Wie steht ihr zu der Iran-Krise?
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Mit dieser Aussage leugnet er doch nicht den Holocaust. Er wollte damit sagen, dass Israel momentan ein "Geschäft" mit dem Holocaust macht. Sich quasi einen Vorteil verschafft. Warum ignoriert ein Großteil der Welt denn, was Israel mit den Palästinenser macht?
Schwieriggoldjunge01 hat geschrieben:...
Woher kommt der Streit (geschichtlich) mit Israel? Weiss das jemand zu erklären in 2 Sätzen?
1.
Der Zusammenbruch des osmanischen Reiches (man vergisst bei uns Westeuropäern leicht, welches Ausmaß das hatte) nach dem ersten Weltkrieg und die Gründung einer ganzen Reihe von "künstlichen" Staaten mit zum Teil fremden Machthabern (z.B. Jordanien) durch vor allem die Kolonialmacht England (siehe "Lawrence von Arabien") hat im Nahen Osten ein seltsam instabiles Konglomerat sehr unterschiedlicher Vasallenstaaten geschaffen, die (wie das nun mal so ist mit den Vasallen) seitdem ihrerseits nach Mehrung ihres Einflusses und ihrer Macht streben.
2.
Die Briten erhielten per Völkerbundsbeschluss 1922 das Protektorat über Palästina mit der Zielrichtung einen israelischen Staat zu ermöglichen ... und einen arabischen; 10 Minuten (!) nach Ausrufung des Staates Israel (direkt nach Ende des Protektorats 1948) war der neue Staat anerkannt (ein Akt auf den Palästina bis heute wartet) und die Gewaltspirale der Intoleranz setzte sich in Bewegung: Kriege, Annektionen, Vertreibungen ... die ganze Palette.
Eine dritten Satz brauch' ich (bei aller Kürze) noch:
Dass der Iran, der sich selbst ja augenscheinlich als einzigen wirklichen Gegenspieler der USA versteht, Israel unter diesen Rahmenbedingungen als "illegales Gebilde" ansieht, kann man aus deren Sicht nachvollziehen; dass sich Staaten, deren Basis religiös ist (Nebenbemerkung: Auch ein fundamentalistischer Christenstaat wäre ja wohl ein Alptraum!) überdies sozusagen per Definition immer wieder ausgesprochen "seltsam" verhalten, ist ebenfalls kein Wunder.
Die Nachbarlaender von Israel, Syrien und Libanon weisen grosse schiitische Bevoelkerungsanteile auf. Der schiitische Staat Iran unterstuetzt diese schiitischen Gruppen im Kampf gegen Israel.goldjunge01 hat geschrieben:
Woher kommt der Streit (geschichtlich) mit Israel? Weiss das jemand zu erklären in 2 Sätzen? Danke.
Es ist
a) der Anspruch des jüdischen Volkes auf ein völkerrechtliches "Staatsgebiet" aufgrund der Vertreibung von ... 70 (bzw. 135) n.Ch. (man stelle sich vor Italien würde eine Wiederherstellung der Grenzen von 100 verlangen, oder Frankreich die von 800 (Franzosen sehen Karl den Großen als einen der ihren ... man kann genauso sagen: die Deutschen). Das ist, bei aller prinzipiellen Berechtigung ein Staatsgebiet für ein klar definiertes Volk einzufordern, ja doch ziemlich ... problematisch.
b) die Tatsache, dass die (ehemaligen) Kolonialmächte und dann immer mehr auch die USA als Weltmacht beinahe unverblümt in Feudalherrenmanier in Palästina so eine Art "Lehen" vergeben haben, was der Pragmatiker (und Politiker)
Ben Gurion beim Schopf zu packen wusste.
Falls es jemanden interessiert:
Auch Israel hat keine "Verfassung" und wurde von einem nicht in freien, geheimen und allgemeinen Wahlen bestimmten Nationalrat gegründet, was seiner formalen Staatlichkeit keinen Abbruch tut. Ein Staat wird ein Staat durch Anerkennung - seit es supranationale Organisationen gibt (Völkerbund, UN) durch diese - alles andere ist unwichtig.
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Iran
Irak
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Libanon
Ägypten
Syrien
Dabei geht es nur um billiges Öl.
Die USA spielen sich als Weltsheriff auf, nur um Ihren ungehemmten Konsum auf Kosten der restlichen Welt, mit Hilfe Ihres Dollars , weiterführen zu können.
Dabei werden die Rechte von souveränen Staaten und die Menschenrechte permanent mit Füßen getreten.
Der Iran hat das Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie, ob es uns passt oder nicht!
Der Iran hat das Recht, seine Güter und Waren für die Währung zu verkaufen, die er haben möchte,
ob uns das passt oder nicht!
Ich habe weder das Recht noch die Pflicht, meinem Nachbarn meine Auffassungen über Religion oder Lebensweise aufzuzwingen!
Im planetaren Vergleich ist das genauso.
Meiner Meinung nach haben die USA und Ihre Verbündeten genauso wie Israel oder Rußland jegliche moralische Überlegenheit schon lange verspielt.
Sie sind genauso wie diejenigen, die sie bekämpfen.
- goldjunge01
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Hier ist der Mitschnitt:Sikh hat geschrieben: mit welcher Aussage hat er den Holocaust verleugnet?
Ich habe das so verstanden, dass er gesagt hat, dass Israel in der Gegenwart den Holocaust nutzt um politische Ziele zu verfolgen.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... nmoralisch
Schau mal ab 6:47.
"Die haben eine Geschichte mit dem Titel Holocaust gemacht, und die Schäden, die Kosten dafür müssen die Palästinenser tragen"
Bei 38:12: (CK) "Glauben Sie, dass europ. Politiker Marionetten der USA sind? Glauben Sie das wirklich?"
- goldjunge01
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Der 3. Satz sei dir genehmigt.Ladon hat geschrieben:Schwieriggoldjunge01 hat geschrieben:...
Woher kommt der Streit (geschichtlich) mit Israel? Weiss das jemand zu erklären in 2 Sätzen?
Eine dritten Satz brauch' ich (bei aller Kürze) noch:
Dass der Iran, der sich selbst ja augenscheinlich als einzigen wirklichen Gegenspieler der USA versteht, Israel unter diesen Rahmenbedingungen als "illegales Gebilde" ansieht, kann man aus deren Sicht nachvollziehen; dass sich Staaten, deren Basis religiös ist (Nebenbemerkung: Auch ein fundamentalistischer Christenstaat wäre ja wohl ein Alptraum!) überdies sozusagen per Definition immer wieder ausgesprochen "seltsam" verhalten, ist ebenfalls kein Wunder.
Also, wenn der Iran den 1948 neu gegründeten Staat Israel als "illegales Gebilde" ansieht, dann hat der Konflikt doch was mit den verschiedenen Religionen zu tun? Ist Israel denn das einzige Land, was aufgrund des Zusammenbruchs des Osmanischen Reiches entstanden ist?
(Sorry, ich habe mich nie für Geschichte interessiert )
Die ganzen Staaten dort sind "Neugründungen". So sieht die Karte des Osmanischen Reiches 1815 aus:
(Die Arabische Halbinsel war Clangebiet - einfach außerhalb des Zugriffs der Osmanen, aber kein "Staat")
Und noch 1914 ist das so:
Welche Staaten dann gegründet wurden, ist im Vergleich ersichtlich (heute):
... und dann wurde den Arabern (man denke über diese Völker was immer man möchte), die ihre Staatlichkeit von den Kolonialmächten erhielten (in Jordanien wurde z.B. ein "ortsfremdes" Königshaus installiert!) auch noch von genau diesen Kolonialmächten ein Gebilde auf dem Teil Land installiert, wo schon die Kreuzfahrer (Kreuzzüge - auch keine Glaubenskriege, jedenfalls nicht für die höheren Ebenen: Da ging es um den Fernhandel mit Indien und China) mit Gewalt für 200 Jahre "Reiche" ausgerufen hatten.
Was wir wohl sagen würden, wenn die Dänen und Norweger sich morgen in Schleswig einnisteten? Oder nochmal in England (die Queen wäre wohl "not amused")? Wie würden wohl die Amis reagieren, wenn die Indianer ihr Land zurückfordern würden? Die Norweger Sizilien?
Überdies ist der "Zionismus", also - mal so einfach gesagt - die im nationalstaatlichen 19. Jahrhundert v.a. von Herzl geprägte Idee der Wiedererichtung des antiken jüdischen Staates, eindeutig eine politische Bewegung und keine religiöse!
(Bildmaterial von: http://www.lexicorient.com/e.o/atlas/h-ottomans.htm)
- goldjunge01
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Tausend Dank Ladon!Ladon hat geschrieben: Überdies ist der "Zionismus", also - mal so einfach gesagt - die im nationalstaatlichen 19. Jahrhundert v.a. von Herzl geprägte Idee der Wiedererichtung des antiken jüdischen Staates, eindeutig eine politische Bewegung und keine religiöse!
Aber das Israel lt. Bibel mal wieder in das 'Gelobte Land' einziehen und es als ihr Land behalten dürfen ist wohl konsens.
Peter Scholl-Latour (ich glaube er war das) hat mal gesagt, das das heutige Israel schon in seinem Land lebt, bloß ist der Zeitpunkt noch zu früh, weil lt. Bibel Gott ihnen das Land wiedergeben wird. Was sie jetzt ihr Land nennen haben sie durch die UN erhalten und nicht durch Gott.
Deshalb der Streit zwischen den Arabischen Ländern und dem jüdischen Israel.
Also doch ein Religionsstreit?
Was ich noch nicht verstehe: warum ist gerade Iran so stark gegen Israel. Spielt da noch was anderes mit rein?
PS: Wenn man Demokratie von islamischen Ländern fordert, dann sollte man einmal mit Saudi-Arabien anfangen. Länder, wo es keine Wahlen gibt, wo keine Religionsfreiheit oder zumindest Toleranz herrscht, wo Frauen nicht einmal Auto fahren dürfen, bewegen sich im Gegensatz zu Iran noch im Mittelalter.
Wenn ich ein israelischer Militaer waere, wuerde ich Dir jetzt folgendes Antworten:
Syrien, Jordanien, Libanon, Aegypten koennen so viele Kriege verlieren wie sie wollen. Sie werden durch eine Niederlage gegen Israel nicht von der Landkarte verschwinden. Verliert Israel einen Krieg, steht der Staat zur Disposition. Israel kann es sich nicht leisten einen Krieg zu verlieren. Das sollte man immer im Hinterkopf haben. Daher wird dann auch mal ein Praeventivkrieg gefuehrt. Ob so etwas voelkerrechtswidrig ist, interessiert bis auf ein paar europaeische Pazifisten niemand.
Mit dieser Ausdehnung ging die systematische Vertreibung der arabischen Bevölkerung einher, und während des Krieges wurden etwa 750.000 Palästinenser entwurzelt. Zwar verabschiedete die UN im gleichen Jahr eine Resolution, die den Flüchtlingen ein Recht auf Rückkehr zusicherte, doch die Israelis hielten dagegen, dass die Rückkehrer ihre nationale Integrität gefährden würden, und verweigerten ihnen die Wiedereinreise. Aus dem 1949 zwischen Israel u. den arabischen Staaten geschlossenen Waffenstillstand ging der Staat Israel eindeutig als Sieger hervor, er verfügte nun über ein homogenes Gebiet, das von Eilat am Roten Meer bis zur libanesischen Grenze reichte. Die verbleibenden Reste (Westjordanland und der Gaza-Streifen) des ursprünglich geplanten arabischen Staates kamen unter jordanische bzw. ägyptische Herrschaft. Während die Israelis den Krieg von 1948/49 bis heute als "Unabhängigkeitskrieg" feiern, wurden die Folgen des Kriegs von den Palästinensern verständlicherweise nur als "Katastrophe" (Al-Nakba) empfunden. Denn für sie hatten die Vereinten Nationen 1948 den Palästinensern ihr Land weggenommen u. gaben es einigen jüdischen Terroristen: "1948 hatte Israel nicht das Recht, als Staat zu entstehen." So schreibt: The Independent, London, am 3. 12. 2001, S. 15. Die jüdischen Terroristen, die neuen Eigentümer, bombten die rechtmäßige Bevölkerung aus ihrem Land und töteten Kinder, Frauen und alle, die nicht freiwillig ihr altangestammtes, rechtmäßiges Land den eingedrungenen Terroristen überlassen wollten: "Der neue Judenstaat musste notwendigerweise auf Enteignung gegründet werden. ... Doch die Juden hatten kein Recht, auch nur einen einzigen Hektar palästinensischen Landes zu enteignen."
Jaja, in einer Welt umgeben von Feinden... Das erinnert mich an Weiß-Südafrika. Die Buren meinten auch, wenn sie gewaltsam mit ihren Nachbarn umgingen, hätte das irgendwie etwas mit Stärke zu tun. Dabei machten sie mit ihrer harten, ungerechten Art nur alle Nachbarn zu Feinden. Gibt viele Parallelen zwischen den Israelis und den Buren. Nicht zuletzt kooperierten diese ja auch (z.B. bei den Atomwaffen). Dabei gestehe ich den Israelis aber durchaus einen eigenen, homogenen Staat zu - ebenso, wie die Buren durchaus die Möglichkeit gehabt hätten, einen eigenen Burenstaat der Neuzeit zu gründen (konnten sich aber auf kein Staatsgebiet einigen, und wollten vor allem nicht auf die billige Arbeitskraft der "Untermenschen" verzichten. Selber schuld).AuCluster hat geschrieben:@Suedwester
Wenn ich ein israelischer Militaer waere, wuerde ich Dir jetzt folgendes Antworten:
Syrien, Jordanien, Libanon, Aegypten koennen so viele Kriege verlieren wie sie wollen. Sie werden durch eine Niederlage gegen Israel nicht von der Landkarte verschwinden. Verliert Israel einen Krieg, steht der Staat zur Disposition. Israel kann es sich nicht leisten einen Krieg zu verlieren. Das sollte man immer im Hinterkopf haben. Daher wird dann auch mal ein Praeventivkrieg gefuehrt. Ob so etwas voelkerrechtswidrig ist, interessiert bis auf ein paar europaeische Pazifisten niemand.
http://www.youtube.com/watch?v=0ynwuA9i9w0
Nicht ganz neu,aber immer noch aktuell.
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Scheint so, als wäre es bald soweitAuCluster hat geschrieben:@Suedwester
Wenn ich ein israelischer Militaer waere, wuerde ich Dir jetzt folgendes Antworten:
Syrien, Jordanien, Libanon, Aegypten koennen so viele Kriege verlieren wie sie wollen. Sie werden durch eine Niederlage gegen Israel nicht von der Landkarte verschwinden. Verliert Israel einen Krieg, steht der Staat zur Disposition. Israel kann es sich nicht leisten einen Krieg zu verlieren. Das sollte man immer im Hinterkopf haben. Daher wird dann auch mal ein Praeventivkrieg gefuehrt. Ob so etwas voelkerrechtswidrig ist, interessiert bis auf ein paar europaeische Pazifisten niemand.
http://www.nachrichten.at/nachrichten/p ... 391,945184
bei uns wird wieder einmal nirgends darüber berichtet (jedenfalls nichts so auf die Schnelle gefunden), und dann haben wir bald eventuell andere Probleme als den ESM.
Also ist die Frage, was für die dortige Wahl als passend erachtet wird.
Oder ob und wann von wirschaftlichen Problemen abgelenkt werden soll.
Ich habe gelesen, dass (auch) in Israel die Mittelschicht von
Oligarchen und nichtarbeitenden Orthodoxen ausgeplündert wird.
Das Kriegsgerassel soll wohl ablenken - und den Zusammenhalt
(bzw. das Gefühl davon) fördern.
Wie gesagt nur meine Einschätzung und reine Spekulation.
Chinese
Mal so einige Monate Bürgerkrieg mit Luftwaffe gegen Zivilisten eingeschossen später ... ist Assad wirklich nicht einer der weniger Guten? Auch wenn es von den Massenmedien verbreitet wird? Ich glaube kaum, dass die syrischen Zivilisten ihre Häuser aus Langeweile selbst in die Luft sprengen....schattenparker hat geschrieben:Politik ist schwierig und es gibt halt nicht immer nur Schwarz und Weiß!
Aber ich stimme zu: So wie die vermeintlich Bösen (hier genannter, Assad, Putin etc.) in den Westlichen Medien dargestellt werden, sind sie nicht wirklich.
Wiederum bestimmt das Geld, was die Medien schreiben!
Objektive, unabhängige Medien - ein frommer Wunsch!
Aber hier geht es ja gar nicht um "friedliche" Zivilisten oder "friedliche" Demonstranten (die echten Zivilisten und die echten Demonstranten waren bzw. sind friedlich), oder gar um "Demokratie". Es geht um Sunniten gegen Schiiten (Christen und Kurden mit Nebenrollen), um Regime Change nach bewährtem Muster, und um die Kampagnen gegen den Iran, den Hauptfeind Israels. Vielleicht auch um Öl und geostrategische Spielchen, denn Syrien ist ja Verbündeter Rußlands.
Daß alle möglichen Kräfte die Instabilität ausnutzen und weiter Öl ins Feuer gießen, und Zivilisten wieder die Opfer sind, ist ja nicht nur in Syrien so.
Mir ist ein milder Diktator, der durchaus pro-westlich-modern war, lieber, als von Amerika eingesetzte Statthalter, oder mittelalterliche Herrschersysteme. Nicht umsonst verfügt Assad noch über eine große Anzahl Unterstützer in seinem Land.
Es war einfach, Gaddafi oder Saddam als verrückt, machthungrig oder gewalttätig zu brandmarken, denn sie waren es ja. Bei dem Arzt und Familienvater Assad ist das schwieriger, er hatte die Macht im Land nur geerbt, seine Frau ist im Westen aufgewachsen, und er ist zuvor nicht weiter durch irgendwelche Gewalttaten aufgefallen, sondern Syrien galt als recht stabiler Staat.
Also mir fallen durchaus Alternativen zum Einsatz von Kampfhubschraubern und Panzern in Wohnvierteln ein. Immerhin hat Syrien sogar die Truppen von der Grenze zu Israel abgezogen, sicherlich nicht um die Geräte mal zu putzen. Es gibt in zivilisierten Ländern gute Gründe warum man das Militär NICHT im Inneren einsetzt sondern diese Aufgaben der Polizei überläßt.Suedwester hat geschrieben:Wenn sich schwerbewaffnete Terroristen, die teilweise aus Nachbarländern stammen oder von diesen ausgerüstet werden, in Wohngebieten verschanzen (und die einheimische Bevölkerung terrorisieren und vertreiben) - welche Wahl hat dann eine Regierung?
Klar geht es hier um eine Revolution. Ein Tyrannenmord ist seit altersehr legitim und als in Osteuropa die Völker ihre kommunistischen Diktatoren fortgejagt haben, fanden das noch alle toll. Aber die dummen Muselmanen sollen bitte unter Diktatoren leben? Ne danke....Suedwester hat geschrieben:Aber hier geht es ja gar nicht um "friedliche" Zivilisten oder "friedliche" Demonstranten (die echten Zivilisten und die echten Demonstranten waren bzw. sind friedlich), oder gar um "Demokratie". Es geht um Sunniten gegen Schiiten (Christen und Kurden mit Nebenrollen), um Regime Change nach bewährtem Muster, und um die Kampagnen gegen den Iran, den Hauptfeind Israels. Vielleicht auch um Öl und geostrategische Spielchen, denn Syrien ist ja Verbündeter Rußlands.
Um welches Öl soll es in Syrien übrigens gehen? Syrien hat kleine alte Quellen und seinen Peak-Oil schon in den 90er gehabt. Dafür lohnt kein Waffengang. Und gegen wen geht es jetzt? Iran, Rußland, Syrien?
Komisch nur, dass man dann in Ägypten und Tunesien so andere Muster gesehen hat...Suedwester hat geschrieben:Daß alle möglichen Kräfte die Instabilität ausnutzen und weiter Öl ins Feuer gießen, und Zivilisten wieder die Opfer sind, ist ja nicht nur in Syrien so.
Yeah, was ein milder Dikator, der mit dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen droht...Suedwester hat geschrieben:Mir ist ein milder Diktator, der durchaus pro-westlich-modern war, lieber, als von Amerika eingesetzte Statthalter, oder mittelalterliche Herrschersysteme. Nicht umsonst verfügt Assad noch über eine große Anzahl Unterstützer in seinem Land.
http://www.faz.net/aktuell/politik/arab ... 29111.html
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... affen.html
http://www.fr-online.de/aegypten-syrien ... 84026.html
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012 ... ergerkrieg
... merkst Du noch was?
Gaddafi war auch mehrfacher Vater und hat in Großbritannien seine Ausbildung absolviert. Lybien galt auch als sehr stabil und diverse europäische Politiker v.a. aus Frankreich und Italien wurden nicht müde Gaddafi in seinen allerwertesten zu kriechen.Suedwester hat geschrieben:Es war einfach, Gaddafi oder Saddam als verrückt, machthungrig oder gewalttätig zu brandmarken, denn sie waren es ja. Bei dem Arzt und Familienvater Assad ist das schwieriger, er hatte die Macht im Land nur geerbt, seine Frau ist im Westen aufgewachsen, und er ist zuvor nicht weiter durch irgendwelche Gewalttaten aufgefallen, sondern Syrien galt als recht stabiler Staat.
Syrien ist das letzte kommunistische Land im nahen Osten und geht den Weg jeder Diktatur, denn früher oder später fallen sie alle dem Veränderungsgruck zum Opfer. Wer da nur böse Mächte am Werk sieht, verkennt den Grundgedanken hinter dem Aufstand.