Wege des Geldes: Dispokratie
Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team
- Datenreisender
- Gold-Guru
- Beiträge: 9011
- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Dispokratie
Die Europäische Zentralbank vergibt in der Krise billige Kredite an Banken.
Doch das Geld nährt nur die Finanzwirtschaft, woanders kommt es kaum an.
Eine Spurensuche in Offenbach.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/w ... 06343.html
- Mithras
- 500 g Barren Mitglied
- Beiträge: 968
- Registriert: 07.01.2011, 16:21
- Wohnort: dort, wo ich die Schuhe ausziehe
Euer Mithras, der Goldjunge
Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
Und wozu war Dein Beitrag gut? Immer daran denken: Wer gackert muß auch ein Ei legen, sonst geht es ab in die Suppe.Mithras hat geschrieben:Aber wer jetzt denkt, daß der liebe Onkel Mithras hier seine Geheimtipps öffentlich preisgibt, irrt sich!
noses.
-
- 1 kg Barren Mitglied
- Beiträge: 1597
- Registriert: 20.04.2012, 16:13
- Wohnort: München
Insofern ist das...
Doch das Geld nährt nur die Finanzwirtschaft, woanders kommt es kaum an.
...
ein unglückliches Beispiel, weil hier ein "Kleinkreislauf" innerhalb des volkswirtschaftlichen Getriebes angesprochen wird.Geldsammler hat geschrieben: Nun ja, das Geld kommt schon auch in der Realwirtschaft an. Beinahe jeder Autokonzern hat zum Beispiel seine eigene Bank und auf die Weise wird dann auch der Vertrieb subventioniert und die Idee einer freien Marktwirtschaft auf perverse Weise verzerrt.
Auch das mit der "freien Marktwirtschaft" ist schwierig. Sollen wir Autofirmen also verbieten eine Bank zu gründen, auch wenn sie die formalen Voraussetzungen erfüllen? Das führt ja geradewegs in die andernorts geführte Diskussion, ob JEDE Regelung automatisch "schlecht" für die letztlich angestrebte Entstehung eines freien Marktes ist. Dieses Beispiel vom Geldsammler zeigt sehr schön, dass in der bestehenden Realität Eingriffe offenbar durchaus auch positive Wirkung im Sinne "freierer" Marktbedingungen haben können.
Aber das nur am Rande.
-
- 1 kg Barren Mitglied
- Beiträge: 1597
- Registriert: 20.04.2012, 16:13
- Wohnort: München
Ich sehe das so: die Banken (mal so ganz allgemein gesprochen) haben mit ihrem Geldschaffungsmonopol auch eine volkswirtschaftliche Aufgabe, ja sogar Verpflichtung, der sie nicht nachkommen. Sie kümmern sich um ihren eigenen Profit und ihre eigene Sicherung. Das ist bis zu einem gewissen Graf auch in Ordnung, aber aktuell pervertiert, wenn man sich die Gehälter und Boni ansieht. Die entsprechen nämlich nicht der Leistung.
Ich glaube durchaus, dass das Geld immer noch gut in den Kreditkreislauf fließt, allerdings in erster Linie für den privaten Konsum (und da zähle ich mal Immobilien und Autos auch dazu). Gerade die mittelständische Wirtschaft ist weitgehend abgekoppelt. Teilweise steigt die Wirtschaft deshalb auch auf Anleihen zur Finanzierung um.
Drei Lösungsansätze im Rahmen des heute existierenden Fractional Banking System als Diskussionsbeitrag:
1. Man schafft wieder eine Bank, so wie es die Genossenschaftsbanken früher waren. Also eine Gruppe gründet eine Bank, um ihre Mitglieder mit Darlehen zu versorgen bzw. Ansparmöglichkeiten zu schaffen. Für kleinere Kreditbeträge gibt es bereits alternativ Peer-to-Peer-Banken im Internet, die das Risiko allerdings sehr stark auf den Geldanleger verlagern.
2. Der Staat gründet eine Konkurrenzbank, mit der er den anderen Kreditinstituten Konkurrenz macht (ist nicht Aufgabe des Staates, ich weiß. Außerdem holen sich die anderen dann die Rosinen aus dem Kuchen).
3. Man trennt Geschäftsbanken von Investitionsbanken. Dann wären die einen gezwungen wieder Kreditgeschäft zu machen und den anderen würde ich jegliche staatliche Rettung verweigern, da sie auf eigenes Risiko arbeiten.
Grundsätzlich sollten aber Banken nur Geld sammeln und wieder als Darlehen ausgeben. Aber nicht Geld schaffen. Die Zentralbanken hätten dann direkte Steuerungsmöglichkeit und die Banken müssten sich um ihr risikobehaftetes Kerngeschäft kümmern.
- Der Goldene Kiel
- 10 Unzen Mitglied
- Beiträge: 233
- Registriert: 04.08.2012, 22:31
Aber genau das (Geld leihen und verleihen) ist doch die Geldschöpfung.Geldsammler hat geschrieben: Grundsätzlich sollten aber Banken nur Geld sammeln und wieder als Darlehen ausgeben. Aber nicht Geld schaffen.
- psychonaut-hh
- 10 Unzen Mitglied
- Beiträge: 273
- Registriert: 10.11.2010, 11:34
noses hat geschrieben:Und wozu war Dein Beitrag gut? Immer daran denken: Wer gackert muß auch ein Ei legen, sonst geht es ab in die Suppe.
- Kung-Fu Schmu
- 2 Unzen Mitglied
- Beiträge: 23
- Registriert: 11.10.2012, 23:48
Jain. Als Beispiel: Wenn Bargeld eingezahlt wird, wird zwar Buchgeld "erschaffen" aber dieser Buchwert stellt eine Forderung auf das eingezahlte Bargeld dar. Dieser Buchwert wird bei einer Auszahlung des Bargeldes ja auch wieder getilgt. Es wird somit kein Geld neu "erschaffen". Allerdings kann eine Bank das vorhandene Bargeldvermögen (welches ja gar nicht ihres ist) als Deckung einsetzen und somit Kredite zu Zinsen x bei der Zentralbank beantragen. Die Schöpfung findet tatsächlich erst dann statt.Der Goldene Kiel hat geschrieben:Aber genau das (Geld leihen und verleihen) ist doch die Geldschöpfung.Geldsammler hat geschrieben: Grundsätzlich sollten aber Banken nur Geld sammeln und wieder als Darlehen ausgeben. Aber nicht Geld schaffen.
Ein weitere Möglichkeit der Geldschöpfung ist die Kreditvergabe von Geschäftbanken an Unternehmen und Endkunden. Ich glaube hier wird die Kreditsumme direkt bei der Geschäftsbank aus dem nichts heraus erschaffen wodurch eine multiple Geldschöpfung entsteht.
Korrigiert mich bitte, falls ich falsch liege.
(Weisheit der Dakota Indianer)
-
- 1 kg Barren Mitglied
- Beiträge: 1597
- Registriert: 20.04.2012, 16:13
- Wohnort: München
Früher wurde uns das ja so beigebracht und die meisten glauben es heute noch: Die Bank sammelt Geld von Sparern ein und verleiht es als Darlehen. Der Unterschied im Zinssatz ist der Gewinn der Bank.
Das ist - wie ich es auch erst lernen musste – Blödsinn.
Die Bank holt sich das Geld von der Bundesbank und muss dafür nur einen ganz kleinen Teil als Sicherheit nachweisen. Wie sicher diese Sicherheiten sind und wie sie bewertet werden, sei mal dahingestellt. Und in diesem Unterschied zwischen Sicherheit und tatsächlich von der Bundesbank geliehenem Geld liegt die Geldschöpfung. Das müsste aber nicht sein, wenn es so wäre wie ich oben naiv beschrieben habe.
Also ist Darlehensvergabe nicht immer Geldschöpfung.
(Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden und wiedergegeben. Ansonsten lasse ich mich gern korrigieren.)
Das ist nicht mein Verständnis. Denn alles Geld das von der BuBa direkt kommt ist Geld. Die hier oft kritisierte Geldschöpfung der Geschäftsbanken geschieht aber mit dem Giralgeld - nicht mit dem "echten" Geld welches durch die Bundesbank erschaffen wurde.Geldsammler hat geschrieben:Und in diesem Unterschied zwischen Sicherheit und tatsächlich von der Bundesbank geliehenem Geld liegt die Geldschöpfung.
Alexandre Dumas
-
- 1 kg Barren Mitglied
- Beiträge: 1597
- Registriert: 20.04.2012, 16:13
- Wohnort: München
Der Zins, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.