Die Weltverbesserer

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 10.07.2017, 04:26

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MaciejP
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Offenbar hast du noch immer nicht verstanden, worum es mir geht. Auf eine Frage, wieso die Kapitalbeschaffung/Emission für Unternehmen angeblich nicht mehr funktionieren soll, kommst du immer wieder mit Gründen, wieso der Handel von bereits ausgegebenen Aktien außer Kontrolle geraten ist. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du von vornhinein nur letzteres meintest und lasse es damit gut sein.
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 10.07.2017, 20:33

Mehrgoldfüralle
Ich habe sehr wohl verstanden, worum es geht. Ich habe ja auch an keiner Stelle bestritten, dass durch Emission von Aktien Unternehmen sich finanzieren können. Das ist ja auch völlig in Ordnung, dafür wurden Börsen geschaffen. Es sind ja auch Rohstoffmärkte zu dem Zweck entstanden, dass Abnehmer sich ausreichend und marktgerecht versorgen konnten, das gilt auch für Lebensmittel. Devisenmärkte sollten Firmen Im- und Exporte besser kalkulierbar ermöglichen.

Leider ist alles ausser Rand und Band geraten und die Finanzmärkte haben etwa den zehnfachen Umfang der Realwirtschaft, die aber ihrerseits die dort "erwirtschafteten" Gewinne bereit zu stellen hat. Nur das ist es was ich anprangere, verantwortlich ist eine Politik, die weltweit "tief im Arsch der Finanzindustrie steckt.* Abhilfe ist aus eben diesem Grund nicht möglich, wäre aber sehr einfach.
Mehr habe ich dazu auch nicht zu sagen. Ich bin ja kein Missionar.

*Zitat von Delaboetie, Mitforist

Beitrag 11.07.2017, 06:39

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KROESUS
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wenn es der Mehrheit der Bevölkerung klar werden würde dass heutiges Geld an sich wertlos ist würde die Finanzindustrie weniger Macht haben

vielleicht ist nur Aufklärung notwendig
In unsicheren Zeiten kann Gold eine gute Wertanlage sein

Beitrag 11.07.2017, 07:56

kribelboble
Na ja ich hab von dem wertlosen Geld gerade einiges bei Amazon Prime bekommen.
Mein Haus habe ich auch von dem wertlosen Geld bezahlt was ich verdient habe.
Mein Auto - von wertlosem Geld bezahlt.
Ja eigentlich ist ja das Geld wertlos, ist es deswegen OK dass 60% der Deutschen keinerlei Vermögen haben weil sie ihr wertloses Geld zum leben komplett verbrauchen. Wenn Geld wertlos wäre trifft es ja nur die reichen.
Tatsächlich schafft die Finanzindustrie Werte indem sie Sachwerte, Rohstoffein und Arbeitskraft in Geld "umwandelt" und somit auch mir über meinen Arbeitgeber und meine Kunden als Geld zu verfügung stellt was ich ausgeben kann.

Beitrag 11.07.2017, 08:07

Mehrgoldfüralle
@kribelboble
Tats�chlich schafft die Finanzindustrie Werte indem sie Sachwerte, Rohstoffein und Arbeitskraft in Geld "umwandelt"
Genau das tut sie nicht. Die reale Wirtschaft tut das.

Beitrag 11.07.2017, 08:32

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Ladon
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Die alte Geschichte: keine Unterscheidung zwischen Zahlungs- und Wertbewahrungsmittel.

Das ist wahrscheinlich der folgenreichste Fehler des "Fiat" Geldes. Es ist ein reines Tauschmittel, der Nomos des Aristoteles lässt grüßen, tut aber so, als könne es alle Geldfunktion erfüllen.

Es sind natürlich am Ende des Tages die Zentralbanken, die das TAUSCHMITTEL für die Wirtschaft zur Verfügung stellen, damit die WERTE generieren kann (oder MEHRWERT - aber das ist so ideologisch verderbt). Oder besser: damit die Wirtschaft investieren kann.
Investition heißt nun mal Vorfinanzieren. Manchmal in erheblichem Umfang.
Und Vorfinanzieren kannst Du nur über Kredit. Und wenn das notwendige Geld fehlt, weil das Projekt einfach zu groß oder zu umfangreich in der gesellschaft verbreitet ist, dann muss erst einmal ein "Mehr" an Geld her.

Ganz anders sieht es mit der Werterhaltungsfunktion aus. Hier ist "Fiat" ein fenkbar schlechter Kandidat. Weswegen es angeraten ist, für die Vermögenssicherung in Sachwerte zu gehen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 11.07.2017, 08:47

Klecks
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KROESUS hat geschrieben:wenn es der Mehrheit der Bevölkerung klar werden würde dass heutiges Geld an sich wertlos ist würde die Finanzindustrie weniger Macht haben

vielleicht ist nur Aufklärung notwendig
Glauensbekenntnisse müssen nicht zwangläufig den Tatsachen entsprechen smilie_13

Wie "wertlos" unser heutiges Geld ist, kannst du ganz leicht überprüfen: Verschenk deine gesamte Barschaft und versuche, ab jetzt nur noch mit dem "einzig wahren Geld" (Gold&Silber) einkaufen zu gehen! Spätestens nach einer Woche wirst du die bunten Zettel wieder zu schätzen wissen smilie_02

Alles -ja, sogar dein Gold!- hat nur den Wert, den wir Menschen ihm geben. Derzeit geben wir dem Fiat ausreichend Wert um damit alles kaufen zu können. Wir geben ihm so viel Wert, dass du damit sogar nach Herzenslust Gold kaufen kannst! Unglaublich, nicht wahr?
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 11.07.2017, 10:46

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Siesta
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smilie_01 Kluncker
*One original thought is worth a thousand mindless quotings*DIOGENES

Beitrag 11.07.2017, 16:33

Mehrgoldfüralle
@Kluncker
Der Mensch ist ein Schwein, nicht das Geld
Freilich ist das so. Das vorhandene System ist ja gerade darum so gemacht, dass einige Wenige die Vielen möglichst effizient melken können. Es wird immer mehr verfeinert und optimiert. Alternativen gibt es einige, aber die umzusetzen ist wohl aussichtslos. Es gelingt ja nicht mal hier im Forum, darüber eine breite Diskussion in Gang zu bringen.

Beitrag 13.07.2017, 11:00

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Ladon
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Und nicht vergessen:
Einem solch riesigen, komplexen Gebilde wie dem Geldwesen wohnt ein gehöriges Momentum inne. Es ist nicht einfach, es auf einen neuen Kurs zu bringen.
Das liegt - unbestritten - an der Gier der Menschen an den Schalthebeln.
Aber! Diese Menschen sind beliebig austauschbar! Das System selbst hat ungeheure Selbsterhaltungskräfte, weil es automatisch die "passenden" Kreaturen an die Macht spült. In Wirtschaft und Politik. Dieses Gemengelage aus der Trägheit gegenüber Kurswechseln, Selbsterhalt des Molochs und individueller Gier, ist nicht befriedigend im einzelnen zu verstehen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 13.07.2017, 12:23

Mehrgoldfüralle
@Ladon
Ja, das ist wohl leider richtig. Trotzdem knirscht und kracht es im System an einigen Enden und es wird nicht ewig zu halten sein. Umso wichtiger ist es informiert zu sein, damit es nicht einfach neu aufgelegt wird. Je mehr Leute keine Ahnung haben und in ihrem Loch hocken bleiben, desto wahrscheinlicher ist das nämlich.

Beitrag 13.07.2017, 12:44

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VfL Bochum 1848
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Ladon hat geschrieben:Und nicht vergessen:
Einem solch riesigen, komplexen Gebilde wie dem Geldwesen wohnt ein gehöriges Momentum inne. Es ist nicht einfach, es auf einen neuen Kurs zu bringen.
Das liegt - unbestritten - an der Gier der Menschen an den Schalthebeln.
Aber! Diese Menschen sind beliebig austauschbar! Das System selbst hat ungeheure Selbsterhaltungskräfte, weil es automatisch die "passenden" Kreaturen an die Macht spült. In Wirtschaft und Politik. Dieses Gemengelage aus der Trägheit gegenüber Kurswechseln, Selbsterhalt des Molochs und individueller Gier, ist nicht befriedigend im einzelnen zu verstehen.
Das sehe ich auch so. Allerdings muss man dann auch erkennen, das das System nicht änderbar ist. Nicht jetzt und in Zukunft auch nicht, weil immer wieder die gleichen Mechanismen greifen werden.
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 13.07.2017, 13:27

Mehrgoldfüralle
@VfL
Du meinst, die Menschheit bleibt so blöd, wie sie ist? So pessimistisch bin ich nicht, dem Homo demens jegliche Lernfähigkeit abzusprechen. Dauern kann´s allerdings.

Beitrag 13.07.2017, 13:32

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VfL Bochum 1848
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:@VfL
Du meinst, die Menschheit bleibt so blöd, wie sie ist? So pesimistisch bin ich nicht, dem Homo demens jegliche Lernfähigkeit abzusprechen. Dauern kann´s allerdings.
Zu dem Thema kann ich zwei sehr gute Romane empfehlen, falls noch nicht gelesen:

-Herr der Fliegen von William Golding
-Farm der Tiere von George Orwell

Dort geht es vorwiegend um die Mechanismen der Macht nach scheinbar erfolgreichen Revolutionen oder Neustarts, der Mechanismus und die Psychologie des Geldwesens ist aber damit absolut artverwandt.
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Beitrag 13.07.2017, 13:47

Mehrgoldfüralle
@VfL
Klar, kenn ich. Wir bewegen uns allerdings mehr Richtung 1984 oder Schöne neue Welt. Trotzdem, es gab die Antike und Rom, anschliessend das finstere Mittelalter. Und schon heute exorzieren wir nicht mehr und verbrennen keine Hexen. Vorwärts geht´s schon, aber laaaangsam.

Beitrag 13.07.2017, 13:52

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VfL Bochum 1848
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@Mehrgoldfüralle

Ja schon, aber an eine grundlegende Änderung der gesellschaftlichen Strukturen/Gier gerade im Bezug auf Machtstreben und Änderung der geldpsychologischen menschlichen Defizite glaub ich nicht mehr.

Da müsste die Evolution des Homo sapiens schon 4 Gänge höher schalten smilie_16 .
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 13.07.2017, 15:29

Klecks
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@ Mgfa: Gerade die Antike, insbesondere Rom ist ein hervorragendes Beispiel für mangelnde Lernfähigkeit. Die römische Republik war den darauffolgenden 1.500 Jahren weit voraus, sowohl technisch als auch gesellschaftlich. Mit Beginn des Caesarentums ging es erst mal jahrhundertelang rückwärts.

Was das Geldwesen betrifft: Schau dir doch mal an, was seit Ende von Bretton-Woods in der Welt passiert ist: Da gab es eine Reihe von Staatspleiten und etliche Währungsreformen (auch die Euro-Einführung war eine versteckte Reform). Auf den Peso 1.0 folgte 1.1, 2.0 und so manche Südamerikaner sind bereits bei 4.0 angelangt. Und jedesmal freut sich Speedy Gonzales über schöne neue Zettel, jetzt noch bunter und diesmal richtig wertvoll, in echt, ich schwör! So viel zur Lernfähigkeit.
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
Ja schon, aber an eine grundlegende Änderung der gesellschaftlichen Strukturen/Gier gerade im Bezug auf Machtstreben und Änderung der geldpsychologischen menschlichen Defizite glaub ich nicht mehr.

Da müsste die Evolution des Homo sapiens schon 4 Gänge höher schalten smilie_16 .
Traurig aber wahr. Für die Erkenntnis braucht man kein Pessimist sein, gesunder Realismus reicht auch.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 13.07.2017, 20:08

Mehrgoldfüralle
@VfL
Evolutionären Fortschritt können Menschen angesichts ihrer Lebensspanne nicht beobachten. Würden sie länger leben, würde es noch länger dauern, da weniger Generationen.

@Klecks
Na, immerhin wirken viele Erungenschaften der römischen Republik bis heute fort. Sicher ist es ein Auf und Ab, drei Schritte vor und zwei zurück, ich komm da grad nicht drauf, wie der Tanz heisst. Aber es geht, allem Elend zum Trotz, sehr langsam immer ein bisschen weiter. Falls nicht, ist der Glaube daran wenigstens ein Schutzmechanismus, sonst könnten wir uns ja alle gleich erschiessen.

Als ich Anfang der 80iger Jahre aus der Kirche ausgetreten bin habe ich versprochen zurückzukommen, wenn eine schwarze Frau Päpstin wird. Das wird wohl nichts. Aber wir haben einen schwarzen Präsidenten gesehen und fast eine Frau. Das ist mehr als nichts.

Mit der Kritik am Geld- und Wirtschaftssystem rennst du bei mir offene Türen ein, zu dem Thema bin ich wohl der größte Schreihals im Forum.

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