Goldpreis und Lösung der Krise

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 04.08.2015, 19:38

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Datenreisender
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Goldpreis und Lösung der Krise

Keine andere Währung hat geschafft was Gold schaffte: Über die Zeit von Jahrhunderten, womöglich Jahrtausenden, und in allen Kulturen wertgeschätzt gewesen zu sein, damit tauschen und bezahlen zu können und Wert zu speichern. Welche Prägung Goldmünzen je hatten, spielte für ihren Wert keine Rolle, sondern nur Feinheitsgrad und Gewicht. Im Prinzip könnte jeder sich seine eigenen Goldmünzen prägen und damit überall auf der Welt bezahlen oder Wert speichern, oder seine Privatmünzen an seine Nachkommen vererben. Wenn er seine Münzen heimlich vergräbt, fällt nicht mal Erbschaftssteuer an, und sie werden auch nicht enteignet.
Das schaffte man zu keiner Zeit mit Immobilien, Währungen, Landbesitz, Muscheln, eingeschränkt allenfalls mit Kunstwerken, Perlen und Edelsteinen.
(...)
1350 bis 1450 gab es in Europa Hungerkatastrophen und durch Kriege und Seuchen ausgelöste Bevölkerungsdezimierungen. 1970 konnte in den USA und in Europa das Einkommen des Mannes eine Familie mit durchschnittlich 2 Kindern allein ernähren und der Lebensstandard war hoch. Unzweifelhaft erreichte man 1970 in den westlichen Industrieländern den höchsten zivilisatorischen Wohlstand der Menschheitsgeschichte, der nie wieder, davor oder danach, erreicht wurde, betrachtet man das Durchschnittsniveau der Masse der Bevölkerung. Für seine Arbeit konnte man sich viel kaufen, was man notwendig zum Leben brauchte, auch viel Gold.

Weiterlesen: http://finanzmarktwelt.de/goldpreis-und ... ise-16127/

Beitrag 04.08.2015, 20:29

Klecks
Gold-Guru
Beiträge: 2664
Registriert: 28.11.2011, 14:16
Der Artikel liest sich zunächst zwar etwas strange, bei näherer Überlegung klingt das aber gar nicht so verkehrt.

Ob der Goldpreis nun tatsächlich seit Jahrtausenden die Messlatte für den Wert der Arbeit ist, sei dahingestellt. Dazu müsste der Tauschwert über eben diese Jahrtausende objektiv vergleichbar sein (mein nichtrepräsentativer Versuch hierzuforum scheiterte seinerzeit kläglich). Aber die Grundidee ist interessant.

Sonst lästere ich ja gerne mal über deine Links ab, Datenreisender. Diesmal gibt es ein absolut ernst gemeintes smilie_14
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 05.08.2015, 07:59

Marek
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Beiträge: 399
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Hallo,

zu der vorgeschlagenen Lösung:
-"...alle Löhne verdoppeln..."
-"... Guthaben nicht..."
-"...keiner wird enteignet..."

wer findet den Fehler? smilie_08

Liebe Grüße
Marek

Beitrag 06.08.2015, 15:21

blechrohr
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Hallo und DANKE für den Beitrag an DR.

Gut beschrieben was den Wert des Goldes ausmacht.
Viele vergessen warscheinlich bei der Fülle der Diskussionen in den Foren, dass der Goldwert durchaus weltweit territorial, aufgrund der wirtschaftlich unterschiedlichen Verhältnisse,auch unterschiedlich bemessen werden muss.

Dollarstärke oder -schwäche im Verhältnis zu anderen Währungen und anschliessend Verhältnis Dollar zu Gold wird ja durch eine unüberschaubare Fülle von Bedingungen bestimmt.
Wer meint, dass beispielsweise der Grexit den Goldpreis nach oben schiessen lassen müsste liegt natürlich falsch. Erst die Folgen eines möglicherweise Grexit (neuerdings wird ja schon über einen Deuxit diskutiert und das wäre ja schon eine Folge von der Grexitdiskussion) könnten zu einer Destabilisierung unserer gemeinsamen EuroWährung führen und somit im Verhältnis zum Goldwert wesentlich abwerten.
Aber ich will mir hier natürlich nicht anmaßen das korrekt zu verstehen oder gar wiedergeben zu können. Grundsätzlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Analysten Banker, Medien usw. Goldwerte und Zukunft voraussagen können. Möchte mal wissen, wenn beispielsweise morgen ein russisches U-Boot zwischen den griechischen Inseln gesichtet würde mit welchem TamTam das hier wieder abginge.

Übrigens... lieber DR... woher nimmst du dir denn eigentlich die Zeit ständig die vielen Beiträge zu posten? Dazu gehört doch auch immenser Zeitaufwand zur Recherche usw. Anfangs war mir schon vieles zu heftig, aber mittlerweile find ichs BEREICHERND.!
In diesem Sinne.... Machts gut!
Einmal so viel Geld verdienen, wie Leute denken, das ich verdiene.

Beitrag 07.08.2015, 05:30

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Ladon
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Interessant, dass der Artikel auf so viel Zustimmung stößt.

Werden darin doch einige Dinge gesagt, die sonst bei einigen Schnappatmung auslöst.
Da steht Hajek in einer Reihe mit Keynes als unrealistischer Utopist.
Da sollen Löhne verdoppelt werden, andererseits aber Schulden nicht ... hm, die Gläubiger finden das bestimmt toll.
usw.

Solche Aussagen würden hier in der Luft zerfetzt, wenn sie nicht in nettes Goldpapier eingewickelt wären ;-)

Und da sind noch ein paar andere Sachen, die mich stören:
Prinzipiell wird bei allen komplexen und schwierigen Fragen zur Durchführung nonchalant über konkrete Durchführungsmöglichkeiten hinweg gegangen.
DAX-Vorstände und Politiker, EU-Kommissare, Stars, Schauspieler und Fußballer haben diese Maßnahme für sich per Selbstjustiz ohnehin in den letzten Jahrzehnten vorweggenommen und blieben bei dieser monetären Anpassung unberücksichtigt. Produktiv wertschöpfende Arbeiten würden in ihrer Bezahlung aber alle verdoppelt (bis Bundeskanzlergehaltsniveau und sogar darüber), ebenso wie die Preise für alle Annuitäten (Gehälter, Renten, Pensionen, Beiträge, Mieten).
Klingt gut, gell?
Aber wo genau ist die Grenze? Was ist mit anderen hoch bezahlten Sportlern? Was ist die Definition von "Star". Welche "Schauspieler"? Wertschöpfende Arbeiten werden doppelt bezahlt? Künstler, Schriftsteller, alle, die nicht Wert schöpfen sondern Kultur, bleiben außen vor? Was ist überhaupt mit Dienstleistern?
Oder diese "Schote":
Deutschland ... [hatte] nach dem Krieg bis 1970 ... keine Staatsschulden.
Das diskreditiert den ganzen Artikel! So ein Blödsinn! Schon 1950 betrugen die Staatsschulden 10 Milliarden Euro (!). 1970 waren es 64 Milliarden.

Jede Aussage über die Kaufkraft von Gold in der Vergangenheit muss überdies ausgesprochen kritisch betrachtet werden! Fast immer hatte nicht nur Gold selbst, sondern auch viele Waren des täglichen Bedarfs einen obrigkeitlich festgelegten Verkaufspreis!!! Das relativiert die gefühlte Stabilität um einiges.

Fazit:
Einige sehr kluge Bemerkungen über Gold werden leider durch einigen Kokolores und den Drang nach selbstdarstellerischer Präsentation einer "Lösung" verkleistert.
Eine Lösung muss praktikabel und einfach sein
Tja. Die angebotene erscheint nur einfach, wenn man die Detailfragen weg lässt. Von der praktischen Durchführung ganz zu schweigen (WER um alles in der Welt soll das denn durchsetzen?)
Letztlich begibt sich der Schreiber auf genau die Ebene, die er eingangs bei den bekannten Volkswirtschaftlern anmahnt: Schlau daher reden, aber keine wirklichen Konzepte anbieten.
Nur eine weitere Utopie.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 07.08.2015, 10:47

Louisdor
10 Unzen Mitglied
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Registriert: 04.03.2012, 00:53
Für mich war das miefige, sozialistische Dünnbrettbohrerei. Marktbereinigung bedeutet für mich:
Preise runter,
Löhne runter,
Kredite K.O.,
Zinsen rauf
und natürlich: Goldkurs hoch! smilie_02

Beitrag 07.08.2015, 15:06

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
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Und zusätzlich:
- echten Steuerwettbewerb und Steuern runter! Denn was bringen niedrige Preise, wenn nicht genügend Geld bleibt, um sie bezahlen zu können

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