Verschleierung der Staatsverschuldung -ESM-EFSF-Target-

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 09.01.2012, 16:17

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Sapnovela
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Beitrag 09.01.2012, 16:51

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Ladon
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nameschonweg hat geschrieben:... und die Staats-Schuldner sind zumeist auch die Eigentümer der Zentralbanken. Damit würden derzeit die Staaten quasi am Markt und außerhalb der staatlichen Haushalte die eigenen Schulden aufkaufen....
Das ist falsch.
Die meisten (westlichen zumindest) Zentralbanken sind private oder teil-private Institute oder haben im herkömmlichen Sinn ungeklärte Eigentümerverhältnisse (Buba, Öst. Nationalbank, EZB).
Das spielt aber letztlich keine Rolle (außer in Fragen des Vermögens und wem es gehört).

Was Du meinst ist - glaube ich - letzten Endes die Umwandlung von Staatschulden in "Geld". Ein Gedanke, den ja auch die Gruppe um Popp im "Plan B" formuliert
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 09.01.2012, 18:00

nameschonweg
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Ladon hat geschrieben:
nameschonweg hat geschrieben:... und die Staats-Schuldner sind zumeist auch die Eigentümer der Zentralbanken. Damit würden derzeit die Staaten quasi am Markt und außerhalb der staatlichen Haushalte die eigenen Schulden aufkaufen....
Das ist falsch.
Die meisten (westlichen zumindest) Zentralbanken sind private oder teil-private Institute oder haben im herkömmlichen Sinn ungeklärte Eigentümerverhältnisse (Buba, Öst. Nationalbank, EZB).
Das spielt aber letztlich keine Rolle (außer in Fragen des Vermögens und wem es gehört).
Das mit den Eigentumsverhältnisse habe ich mal versucht zu recherchieren. Sofern die im Web verfügbaren Informationen nicht allesamt falsch sind, kann folgende Liste als Grundlage für weitere Nachforschungen dienen:

Bundesbank = staatlich
Österreichische Nationalbank = staatlich
Bance de France = staatlich (verstaatlicht)
Finnische Zentralbank = staatlich
Niederlanden = staatlich
Portugal = staatlich (1974 verstaatlicht)
Großbritannien = staatlich (1946 verstaatlicht)
China = staatlich (verstaatlicht)
Luxemburg = ? (vom Staat per Gesetz gegründet, vermutlich staatlich)
Belgischen Nationalbank = Staat 50%iger Anteilseigner
Italienische Notenbank = 95% privat
Griechische Nationalbank = börsennotierte und -gehandelte Aktiengesellschaft
Federal Reserve = 100% privat

Gesellschafter / Anteilseigner der EZB ebenso wie IBZ (Intern. Bank für Zahlungsausgleich) wiederum sind ausschließlich Zentralbanken. Bei der IZB gibt es allerdings Aussagen, dass einige der Aktienanteile (<15%) in Privatbesitz sein sollen.

Ich glaube, dass auf dieser Basis ein "Sammeln und Entwerten" schon funktionieren könnte. Größter Stolperstein dürfte da wohl die Fed sein.
Ladon hat geschrieben:Was Du meinst ist - glaube ich - letzten Endes die Umwandlung von Staatschulden in "Geld". Ein Gedanke, den ja auch die Gruppe um Popp im "Plan B" formuliert
smilie_01

Wenn ich die Schulden lösche und die Guthaben bestehen lasse, habe ich im Prinzip Geld geschöpft, ohne eben dabei Schulden entstehen zu lassen. Und in dem oben genannten Fall könnte dies durchaus funktionieren.
“The greatest tragedy in mankind's entire history may be the hijacking of morality by religion.”, Arthur C. Clarke
"Papierwährungen sind die Glasperlen des Industriezeitalters"

Beitrag 09.01.2012, 19:52

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Ladon
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Also gut, treten wir wieder einmal eine Zentralbankdebatte los ... ;-)

Was heißt "staatlich" in diesem Zusammenhang? Auf jeden Fall nicht "Eigentum des Staates"!

Was in dieser Frage immer nicht verstanden wird, ist, dass es bei den Zentralbanken nicht um Rechtsverhältnisse geht, die dem "normalen Recht" entsprechen ... oder gar dem gesunden Menschenverstand. Es geht um Verschleierung, Vernebelung ... letzten Endes um "Entstaatlichung"! Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Struktur und dem Rechtsrahmen der deutschen Zentralbanken, daher beschränke ich mich im folgenden darauf, denn da weiß ich wovon ich rede.
Allerdings liegen die Dinge bei den anderen Banken ähnlich verworren und (absichtlich?) verschleiert. Was mir fehlt ist z.B. eine Erklärung zu diesem Satz im Bank of England Act von 1946:
the Treasury shall issue, to the person who immediately before the appointed day is
registered in the books of the Bank as the holder of any Bank stock, the equivalent
amount of stock created by the Treasury for the purpose

Für mich klingt das so als ob die früheren Anteilseigner nunmehr über das Schatzamt nach wie vor beteiligt sind. Ein Hinweis darauf könnte auch sein, dass die Jahresberichte 25% des Gewinnes an das Schatzamt ausweisen. Wer bekommt den Rest?

Aber zu "uns":
Die Bundesbank ist also "staatlich".
Jaja, stimmt schon, sie ist per Gesetz gegründet und insofern staatlich.

Erstaunlicherweise entzieht genau dieses Gesetz jedoch die Bundesbank dem Staat, indem es zum Beispiel festschreibt, dass die "normalen" Anforderungen an eine Firma (o.ä.) nicht gelten. So wird dem Gründer (wenn man so will dem einzigen Anteilseigner: dem Bund) ausdrücklich nur ein Anspruch auf das Grundkapital gewährt.
Der Bund kann weder Anweisungen geben, noch eine wirksame Kontrolle ausüben, da sich die festgelegte "demokratische Kontrolle" auf eine Berichtspflicht reduziert - und nicht einmal irgendwelche Sanktionsmechanismen bestehen.
Die Buba "hält und verwaltet" die Währungsreserven des Bundes. Was heißt "hält"? Formal gesehen bedeutet dies das Ausüben eines Besitzrechts, weil "tatsächliche Verfügungsgewalt" gegeben ist.
Besitz nun ist etwas anderes als Eigentum! Bei einer Firma haben die Anteilseigener selbstverständlich ein Eigentumsrecht am Vermögen der Firma (so drängen 1930 zum Beispiel die Anteilseigner der Reichsbank auf ihren Anspruch an den angeschwollenen Goldreserven der Reichsbank; hier: Akten der Reichskanzlei, Bundesarchiv - Ministerbesprechung vom 3. Februar 1930). Bei der Bundesbank ist das anders. Ein Eigentümer im herkömmlichen Sinn ist nicht auszumachen. Das nennt man "kein Subjekt des Privatrechts", was nichts anderes heißt, als dass die normalen Regelungen des BGB nicht anzuwenden sind.
Eigentlich sollte man meinen, dass das Vermögen nach der Liquidierung einer "juristischen Person" an ihre Anteilseigner fällt. Der Bund aber hat, wie gesagt, nur Anspruch auf das Grundkapital - im Falle einer Auflösung der Bundesbank muss sogar erst per Gesetz über das Vermögen entschieden werden - was im Umkehrschluss heißt, dass momentan KEIN Eigentumsrecht am Vermögen besteht.

Das Thema ist hoch komplex und die "Sauerei" ist ja gerade, dass die Dinge absichtlich in Grauzonen belassen werden. Singuläre Rechtskonstrukte, keine Verankerung in den demokratischen Strukturen, undurchschaubare Verhältnisse.
Die Buba muss einen Jahresabschluss machen und einen "Bericht" vorlegen. Aber eine "Entlastung" des Vorstandes muss nicht stattfinden. Was heißt schon "Berichtspflicht"? Ach ja: Und weil das Ganze keine Firma auf der Basis der normalen Gesetzgebung ist, ist der Jahresabschluss natürlich auch keine "Bilanz" im engeren Sinne des Gesetzes (sondern "sowas wie ..."), weswegen es z.B. auch keine Verfehlung ist, wenn man seinen Bestand (an Gold etwa) nicht jedes Jahr überprüft. Und wenn es eine Verfehlung wäre, gibt es keine gesetzliche Handhabe etwas dagegen zu unternehmen, weil eine "Inventurpflicht" ja nur für eine Firma gilt.
Ach ja: Die ehemaligen Anteilseigner der Reichsbank bekamen 1961 Genussscheine für die "staatliche" Buba.
Und und und ... die Liste der Dinge, die "seltsam" sind ist endlos!

Ja ... wenn man das "staatlich" nennen will ...
Sinn und Zweck der ganzen "Zentralbankidee" war es von Anfang an das Geldwesen den Staaten und staatlicher Kontrolle zu entziehen! Darauf laufen alle Entwicklungen - wenngleich in den verschiedenen Ländern durchaus unterschiedlich - hinaus. Das darf man nie vergessen.
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Beitrag 09.01.2012, 20:43

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AuCluster
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Aber so machtlos ist die Politik nun doch nicht.

"Für drei Vorstandsmitglieder der Bundesbank (Präsident, Vizepräsident und ein weiteres Mitglied) liegt das Vorschlagsrecht bei der Bundesregierung. Die anderen drei Mitglieder werden vom Bundesrat im Einvernehmen mit der Bundesregierung vorgeschlagen." (Wikipedia)

Wenn die Politik über die Bestzung entscheiden kann, kann sie im Notfall auch einen Marionettenvorstand installieren, der nur auf Befehl und Gehorsam agiert. Somit hätte man den ganzen Gesetzesapparat umgangen, ohne irgendein Gesetz zu brechen. Unabhängigkeit ist eben doch ein sehr dehnbarer Begriff.

Dann gibt es natürlich ein Regelwerk über das, was die Buba machen darf. Wieviel so ein Regelwerk taugt, sehen wir ja jetzt bei der EZB.

Jetzt könnte man weiter behaupten, dass die Banken und die Politik (immer) gemeinsame Sachen machen. Ich glaube, dass insbesondere die deutsche Vergangenheit hier eine eindeutig das Gegenteil beweisst.

Beitrag 10.01.2012, 08:50

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Ladon
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AuCluster hat geschrieben:Aber so machtlos ist die Politik nun doch nicht. ...
Doch.

§ 12 Verhältnis der Bank zur Bundesregierung
Die Deutsche Bundesbank ist bei der Ausübung der Befugnisse, die ihr nach diesem Gesetz zustehen, von Weisungen der Bundesregierung unabhängig.


Dass Politik und Einflussnahme (die es natürlich dort gibt) so funktioniert:
Wenn die Politik über die Bestzung entscheiden kann, kann sie im Notfall auch einen Marionettenvorstand installieren, der nur auf Befehl und Gehorsam agiert
ist - alles was Recht ist - eine reichlich vereinfachende Sicht. Wenn das mit den "Marionetten" so einfach wäre, hätte es keine "Probleme" mit Saddam Hussein gegeben ... nur um mal ein konkretes und plakatives Beispiel zu nennen.

Außerdem geht der Einwand an der Sache vorbei. Niemand bezweifelt doch, dass die Dinge verflochten sind. Was ich sage ist:
1. Die Geschichte der Zentralbanken allgemein - und das gilt im besonderen Maße für die deutschen - ist die Geschichte von der Entfremdung eines zentralen Hoheitsrechtes aus der Handlungskompetenz des Staates!
2. Dies manifestiert sich in einem schwammigen Rechtsrahmen, der bei genauerer Betrachtung höchst seltsame Punkte beinhaltet, die allgemein gültigem Recht Hohn sprechen. Und auf die ich aufmerksam machen möchte.
3. Die "Unabhägigkeit" der Zentralbanken ist jetzt über 100 Jahre international als "sakrosanktes Dogma" aufgebaut worden, als eine unabdingbare Voraussetzung für ein funktionierendes Zentralbankwesen ... obwohl dieses System (egal mit welchem Geld) beständig seine Ziele verfehlt hat und Krisen eher befeuerte als verhinderte.
und
4. (konkret als Antwort auf nameschonweg) Kein (westlicher) Staat ist heute mehr in der Lage "seiner" Zentralbank solche "revolutionären" Maßnahmen vorzuschreiben. Im Gegenteil würde eine derartige Einflussnahme als totalitäre Maßnahme gebrandmarkt (ohne dass sie diskutiert würde!!!) und internationale Sanktionen wären die Folge! Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist UNANTASTBAR.

Diese Entwicklung aufzuzeigen - daran liegt mir. Ich habe viele (!) Stunden damit verbracht erzlangweilige Sitzungsprotokolle zu lesen; vor allem rund um die Vorgänge 1923, den Wortlaut der Gesetze zu studieren (was nochmal was anderes ist, als interpretierende Sekundärquellen) und mich in Fragen der juristischen Sprache mit Fachleuten ausgetauscht. Ich bin kein Anhänger kruder Weltbeherrscher-Illuminaten-NWO-Theorien. Ich habe aber sehr viel Zeit damit verbracht, die Entwicklung des Zentralbankwesens aus einem ungewohnten Blickwinkel zu erforschen und dabei habe ich viel Wert auf die Analyse der "Wortwahl" gelegt.
Auch hier sieht man wie zentral wichtig das ist:
"Staatlich" seien viele Zentralbanken, sagt nameschonweg, und er hat nicht mal Unrecht damit. Oberflächlich betrachtet. Natürlich sind sie "staatlich", da es Gesetze gibt, die ihre Aufgaben definieren und ggf. ihre Gründung beschreiben. Das war zu Zeiten privater Zentralbanken nicht anders. Aber was soll das schon heißen: "staatlich"? Das wird nicht gesagt.
Der springende Punkt sind nämlich die Dinge, die in den einschlägigen Gesetzen nicht gesagt werden (siehe auch das Beispiel mit der Bank of England - da findet man absolut nix (außer plumpen Freimaurer-Theorien), wenn man nachbohrt), oder mit schwammigen Begriffen. Einfach mal das Buba-Gesetz ansehen. Ein paar Beispiele gefällig?
a) "hält und verwaltet die Währungsreserven" ...
b) "ist eine bundesunmittelbare juristische Person des öffentlichen Rechts" ...
c) "ist als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland integraler Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken" ...

Eine Analyse der verwendeten Worte und (bewussten?) Auslassungen im Text ergibt:

ad a)
= ungeklärte Frage von Besitz und Eigentum. "Halten und verwalten" bedeutet Besitz im Sinne von "tatsächlicher Verfügungsgewalt", oder? Das Eigentumsrecht des Anteilseigners (Bund) ist nirgends ausgeführt (Und daran denken! In einem normalen Gesellschaftsvertrag gelten über das Gesagte hinaus immer die gesetzlichen Regelungen. Hier gibt es KEINE über das Gesetz (das einzige, was einem Gesellschaftsvertrag nahe kommt) hinaus.) und gleich an zwei Stellen des Gesetzes "hintenrum" eingeschränkt. 1. durch Beschränkung des Anspruches am Vermögen auf das Grundkapital (§2) und 2. durch den Hinweis, dass nach Auflösung der Bank über das Vermögen entschieden werden muss (was nach gesundem Menschenverstand völlig absurd ist) (§44).

ad b)
Klingt fast wie eine Verfassungsorgan, oder? "Bundesunmittelbar", das zeugt doch von Zugehörigkeit, wenn nicht Abhängigkeit! Falsch.
= nur das Buba-Gesetz ist ausschlaggebend. Wenn nicht von Personen gegen das Strafrecht verstoßen wird und daher die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen eine natürliche Person einleitet, kann man sich nicht auf BGB oder HGB berufen, um irgendwelche Konsequenzen aus dem Handeln der Bank abzuleiten! Verstöße gegen "Privatrecht" gibt es nicht, weil mit der Bank "kein
Rechtsubjekt des Privatrechts" handelt! Die sich ergebenden formalen Konsequenzen lassen einem den Mund vor Staunen offen stehen!

ad c)
Ja. Schön. Mir wär lieber, wenn sie integraler Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland wäre, was man von einer Zentralbank eigentlich erwarten sollte. Stattdessen wird zwar eine Verflechtung mit dem Staat durch das Vorschlagsrecht für Pöstchen suggeriert und eine Berichtspflicht unter Hinzunahme des Rechnungsprüfers installiert ... aber irgendwie werden keine Grenzen gesetzt oder im Falle von Verfehlungen Sanktionen definiert.
Der Bundestag bekommt einen Bericht, aber er "stimmt" nicht darüber ab, nimmt ihn letztlich nur zur Kenntnis. Klar, das soll schon alles den "üblichen" Regeln des Rechnungswesens folgen ... aber warum ist die ganze Chose dann aus den entsprechenden Reglementierungen der normalen Gesetzgebung herausgelöst?

All das führt dazu, dass man in Lexika (oder eben Wiki), bei kurzen Beschreibungen nur die Fassade sieht. Wer hat schon die Möglichkeit (oder das Interesse) diesen Dingen zeitaufwändig nachzuspüren? Das ist ja irgendwie kein "Hobby" mehr.
Und die Involvierten leben gut in ihrem für sie geschaffenen vernebelten Reservat ... die anderen (die klappernden, oft polemischen Systemkritiker jeglicher Coleur) tappen in regelmäßig Fallen wie die Frage wem das Gold gehört und parolieren dann von "Volkseigentum" etc.p.p., was wiederum andere auf den Plan ruft, die nicht minder laut zurück krakeelen. Und während sich solche Gruppen dann um solche Nebensächlichkeiten (Ja, sind es! Denn sie berücksichtigen in aller Regel die rechtliche Sonderstellung der Bank nicht!) erbittert streiten, wird weiter an einem supranationalen Bankenkartell gestrickt, das mehr und mehr die politische Kontrolle an sich reißt, ohne dass demokratische Strukturen eingebaut würden - so mangelhaft diese sein mögen: schlechte sind besser als gar keine!
Es ist kein Zufall, dass das Zentralbankwesen sich praktisch parallel zur Demokratisierung der Politik entwickelt! Die - manchmal auch fragwürdigen - Leute von ATTAC formulieren es so: Eine Demokratisierung des Geldes hat nie stattgefunden.
Die Gruppe in der "Monetative"-Idee (einfach mal den Begriff googlen) fordern die konstitutionelle Einbindung des Geldwesens in Verfassungswerke. Als "4. Gewalt" im Staat, auch "unabhängig", aber eben mit definierten Kontrollmechanismen .


... schon wieder so viel ;-)
Naja, in dem Thema steckt für mich einiges an "Herzblut" drin. Und eigentlich müsste ich, um genau zu formulieren und zu belegen, noch viel viel mehr Text bringen. Ich bitte um Nachsicht.
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Beitrag 10.01.2012, 10:24

Julian85
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ein geldsytem das auf zinsen absiert muss früher oder später zusammen brechen.

Beitrag 10.01.2012, 10:32

Julian85
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schulden beedeuten macht den du schuldest mir was :wink:

Beitrag 10.01.2012, 11:38

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k1
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buah Julian, diese Parade riposte hat aber gesessen....
ich bin sprachlos
k1
Just landed at John Galt´s gulch,

gern gehandelt mit silberbaron

Beitrag 10.01.2012, 13:25

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AuCluster
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Zu meinen Marionetten möchte ich noch folgendes hinzufügen. Natürlich hast Du recht,
wenn Du sagt, dass es sich um eine sehr grobe Darstellung handelt. Machtaufbau und -erhalt
funktionieren normalerweise nicht über Regeln und Gesetze, sondern über Netzwerke.
In einer Besprechung ist immer der klar im Vorteil, der seine "eigenen" Leute mitbringt, die
alles Beklatschen, was er sagt. Häufig werden solche "Beklatscher" durch Beförderungen erzeugt.

Diese Regeln gelten auch in der großen Politik.
Stalin hatte sich einen ganzen Zoo von Abhängigen gehalten, seine Konkurrenz hat er z. B. mit einem
Eispickel beseitigt. Dieser Zoo bestand bei Hussein aus der eigenen Verwandschaft, die Konkurrenz
verschwand einfach und zwar nicht im Gefängnis. In der deutschen Politik gehören diese Methoden
innerparteilich natürlich nicht zum Standardrepertoire, aber auch die Kanzelrin umgint sich mit
Leuten, die ihr nicht widersprechen.


Die Vergabe von "Pöstchen" ist (nicht nur meiner Meinung nach) einer der wichtigsten Mittel
um Einfluss zu gewinnen und Macht zu erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese
Machtprinzipien bei der Buba nicht greifen. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.


Die Konstruktion der Buba, die Du beschreibst (Vielen Dank !), erinnert doch sehr stark an einem Staat
im Staate. Ich dachte immer, dass wurde aufgrund der schlechten Erfahrungen mit der Reichswehr abgeschafft.
(Diese Aussage widerspricht aber meiner Pöstchen-Aussage). Tja, die Sache ist doch komplizierter als ich
gedacht habe!

Beitrag 10.01.2012, 14:31

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Ladon
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Genau so!
Verfilzung oder "Seilschaften" - im positiven Sinn "Freundschaften" - sind natürlich in jeder Organisationsform die Menschen irgendwie aufbauen, vorhanden und wirksam. Umso mehr ist - meiner Ansicht nach - bei komplexen und "mächtigen" Gebilden der formale Rahmen wichtig! Denn nur ein transparenter Aufbau kann im allerweitesten und ursprünglichste Sinn dafür sorgen, dass Einzelinteressen hinter dem Allgemeininteresse eingeordnet werden.
Lincoln sagte das so:
Staatskunst ist die kluge Anwendung persönlicher Niedertracht für das Allgemeinwohl.

Im Falle der Zentralbanken (und das gilt eben für alle; siehe oben diese "Seltsamkeit" bei der Verstaatlichung der Bank of England) stößt man aber immer wieder auf komische Sonderwege und für Gesetze geradezu unglaubliche Schwammigkeit der Begrifflichkeiten. Diese sorgen dafür, dass sich Kritik am System wieder und wieder "tot läuft", lächerlich gemacht werden kann oder schlicht am Ziel vorbei geht.
Darauf möchte ich aufmerksam machen!

Auch die historischen Begründungen sind "seltsam". Ein Beispiel:
Die (angeblich grundlegende) "Unabhängigkeit" wird immer wieder mit den schlechten Erfahrungen begründet: Sowohl im Kaiserreich, wie auch in der Hitler-Diktatur wurde die Zentralbank instrumentalisiert. Beides endete in einem Währungszusammenbruch. Das ist unbestreitbar und das können wir mal so stehen lassen.
Nur - warum leitet sich daraus (aus historisch gesehen singulären Sonderfällen!) KAUSAL die (allgemeine!) unbedingte Notwendigkeit "entstaatlichter" Zentralbanken ab? Hitler - und viele andere Diktatoren - haben auch Parlamente "instrumentalisiert". Niemand käme auf die Idee deswegen Parlamente aus dem Verfassungsgefüge herauszulösen. Im Gegenteil zieht man da den Schluss, die staatlichen "Gewalten" enger miteinander zu verknüpfen und die Kontrollmechanismen zu präzisieren (z.B. durch Kappen der Befugnisse des Staatspräsidenten).

Geldschöpfung ist ein grundlegendes Hoheitsrecht!
(Unabhängige) Zentralbanken haben seit nunmehr über 100 Jahren andauernd bei ihren zentralen Aufgabender Stabilisierung von Geldsystem und Wirtschaft versagt! Aber dieses System infrage zu stellen wird öffentlich als Angriff auf die Demokratie ausgelegt - obwohl es gerade an demokratischen Mechanismen einen eklatanten Mangel aufweist!
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Beitrag 10.01.2012, 20:19

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Eigentlich wollte ich mit Gold nur etwas spekulieren und nicht mit einem Goldforummoderator über die "Unabhängigkeit" von Zentralbaken diskutieren. Tja, um es mit den Worten von Wilhelm Busch zu sagen: "Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!"

Beitrag 11.01.2012, 03:14

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Lumpi
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Das ist ein äußerst komplexes auch interresantes Thema.

Aber von irgend jemand muß doch die Sache forciert werden und es müssen doch auch Gründe vorliegen
für das handeln der BuBa. Wer sagt hier, BuBa kauf Gold, druck Geld, halte Deviesenreserven Summe X, bunker das Gold da und da mach dieses oder jenes zum Wohl von wem? ( Volk, Politiker, Wirtschaft, Privatbanken od. national alles für Deutschland )

Wenn die BuBa irgendwie unabhängig ist kann es auch ein Instrument sein zur Stabilisierung, Ausgleichung zwischen Wirtschaft, erwirtschafteten und Geldmenge und Zins. (national)

Lumpi
Genieße das Leben ständig - du bist länger tot als lebendig !

Beitrag 11.01.2012, 09:39

Stefonator
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Hier im SPON:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 19,00.html

Sind ja prinzipiell erstmal gute Nachrichten. Aber:

"Gleichzeitig hat sich der Schuldenberg Deutschlands dank der guten Konjunktur deutlich verkleinert. Das Staatsdefizit belief sich 2011 laut Statistischem Bundesamt auf 1,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts." smilie_08 smilie_08 smilie_08

Irgendwas stimmt doch an dieser Aussage nicht?! Das Defizit ist kleiner geworden. Ok. Aber es ist doch immernoch ein Defizit! Das heißt, der Schuldenberg wächst weiter...
Erfolgreich gehandelt auf Gold.de: 7 mal verkauft, 2 mal gekauft, 1 mal getauscht. Nur positive Erfahrungen bisher.

Beitrag 11.01.2012, 09:46

Andy863
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Stefonator hat geschrieben:"Gleichzeitig hat sich der Schuldenberg Deutschlands dank der guten Konjunktur deutlich verkleinert. Das Staatsdefizit belief sich 2011 laut Statistischem Bundesamt auf 1,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts." smilie_08 smilie_08 smilie_08

Irgendwas stimmt doch an dieser Aussage nicht?! Das Defizit ist kleiner geworden. Ok. Aber es ist doch immernoch ein Defizit! Das heißt, der Schuldenberg wächst weiter...
Nominal sind die Schulden gewachsen, real sind sie gesunken.


Gruß

Beitrag 11.01.2012, 09:56

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AuCluster hat geschrieben:Eigentlich wollte ich mit Gold nur etwas spekulieren und nicht mit einem Goldforummoderator über die "Unabhängigkeit" von Zentralbaken diskutieren. ...
smilie_08
Seltsames Statement in einem Diskussionsforum. Ich will Dich nicht vom Spekulieren abhalten, sondern den "Lesern" fundierte Information liefern. Die Beteiligung an Gesprächen und der Informationsaustausch geschehen hier auf freiwilliger Basis smilie_16
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Beitrag 11.01.2012, 09:59

Stefonator
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Andy863 hat geschrieben: Nominal sind die Schulden gewachsen, real sind sie gesunken.
Das hatte ich mir auch schon gedacht. Aber ob man SPON diesen Tiefsinn zutrauen kann? Immerhin steht dort kein Wort von Inflation...
Erfolgreich gehandelt auf Gold.de: 7 mal verkauft, 2 mal gekauft, 1 mal getauscht. Nur positive Erfahrungen bisher.

Beitrag 11.01.2012, 10:09

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Leider funktioniert Presse heutzutage in großem Maße so, dass man Agenturmeldungen weitergibt. Wenn man Nachrichtenseiten durchstöbert, fällt einem der vielfach nahezu identische Wortlaut mancher Meldungen sofort ins Auge. Meist steht das gleiche dann einen Tag später ebenso in den gedruckten Ausgaben.
Agenturmeldungen wiederum speisen sich aus den Pressemeldungen von Regierungsstellen und Konzernen (siehe "Quellenangabe des Artikels: nck/dpa/dapd)

Mit "Tiefsinn" der Redaktion hat das also nichts zu tun.
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Beitrag 11.01.2012, 10:16

Stefonator
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Nun steht dort:

"Gleichzeitig hat ist der Schuldenberg Deutschlands dank der guten Konjunktur deutlich langsamer gewachsen."

Man hat es also anscheinend bemerkt und korrigiert. Bestimmt lesen die hier mit! smilie_02
Erfolgreich gehandelt auf Gold.de: 7 mal verkauft, 2 mal gekauft, 1 mal getauscht. Nur positive Erfahrungen bisher.

Beitrag 11.01.2012, 10:24

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Stefonator hat geschrieben:...
Man hat es also anscheinend bemerkt und korrigiert. Bestimmt lesen die hier mit! ...
Wäre nur ratsam - gelegentlich schwingen wir uns hier ja zu "investigativen" Höhen auf, die im Journalismus preisverdächtig wären ;-)
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