Geklaut oder nicht?

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 09.07.2011, 18:45

peso46
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Die amerik. Regierung will einem Goldhändler Goldmünzen nicht mehr zurück geben weil sie angeblich im Jahre 1933 geklaut wurden.
Aber bitte lest selbst

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,7 ... ml#ref=rss

Beitrag 09.07.2011, 18:54

cabrioer
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Krass, was es alles gibt... Da hat man eine seltene und extrem wertvolle Münze und dann wird die einfach so eingezogen.... wahnsinn...
Viele Grüße und Danke fürs einstellen
Jan

Beitrag 09.07.2011, 19:10

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silverfish
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das gleiche gibts auch in deutschland:

das 5 mark-stück "otto hahn" wurde erst in silber geprägt, aufgrund des damaligen hohen silberpreises aber wieder eingeschmolzen und anschließend in kupfer-nickel geprägt. von dieser silbermünze wurden ebenfalls einige wenige aus der münze rausgeschmuggelt.

ich habe diese münze mit eigenen augen gesehen und war sogar anwesen, als sie für xx.xxx mark den besitzer wechselte. die qualität war übrigens ganz mies.

der käufer war ein münzhändler sagte mir noch, dass er dieses stück niemals auf einer auktion veräußern kann, da er damit rechnen müsse, dass diese münze beschlagnahmt wird. er machte aber auch deutlich, dass er die münze wahrscheinlich niemals verkaufen würde.

der münzhändler ist inzwischen verstorben, so viel wie ich weiß, befand sich diese münze aber nicht mehr im nachlaß
am golde hängt, zum golde drängt doch alles: dagobert duck

Beitrag 09.07.2011, 19:18

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picodali
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Geklaut ist auch nicht ganz die richtige Bezeichnung.
Der damalige Leiter der Mint hatte heimlich ein paar Exemplare gegen ältere Jahrgänge vertauscht. Sonst wäre es beim Wiegen sofort aufgefallen. Jahrelang war das FBI hinter den Münzen her.
Eine davon, die später dann den erwähnten Auktionserlös brachte, gelangte in die Hände des ägyptischen Königs und wurde später von einem britischen Münzhändler gekauft. Als dieser die Münze in den 90ern (?) verkaufen wollte, wurde er in den USA verhaftet und die Münze konfisziert.
Es begann ein juristisches Tauziehen, das am Ende für den Münzhänder entschieden wurde. Entscheidend war dabei, dass eine offizielle Ausfuhrgenehmigung des amerikanischen Zollamtes aus den 30ern vorlag. Diese Münze war also quasi legalisiert.
Bei den jetzt aufgetauchten Exemplaren dürfte die juristische Sachlage um einiges anders aussehen.

Beitrag 09.07.2011, 21:04

Pandaman
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Interessanter Beitrag!
Enteignung geht meiner Meinung nach gar nicht! Aber wenn's für Papa Staat "umsonst" ist, werden Gesetzte gern mal gebogen und verdreht...anstatt man froh ist so einen "Schatz" entdeckt zu haben!
Es gibt doch jede Menge Münzen die eigentlich gar nicht im Umlauf sein dürften. smilie_02

Beitrag 10.07.2011, 08:17

cabrioer
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Bei Briefmarken gibt es doch ähnliches. Ab und zu werden dann die Fehldrucke noch verkauft bis bemerkt wird, dass dort was falsch ist. Die sind auch sehr wertvoll, aber dass die eingezogen werden, habe ich noch nie gehöhrt.

VIele Grüße
Jan

Beitrag 10.07.2011, 08:33

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picodali
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Es handelt sich bei den Münzen ja auch keineswegs um Fehlprägungen. Diese Münzen wurden kurz vor dem Goldverbot in den USA geprägt und kamen insgesamt nicht mehr zur Auslieferung. Die jetzt aufgetauchten Münzen sind sämtlich illegal der Einschmelzung vorenthalten worden.

Beitrag 10.07.2011, 09:09

peso46
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@picodali + all

Den genauen Hintergrund über die Münze aus den 30 er Jahren habe ich nicht gekannt. Deshalb besten Dank für die Information.
Im neuen Fall wird der Händler dann wohl schlechte Karten haben und die Münzen abgeben müssen. Er ist schließlich nur ein Händler und nicht König Faruk.

Beitrag 10.07.2011, 11:55

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cabrioer hat geschrieben:Krass, was es alles gibt... Da hat man eine seltene und extrem wertvolle Münze und dann wird die einfach so eingezogen.... wahnsinn...
Der Knackpunkt ist, daß man an gestohlenen Sachen kein Eigentum erwerben kann, das ist im deutschen Recht genauso. Wenn Du gutgläubig irgendetwas kaufst, was sich hinterher als gestohlen herausstellt, dann bist Du letztlich sowohl Dein Geld als auch den gekauften Gegenstand los.
Es ist natürlich immer auch eine Frage des Beweises. Bei dieser Goldmünze ging das zufällig ganz gut, bei anderen Goldmünzen stelle ich mir das mangels Seriennummern allerdings etwas schwieriger vor.

Beitrag 10.07.2011, 14:44

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picodali
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peso46 hat geschrieben: Im neuen Fall wird der Händler dann wohl schlechte Karten haben und die Münzen abgeben müssen. Er ist schließlich nur ein Händler und nicht König Faruk.
Das ist ein interessanter Punkt bei der Geschichte. Meines Wissens konnte nie aufgeklärt werden, wie Faruk an die Exportgenehmigung gelangte. Es ist alles denkbar: Ein "Versehen" des zuständigen Zollbeamten oder möglicherweise auch eine ensprechende Intervention von höherer Stelle. Ein Schelm, der Böses denkt smilie_10

Beitrag 10.07.2011, 17:06

tankist
Ich finde das Vorgehen der US-Regierung einfach nur widerwertig und abartig.
Aber Gier kennt auch bei US-Beamten wohl keine Grenzen. Wenn man nur den Materialwert der Münze betrachtet, liegt dieser mit einem Gewicht von etwas über eine Unze bei etwa 1700 USD. Das ist doch nichts und kein US-Beamter würde darüber kostenintensive Verfahren führen, die tief in das Rechtsverständnis greifen.

Es geht den US-Beamten einzig und allein darum einen Grund zu finden warum der Besitz der Münze nichtig sei, dort holt man die absurdesten Geschichten raus, um es für sich zu beanspruchen und damit weiter zu einem Millionenpreis weiter zu verkaufen. Einschmelzen tut man das Ding nicht, denn man würde nur 1700 USD erhalten. Einfach Abzocke, wollen wir hoffen so eine sch***e kommt nicht zu uns.

Beitrag 10.07.2011, 20:32

goldmünzenonkel
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Hallo zusammen,

Hier nochmal der Link zu der Geschichte des berühmten Saint-Gaudens Double Eagle von 1933
für alle interessierten.

https://forum.gold.de/2002-goldeuro-200 ... .html#3851

@ tankist

nicht ganz richtig mit dem Gewicht der Münze.

Hier mal die technischen Daten:

33,436 Gramm Gesamtgewicht, ist aber nur 900er Gold, deshalb ist die Münze nur eine
knappe Unze ( genau 0,9677 ) Goldspotwert heute also 1048,52 Euro bzw. 1495,61 US $.
Durchmesser 34 mm, Designer Augustus Saint-Gaudens.

@ alle

Die nun gefundenen Münzen dieses Jahrgangs dürften ja eigendlich gar nicht existieren.
Wenn sichergestellt ist, dass die nun aufgetauchten Münzen nicht einfach nur gestohlen,
sondern "gegen andere Jahrgänge der Münze ausgetauscht wurden", sollte man nicht
nur einfach nur enteignen. Eine Entschädigung in Höhe des Goldspots ( ca. 15.000 Dollar )
den Erben auszahlen und dann die Münzen Ihrer ursprünglichen Bestimmung zuführen.
Ob die Erben wohl mit dieser Regelung zufrieden wären ? smilie_10

bg

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