.03.2011, 14:29, insgesamt 1-mal geändert.
Nein, eine Kristallkugel habe ich nicht -
aber eine eigene Meinung ;-)

Beitrag 22.03.2011, 08:48

Benutzeravatar
thEMa
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 448
Registriert: 19.10.2010, 15:04
Ein weiterer Nachteil dieser Technologie ist, dass sie mindestens so kapitalintensiv ist, wie die derzeitigen Großkraftwerke. Sie eigenen sich also bestens, die Oligarchie der großen Energiekonzerne zu zementieren. Ein, in meinen Augen, gravierender Nachteil. Dennoch befürworte ich die Umsetzung, vorrausgesetzt die (sehr begrüßenswerte) Dezentralisierung der Energieversorung wird dennoch aktiv vorrangetrieben.
Ceterum censeo anatocismum esse delendum

Der Zins, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.

Beitrag 22.03.2011, 09:01

Sam
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 41
Registriert: 31.01.2011, 12:38
Wohnort: BW
Danke!
Werde ich mir bei Gelegenheit mal anschauen.

Ergänzend dazu habe ich auch noch einen Tipp. Und zwar gab es zu dem Thema an der FH-Furtwangen einen Vortrag von Prof. Dr. Eduard Heindl. Die Aufzeichnung ist >hier< frei zugänglich.

Inhalt des Vortrags:
Ein Konsortium aus 12 Firmen will in den nächsten Jahrzehnten über 400 Milliarden Euro für solarthermische Kraftwerke in den Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens investieren. Dieser Investition liegen klare unternehmerische Rechnungen zugrunde. Die Vision des Projekts, wesentliche Anteile der Stromversorgung in Europa auf Solarenergie umzustellen, wird im Vortag vorgestellt. Die Nutzung dieser Energiequellen ist aufgrund der begrenzten fossilen und nuklearen Rohstoffe zwingend erforderlich. Unabhängig davon müssen die CO2 Emissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent abgesenkt werden.

Die vorausschauende Initiative der Münchner Rückversicherung wird damit verständlich. Im Vortrag wird nicht nur die Technik und Ökologie des Projekts betrachtet, sondern auch der politische Rahmen des Projekts angesprochen.

Beitrag 22.03.2011, 09:05

Benutzeravatar
KROESUS
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1939
Registriert: 08.01.2011, 11:41
jeder sollte Energie dezentral erzeugen wenn es geht

hier in unserer Stadt wird ein grosser Teil des städtischen Stromes durch Gasbefeuerte Blockheizkraftwerke erzeugt, die Abwärme beheizt dann die Uni und einen paar Reihen Wohnblocks

solange es Gas gibt ist das in Ordnung, bildet sich ja derzeit noch laufend neues nach wie es aussieht

und dank Gasgerd kommt es von den Russen direkt zu den Deutschen

ansonsten kann man strom und warmwasser selber auf dem Hausdach machen mit Solarthermie und Solarmodulen, die tun auch weniger stark natürlich wenn es bewölkt ist

superisolierte Hütten beheizen teilweise sogar über den Winter mit solar wenn noch Ab/Zuluft-Wärmetauscher angebracht sind

Desertec wird vor allem den Afrikanern was nützen ist aber nicht so schlecht, die werden sich über billigen strom freuen um ihre Hütten mit Klimaanlagen auszustatten...

das wird eher der Völkerfreundschaft in Nordafrika dienen als Bomben zu werfen...


:roll:

Beitrag 22.03.2011, 09:15

Silberpfeil
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 196
Registriert: 06.01.2011, 11:03
Am Ende könnten die kleinen und ungebieldeten Leute in der Wüste noch Geld verdienen. Und wohin mit der abgebrannten Sonnenenergie es ist immer noch Kein Endlager gefunden!? Das kostet bestimmt soviel, und dabei könnten wir uns doch atomar so schön in die Luft jagen :mrgreen:

Falls einige es noch nicht geschnallt haben, das kostet nicht es bringt was!! Das Geld wird sowieso meist für sinnlose Sachen ausgegeben (in den Kreislauf gebracht). Alles andere müssen wir früher oder später sehr sehr teuer bezahlen (wieviel hundert Milliarden kostet Japan jetzt schon??)! Aber wollen wir wirklich gesund leben auf einer Welt ohne Gift und Müll und die daraus entstehenden Krankheiten??

Ein kleiner Schritt, der für jeden machbar sein sollte fängt z.B. hier an:
http://www.ok-power.de/

Beitrag 22.03.2011, 09:33

cougar1984
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 44
Registriert: 15.03.2011, 14:45
Wohnort: Köln
Die Idee an und für sich, Strom mit Solarkraftwerken zu erzeugen, halte ich gar nicht mal für soo schlecht. Zumal nur ein verschwindend geringer Teil der Sahara dazu nötig wäre, die Welt mit Energie zu versorgen. Die Nachteile wurden aber auch schon genannt. Riesige Kapitalmengen wären nötig + die Abhängigkeit von Afrika.

Die denzentrale Energie ist für viele leider ziemlich teuer. Ich spreche jetzt von Solaranlagen für's Eigenheim. 25000 Euro wird man für so eine Anlage schnell los und die staatliche Förderung soll ja auch wieder gekürzt werden. Ich bin ja mal gespannt, wie sich der Aktienmarkt in Sachen Solar- und Windenergie entwickelt. Wird Grün die neue Blase?!^^

Beitrag 22.03.2011, 09:42

MapleHF
cougar1984 hat geschrieben:Wird Grün die neue Blase?!^^
Ja, aber das wird noch ein Weilchen dauern.

Wir standen auch vor Japan am Anfang eines energietechnisch revolutionären Zeitalters. Durch Japan wird es natürlich noch beschleunigt, weil es nun nicht nur das Öl sondern auch den Atomstrom zu kompensieren gilt.

Ich denke mal in 10 - 20 Jahren sieht die Energieversorgung der Welt vollkommen anders aus.

MapleHF

Beitrag 22.03.2011, 09:50

Spongebob
Ich denke auch, dass so schlimm wie es für die Japaner auch ist, aber es hat den Umdenkprozess wieder in Gang gebracht.
Was haben die Menschen nach Tschernobyl geschrien und was hat sich geändert? NICHTS!
Es war die Sowjetunion, die technologisch einfach nicht so weit war wie der tolle Westen.
Jetzt ist die Katastrophe in einem Hightech-Industrieland passiert und was konnte dieses dagegen tun? NICHTS!

Ich hoffe wirklich von ganzem Herzen, dass man sich Gedanken macht vernünftig aus der Atomkraft auszusteigen und Alternativen zu finden. Ich habe keine Lust meinen Kindern und deren Kindern einen Müllplatz a la Wall-E, der letzte räumt die Erde auf zu hinterlassen.[/b]

Beitrag 22.03.2011, 10:18

Benutzeravatar
Circle
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 620
Registriert: 26.12.2010, 20:10
Wir unterstützen mit Milliarden die Banken und die PIIGS Staaten.
Geld in die Förderung (möglichst dezentraler) erneuerbarer Energien sind ein riesiges Wirtschaftförderungsprojekt, schafft Arbeitsplätze bei uns ect.

Ist doch interessant das Merkel die Zahlung an Banke und PIIGS als alternativlos bezeichnet, die Ernergiewende jedoch nicht.
Nein, eine Kristallkugel habe ich nicht -
aber eine eigene Meinung ;-)

Beitrag 22.03.2011, 10:25

RealHighlander
1 Unze Mitglied
Beiträge: 16
Registriert: 19.03.2011, 08:21
Zur Zeit gibt es noch keine wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten große Mengen von Strom über weite Distanzen zu transportieren. Denke mal dies wird auch noch lange das Hauptproblem bleiben. Neben dem Problem das der Wüstensand den Anlagen ganz schön zu schaffen macht, diese sehr wartungsintensiv und reparaturanfällig wären. Also die Idee mit Strom aus der Wüste ist alles andere als serienreif.

Beitrag 22.03.2011, 10:36

Benutzeravatar
Willi Tell
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 323
Registriert: 07.01.2011, 06:30
Wohnort: mal hier mal da
RealHighlander hat geschrieben:Zur Zeit gibt es noch keine wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten große Mengen von Strom über weite Distanzen zu transportieren. Denke mal dies wird auch noch lange das Hauptproblem bleiben. Neben dem Problem das der Wüstensand den Anlagen ganz schön zu schaffen macht, diese sehr wartungsintensiv und reparaturanfällig wären. Also die Idee mit Strom aus der Wüste ist alles andere als serienreif.
die Technik wird heute schon eingesetzt - Stichwort HGÜ - die Leitungsverluste belaufen sich auf ca 3 Prozent je 1000 Kilometer. Grössere technische Probleme gibt es eigentlich nicht, im Moment werden auch schon einige solarthermische Kraftwerke gebaut bzw. sind fertiggestellt.
u&#477;&#613;&#596;n&#592;&#633;q&#477;&#387; &#647;n&#387; &#613;&#596;n&#592; s’uu&#592;&#670; '&#633;&#613;&#477;s &#613;&#596;&#305; q&#477;&#305;l &#633;&#477;ql&#305;s pun plo&#387;

Beitrag 22.03.2011, 10:36

Benutzeravatar
Circle
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 620
Registriert: 26.12.2010, 20:10
Schau Dir mal den Film an, die ersten Kraftwerke arbeiten schon....
Nein, eine Kristallkugel habe ich nicht -
aber eine eigene Meinung ;-)

Beitrag 22.03.2011, 10:51

Suedwester
Nur weil in Deutschland Hysterie herrscht, wird sich weltweit wenig bis nichts aendern. Der Weltuntergang hat nicht stattgefunden. In einigen Monaten ist in unserer kurzlebigen Zeit alles wieder vergessen (okay, vielleicht regieren in Stuttgart bald die Gruenen), und dann geht alles so weiter wie bisher.

Wenn Solar und Wind so tolle und preisguenstige Alternativen waeren, waeren sie schon laengst von der gewinnorientierten Wirtschaft umgesetzt worden. Das Gegenteil scheint der Fall: es geschieht, trotz hoher Subventionen, nur wenig.

Insgesamt sollte vermutlich mehr in Forschung und Sicherheit investiert werden - auch bei der Kernenergie. Und es sollte mehr aufgeklaert werden, ueber Kosten und Risiken, sowie die Umweltbelastung verschiedener Energiearten. Was die Medien liefern, ist weniger als Halbwissen, und das halte ich fuer gefaehrlich. Panik und Hysterie ruehren doch daher, dass zum einen kaum Wissen vorhanden ist, und zum anderen vermutet wird, dass wesentliche Details verschwiegen werden.

Beitrag 22.03.2011, 10:55


Beitrag 22.03.2011, 13:30

Benutzeravatar
HerrHansen
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 552
Registriert: 21.10.2010, 11:48
Wohnort: Schleswig-Holstein
Also dafür, das das Projekt bereits vor über zwei Jahren gepusht wurde und erst im letzten Winter in der Branche der Erneuerbaren quasi beerdigt wurde ist es ja wieder richtig lebendig.
bisher >40 erfolgreich abgeschlossene Transaktionen

Beitrag 22.03.2011, 13:32

silverlion
Das wird sowieso eher Desastertech, wenn es je angegangen wird.

Beitrag 22.03.2011, 13:39

Benutzeravatar
HerrHansen
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 552
Registriert: 21.10.2010, 11:48
Wohnort: Schleswig-Holstein
Es kann ja auch erst funktionieren, wenn wir ein europäisches Verbundnetz haben - also in einigen Jahrezehnten... vielleicht. Solange wird u.a. in Deutschland bereits viel potentielle Energie aus erneuerbaren (vorwiegend Wind) nicht genutzt, weil Anlagen abgeschaltet werden müssen (leider keine Einzelfälle), weil Transit-Strom die Netze blockiert und der Strom in Deutschland nicht verteilt werden kann. Wie soll man dann bitte den Strom aus Afrika verteilen, wenn es bereits im Kleinen scheitert!
bisher >40 erfolgreich abgeschlossene Transaktionen

Beitrag 22.03.2011, 13:56

Benutzeravatar
alibaba
Gold-Guru
Beiträge: 2159
Registriert: 05.01.2011, 18:35
Wer kann sich den Strom aus der Wüste überhaupt leisten ?

Der Deutsche spart an allen Ecken/Kanten und das Geld in der Brieftasche wird trotzdem immer weniger

beim Normalbürger smilie_22

Die Konzerne = Regierung der Reichen in Deutschland

hat kein interesse an den Wohlstand des kleinen Mannes smilie_02

braucht sie doch ein Volk von Billig - Sklaven

die für ein Apfel und ein Ei um ihr monatliches Überleben kämpfen smilie_22

damit sie selbst ein Leben in sauss und brauss führen können ,

" gib den Sklaven nur so viel ,das sie am nächsten Tag arbeiten können und uns Profit bescheren "

Gruss
alibaba (grins)
PS. " der reale Kapitalismus "
"unter 12 Jahre oder über 12 Jahre" nun bin ich drauf gekommen ,
reale zeitnahe Info's im eigenen Land werden von Kinder nicht erkannt ;
Ich bin für mein Textinhalt verantwortlich ,nicht für das was du verstehst .

Beitrag 22.03.2011, 14:03

Benutzeravatar
lenca
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 94
Registriert: 22.03.2011, 11:38
Wohnort: Bayern
Projekt "Desertec"...........von einer Abhängigkeit in die andere! smilie_12

Weshalb hört man nichts vom Naheliegenden, der Wasserkraft aus Norwegen?


Deutsche Umwelthilfe: Deutschland könnte mit Wasserkraft aus Norwegen auf 100% Ökostrom umstellen

http://www.swr.de/report/presse/-/id=11 ... index.html
„Jeder Politiker sieht auf die Dauer so aus, wie er ist.“
Helmut Schmidt (*1918), dt. Politiker (SPD), 1974-82 Bundeskanzler

Beitrag 22.03.2011, 14:17

Benutzeravatar
Circle
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 620
Registriert: 26.12.2010, 20:10
Lasst mich mal die Einführung erneuerbarer Energien mit der Einführung des Automobils vergleichen.

Solange das Auto noch am Anfang stand, experimentelle Handarbeit war, konnten sich nur wenige eines kaufen. Die damalige Meinung: "Das Pferd kann und wird NIE ersetzt werden!!!"
Reisen war beschwerlich bis unmöglich. Tankstellen gab es nicht, die Radlager mussten alle paar Kilometer geschmiert werden ect, Ersatzteile mussten per Handarbeit geschmiedet werden.

Mit der Verbreitung der Automobils kam die Flächendeckende Versorgung, die Autos wurden erschwinglich und heute hört man eher diesen Satz: "Das Auto kann und wird NIE ersetzt werden !!!"

Irgendwann kommt der Punkt, der berühmte Breakeven Point. Das war bei allen umwälzenden Technologien so, Auto, Flugzeug, Computer und ebenso die Energie.
Nein, eine Kristallkugel habe ich nicht -
aber eine eigene Meinung ;-)

Antworten