Die Gold- und Silbermünzen der lateinischen Münzunion (LMU)

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Beitrag 10.08.2022, 19:15

EM_Sammler
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Ausgabeland: Tunesien
Motiv Avers: Muhammad IV Al-Hadi
Prägestätte: A (Paris)
Nominal: 20 Franc
Prägejahr: 1904
Prägejahre: 1903 - 1906
Prägeanzahl: 600023
Graveur: Jean Lagrange

Ich weiß, ich schrieb dass ich keine mehr aus Tunesien kaufe. Ich bin über die Münze gestolpert, sie war nicht weit vom Spot, also nahm ich sie mit.

Muhammad IV. war von 1903 bis zu seinem Tod 1906 (nach islamischen Kalender: 1321 - 1324) Fürst von Tunis.

Manche Herrscher haben geschichtlich soviel bewegt, dass sie nicht mal einen Wikipedia Artikel auf deutsch haben, der englische gibt leider auch nichts her. Deshalb kopiere ich hier einen Text rein, der das Protektorat erklärt:

1878 fällt die Entscheidung: Großbritannien und Deutschland treten ihre Ansprüche auf tunesisches Gebiet an Frankreich ab und werden anderweitig abgefunden. Grenzverletzungen zu Algerien durch aufständische Nomadenstämme und die Plünderung eines französischen Schiffes bieten den Franzosen den Vorwand für die Intervention. Am 12. April 1881 marschieren 32 000 französische Soldaten aus Algerien nach Tunesien ein. Der militärisch hoffnungslos unterlegene Bey muss am 12. Mai 1881 den Protektoratsvertrag (Bardo - Vertrag) trotz starkem Widerstands der zentraltunesischen Stämme und der Bevölkerung des Südens unterzeichnen.

Frankreich wird hierin als "Schutzmacht" anerkannt. Der Bey bleibt offiziell tunesisches Staatsoberhaupt bis 1957, jedoch mit stark eingeschränkten Machtbefugnissen. Alle wichtigen Staatsposten unterstehen der französischen Kontrolle und werden mit französischen Beamten besetzt. Der Norden behält zwar seine traditionellen Sippen- und Stammesführer, der rebellische Süden jedoch untersteht einer Militärverwaltung. Zu den ersten Maßnahmen der Kolonialmacht zählt ab 1885 die Enteignung allen nicht registrierten Grundbesitzes (z.B. die Ländereien der Nomaden).

Quelle:
https://www.tunesieninformationen.de/ge ... ktorat.htm
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Beitrag 15.08.2022, 20:15

EM_Sammler
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Motiv Avers: Karl Felix Josef Maria (italienisch: Carlo Felice Giuseppe Maria)
Prägestätte: L (Adlerkopf) = Turin
Nominal: 20 Lire
Prägejahr: 1826
Prägejahre: 1821 - 1831
Prägeanzahl: 143950
Graveur: Amedeo Lavy

Was mich gerade irritiert, auf der Münze ist der erste Vorname italienisch und der zweite auf deutsch.

Nur falls mal jemand die zweite Prägestätte sucht: P (Anker) = Genua.

Mir kommt gerade bei der Recherche eine Vermutung, die Münze aus Genua wurde von einem anderen Graveur (Giovanni Parodi) gemacht und ich bin der Meinung der Kopf sieht anders aus. Wenn jemand eine aus Genua hat, wäre es toll die vorzustellen, damit ich sicher weiß, dass ich auf die jagt gehen muss. Es könnte sein, dass ich die Unterschiede in einem abgenutzten Stempel sehe.

Zum historischen:
Karl Felix geboren am 06.04.1765 in Turin war in zwei Phasen seines Lebens Stadthalter von Sardinien. Als sein älterer Bruder Viktor Emanuel I. 1821 abdankt, war er von 1821 – 1831 König von Sardinien und von 1824 – 1831 Herzog von Savoyen (nach dem Tod seines Bruders).

Erwähnenswert fand ich jetzt nicht unbedingt, dass er als Statthalter erfolgreich gegen Räuberbanden vorging, ich fand folgende Zeilen aus dem Wikipedia Artikel interessant:

So erließ er 1825 ein königliches Edikt, dass das Erlernen von Lesen und Schreiben nur denen, welche ein Vermögen von 1500 Lire besaßen, ermöglichte und erteilte die Erlaubnis für ein Studium nur denen, die ein Einkommen von mehr als 1500 Lire ausweisen konnten.

Das wären 75 von seinen Goldmünzen gewesen, das riecht für mich nach dem Ziel eine vorhandene Klassengesellschaft beizubehalten.
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Beitrag 16.08.2022, 10:06

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Sapnovela
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Sardinen ist ein spannendes Thema. Die Insellage hat es dem ein oder anderen Herrscher ermöglicht länger durchzuhalten, als seine Pendants auf dem Festland. So auch Viktor Emanuel I. Er war der dritte Sohn von Viktor Amadeus III., tief religiöser König von Sardinien-Piemont und Herzog von Savoyen, einem Urenkel des englischen Königs Karl I. (Haus Stuart) und der ältere Bruder des Herren auf der Münze einen Beitrag weiter oben.

Von seinem Vater erbte das Königreich von Viktor Emanuel I die Feindschaft zum revolutionären Frankreich, da sich dieser zu Beginn der Revolution auf die Seite der Royalisten gestellt hatte. Viktor Emanuel I. war Oberbefehlshaber im ersten Koalitionskrieg von Preußen, Österreich und kleineren Staaten gegen Frankreich. Diesen Krieg von Frankreich gegen fast alle europäischen Staaten gleichzeitig darzustellen, wäre ein Thread für sich.

Südlich der Alpen herrschte über lange Zeit vergleichsweise Ruhe, doch nach mehreren Jahren Krieg überrannte Napoleon 1796 die italienischen Armeen und besetzte Italien nahezu vollständig. Auch Savoyen war schon von Frankreich besetzt und als Département Mont-Blanc eingegliedert. Als Viktor Emanuel I schließlich 1802 den Thron übernahm, war das Königreich zerschlagen und wirtschaftlich ruiniert. Wirklich viel bewegt hat er nicht auf seinem Thron, da er es bevorzugte in Cagliari im Exil zu leben.

Doch manchmal zahlt sich Warten und nichts Falsches tun eben doch aus und so wurden nach der Niederlage von Napoleon 1814 Piemont und Savoyen an den König zurückgegeben, 1815 nach dem Wiener Kongress zusätzlich Genua. 1820 schließlich wurde diese 20 Lire Münze im Münzmaß der späteren LMU geprägt, dass die französischen Besatzer ursprünglich ins Land brachten.
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Beitrag 19.08.2022, 23:09

EM_Sammler
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Ich nehme mal wieder eine von den neuen zum pushen. Ich habe leider nur noch wenige historische hier zu zeigen, Münzen die hier noch fehlen sind aus dem eher seltenen/teuren Bereich. An solche Münzen kommt man nur nach langer Suche zu einem vernünftigen Preis ran. Ich weiß, dass ich hier im Forum bezüglich LMU nur ein kleines Licht bin, deswegen hoffe ich, dass noch weitere Forumskollegen hier in den thread einsteigen.

Ausgabeland: San Marino
Anlass: 100 Jahre Rotary International Club
Motiv Avers: s.u.
Motiv Revers: Offizielles Wappen von San Marino
Prägestätte: R (Rom)
Nominal: 2 Scudi
Prägejahr: 2005
Prägejahre: 2005
Prägeanzahl: 5500 PP
Gewicht: 5,81g fein und 6,451g rau

Manchmal denke ich, dass San Marino verzweifelt Motive für ihre Münzen gesucht haben. Was die Aufgabe eines Rotary International Clubs ist, ist möglicherweise am Besten hier nachzulesen. Ich kann gerade nicht viel damit anfangen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rotary_International
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Beitrag 27.08.2022, 10:40

EM_Sammler
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Wenn meine Auswertung der Beiträge stimmen, wurde diese Version noch nicht gezeigt.

Ausgabeland: Frankreich
Motiv: Louis-Napoleon Bonaparte
Prägestätte: Paris (A)
Nominal: 20 Franc
Ausgabejahr: 1852
geprägte Anzahl: 10,493,758
Gewicht: 5,81g fein und 6,44g rau;
Reinheit: 900er Gold

Da in vorherigen Beiträgen schon viel über den zweiten französischen Kaiser steht, widme ich dieses mal die geschichtliche Information dem zweiten französischen Kaiserreich. Ich hoffe ich übertreibe es in meinen Beiträgen nicht mit den geschichtlichen Informationen, für mich gehören das Sammeln von LMU Münzen und die Geschichte dazu zusammen. Dies macht für mich überhaupt erst den Reiz des Sammelns von LMU aus.

Der Ausdruck Zweites Kaiserreich (französisch Second Empire) steht für die Periode von 1852 bis 1870 in der Geschichte Frankreichs. Der offizielle Staatsname war Französisches Kaiserreich (französisch Empire français). In dieser Zeit war Napoleon III. der Kaiser der Franzosen. In den ersten Jahren bis etwa 1860 regierte Napoleon autoritär. Auch als Folge der wachsenden Opposition sah er sich zu schrittweisen Reformen veranlasst, die 1870 in ein parlamentarisches Regierungssystem mündeten. Außenpolitisch gelang es zunächst das internationale Ansehen Frankreichs zu stärken, ehe in den 1860er Jahren die Erfolge weitgehend ausblieben. In wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht spielte die industrielle Entwicklung und damit neue Bevölkerungsgruppen wie die Industriellen oder die Arbeiter eine wichtige Rolle. Frankreich stieg zu einer der stärksten Wirtschaftsmächte auf. Der Glanz des Empire spiegelte sich unter anderem im Umbau von Paris zu einer modernen Metropole wider. Das Ende kam mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Nach der Gefangennahme des Kaisers nach der Schlacht bei Sedan wurde in Paris die Dritte Republik ausgerufen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich
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Beitrag 27.02.2023, 21:42

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Sapnovela
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Exact 1/2 Jahr nach der letzten Münze ... dieser schöne Thread sollte wieder leben.

Heute eine eher exotische Münze aus Südamerika, analog den französischen 5 Franc Silbermünzen.
Also 25g (0,8 Unzen) mit einer Reinheit von 0900 also 22,5 Unzen Fein (22,5g)
1889er Ausgabe mit einer Auflage von 327,000 Stück.
Aus Ecuador (Prägeanstalt Santiago) "(Un) Sucre"

Ecuador ist ein eher junges Land, dass erst 1830 aus dem Zerfall von Großkolumbien entstand. Eine frühere "Unabhänigkeit" von Spanien im Jahre 1810 währte nur bis 1812, bis Spanien aus Peru Truppen vorbeischickte. Erster Präsident von Ecuador wurde Juan José Flores ein Gefährte von Simón Bolívars (siehe Münzen aus Venezuela, erst Unabhänigkeitskämpfer dann Diktator). Flores ging den gleichen unheilvollen Weg wie Bolívar. Er ließ seinen ärgsten Konkurrenten Sucre 4. Juni 1830 ermorden und sicherte sich so die Macht. Nachdem er zuerst die Lebensbedingungen der einfachen Bevölkerung verbessert hatte, erschöpfte er die Ressourcen des Landes in sinnlosen Kriegen und manuipulierte die Verfassung zu seinen Gunsten. Die neu geschriebene Verfassung erhielt den Spitznamen „Carta de la esclavitud“ (= Erklärung der Sklaverei). Flores wurde im Jahre 1845 (endlich) gestürzt.

Zu Ehren seines ermordeten Widersachers wurde 1889 diese Münze aufgelegt.
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Beitrag 05.03.2023, 11:35

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Sapnovela
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Die 20 Francs stehender Engel sind eine der geläufigsten 20er der LMU Zeit. Die Münze wurde zwar schon zu Anfang dieses Threads gezeigt, aber als eher kleiner Scan ohne Beschreibung daher hier nochmal in besserer Auflösung und mit etwas Kontext.

Der Engel wurde in zwei Zeiträumen aufgelegt. Zum ersten mal in der zweiten franz. Republik (KM # 757 1848 und 1849 sowie später nocheinmal in der dritten franz. Republik (KM # 825 und # 847 von 1871 bis 1900). Das Motiv des Engels entstammt jedoch der Zeit der franz. Revolution und wurde zuerst als 24 livres in der ersten franz. Republik herausgebracht (1793). Der Graveur Augustin Dupré ließ auf dem Motiv einen Engel / das Genie die französiche Verfassung schreiben. Am rechten Rand ist der gallische Hahn abgebildet.

Die beiden Versionen der LMU Zeit unterscheiden sich darin, dass nur in der Version der ersten Republik Text auf dem Buch zu sehen ist. Die spätere Version zeigt diese Inschrift nicht.

Ansonsten... alles wie immer bei den 20ern
900/1000 Reinheit
6.4516g Raugewicht = 5,81g Feingewicht
Durchmesser 21 mm

Zuerst die Version aus 1848:
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Zuletzt geändert von Mod-Team am 05.03.2023, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Typo

Beitrag 05.03.2023, 11:36

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Sapnovela
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Als Ergänzung zum vorherigen Post die neuere Version, Jahrgang 1889
Frankreich - 20 Francs Engel - 1889  (2).JPG
Frankreich - 20 Francs Engel - 1889 (2).JPG (133.9 KiB) 4812 mal betrachtet
Frankreich - 20 Francs Engel - 1889  (1).JPG
Frankreich - 20 Francs Engel - 1889 (1).JPG (144.07 KiB) 4812 mal betrachtet

(leider kann ich keine 4 Bilder in einem Post unterbringen...)

Beitrag 09.10.2023, 14:13

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Sapnovela
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Nachdem wir den goldenen Ceres in 20 Francs vor einiger Zeit schon hatten....
viewtopic.php?f=4&t=11729&p=224038&hilit=ceres#p224038
also so etwa vor 14 Monaten, hier als Ergänzung die silberne Prägung in 5 Francs aus dem Jahre 1871. Münzprägestätte "K" bedeutet Bordeaux.
Auflage: 629 666
5 Francs Silber - 1871 - Ceres (2).JPG
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5 Francs Silber - 1871 - Ceres (1).JPG
5 Francs Silber - 1871 - Ceres (1).JPG (118.39 KiB) 3924 mal betrachtet

Beitrag 17.02.2024, 10:22

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Sapnovela
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Nach längerer Pause mal wieder ein Exot. El Salvador - Un Peso Silber von 1895 mit einer schönen Darstellung von Columbus. Selbstverständlich die bekannten Maße
25g
37mm
900/1000 Silber
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Un Peso Silber - 1895JPG (1).JPG (162.63 KiB) 1724 mal betrachtet
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Beitrag 29.02.2024, 10:29

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Sapnovela
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Und noch ein Exot. Noch exotischer als die letzte Münze und mit spannendem Hintergrund.

1897 herrschte Spanien noch über die Reste seines Weltreiches. Auf dem Philippinen herrschte ein wildes Drucheinanander verschiedener Kolonialwährungen. Im Bestreben dem ein Ende zu bereiten, wurde per königlichen Erlass, der die Schaffung einer speziellen 1-Peso-Münze für die Philippinen mit der gleichen Größe und Qualität wie die spanischen 5-Peseta-Münzen festgelegt. Daraufhin wurden 6 Millionen dieser Münzen für den Umlauf auf den Philippinen geprägt.

Ausgegeben wurden diese Münzen in den Philippinen nicht mehr. Die USA traten 1898 in den Unabhängigkeitskrieg Kubas gegen Spanien bei und die Spanier kassierten eine krachende Niederlage. In der Folge mussten Spanien seine überseeischen Ländereien Puerto Rico , die Philippinen und Guam an die USA abtreten, Kuba erlange eine eingeschränkte Unabhängigkeit unter Kontrolle der USA.
Fun Fact am Rande: die verbliebenden spanischen Inseln - die Marianen (außer Guam), Palau und Carolinas - wurden 1898 noch schnell an Deutschland verkauft, das aber nicht lange Spaß daran hatte, da Japan die Inseln 1914 besetzte. Stupid german money gab´s also auch schon früher.

Die 1-Peso-Münzen für die Philippinen wurden überwiegend eingeschmolzen, der Rest kam in den Umlauf in Spanien. Wie diese hier.
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Philippinen- Un Peso Silber - 1897 (2).JPG (80.98 KiB) 935 mal betrachtet

Beitrag 11.03.2024, 12:43

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Sapnovela
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Heute ist mal wieder Zeit für einen Engel... und was für einen. 100 Francs 1909.
Keine sonderlich seltene Münze, die Auflage ist 20.000 Stück. Selten sind nur die Jahrgänge 1887 (234 Stück), 1899 (100 Stück), 1894 (143 Stück) 1896 (400 Stück). Da sie zu groß und zu hochpreisig für den Alltagsgebrauch waren, findet man vom 100er Engel oft Stücke mit sehr guter Erhaltung.
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100 Francs stehender Engel - 1909 (2).JPG (119.63 KiB) 619 mal betrachtet
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