Der Break-Even-Preis ... liegt bei 1.000 US$ pro Unze Gold
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Dieser Geologe glaubt nicht an die vielerorts prognostizierten noch weit höheren Goldpreise von 3000US$ und mehr. Zwar will er das nicht ausschliessen, der psychologischen Kräfte an den Märkten wegen, aber es liesse sich nicht aus den Fundamentaldaten schlussfolgern. Als "Fundamentaldaten" führt er dabei einzig die "Herstellungskosten" von Gold an, die wohl zur Zeit bei etwa 1000US$ pro Unze liegen und durch Inflation seiner Meinung nach in 3 bis 4 Jahren den jetzigen Goldpreis erreichen werden. Diese Schwelle, unter die Gold also niemals (länger) fallen kann, nennt er auch Floor. ... Zudem erwähnt er, dass zu Zeiten des Goldbooms in den Achzigern (bis über 800US$/Unze damals) dieser "Break Even" Punkt bei etwa 100US$ lag, wodurch die Situation heute nicht vergleichbar ist weil Gold nicht allzu tief fallen kann.
Zwei Dinge möchte ich zu dieser Einschätzung des Herren Dr. Berlenbach anbringen:
1.) Es dürfte etwas gewagt sein, als "Fundamentaldaten" für Gold lediglich dessen Herstellungskosten zu sehen. Das wird der Funktion des Goldes und der Situation an den weltweiten Finanzmärkten wohl nicht annähernd gerecht.
2.) Völlig übersehen hat er offensichtlich zudem, dass auch in den Achzigern, als die Herstellungskosten seiner Angaben nach bei etwa 100US$ lagen, nach dem Platzen der Goldblase der Preis niemals auch nur annähernd auf dieses Niveau zurückging, sondern knapp 4x höher lag! Warum glaubt er also derzeit nicht so recht an einen Goldpreis von 3000US$ und mehr? Durch die in den letzten Jahren kräftig gestiegenen Herstellungskosten alleine schon - unter Ausserachtlassung der sonstigen Rahmenumstände - ist ein solches zukünftiges Kursniveau doch bereits naheliegend, oder?
Der Break-Even-Point ist ja eigentlich nur für den Hersteller (Die Minengesellschaften) wichtig und richtet sich in einem perfekten Markt i.d.R. nach dem allgemeinen technischen Stand.
Würde der Kurs unter die 1000er Marke fallen heißt das doch nur, dass im Extremfall kein Gold mehr gefördert werden würde, als Effekt ist also das Gold wertvoller geworden, da begrenzter als zuvor anzunehmen war.
Wenn nun aber keiner mehr ein Interesse an Gold hat, dann kann es auch wieder auf 100$ fallen, daran können die Fundamentaldaten auch nichts ändern, wenn keiner mehr kaufen will.
=> Der Preis hat nur hinsichtlich der Neuförderung eine Wichtigkeit, aber nur solange die geförderte Menge auch komplett aufgekauft wird, ansonsten müsste das Minenunternehmen ja ihr Gold unter dem Break-Even-Point verscherbeln und das heißt ja nichts anderes als, dass die Unkosten pro Einheit nicht mehr gedeckt werden.
"Die Preisbildung bezeichnet die Bildung eines Preises.
Der Preis wird in einer Marktwirtschaft durch den Preismechanismus von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der zu einem Marktgleichgewicht führende Preis wird als Marktpreis oder Gleichgewichtspreis bezeichnet. Preise entstehen in einer Marktwirtschaft jedes Mal, wenn Käufer und Verkäufer einen Vertrag über den Austausch eines Gutes (einer Ware, Dienstleistung, Forderung etc.) schließen wollen. So ist der Kurs der Preis von Wertpapieren, der Zins der Preis für geliehenes Geld.", Quelle.
Es gilt also nicht: Preis ~ Deckungsbeitrag (Break Even Preis)
Wenn dann nur: Preis für neues Gold >= Deckungsbeitrag (Break Even Preis)
Fazit:
Die Fundamentaldaten haben nichts mit dem Wert/Preis zu tun
Ich halte die 1000 als "Produktionskosten" deutlich zu hoch angesetzt.
Eigentlich ganz einfach aus dem Grund, dass vor wenigen Monaten der Preis unter 1000 lag.
Denn ich glaube nicht dass der Goldverkauf erst seit 2010 mehr einbringt als er kostet.
Gut die Produktion wurde in den Jahren teurer, aber doch nicht um 300 pro Unze, in ein paar Monaten.
Du musst den Unterschied zwischen "Förderkosten" und dem, was dann letzten Endes Prägung, Logistik, Verwaltung usw. kostet, bis ein Barren oder eine Münze hergestellt ist, beachten. Die Förderkosten liegen meines Wissens noch immer knapp unter 800,- Dollar.jacki hat geschrieben:Ich glaube auch nicht dass es so zu verstehen ist dass unser 1oz Gold Unzen nicht mehr unter 1000 fallen können.
Ich halte die 1000 als "Produktionskosten" deutlich zu hoch angesetzt.
Eigentlich ganz einfach aus dem Grund, dass vor wenigen Monaten der Preis unter 1000 lag.
Denn ich glaube nicht dass der Goldverkauf erst seit 2010 mehr einbringt als er kostet.
Gut die Produktion wurde in den Jahren teurer, aber doch nicht um 300 pro Unze, in ein paar Monaten.
Der Mann sprach aber vom "Break-Even" - damit ist gemeint, wieviel man vereinnahmen muss, um alle Unkosten hereinzubekommen. Da sind 1.000 $ realistisch.
Wie oben schon erwähnt spielt das aber weder nach oben, noch nach unten wirklich eine Rolle, da Gold nur in geringem Maß verbraucht wird. Wenn morgen alles vorhandene Gold angeboten würde, würden die Preise ins Bodenlose fallen - völlig ungeachtet der Föderkosten.
Auch Gold braucht Nachfrage, um wertvoll zu sein.
- Landgraafer
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Herstellung+Logistik+Verwaltung+Lagerkosten
Also schlicht alle Kosten, die eine Einheit eines Produktes irgendwie generiert. Wenn Du diese Einheit, dieses Stück Ware genau zu dem Preis verkaufen würdest, dann würdest Du diese Ware zum "Break-Even" verkaufen. Darüber hinaus beginnt die Gewinnzone.
Das hat mit dem Verbrauch zunächst nichts zu tun. Aufgrund des Bestandes an Gold (weil das geförderte Gold einfach noch da ist und nicht altert) könnte es theoretisch (!) aber einen Rutsch unter den "Break-Even" für "Neuware" geben.
Du musst aber den "Break-Even-Punkt" kennen, damit Du Mehrwert generieren kannst ... wie ich schon schrieb: "Darüber hinaus beginnt die Gewinnzone".Goldmade hat geschrieben:Das kapitalistische System basiert auf dem Mehrwert und nicht auf einem "Break even".
Aber eigentlich wollte ich nur den Unterschied zwischen "Föderkosten" und "point of break-even" erläutern.
- Landgraafer
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Wo ist deiner Meinung nach der "Break-Even-Punkt" für Silber?
Keine Ahnung. Ich weiß nicht einmal die durchschnittlichen Förderkosten. Aber das dürfte nicht schwer zu recherchieren sein. Allerdings wird Silber wohl heute schon in beachtlichem Umfang recyclet (mit steigender Tendenz) und dadurch gibt es einen zweiten "Herstellungszweig" mit anderen Eckdaten.Landgraafer hat geschrieben:@ ladon
Wo ist deiner Meinung nach der "Break-Even-Punkt" für Silber?
Ich kann Dir nur den Break-Even bei den Produkten die meine Firma herstellt sagen ... das ist auch schwierig zu bestimmen, aber hat mit Metall nichts zu tun
Hinzu kommt, wie gesagt, dass beim Edelmetall diese "betriebswirtschaftliche Kennzahl" nicht unbedingt Bedeutung haben muss. Die im Verhältnis zur Neugewinnung sehr großen vorhandenen Bestände können theoretisch ein derartig hohes "Angebot" erschaffen (wenn die Bestände auf dem Markt angeboten werden), dass die betriebswirtschaftliche Berechnung zur Makulatur werden könnte. Oder anders ausgedrückt: Der "Break-Even" Punkt bei einem Edelmetall-Produkt spielt für uns "Investoren" (oder "Sammler" ...) überhaupt keine Rolle, weil es, anders als bei Verbrauchsgütern, Faktoren geben kann, die diesen Punkt in seiner Bedeutung gegen Null gehen lassen könnten. Das heißt: Der Break-Even-Punkt ist kein Garantiepreis, den Du auf jeden Fall immer erzielen kannst.
Jedenfalls theoretisch.
Ich mache mir da aber keine allzu großen Gedanken. Seit Jahrtausenden besteht Konsens darüber, dass Silber und Gold "wertvoll" sind. Ich glaube nicht, dass zu unseren Lebzeiten sich daran etwas ändern wird - genau das müsste aber geschehen, um den möglichen Verkaufserlös ins Bodenlose fallen zu lassen.
Die "Kaufkraft" von Gold ist, soweit wir das historisch belegen können, abgesehen von kulturellen Unterschieden praktisch seit zweieinhalb Tausend Jahren mehr oder weniger unverändert.
P.S.
Mit massiven, zeitweiligen Kursrückgängen haben meine o.a. Gedanken nichts zu tun.
- rotchamp1
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Hier mal ein Beispiel was so alles in einem Jahr anfällt:
Das Prozess-Know-how von Aurubis ist Gold wert. Und apropos Gold: Im Geschäftsjahr 2008/09 (30.09.) produzierte Aurubis bei einem Konzentratdurchsatz von 2,1 Mio. Tonnen immerhin 889.000 Tonnen Kupferkathoden. Ferner fielen 2,1 Mio. Tonnen Schwefelsäure, 33 Tonnen Gold und 1.230 Tonnen Silber an. Auch die Marktpreise für diese Nebenprodukte sind natürlich ergebnisrelevant für Aurubis.
Man beachte Gold und Silber!!
Auszug Geschäftsbericht.
- goldjunge01
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Der gesamte Goldbergbau-Sektor wurde im letzten Monat niedergeschmettert und erlebte eine regelrechte Panik. Ausgelöst wurde der Crash durch eine massive Leerverkauf-Attacke der amerikanischen Futures-Spekulanten. Als die Investoren blind vor Angst ihre Aktien der Goldunternehmen abstießen, behaupteten sie, die Verkäufe wären vernünftig, da derart niedrige Goldpreise die Existenz der Bergbauunternehmen bedrohten. Dabei handelt es sich allerdings um einen Trugschluss - für den Sektor ist es kein Problem, Goldkurse von unter 1.200 Dollar zu überstehen.
http://www.goldseiten.de/artikel/256196 ... inger.html
Na so was...goldjunge01 hat geschrieben:Der 1.200-Dollar-Trugschluss - Produktionskosten für Gold in Wahrheit viel geringer...
Da schau doch mal auf die Seite 1 dieses Fadens (vom 03.03.2011),
da ging es um etwa 1000,-$ als der "Brechpunkt"
T.
und Du veränderst Dein Leben"
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Wer muss denn dann brechen?Titan hat geschrieben: ....
da ging es um etwa 1000,-$ als der "Brechpunkt"
T.
- goldjunge01
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Eben darum.Titan hat geschrieben:Na so was...
Da schau doch mal auf die Seite 1 dieses Fadens (vom 03.03.2011),
da ging es um etwa 1000,-$ als der "Brechpunkt"
Die Quelle sollte die Aussage bestätigen, obwohl inzwischen vier Jahre vergangen und alle Arten von Kosten (Strom, Lohn, Vers., etc.) bestimmt gestiegen sind.
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Oder habe ich da was falsch in Erinnerung?
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Es ist vollkommen unabhängig wo der break-even-point liegt, denn:
- eine Ware wird nicht durch die Herstellungskosten, sondern durch Angebot und Nachfrage bestimmt..... das bedeutet, dass die Ware auch kurzzeitig unter den break-even geraten kann
- die untere Wertschwelle wird wie oben beschrieben durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Dies kann sich dann auf die Produktionsmenge auswirken.
- der Preis kann theoretisch nach oben keine Grenze haben.
- durch das Papierzocken ist der Preis nicht an die Produktionskosten gebunden.
- psychonaut-hh
- 10 Unzen Mitglied
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Er ist sehr variabel, man kann ihn nicht auf einen Wert festsetzen. Jedes Unternehmen hat andere Explorations- und Förderkosten, unterschiedliche Reinheitsgrade, Produktionskosten, Personalkosten etc. Dann kommt es auf die Größe der Vorkommen an, wie es abgebaut wird ... uswusf.
Beim einen sind es 1000$, beim anderen halt nur 650$ pro Unze.
Mein Break-Even lag bei 655,-€ pro Feinunze Goldpsychonaut-hh hat geschrieben:Zum Break-even:..Er ist sehr variabel,
Beim einen sind es 1000$, beim anderen halt nur 650$ pro Unze.
T.
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Pythagoras von Samos