Wenn die D-Mark als Parallelwährung zurückkäme
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- goldjunge01
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Europa könne weder nur mit dem Euro noch ohne ihn zurechtkommen, sagt der Hamburger Volkswirtschaftler Dirk Meyer. Der Euro müsse durch Parallelwährungen ergänzt werden. Die Freien Wähler begrüßen das.
http://www.morgenpost.de/politik/articl ... kaeme.html
Würde das funktionieren?
Gabs soetwas schon?
Das nennt man das http://de.wikipedia.org/wiki/Greshamsches_GesetzJupp hat geschrieben:Solche Versuche wurden schon oft gemacht, mit dem Ergebniss, das sofort das bessere Geld gehortet und das schlechtere abgestossen wird.
Gibt es beim Bäcker zwei Preise?
Oder Kriege ich für Euros nur die Brötchen von gestern?
Ich erkenne den Vorteil nicht so recht.
Das hat ja bei der Einführung des Euro auch funktioniert, da waren die Preise ebenfalls in D-Mark und Euro ausgeschrieben. Und für die D-Mark hat man damals keine schlechteren Brötchen erhalten, als für den Euro, soweit ich mich erinnere.Chinese hat geschrieben:Ich verstehe nicht wie das funktionieren soll?
Gibt es beim Bäcker zwei Preise?
Oder Kriege ich für Euros nur die Brötchen von gestern?
Der Vorteil wäre, dass beide Währungen unabhängig voneinander gewertet sein können. Der Euro könnte also im Vergleich zur D-Mark abwerten und die Situation so für die südlichen Euroländer erträglicher machen. Die D-Mark würde dann unabhängig davon eine starke Währung bleiben, das Vermögen der "reichen" Deutschen also nicht gefährden.Ich erkenne den Vorteil nicht so recht.
- Goldelster
- 10 Unzen Mitglied
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abwürgen, da Löhne und Gehälter im Verhältnis zum Euro gigantisch steigen. Investitionsgelder
und die meisten Unternehmen wandern ins Ausland. Der Euro wird überall in DM getauscht,
dass man ihn anschließend ohne Probleme abschaffen kann. In Deutschland müsste ab sofort
kein Mensch mehr arbeiten, da die Bundesbank wegen der Devisennachfrage und schwindender
Geldmenge unentwegt Geld druckt und dieses über die Bundesbürger kostenlos verteilen kann,
sogar in gewisser Weise muss. Ärmere Länder könnten so ihre Schulden abarbeiten und ihre
Wirtschaft ausbauen, bis ein Gleichgewicht entsteht. Einen Versuch wäre es jedenfalls wert!
Natürlich, wenn der Staat sein Geld nicht verschenken möchte, wird er nach Schweizer Vorbild
den Euro gierig kaufen, in seine Tasche stecken und alles bleibt wie gehabt. Sieht ein Staatsdiener
den Euro, meint er stets, dass schließlich nichts umkommen darf!
Wenn man über parallele Währungen reden möchte, muss man sehr genaue Unterscheidungen treffen:Köni123 hat geschrieben:Das nennt man das http://de.wikipedia.org/wiki/Greshamsches_GesetzJupp hat geschrieben:Solche Versuche wurden schon oft gemacht, mit dem Ergebniss, das sofort das bessere Geld gehortet und das schlechtere abgestossen wird.
Zum einen wäre es ja durchaus ERWÜNSCHT, dass freie (!) Währungen in Konkurrenz zueinander stehen (Details kann da bestimmt der Goldhamster79 beisteuern). Gar nichts nützt eine Parallelwährung, die von BuBa oder meinetwegen EZB ausgegeben wird. Das wäre ja albern.
Ganz wichtig auch: Verfechter von Parallelwährungsmodellen (Regionalgeld (in Japan z.B. sehr erfolgreich; meines Wissens über 200 funktionierende), wobei die "Region" eigentlich beliebig groß sein kann) betonen fast immer, dass solches Geld KEIN Wertaufbewahrer sein soll, sondern ausschließlich Zahlungsmittelfunktion ausüben und objektiven Preisvergleich ermöglichen soll!
Daher ist der Verweis auf "Gresham sein Gesetz" nicht richtig.
(Genauso wäre schon auch eine umgekehrte Funktionsverteilung denkbar. Dann wäre das Horten dieser Währung jedoch erwünscht ... allerdings ist das etwas, was wir sowieso schon mit Gold machen. Kann man sich also "offiziell" sparen.)
Unter diesen Klarstellungen betrachtet, fällt mir eigentlich nur EIN Experiment ein, das beachtenswert ist (nein, nicht Wörgl - das zähle ich wegen des kleinen Gebietes nicht):
Die Rentenmark.
KEIN gesetzliches Zahlungsmittel.
NICHT von der Zentralbank emittiert.
Ein INNOVATIVES DECKUNGSMODELL, das sozusagen über den volkswirtschaftlichen Nutzen des Zahlungsmittels das ganze Volk am gewerblichen Ertrag aus Bodenbesitz (also dem Staatsgebiet) beteiligt, ohne Bodenbesitz an sich in Frage zu stellen (absolut bemerkenswerter Ansatz, der in 9 von 10 Fällen bestenfalls am Rande erwähnt wird). Brillant! Darüber hinaus:
Im Binnenmarkt SOFORT ERFOLGREICH (Preisstabilität, Vertrauensbildung ... wortwörtlich im Handumdrehen hat alles wieder funktioniert).
... und schon nach wenigen Monaten von den eigenen Initiatoren abgewürgt durch die Koppelung an die internationale Reichsmark mit ihrer - wie sich zeigen sollte - fatalen Gold-/Devisen-Pseudo-Sicherheit.
- Goldhamster79
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Ein Nebenher von verschiedenem Geld würde automatisch deren Funktionen aufteilen. Das schlechtere Geld ist im Umlauf als Zahlungsmittel, das gute wird zur Wertaufbewahrung bevorzugt. Ein frei floatendes Tauschverhältnis zwischen dem guten und dem schlechten Geld reguliert dabei ganz automatisch eine Verschlechterung des schlechten. Denn jede Geldverschlechterung wurde stets aus folgenden Gründen möglich:
- Gesetzlicher Zwang als Zahlungsmittel, Annahmepflicht, Preisfestsetzungen, Strafandrohung
- Geldschöpfung aus dem Nichts im Banksystem, vor allem sobald ein Geldmonopol durch staatliche Hilfestellung existierte (andere wurden relativ schnell vom Markt bereinigt)
Ich verweise mal auf den Wikipediaartikel zum Thema, hieraus auch:
"Gresham führte seine Untersuchungen zu einer Zeit durch, in der Gläubiger (Verkäufer) von Gesetzes wegen gezwungen waren, schlechtes Geld zum gesetzlich festgelegten Kurs bzw. Preis anzunehmen. Wenn jedoch alle Wirtschaftsteilnehmer entscheiden dürfen, womit sie bezahlt werden möchten, wird das gute Geld schnell das schlechte verdrängen, da keiner freiwillig das schlechte Geld zum Kurs des guten Geldes annimmt."
Und genau das ist der Punkt, der von Grasham beobachtete Zustand beschreibt ein System mit erzwungenem Austauschverhältnis, in dem sich gut und schlecht nicht wertmäßig angleichen können.
Gerne wird dies in der Betrachtung vernachlässigt und weiters die Akzeptanzbetrachtung unterlassen, sobald hier Freiheit herrscht wird das gute Geld lieber angenommen, entweder bis das schlechte zurecht versagt oder bis das schlechte adäquat bewertet ist.
Goldhamster
jedoch nicht für den illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepass,
dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.
M. Zeman
Vielleicht noch ein Gedanke zum kurzen parallelen Bestehen von DM und EUR. In dieser Situation ist es meiner Meinung nach aus 2 Gründen nicht dazu gekommen, dass ein "Verschlechterungsszenario" eintrat:
1. Fester Wechselkurs.
Es hätte also keinen Sinn gemacht, umzutauschen, da der Wechselkurs festgelegt war.
2. Nur ein temporär paralleler Verlauf.
Es war ja von Anfang an geplant, dass der EUR die DM ablösen sollte und die DM damit nicht mehr offizielles Zahlungsmittel sein sollte. Daher hat man dann - trotz der gerade bei uns großen Vorbehalte gegen den EUR - den EUR halt akzeptiert.
Ganz anders wäre es gewesen, wenn dies eine dauerhafte Parallele hätte werden sollen. Dann hätte sich der EUR vermutlich niemals durchgesetzt, denn eine Währung, die gegenüber der vorherigen bereits zum Start (also in einem Zustand vollkommener "Unbelastung") schon derartige Vorbehalte auslöste, hätte niemals Erfolg haben können, spätestens bei den ersten Anzeichen (und die kamen ja relativ schnell, was auch nicht verwunderlich war...), wären alle wieder in die DM geflohen, scheiß Urlaubs"vorteil" hin oder her...
Daher ist der Vergleich mit dem damaligen Zustand aus meiner Sicht nicht adäquat, weil die grundsätzlichen Gegebenheiten andere waren/sind...