Wachstum - ein Kreislauf, der nicht funktionieren kann?
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- Götz von Berlichingen
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Exportweltmeister klingt immer super, nur was nützt mir das, wenn unsere Konzerne Milliarden-Gewinne machen und unser Staat verschuldet sich immer mehr? Das ist doch Geld-Scheffeln auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung und nichts anderes. Politik wird nur noch für die Lobbyisten gemacht und was das Volk wirklich will, interessiert doch sowieso nicht.
Je mehr man erfährt, desto mehr kann man es nicht glauben, aber es ist wirklich wahr!
Für manche Länder bedeutet das eine Erhöhung des Lebensstandards und für andere (wie uns) eben, dass der Lebensstandard zum Mittel hin zurückgehen muss.
Das mußte aber jedem klar sein, der sich nicht nur auf Politikergequatsche, sondern eher auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen hat.
Das mit den Milliardengewinnen der Konzerne ist Populismus. Sicher gibt es einige Konzerne, bei denen das so ist und diese werden dann auch gerne als Beispiel angeführt. Jedoch muss man schon die deutsche Wirtschaft im Ganzen sehen. Im globalen Vergleich ist die Eigenkapitalquote der deutschen Unternehmen mit rund 20% eher gering.
- Götz von Berlichingen
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http://www.tagesschau.de/wirtschaft/geithner142.html
Einfach mal ein wenig googeln. In den USA liegt die Eigenkapitalquote der Unternehmen über 40%.
Nur die Privatbevölkerung und der Staat sind höher verschuldet als in D.
MapleHF
Es sei mir verziehen, dass ich diesen einen Satz mal aus dem Zusammenhang reiße. Nur mal ein paar Worte, ohne irgenwas werten zu wollen:Götz von Berlichingen hat geschrieben:... Weil wir den Sau-Laden EU nämlich bezahlen "dürfen"! ...
Ich habe bis Anfang der 2000er Jahre für mehr als 10 Jahre auch einen kleinen Laden als GfG geführt. 6 Angestellte, kleiner Umsatz, man konnte mal ganz gut davon leben, mehr aber nicht. Kleinbetrieb eben. Da wir sehr ausgefallene Sachen angeboten haben, haben wir viel selber importiert. Das meiste aus europäischen Staaten.
Es war jedesmal ein Horror, wenn wir ein Paket vom Zoll holen mussten! Da konnte schon mal ein Mitarbeiter den ganzen Tag weg sein - und das mussten wir bezahlen, das hat der ja nicht umsonst gemacht. Wohlgemerkt! Das war dann vielleicht ein Paket mit 5.000 Mark Warenwert um das es da ging. Und wenn ich Pech hatte ist die Mark grade ein bisschen gefallen und es wurde über Nacht schon wieder teurer. In diesem Bereich (also vom Umfang her) kannst Du keine Deals bezüglich der Wechselkurse vereinbaren, da wollen die Produzenten einfach, dass Du in 4 Wochen gezahlt hast. Aber das nur nebenbei.
Wir haben gejubelt, als das endlich vorbei war, denn der Fall der Zollschranken hat uns erheblich Zeit gespart. Und das bedeutet: ganz klar Geld gespart. Wir haben direkt und spürbar von der Weiterentwicklung der EU profitiert.
Nochmal: Es geht um einen kleinen Laden, nicht um einen multinationalen Konzern.
Dass vieles an diesem Konstrukt EU im Argen liegt, undurchdacht ist und einfach nicht funktioniert, ist unbestritten. Aber es ist nicht korrekt, wenn wir Deutsche die finanzpolitischen Fehler - oder ganz banal: das jahrzehntelange hemmungslose Schulden machen - unserer Regierung(en) der EU anlasten. EU Regelungen zwingen uns so manche Absurdität auf - abgründige Haushaltsdefizite gehören ja aber wohl nicht zu den Vorgaben aus Brüssel.
Und nicht zuletzt: 65 Jahre Frieden in Europa. Wir, die in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts geborenen, sind die erste Generation in der Geschichte, die ein Leben völlig ohne Krieg in Westeuropa erleben darf. Das ist, ganz basal und ohne jede Emotion, ein "geldwerter Vorteil", meine ich. Und wenn das der einzige Sinn und Effekt der Europäischen Einigung wäre - dann wäre es dennoch einiges wert.
Was kostet uns doch gleich wieder Afghanistan im Jahr? Da bekommt man eine Vorstellung.
Und noch eins: Wir (Deutschland) haben noch vor kurzem U-Boote nach Griechenland geliefert. Gut für unsere Wirtschaft, nicht wahr? Rüstungsexporte sind ja durchaus ein nennenswerter Posten in unserer Außenhandelsbilanz. Jetzt müssen wir diese U-Boote sozusagen selber bezahlen. War das ein gutes Geschäft? Für die beteiligten Konzerne schon. Für die beteiligten Länder nicht - und zwar für beide Länder; aber Rüstungsgeschäfte werden von Politikern eingefädelt.
Auch Ford (oder GM, ich weiß es jetzt nicht genau) hat noch Ende der 30er Lastwägen an die Wehrmacht verkauft ...
Ich wiederhole mich, ich weiß: Eindimensionale Schuldzuweisungen sind einfach nicht zielführend. Deutschland ist doch keine Insel der Glückseligen, wo alles gut wäre, wenn wir uns bloß nicht um die anderen kümmern und ausschließlich unser ureigenes Süpplein kochen würden. Und multinationale Konzerne (die wiederum auch nicht "das Böse" sind) kümmern sich doch sowieso nicht um Nationalstaaten - die wollen lediglich einigermaßen stabile Verhältnisse.
Henry Ford war übrigens ein bekennender Antisemit. Über Hitlers Büro im "Braunen Haus" in München hing ein Bild von ihm...er unterstützte Hitler finanziell und lieferte mit seinen Ford Werken ab 1938 78.000 LKW und 14.000 Kettenfahrzeuge für die Wehrmacht. Dafür bekam Henry Ford den höchsten Orden für Ausländer, das Großkreuz des Deutschen Adlerordens.
IBM hat übrigens dazu beigetragen, dass der Holocaus so effizient ablaufen konnte, sie haben bis zum Kriegseintritt der USA wichtige Rechenmaschinen (Lochstreifen-Prinzip) an das Deutsche Reich verkauft.
Es haben so einige amerikanische Firmen doppelt profitiert, einmal dass sie das Reich aufrüsteten und einmal, dass sie die US Army aufrüsteten. Eigentlich wie heute...erst den Feind aufbauen, dann plattmachen und nochmal kassieren.
http://www.geschichteinchronologie.ch/U ... M-Film.htm
http://sauber.50webs.com/kapital/index.html
Eine Unze bleibt eine Unze bleibt eine Unze! Mittler zwischen Hirn und H�nden muss das Herz sein!
... und genau hier kommen wir auf einen ganz entscheidenden Punkt. Die Generationen vor uns, mußten die Zeche jedesmal mit einem Krieg bezahlen. Häufig war es auch die Verschuldung, die einen Staat in einen Angriffskrieg trieb, weil man sich dadurch der Wirtschaftskraft und/oder Bodenschätze eines anderen Landes bemächtigen wollte.Ladon hat geschrieben: Und nicht zuletzt: 65 Jahre Frieden in Europa. Wir, die in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts geborenen, sind die erste Generation in der Geschichte, die ein Leben völlig ohne Krieg in Westeuropa erleben darf. Das ist, ganz basal und ohne jede Emotion, ein "geldwerter Vorteil", meine ich. Und wenn das der einzige Sinn und Effekt der Europäischen Einigung wäre - dann wäre es dennoch einiges wert.
Die Sieger des Krieges haben sich dabei gesundgestoßen, wie man z.B. an der Verschuldungskurve oder aber auch an der Entwicklung der Edelmetallreserven der USA erkennen kann.
Nun blieb unserer Generation zum Glück ein Krieg erspart und wir werden in einer anderen Form die Zeche zahlen müssen. Aber die Gemeinsamkeit besteht darin, dass es wieder der kleine Mann auf der Straße ist, der den Dummen machen muss.
MapleHF
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Und genau so wird es womöglich auch wieder kommen:MapleHF hat geschrieben:... und genau hier kommen wir auf einen ganz entscheidenden Punkt. Die Generationen vor uns, mußten die Zeche jedesmal mit einem Krieg bezahlen. Häufig war es auch die Verschuldung, die einen Staat in einen Angriffskrieg trieb, weil man sich dadurch der Wirtschaftskraft und/oder Bodenschätze eines anderen Landes bemächtigen wollte.
Erst Krise, dann Krieg?
Ist das, was wir derzeit erleben nur ein Vorspiel auf eine noch viel größere, weltumfassende Krise? Könnte die Geldsystemkrise zu einem Auslöser für einen Krieg werden? Ist der Kampf um Ressourcen, Öl und Gold bereits jetzt voll entbrannt? - Die Welt der Finanzen, der Wirtschaft und der Politik ist aus den Fugen geraten.
http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... dann-krieg
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- Der Bär
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Aber haben wir seit 60 Jahren Frieden, weil wir den Euro haben? Haben wir seit 60 Jahren Frieden, weil die wirtschaftlichen Verbindungen enger wurden, weil es beim Zoll einfacher ist?
Natürlich hat Europa seine Vorteile. Aber genauso wenig, wie man Europa grundsätzlich verteufeln sollte, genausowenig darf man es bedingungslos schönreden.
Denn das klingt mir so nach dem Argument der christlichen Kirchen: Ohne uns würde es keine Liebe geben.
Ich wage zu bezweifeln, dass es in absehbarer Zeit nochmal Kriege zwischen den europäischen Ländern geben wird. Das räume ich ein.
Wir haben den "Faschismus der Nationen" aber nur getauscht. Gegen den "Wirtschaftsfaschismus".
Es spielt keine Rolle mehr, woher du kommst und welche Hautfarbe du hast - egal, ob weiß, schwarz, gelb oder grün.
Entscheidend ist inzwischen, wie viel du hast.
Schaut euch doch mal um. Hört doch bei den Unterhaltungsedien mal genauer hin. Überlegt doch mal, warum die einzelnen Verdienstebenen gegeneinander ausgespielt werden.
Wir werden über kurz oder lang einen ganz anders gearteten Faschismus haben.
Ich habs vorhin schon bei Silber.de geschrieben:
Die FDP meint nun, man können doch mal bei den Mietzuschüssen für Hartzlern sparen.
Super!
Und nun wird ein verbaler Kampf zwischen den Pros und Contras entbrennen:
So kann es doch nicht sein, dass diesem arbeitsscheuen Pack auch noch die Villenwohnung gesponsert wird - die sollen gefälligst sparen - schließlich leisten die ja auch keinen Beitrag für die Allgemeinheit ...
Und nein! Man kann doch nicht die Schwächsten dafür bezahlen lassen, dass sich die Banken verzockt haben!
Und so werden sie diese beiden Parteien zanken und dabei nicht merken, dass die eigentlichen Verursacher - die Politik - sich während der WM heimlich die Diäten erhöhen wird.
Watashi no namae wa usagi desu.
www.silber.de
Das hat 55 Jahre den Frieden gebracht: die Furcht vor der atomaren Vernichtung der Welt und die Abschreckende Wirkung der Atombomben.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion geriet dieses stabile System aus den Fugen und die Macht wurde neu verteilt. Der erste US-Golfkrieg 1990 war der Auftakt für viele.
Hinsichtlich der FDP: Die FDP war bisher immer das Fähnchen im Wind, das Zünglein an der Waage. Sie machten erst die Kanzlerschaft Kohls möglich, indem sie Helmut Schmidt (obwohl sie in der Koalition waren!) bei dem konstruktiven Misstrauensvotum bei der Abstimmung in den Rücken gefallen waren. Jetzt sind sie in Umfragen bei nur noch 3% (also wenn jetzt Wahlen wären nicht mal mehr im Bundestag!) und wollen bei den Ärmsten anfangen zu sparen. Da kann man nur den Kopf drüber schütteln. Der deutsche Arbeitslose ist ja auch an der Krise schuld. Die sollen erst mal diese verrückte Hotelier-Steuer wieder raufsetzen, ehe die woanders suchen. Unglaublich...
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- Datenreisender
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Wenn das Wachstum seine Grenzen erreicht
Mit der Krise kommt die Diskussion über die Grenzen des Wachstums zurück. Kann ein Wirtschaftsmodell, das Wachstum als Selbstzweck definiert – ohne soziale oder ökologische Komponente – noch funktionieren? Was nutzt „grüne“ Wirtschaft? Drei Bücher, drei Perspektiven.
http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... ht;2590033
Annie Leonard betreibt auch das Projekt "The Story of Stuff":
http://www.storyofstuff.com/
Warum denn sonst? Solange man miteinander redet, eng verknüpft und voneinander abhängig ist, solange wird man sich hüten (oder sagen wir mal: die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedenfalls größer) die Infrastruktur des anderen zu zerstören (Denn genau das bedeutet Krieg ja wenn man es wirtschaftlich sieht). Also nochmal: Ja, die europäische Einigung ist ein gewichtiger Baustein der Friedenssicherung in (West-)Europa. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.Der Bär hat geschrieben:Das mit dem Frieden in Europa höre ich auch öfters, als Pro-Argument für das, was draus geworden ist.
Aber haben wir seit 60 Jahren Frieden, weil wir den Euro haben? Haben wir seit 60 Jahren Frieden, weil die wirtschaftlichen Verbindungen enger wurden, weil es beim Zoll einfacher ist?
Wenn Du meinen Post aufmerksam liest, wirst Du feststellen, dass ich weit davon entfernt bin die EU oder den Euro "bedingungslos schönzureden"!Natürlich hat Europa seine Vorteile. Aber genauso wenig, wie man Europa grundsätzlich verteufeln sollte, genausowenig darf man es bedingungslos schönreden.
Die hemmungslose Schuldenmacherei hätte sowieso auch die DM früher oder später in die Knie gezwungen, der Euro war in diesem Zusammenhang nur Katalysator.
Du hast - leider - so recht ...Und so werden sie diese beiden Parteien zanken und dabei nicht merken, dass die eigentlichen Verursacher - die Politik - sich während der WM heimlich die Diäten erhöhen wird.
Unbedingt notwendiger Zusatz: ... in Westeuropa!999.9 hat geschrieben:Im Nachhinein betrachtet war der Kalte Krieg die Zeit in der am wenigsten Kriege geführt wurden
Hier die Strukturen erhalten und stattdessen in Afrika, Kambodscha, Vietnam und Südamerika tüchtig auf den Putz hauen (bzw. die Vasallen hauen lassen). "Goutiere" mal 'ne Liste der bewaffneten Konflikte unter Beteiligung der USA, der UdSSR/Russland, UK und Frankreich von 1950 bis 2000. Und vielleicht, um die aufstrebenden Mächte nicht zu vergessen: Nimm noch China und Indien dazu.
"Kalter Krieg"? Was für ein euphemistischer Ausdruck für diesen Zustand - auf solche Wortschöpfungen können wirklich nur die zynischen "Kalten Krieger" kommen.
- Der Bär
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Zu Punkt 1:
Ich spekuliere mal ein bisschen. Europa hat einen gemeinsamen "Feind". Nämlich Deutschland. Bekanntlich haben alle anderen europäischen Länder einen Nichtangriffspakt. Nur Deutschland hat keinen mit den anderen Ländern. Und da die letzten Weltkriege von Deutschland ausgegangen sind ...
Ist aber nur eine Spekulation.
Zu Punkt 2:
Ich hab deinen Post schon richtig gelesen. Ich meinte auch gar nicht dich. Ich meinte die sonstigen bedingungslosen Schönredner. Diese totale Kritiklosigkeit an Europa nervt.
Watashi no namae wa usagi desu.
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Ich glaube schon, dass im Rahmen der NATO festgelegt ist, dass man sich untereinander nicht angreift ... Aber das nur nebenbei.
Was das Feindbild angeht (wir sind ziemlich OT mittlerweile, oder?):
Da magst Du nicht ganz unrecht haben. Aber die Wurzeln liegen mit Sicherheit tiefer. Die Franzosen haben es dem alten Blücher einfach nicht verziehen, dass er in Waterloo doch noch pünktlich ankam und den Spieß drehen konnte, obwohl ihm Boney vorher ein paar mal die Hosen verklopft hat. Naja, und diese Reichsgründung 1871 ausgerechnet in Versailles ... das war vielleicht ein notwendiges Ausnutzen der Siegeseuphorie durch Bismarck ... aber natürlich eine furchtbare Demütigung für die "Frogs". Nun ja - das haben wir dann ja knapp 50 Jahre später zurück bekommen. Und wie du richtig sagst: Die beiden Weltkriege haben nun mal "wir" vom Zaun gebrochen (und dann verloren).
Und die Briten mit ihrem deutschen Königshaus tun sich halt auch schwer. Ihr Selbstverständnis als letzte Bastion in Europa (wieder von Napoleon bis WK II) hat natürlich enorm gelitten, als ihnen irgendwann klar wurde, dass sie spätestens 45 einfach keine Weltmacht mehr waren. Und das als Sieger"macht"!
Ach ja, die haben's nicht leicht mit uns, was?
Was friedensvertragliche Regelungen nach dem zweiten Weltkrieg angeht, bestehen manchmal definitv falsche Ansichten. Auf einen Friedensvertrag wurde schon anfangs sehr bewusst (auch von deutscher Seite aus) verzichtet. Erstens, weil man einen zweiten jahrelangen "Wiener Kongress" vermeiden wollte. Angesichts der sich formierenden Blöcke wäre das möglicherweise fatale und wohl auch nicht durchführbare Zeitverschwendung gewesen. Und - was für unsere Seite durchaus von großer Wichtigkeit war und in Diskussionen meist vergessen wird - man muss bedenken, dass Deutschland am Ende des Krieges über 100 Kriegsgegner hatte. Einige Staaten sind schnell noch 1945 (!) mit einer Kriegserklärung auf den Zug aufgesprungen. Mit der kaum verhohlenen Absicht, etwas vom Reperationskuchen abzubekommen! Die hätten ALLE völkerrechtlich abgesichert ein Recht darauf gehabt an Friedensverhandlungen mitzuwirken!
Da kann man mal schön froh sein, dass man da einfach auf die "normative Kraft des Faktischen" gesetzt und "uns" ein weiteres Versailles mit absurden Bürden erspart hat.
Natürlich haben wir anderer Stelle schon gezahlt, klar.