Die Weltverbesserer
Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team
Leider ist alles ausser Rand und Band geraten und die Finanzmärkte haben etwa den zehnfachen Umfang der Realwirtschaft, die aber ihrerseits die dort "erwirtschafteten" Gewinne bereit zu stellen hat. Nur das ist es was ich anprangere, verantwortlich ist eine Politik, die weltweit "tief im Arsch der Finanzindustrie steckt.* Abhilfe ist aus eben diesem Grund nicht möglich, wäre aber sehr einfach.
Mehr habe ich dazu auch nicht zu sagen. Ich bin ja kein Missionar.
*Zitat von Delaboetie, Mitforist
vielleicht ist nur Aufklärung notwendig
Mein Haus habe ich auch von dem wertlosen Geld bezahlt was ich verdient habe.
Mein Auto - von wertlosem Geld bezahlt.
Ja eigentlich ist ja das Geld wertlos, ist es deswegen OK dass 60% der Deutschen keinerlei Vermögen haben weil sie ihr wertloses Geld zum leben komplett verbrauchen. Wenn Geld wertlos wäre trifft es ja nur die reichen.
Tatsächlich schafft die Finanzindustrie Werte indem sie Sachwerte, Rohstoffein und Arbeitskraft in Geld "umwandelt" und somit auch mir über meinen Arbeitgeber und meine Kunden als Geld zu verfügung stellt was ich ausgeben kann.
Genau das tut sie nicht. Die reale Wirtschaft tut das.Tats�chlich schafft die Finanzindustrie Werte indem sie Sachwerte, Rohstoffein und Arbeitskraft in Geld "umwandelt"
Das ist wahrscheinlich der folgenreichste Fehler des "Fiat" Geldes. Es ist ein reines Tauschmittel, der Nomos des Aristoteles lässt grüßen, tut aber so, als könne es alle Geldfunktion erfüllen.
Es sind natürlich am Ende des Tages die Zentralbanken, die das TAUSCHMITTEL für die Wirtschaft zur Verfügung stellen, damit die WERTE generieren kann (oder MEHRWERT - aber das ist so ideologisch verderbt). Oder besser: damit die Wirtschaft investieren kann.
Investition heißt nun mal Vorfinanzieren. Manchmal in erheblichem Umfang.
Und Vorfinanzieren kannst Du nur über Kredit. Und wenn das notwendige Geld fehlt, weil das Projekt einfach zu groß oder zu umfangreich in der gesellschaft verbreitet ist, dann muss erst einmal ein "Mehr" an Geld her.
Ganz anders sieht es mit der Werterhaltungsfunktion aus. Hier ist "Fiat" ein fenkbar schlechter Kandidat. Weswegen es angeraten ist, für die Vermögenssicherung in Sachwerte zu gehen.
Glauensbekenntnisse müssen nicht zwangläufig den Tatsachen entsprechenKROESUS hat geschrieben:wenn es der Mehrheit der Bevölkerung klar werden würde dass heutiges Geld an sich wertlos ist würde die Finanzindustrie weniger Macht haben
vielleicht ist nur Aufklärung notwendig
Wie "wertlos" unser heutiges Geld ist, kannst du ganz leicht überprüfen: Verschenk deine gesamte Barschaft und versuche, ab jetzt nur noch mit dem "einzig wahren Geld" (Gold&Silber) einkaufen zu gehen! Spätestens nach einer Woche wirst du die bunten Zettel wieder zu schätzen wissen
Alles -ja, sogar dein Gold!- hat nur den Wert, den wir Menschen ihm geben. Derzeit geben wir dem Fiat ausreichend Wert um damit alles kaufen zu können. Wir geben ihm so viel Wert, dass du damit sogar nach Herzenslust Gold kaufen kannst! Unglaublich, nicht wahr?
Freilich ist das so. Das vorhandene System ist ja gerade darum so gemacht, dass einige Wenige die Vielen möglichst effizient melken können. Es wird immer mehr verfeinert und optimiert. Alternativen gibt es einige, aber die umzusetzen ist wohl aussichtslos. Es gelingt ja nicht mal hier im Forum, darüber eine breite Diskussion in Gang zu bringen.Der Mensch ist ein Schwein, nicht das Geld
Einem solch riesigen, komplexen Gebilde wie dem Geldwesen wohnt ein gehöriges Momentum inne. Es ist nicht einfach, es auf einen neuen Kurs zu bringen.
Das liegt - unbestritten - an der Gier der Menschen an den Schalthebeln.
Aber! Diese Menschen sind beliebig austauschbar! Das System selbst hat ungeheure Selbsterhaltungskräfte, weil es automatisch die "passenden" Kreaturen an die Macht spült. In Wirtschaft und Politik. Dieses Gemengelage aus der Trägheit gegenüber Kurswechseln, Selbsterhalt des Molochs und individueller Gier, ist nicht befriedigend im einzelnen zu verstehen.
Ja, das ist wohl leider richtig. Trotzdem knirscht und kracht es im System an einigen Enden und es wird nicht ewig zu halten sein. Umso wichtiger ist es informiert zu sein, damit es nicht einfach neu aufgelegt wird. Je mehr Leute keine Ahnung haben und in ihrem Loch hocken bleiben, desto wahrscheinlicher ist das nämlich.
- VfL Bochum 1848
- Gold-Guru
- Beiträge: 5917
- Registriert: 31.01.2015, 11:29
- Wohnort: NRW
Das sehe ich auch so. Allerdings muss man dann auch erkennen, das das System nicht änderbar ist. Nicht jetzt und in Zukunft auch nicht, weil immer wieder die gleichen Mechanismen greifen werden.Ladon hat geschrieben:Und nicht vergessen:
Einem solch riesigen, komplexen Gebilde wie dem Geldwesen wohnt ein gehöriges Momentum inne. Es ist nicht einfach, es auf einen neuen Kurs zu bringen.
Das liegt - unbestritten - an der Gier der Menschen an den Schalthebeln.
Aber! Diese Menschen sind beliebig austauschbar! Das System selbst hat ungeheure Selbsterhaltungskräfte, weil es automatisch die "passenden" Kreaturen an die Macht spült. In Wirtschaft und Politik. Dieses Gemengelage aus der Trägheit gegenüber Kurswechseln, Selbsterhalt des Molochs und individueller Gier, ist nicht befriedigend im einzelnen zu verstehen.
Du meinst, die Menschheit bleibt so blöd, wie sie ist? So pessimistisch bin ich nicht, dem Homo demens jegliche Lernfähigkeit abzusprechen. Dauern kann´s allerdings.
- VfL Bochum 1848
- Gold-Guru
- Beiträge: 5917
- Registriert: 31.01.2015, 11:29
- Wohnort: NRW
Zu dem Thema kann ich zwei sehr gute Romane empfehlen, falls noch nicht gelesen:Mehrgoldfüralle hat geschrieben:@VfL
Du meinst, die Menschheit bleibt so blöd, wie sie ist? So pesimistisch bin ich nicht, dem Homo demens jegliche Lernfähigkeit abzusprechen. Dauern kann´s allerdings.
-Herr der Fliegen von William Golding
-Farm der Tiere von George Orwell
Dort geht es vorwiegend um die Mechanismen der Macht nach scheinbar erfolgreichen Revolutionen oder Neustarts, der Mechanismus und die Psychologie des Geldwesens ist aber damit absolut artverwandt.
Klar, kenn ich. Wir bewegen uns allerdings mehr Richtung 1984 oder Schöne neue Welt. Trotzdem, es gab die Antike und Rom, anschliessend das finstere Mittelalter. Und schon heute exorzieren wir nicht mehr und verbrennen keine Hexen. Vorwärts geht´s schon, aber laaaangsam.
- VfL Bochum 1848
- Gold-Guru
- Beiträge: 5917
- Registriert: 31.01.2015, 11:29
- Wohnort: NRW
Ja schon, aber an eine grundlegende Änderung der gesellschaftlichen Strukturen/Gier gerade im Bezug auf Machtstreben und Änderung der geldpsychologischen menschlichen Defizite glaub ich nicht mehr.
Da müsste die Evolution des Homo sapiens schon 4 Gänge höher schalten .
Was das Geldwesen betrifft: Schau dir doch mal an, was seit Ende von Bretton-Woods in der Welt passiert ist: Da gab es eine Reihe von Staatspleiten und etliche Währungsreformen (auch die Euro-Einführung war eine versteckte Reform). Auf den Peso 1.0 folgte 1.1, 2.0 und so manche Südamerikaner sind bereits bei 4.0 angelangt. Und jedesmal freut sich Speedy Gonzales über schöne neue Zettel, jetzt noch bunter und diesmal richtig wertvoll, in echt, ich schwör! So viel zur Lernfähigkeit.
Traurig aber wahr. Für die Erkenntnis braucht man kein Pessimist sein, gesunder Realismus reicht auch.VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
Ja schon, aber an eine grundlegende Änderung der gesellschaftlichen Strukturen/Gier gerade im Bezug auf Machtstreben und Änderung der geldpsychologischen menschlichen Defizite glaub ich nicht mehr.
Da müsste die Evolution des Homo sapiens schon 4 Gänge höher schalten .
Evolutionären Fortschritt können Menschen angesichts ihrer Lebensspanne nicht beobachten. Würden sie länger leben, würde es noch länger dauern, da weniger Generationen.
@Klecks
Na, immerhin wirken viele Erungenschaften der römischen Republik bis heute fort. Sicher ist es ein Auf und Ab, drei Schritte vor und zwei zurück, ich komm da grad nicht drauf, wie der Tanz heisst. Aber es geht, allem Elend zum Trotz, sehr langsam immer ein bisschen weiter. Falls nicht, ist der Glaube daran wenigstens ein Schutzmechanismus, sonst könnten wir uns ja alle gleich erschiessen.
Als ich Anfang der 80iger Jahre aus der Kirche ausgetreten bin habe ich versprochen zurückzukommen, wenn eine schwarze Frau Päpstin wird. Das wird wohl nichts. Aber wir haben einen schwarzen Präsidenten gesehen und fast eine Frau. Das ist mehr als nichts.
Mit der Kritik am Geld- und Wirtschaftssystem rennst du bei mir offene Türen ein, zu dem Thema bin ich wohl der größte Schreihals im Forum.