Was sich die Deutschen nicht mehr leisten können

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 01.06.2014, 18:19

lifesgood
Goldistan hat geschrieben:
Selber Grund, warum er 200 Dollar für ein Buch will(das kostete "your first hundred Million" ursprünglich). Damit die Teilnehmer tatsächlich ins Handeln kommen und umsetzen. Ob jetzt 200 oder 300 Dollar fürs Buch oder 10K oder 16K fürs Seminar ist dabei egal.
... diese Masche erinnert mich doch sehr an die "Lebensberaterin" meiner Ex-Frau. Die hatte auch ihren Stundensatz um 40% erhöht mit der Begründung, sie mache das nicht des Geldes wegen davon hätte sie schon genug, aber es könne nur was helfen, wenn sie dafür die entsprechende Wertschätzung erfährt smilie_20

Dass sowas nicht nur in der Esoterikecke, sondern auch in der Finanzwelt funktioniert war mir allerdings neu ... aber man lernt ja bekanntlich nie aus.

Wäre interessant zu wissen, wie hoch der Prozentsatz derer ist, die nach dem Lesen des Buches oder dem Besuch des Seminars auch tatsächlich ihren Erfolg gesteigert haben.

Du hast ja bestimmt Deine ersten 100 Millionen schon voll, oder?
donnyflame hat geschrieben: Was sich jemand leistet oder nicht ist doch ganz ihm selbst überlassen. Das jemand gern einen BMW fahren will liegt viel weniger an dem Auto selbst, sondern mehr an dem Marketingerfolg dieser Marken.
Nein, ich habe vieles besessen und jedes Fahrzeug hat seinen eigenen spezifischen Reiz.

donnyflame hat geschrieben:Ich will auch einen BMW ( bin wohl erfolgreich manipuliert worden :) ), weil ich diese Autos einfach toll finde.
Das verstehe ich jetzt nicht. Du hast doch das 100 Millionen-Buch gelesen und hast die Garagen noch nicht voll mit BMWs? Also ich hab´s nicht gelesen, aber ... ;)

donnyflame hat geschrieben:Es gibt aber ein paar Sachen die schon beängstigend sind. Wenn die deutschen in den Urlaub fahren wollen, mal abgesehen von den Balkonien-bevorzugern, und sich das nicht mehr leisten können, zeigt das doch das wir im Einkommensbereich einbußen haben.
Der Urlaub ist doch auch so ein Statussymbol. Lieber einen Billigurlaub weit weg, damit man bei Nachbarn und Kollegen einen Dicken machen kann.

Dafür spart man dann das ganze Jahr, oder verschuldet sich. Als ich in Anfang der 80er Jahre mal ein Praktikum bei der Sparkasse gemacht hatte, war es schon Usus, für den Sommerurlaub einen Kredit aufzunehmen und den dann mit dem Weihnachtsgeld zurückzuzahlen. Da heute viele kein Weihnachtsgeld mehr bekommen, wird es schwierig.

Mir persönlich gibt Urlaub nichts, da fährt man 1 - 2 mal im Jahr länger weg, wenn man zurückkommt, türmt sich die Arbeit und bis die aufgearbeitet ist, ist der Erholungswert auch wieder weg. Da mache ich lieber alle 6-8 Wochen ein verlängertes Wochenende und ein Highlight (Theater, Musical usw. usw.) im Monat, so bleibt keine Arbeit liegen und man hat immer etwas worauf man sich zeitnah freuen kann. Und man braucht dabei auch nicht auf den Euro schauen.

donnyflame hat geschrieben:Es mag Ausnahmen geben, die sind aber bekanntlich Ausnahmen von der Regel. Jeder will doch ein gemütliches Haus, viel Platz und das Gefühl haben eben nicht auf die Geldbörse zu schauen.
Das will man solange man es nicht hat. Solange man Kinder hat, ist ein Haus sicher die komfortablere Art zu wohnen. Wenn die mal aus dem Haus sind, hat man einen Riesenbunker, den man in der Größe nicht benötigt und der entsprechend Arbeit verursacht. Ich habe heute zwei kleine Wohnsitze (einen für die Arbeit und einen für die Freizeit das gibt Abstand) und fühle mich deutlich wohler dabei. Wenn meine Ex-Frau das Haus nicht genommen hätte, hätten wir es verkauft, ich hätte absolut keine Lust gehabt, allein in dem Riesenbunker zu leben und die damit verbundene Arbeit auf mich zu nehmen.
donnyflame hat geschrieben:Und wenn der Facharbeiter früher 2 mal in den Urlaub konnte und jetzt sogar der eine Urlaub fraglich ist das ist das ein klares Zeichen dafür das Einkommen reduziert werden.

Wir reden immer gerne von Inflation, aber ohne großes Einkommen kann man die Inflation vergessen. Geld ist und bleibt begehrt. 1 Euro heute wird dann genausoviel Wert sein wie 1 Euro morgen. Das Problem ist einfach das man Konsumverzicht üben muss und das wird dann ein riesen Problem für die Wirtschaft, wenn das die breite Masse trifft. Da können Häuserpreise oder Aktienmärkte noch so schnell steigen...
Genau das Problem sehe ich auch und dann werden gerade die Immobilien, die heute zu utopischen Preisen verkauft werden, problematisch.

Meine Vermietungserfahrung zeigt, dass gerade mit Renteneintritt der hohen Miete wegen viele den Ballungszentren den Rücken kehren. Bei uns auf dem flachen Land ist die Nachfrage von Rentnern aus München nach Mietwohnungen gerade gewaltig am Steigen. Die Suchen teilweise gezielt nach günstigen Mietpreisen und sehen sich den Ort, wo die Wohnung liegt, erst an wenn sie zur Besichtigung kommen.

Und wie schnell hochbezahlte Arbeitsplätze in Ballungszentren und damit potentielle Mieter für überteuerten Wohnraum wegfallen können, demonstiert ja Siemens derzeit wieder recht eindrucksvoll.

lifesgood

Beitrag 01.06.2014, 22:06

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Goldistan
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lifesgood: Du musst es nicht lesen, du kannst auch anders und vor allem selbst darauf kommen. Ich habe dir auch nicht persönlich angeraten, es zu lesen.

Und ich bin nicht zuständig, aus deinem gezielt herausgegriffenen Sezieren von Teilen meiner Postings, die du in Schwarz/Weiß-Schablonen kippst, Graustufen für den Gesamtthread zu machen. Es ist nicht mein Ziel, deine Position zu widerlegen. Das wäre auf dein Denkgebäude bezogen vertane Zeit.

Mach, was du willst. Die Gedanken sind frei - von Patentrezepten eines richtigen Wegs.

Beitrag 01.06.2014, 22:41

donnyflame
@lifesgood

Leider noch nicht, ich habe versagt/weigere mich mich 100% an die Regeln zu halten. Bin aber jung und der BMW kommt bestimmt bald. Auch ohne zB meine Freunde durch "High-Perfomer" zu ersetzen smilie_06

Du kannst das Wort Urlaub gern durch irgendwas ersetzten was dir Spaß macht. Theater zum Beispiel. Mir gehts nur darum das sich die Leute weniger leisten können.

Das mit den Häusern sehe ich ähnlich. Aber auch als Single will man bestimmt nicht in einer 1-Zimmer Studentenbude hausieren oder ;)


Ja also die Immobilienblase ist da, daran zweifel ich kein bisschen. Egal wie viele Leute mir was von "effizienten Märkten" erzählen oder davon das Blasen nicht exestieren.

Ich hab ja schon erzählt das ich regelmäßig durch eine große Stadt fahre und praktisch alle 2 Meter gebaut wird. Hochhäuser usw. Nebenan direkt stehen weitere große Hochhäuser und überall steht "Büroflächen zu vermieten" dran. Wer soll da alles rein ? Nochmal 6000 High-Performance-Bänker ?? Und wenn das Hochaus daneben fertig ist ? Wer soll den da rein ?

Niedrige Zinsen -> Anlagenotstand -> Immobilienboom -> Blase

Ein Szenario das zum platzen der Blase führen kann hast du ja mit Siemens erwähnt.

Grüße
DF

Beitrag 02.06.2014, 05:49

lifesgood
@Goldistan: Ich will weder was widerlegen noch Deine Postings sezieren. Wenn dann will ich eher zu einer gewissen Skepsis und einem gerüttelt Maß gesundem Menschenverstand aufrufen.

Wer anderen was nachmacht, macht sich selbst was vor.

Der Autor hat seinen Weg gemacht und sein Weg, war für ihn mit all seinen persönlichen und charakterlichen Eigenschaften der Richtige.

Das heißt aber nicht, dass es auch für alle Anderen der richtige Weg ist. Man kann bestimmte Dinge sicherlich für sich adaptieren, aber man sollte dabei nicht seine eigene Persönlichkeit und Charakter verleugnen müssen.

Du kannst Hunderte von Büchern von erfolgreichen Fußballprofis über Fußballtechnik und Fußballtaktik lesen, wenn Dir das Ballgefühl fehlt, wirst Du nie Fußballprofi werden können.

Denn man kann nur erfolgreich sein, wenn man 100% hinter dem steht, was man macht und es muss den eigenen Talenten entsprechen.

Der Wunsch nach einem großen Vermögen alleine, reicht nicht, da hetzt man eher einem Phantom hinterher wie der Esel der Karotte. Und wenn das Vermögen etwas kleiner ist und man sich dafür morgens noch im Spiegel ansehen kann, hat das auch was.

In einem Boot muss es Ruderer und Trommler geben. Solange diese fair miteinander umgehen ist auch alles in Ordnung und das ist auch wieder der Bogen zum eigentlichen Thema.

Gerade das Siemens-Thema ist so ein Beispiel. Der neue Siemens-Chef Joe Kaeser stammt aus unserer Gegend. Als ich das gehört habe mit dem Stellenabbau habe ich mir die Frage gestellt, ob ich das könnte, mal so 11.000 Stellen abzubauen. Auch wenn es vermutlich für den weiteren Erfolg des Konzerns erforderlich ist, könnte ich es nicht, weil ich auch die Einzelschicksale dahinter sehen würde und daher ist es auch in Ordnung, dass ich nicht viele Millionen im Jahr verdiene :) Das ist wie mit dem Ballgefühl beim Fußballer.

lifesgood

Beitrag 02.06.2014, 07:16

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Ladon
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Goldistan hat geschrieben: ... der betreffende Siemens-Mann hatte in einer anderen Variante des Buchs auch ein Vorwort geschrieben. Das war also keine Pseudo-Referenz.
...
Wenn ich Seminare für "Ich will reich werden" Leute mit Kursgebühren zwischen 10 und 20 Tausend Dollar anbiete, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den Teilnehmern welche befinden, die dann als "Referenz" dienen können, rein rechnerisch ziemlich hoch.
Wenn der "Vorsprung" groß genug ist, wird einer aus der Ausreißergruppe die Etappe gewinnen ... inwieweit das der "Verdienst" des Mannes im Mannschaftswagen ist, der "gute Ratschläge" über Funk gibt, sei dahin gestellt.
lifesgood hat geschrieben:...
Der Urlaub ist doch auch so ein Statussymbol. Lieber einen Billigurlaub weit weg, damit man bei Nachbarn und Kollegen einen Dicken machen kann.
...
Also hier muss ich jetzt mal eine Lanze für "Gern-in-Urlaub-Fahrer" brechen:
Man kann etwas - wie z.B. ein schickes Auto ... oder: einen Urlaub (oder: viel Urlaub) - auch einfach aus Spaß "konsumieren", ohne darüber nachzudenken, wie das auf andere "wirkt".
Über den Daumen haben uns z.B. die (häufigen, ja) Urlaube der letzten 10 Jahre - so wie wir das machen - höchstens so viel gekostet wie ein "schickes Auto" (oder halt das, was ich als völliger Auto-Nicht-Kenner dafür halte). Wir fahren andererseits eben mit einer 17 Jahre alten Nissan-Diesel-Schüssel von A nach B.
Suum cuique, würde ich sagen.

Andererseits wäre es naiv zu glauben, dass "Status", oder die resultierende "emotionale Befriedigung", kein starker Antrieb wäre! Man sieht es leicht daran, wie (z.B. auch hier im Verlauf) auch der "Anti-Status" eingesetzt wird, um den gleichen Effekt zu bewirken.
Solche "Animal Spirits", wie es von der modernen Verhaltensforschung genannt wird, die auf evolutionär "alten" Reflexen basieren, die durch die biologische und soziale Entwicklung des "Homo Sapiens" entstanden sind und also meist in Bereichen ablaufen, die der "Ratio" (oder dem "Bewusstsein") gar nicht zugänglich sind, spielen augenscheinlich für das Verhalten der Menschen eine überaus große Rolle.
"Gesellschaftlicher Status" war (und ist - man denke nur an die höhere Lebenserwartung "reicher" Menschen zu einer beliebigen Vergleichsgruppe) über wortwörtlich Jahrhunderttausende ein "evolutionärer Vorteil", also "gut" für das Überleben und die Fortpflanzungsmöglichkeiten. Anders rum: Das Streben nach "Status in der Gruppe" dürfte deswegen ein äußerst weit verbreiteter (unbewusster) "Trieb" sein. Ob sich das dann in plumper Protzerei manifestiert oder in inszeniertem Understatement, ist eigentlich egal.

... hm, Hand auf's Herz: mir gefällt's ja eigentlich auch, wenn sich die Leute wundern, wie wir das hin kriegen mit den "Urläuben". Da läuft, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann doch das gleiche Muster ab ... there is someone in my head - but it's not me ;-)
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 02.06.2014, 08:46

Geldsammler
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Ja, Ladon, ist auch alles wissenschaftlich inzwischen gut belegt:
Kaufentscheidungen laufen - abhängig von Geschlecht, Alter und Typ - nach den Auslösern: Dominanz, Stimulanz und Balance.
Ca. 80% der Kaufentscheidungen werden emotional im Unterbewusstsein getroffen und erst danach bewusst und rational als "interne" Rechtfertigung durchdacht, um eine "kognitive Dissonanz" zu vermeiden.

Gruppenzugehörigkeit ist eine wichtige emotionale Triebfeder bei Kaufentscheidungen (die meisten kaufen, weil es andere auch tun...)

Also: vor unserem Reptilienhirn und dem Unbewusstem sind wir alle nicht sicher. Niemand. Dieser Tatsache sollten wir uns immer bewusst sein, auch wenn's schwer fällt.

Insofern schmerzt es umso mehr, wenn man sich Ohnmachtsgefühlen und sozialem Ausschluss ausgesetzt fühlt, wenn man sich eben nicht mehr alles leisten kann (um zum Thema zurückzukehren...).

Wer Interesse hat, dem schicke ich zu diesem Thema gerne per PN ein paar interessante Quellenhinweise.

Beitrag 02.06.2014, 09:10

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Ladon hat geschrieben:Also hier muss ich jetzt mal eine Lanze für "Gern-in-Urlaub-Fahrer" brechen:
Man kann etwas - wie z.B. ein schickes Auto ... oder: einen Urlaub (oder: viel Urlaub) - auch einfach aus Spaß "konsumieren", ohne darüber nachzudenken, wie das auf andere "wirkt".
Über den Daumen haben uns z.B. die (häufigen, ja) Urlaube der letzten 10 Jahre - so wie wir das machen - höchstens so viel gekostet wie ein "schickes Auto" (oder halt das, was ich als völliger Auto-Nicht-Kenner dafür halte). Wir fahren andererseits eben mit einer 17 Jahre alten Nissan-Diesel-Schüssel von A nach B.
Suum cuique, würde ich sagen.
Dieses Beispiel zeigt aber auch, wie sinnvoll oder notwendig die eine oder andere Konsumentscheidung sein kann, da man mit einer alten Dreckschleuder heutzutage viele B's gar nicht mehr ansteuern darf (Umweltzonen in Deutschland und in skandinavischen Ländern, Fahrverbote in Paris, Amsterdam-Verbot für alle PKW vor Baujahr 1992 sowie alle Diesel ohne Rußpartikelfilter usw.). Also eben nicht Jedem das Seine, wenn man anderen Menschen damit schadet.

Beitrag 02.06.2014, 09:23

lifesgood
... auch das ist relativ.

Wer mit der Bahn verreist und seine Dreckschleuder relativ wenig nutzt, schadet der Umwelt und den Anderen weniger, als derjenige der ein cleanes Auto fährt und dafür zwei- bis dreimal im Jahr (womöglich noch zu Fernzielen) wegfliegt.

Jeder hat seine ganz spezifische Umweltbilanz (dazu gehört dann auch erneuerbare Stromerzeugung, Forstwirtschaft usw.), die man im Ganzen kennen muss, bevor man mit dem erhobenen Finger kommt.

lifesgood

Beitrag 02.06.2014, 09:23

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Ladon
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Wieder mal vorschnell ohne Kenntnis der individuellen Umstände?
Unser Auto hat so ein grünes Papperl.
Wer Individualverkehr aus ökologischen Gründen ablehnt, sollte Bahn fahren (was überdies bisweilen allerdings auch recht bequem sein kann).


Geldsammler hat geschrieben: Wer Interesse hat, dem schicke ich zu diesem Thema gerne per PN ein paar interessante Quellenhinweise.
Na, das ist doch durchaus von "allgemeinem Interesse" - man muss ja nicht unbedingt für ein berstimmtes Buch "werben" - ich würde zum Beispiel sagen, bei Interesse mal Eagleman, Damasio oder (bezüglich "Geld" vor allem) den oben bereits erwähnten Jason Zweig suchen.
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Beitrag 02.06.2014, 10:23

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lifesgood hat geschrieben:Wer mit der Bahn verreist und seine Dreckschleuder relativ wenig nutzt, schadet der Umwelt und den Anderen weniger, als derjenige der ein cleanes Auto fährt und dafür zwei- bis dreimal im Jahr (womöglich noch zu Fernzielen) wegfliegt.

Jeder hat seine ganz spezifische Umweltbilanz (dazu gehört dann auch erneuerbare Stromerzeugung, Forstwirtschaft usw.), die man im Ganzen kennen muss, bevor man mit dem erhobenen Finger kommt.
Bezogen auf den Umweltschutz ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn sich die Deutschen immer weniger leisten können. Der jährliche CO2-Ausstoss des Durchschnittsdeutschen liegt bei 11,6 Tonnen, der weltweite Durchschnitt bei 6,8 Tonnen. Es gibt im Netz CO2-Rechner, mit dem jeder seinen individuellen CO2-Fußabdruck berechnen kann (meiner liegt bei 6 Tonnen).
Ladon hat geschrieben:Wieder mal vorschnell ohne Kenntnis der individuellen Umstände?
Unser Auto hat so ein grünes Papperl.
Wenn ein 17 Jahre alter Diesel sachlich völlig ungerechtfertigt eine grüne Plakette erhält ist das allerdings kein Beleg für Deine Sauberkeit, sondern ein Beleg für politische Korruption (Verschmutzungsprivileg des Diesels in Deutschland bzw. Westeuropa).

Beitrag 02.06.2014, 10:51

lifesgood
Datenreisender hat geschrieben: Bezogen auf den Umweltschutz ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn sich die Deutschen immer weniger leisten können. Der jährliche CO2-Ausstoss des Durchschnittsdeutschen liegt bei 11,6 Tonnen, der weltweite Durchschnitt bei 6,8 Tonnen. Es gibt im Netz CO2-Rechner, mit dem jeder seinen individuellen CO2-Fußabdruck berechnen kann (meiner liegt bei 6 Tonnen).
... es gibt eine Faustregel, nach der 1 ha Wald ca. 10 to CO2 bindet. Da gut 80% unserer Holzverkäufe eben nicht verbrannt (wo das CO2 ja wieder freigesetzt wird) oder zu Papier verarbeitet werden, bleiben noch rund 8 to gebundenes CO2 pro ha. Das ergibt für mich und unsere Familie eine enorme negative CO2-Bilanz ;)

lifesgood

Beitrag 02.06.2014, 10:54

Klecks
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Wenn ein 17 Jahre alter Diesel die grüne Feinstaub-Plakette erhält dann wurden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Dieselkat und Rußpartikelfilter nachgerüstet. Falls es an dir vorbei gegangen ist: Vor allem die Feinstaubbelastung durch Dieselfahrzeuge war ausschlaggebend für die Einführung der Umwelt-Plaketten. Und wenn du dich ein wenig umsiehst, musst du selbst feststellen: Während 10 Jahre alte Ottomotor-Fahrzeuge problmlos "grün" fahren, haben selbst deutlich jüngere Diesel oft nur ein gelbes "Papperl". Nix mit Verschmutzungsprivileg.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 02.06.2014, 11:01

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lifesgood hat geschrieben:Das ergibt für mich und unsere Familie eine enorme negative CO2-Bilanz ;)
smilie_12
Klecks hat geschrieben:Nix mit Verschmutzungsprivileg.
Diesel ist in der Herstellung teurer als Benzin. Beim Verbrennen von Diesel entstehen 8x mehr Schadstoffe als bei Benzin. Der Energiegehalt von Diesel ist 15 % höher als der von Benzin. Warum kostet Diesel an deutschen Tankstellen deutlich weniger als Benzin? Was ist das, wenn nicht eine ungerechtfertigte Förderung/ein Verschmutzungsprivileg?

Beitrag 02.06.2014, 11:19

Klecks
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Datenreisender hat geschrieben: Diesel ist in der Herstellung teurer als Benzin.
Dafür hätte ich gerne einen Beleg. Meines Wissens ist der Gehalt an Leichtöl (Heizöl, Diesel) im Rohöl nämlich deutlich höher als der von Benzin, zudem lässt es sich auch wesentlich leichter durch Cracking gewinnen.

Was die Privilegierung betrifft: Die deutlich höheren KFZ-Steuersätze blenden wir einfach mal aus, ja?
Irgendwie muss ich gerade ganz spontan an Pipi Langstrumpf denken... 2 x 3 macht 4 Widdewiddewitt und Drei macht Neune... *falschsing*
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 02.06.2014, 11:57

Zamszyk
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Feinstaub und CO2 - Ausstoß,das ist nur Augenwischerei.Über die richtigen Übeltäter wird in Medien geschwiegen.
Wenn jemand über die wirklichen Hintergründe etwas wissen will,einfach die Pharmaindustrie und Chemtrails hinterfragen.
Was sich die deutschen nicht mehr leisten können? klar denken und gesund leben.

http://www.youtube.com/watch?v=M1IhW7VucXo

http://www.youtube.com/watch?v=kDzLbYxA5DE

smilie_24

Beitrag 02.06.2014, 12:25

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Klecks hat geschrieben:
Datenreisender hat geschrieben:Diesel ist in der Herstellung teurer als Benzin.
Dafür hätte ich gerne einen Beleg.
Benzin: http://www.mwv.de/index.php/daten/stati ... ise/?loc=1
Diesel: http://www.mwv.de/index.php/daten/stati ... ise/?loc=2

Beitrag 02.06.2014, 13:38

Klecks
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Datenreisender hat geschrieben:
Klecks hat geschrieben:
Datenreisender hat geschrieben:Diesel ist in der Herstellung teurer als Benzin.
Dafür hätte ich gerne einen Beleg.
Benzin: http://www.mwv.de/index.php/daten/stati ... ise/?loc=1
Diesel: http://www.mwv.de/index.php/daten/stati ... ise/?loc=2
smilie_14

Also tatsächlich zumindest im Einkauf teurer (Herstellungskosten mal außen vor). Hätte ich echt nicht gedacht smilie_18
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 02.06.2014, 14:06

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Ladon
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Worum ging's jetzt eigentlich nochmal in diesem "Nebenarm" des Fadens? smilie_08


Ach ja! Der Datenreisende meinte, dass ich mit der Entscheidung lieber in Urlaub(e) zu fahren, statt mir ein modernes, teures Auto zu kaufen, anderen schaden würde und daher ein solches Handeln irgendwie verwerflich sei.
Naja. Ich würde mal sagen: Der durch den Individualverkehr angerichtete Schaden richtet sich in erster Linie nach der Kilometerleistung.

Und jetzt geht's aber darum, was Diesel in der Herstellung kostet???

Wie auch immer:
Etwas untergegangen scheint mir zu sein, dass ich bereits eingangs hinzu gefügt hatte, dass man lieber Bahn fahren sollte, wenn man so argumentiert, denn dass aus JEDEM Auto hinten giftiges Zeug raus kommt, kann man bei geschlossener Garage und laufendem Motor leicht selbst verifizieren. Der eingeforderte kleinere ökologische Fußabdruck ist signifikant nur jenseits des Individualverkehrs zu erreichen.

Das hat alles aber nichts damit zu tun, ob man 100.000 € in einen tollen Wagen oder in ... vieeele Urlaube steckt. Da geht es um das, was einem wichtig ist, um "Hobby" vielleicht oder so.
Es ist schon ein wenig wunderlich, wenn man sich für den Nicht-Kauf einer Nobelkarosse rechtfertigen soll.

Aber, wie gesagt: jedem das seine
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 02.06.2014, 14:14

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Für alle, die es interessiert, hier noch jetzt direkt im Forum ein paar interessante Links und Buchhinweise zur emotionsgesteuerten Kaufentscheidung:
Gerhard Bittner, Elke Schwarz: Emotion Selling, Springer Gabler, Wiesbaden 2010, S. 25 - 71
http://www.haeusel.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedürfnis# ... h_Max-Neef

Die Erklärung dafür, dass unbewusste Emotionen und nicht bewusstes Nachdenken für unsere Entscheidungen relevant ist, liegt ganz einfach in der Geschwindigkeit und ist eine Überlebensstrategie der Evolution. Man könnte auch sagen: Instinkt schlägt Intellekt. Ob es dann immer und in allen Lebenslagen die bessere Entscheidung war, sei mal dahin gestellt.

Beitrag 02.06.2014, 14:26

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Hook
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Gerade im Rentenalter ist es nicht schädlich sich von seiner Karre zu lösen und das Geld lieber in Urlaube zu stecken. Das Beobachte ich gerade bei meinen Eltern...alles Unwichtige verkloppt und nun 2-3 mal im Jahr im Urlaub.

Ich weiss um die Umweltsauerei des Fliegens und mich als Naturliebhaber stört es sehr, aber in dem persönlichen Fall sag ich: darauf gepfiffen!
Die beiden haben ein hartes Leben gehabt und haben es sich verdient.

Doppelmoral? Vielleicht. Aber warum sollen wir den Grosskapitalisten die Rechte überlassen die Natur mit ihren Riesenfirmen zu zerstören? Sie klauen Subventionen, kriegen alles rechtgemacht und suchen trotzdem jedes Steuerloch, um sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu entziehen.

In Spanien zb. zahlen Firmen gerade einmal 10% des Steueraufkommens, die Grossfirmen gerade mal 2% davon...die restlichen 90% fallen angeblich auf die Verbraucher zurück.

http://www.heise.de/tp/news/Spanien-geh ... 13804.html
Steuerhinterziehung olè

Und nun will die Präsidentenmarionette anscheinend die Körperschaftssteuern noch weiter senken und die MwSt. für Verbraucher erhöhen.

Danken können die span. Bürger dem IWF, welcher sein Klientel eben zu bedienen weiss
Zuletzt geändert von Hook am 02.06.2014, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
...and a bottle of rum

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